UNTERSUCHUNGEN ÜBER DAS LEBEN ZWISCHEN TOD UND NEUER GEBURT
Mailand, 26. Oktober 1912
Erster Vortrag
Es
soll an diesem heutigen Abend meine Aufgabe sein, Ihnen von
einigen Eigentümlichkeiten in der Erkenntnis der
spirituellen Welt zu sprechen und auch die Konsequenzen solcher
Erkenntnisse für das ganze Leben anzudeuten. Derjenige,
welcher die Aufgabe zugeteilt erhalten hat, aus den
spirituellen Welten etwas seinen Mitmenschen mitzuteilen, kann
nicht oft genug daran gehen, seine Erkenntnisse immer wieder zu
prüfen auf ihre Richtigkeit und auf ihre absolute
spirituelle Korrektheit hin. Meine Ausführungen werden
zuletzt darauf hinauslaufen, Ihnen einiges mitzuteilen von
Erkenntnissen des menschlichen Lebens zwischen dem Tod und
einer neuen Geburt. Es ist mir gerade in der letzten Zeit
möglich gewesen, die Untersuchungen, die der menschliche
Geist auf diesem Boden machen kann, einmal gründlich
durchzuprüfen; und von dieser gründlichen
Durchprüfung möchte ich Ihnen heute im zweiten Teile
meiner Ausführungen sprechen. Es ist nämlich
notwendig, daß ich im ersten Teil meines Vortrages einige
Bemerkungen über die Art der Erlangung spiritueller
Erkenntnisse vorausschicke.
Zur
Erlangung spiritueller Erkenntnisse ist eine ganz bestimmte
Verfassung der menschlichen Seele notwendig. Und diese
Verfassung der menschlichen Seele ist in gewisser Beziehung
durchaus entgegengesetzt jener Verfassung, welche die
menschliche Seele im äußeren Leben auf dem physischen
Plan hat. Im äußeren Leben, insbesondere in unserer
Gegenwart, ist die menschliche Seele im Grunde in einer
fortwährenden Unruhe. Von Stunde zu Stunde im Laufe des
Tages bekommt die Seele fortwährend neue Eindrücke,
und weil die menschliche Seele sich doch mit ihren
Eindrücken identifiziert, so bedeutet das eine
fortwährende Unruhe der Seele.
Das
Gegenteil muß bei demjenigen in der Seele eintreten, der
in die spirituelle Welt hineindringen will. Die erste Bedingung
zum Aufsteigen in die spirituelle Welt und zum Begreifen der
Erkenntnisse aus den spirituellen Welten ist vollständige
Ruhe, Stetigkeit, innere Ruhe der Seele. Diese Ruhe der Seele
ist schwieriger herzustellen, als man glauben könnte.
Schweigen müssen, damit diese Ruhe der Seele hergestellt
werden kann, vor allen Dingen alle Aufregungen, alle
Besorgnisse, alle Kümmernisse und sogar die Interessen des
äußeren Lebens während der Zeit, in welcher wir
uns in die spirituelle Welt versetzen wollen. Es muß so
sein, wie wenn wir an einem Punkte der Welt stehen würden
und keinen Willen hätten, von diesem Punkte auch nur ein
wenig wegzutreten, damit die Dinge der geistigen Welt an uns
vorüberziehen können. Dabei aber müssen wir
bedenken, daß wir in dem alltäglichen Leben auf dem
physischen Plan von einem Dinge zum anderen gehen können,
und die Dinge sind da. Das ist nicht so in der geistigen Welt.
In der geistigen Welt müssen wir durch unser Denken, durch
unser Vorstellen tatsächlich die Dinge erst an uns, an den
ruhenden Punkt in uns herantragen. Wir müssen gleichsam
aus uns heraustreten, in die Dinge hinein uns begeben, und dann
von außen die Dinge zu uns heranbringen. Dabei machen wir
dann Erfahrungen, welche beängstigend sein können
für die menschliche Seele.
Wir
entdecken, daß wir im gewöhnlichen Leben auf dem
physischen Plan die Dinge ändern können, daß wir
uns selber verbessern können, wenn wir die Dinge falsch
sehen oder falsch machen. Alles dieses ist auf dem geistigen
Plan nicht mehr der Fall. Vielmehr müssen wir auf dem
geistigen Plan erfahren, daß uns die Dinge wahr oder
falsch erscheinen je nach dem, was schon in uns war in dem
Augenblicke, in welchem wir uns an den Geistesplan
heranbegeben. Alle Vorbereitung zum richtigen Erkennen der
geistigen Welten muß daher in die Zeit vor dem Eintreten
in die geistige Welt fallen; denn ist man einmal durch das Tor
in die geistige Welt eingetreten, so kann man nicht mehr das
darin Geschaute korrigieren, sondern macht die Fehler, die man
nach seinen Charaktereigenschaften machen muß. Und um
gewisse Fehler, die man dann gemacht hat, ferner zu vermeiden,
muß man wieder zurückkommen auf den physischen Plan
und auf dem physischen Plan seine Eigenschaften verbessern, und
dann zurückkehren in die geistige Welt, um es nun besser
zu machen. — Sie werden daraus ersehen, wie ungeheuer
notwendig eine gute, richtige Vorbereitung für die
geistige Welt ist, bevor man durch das Tor in die geistige Welt
eintritt.
Alles dieses, was ich hier sage, ist abhängig von den
Entwickelungszyklen der Menschen, und so wie die Dinge heute
stehen für die Seele, so war es nicht immer.
Gegenwärtig muß der Mensch sich vor einem zu starken
Auftreten einer visionären Schau beim Eintreten in die
geistige Welt mehr fürchten, als sie willkommen
heißen. Es können, wenn wir unsere Übungen
beginnen zum Aufsteigen in die höheren Welten,
visionäre Erscheinungen, visionäre Tatsachen auf den
Menschen eindringen. Und es gibt nur eine einzige
Möglichkeit in der gegenwärtigen Zeit, gegenüber
der visionären Welt den Irrtum zu vermeiden. Diese einzige
Möglichkeit ist die Notwendigkeit, von seinen Visionen
zuerst sich zu sagen, man erkennt durch diese Visionen
zunächst nichts anderes als sich selber. Wenn eine ganze
visionäre Welt um uns herum auftritt, so braucht diese
nichts anderes zu sein als eine Spiegelung unseres eigenen
Wesens. Unsere Eigenschaften, unsere eigene Reife, alles
dasjenige, was wir denken und fühlen, verwandelt sich in
der visionären Welt in Tatsachen, die für uns wie
eine objektive Welt aussehen. Wenn wir zum Beispiel glauben, in
der astralischen Welt Wesenheiten oder Vorgänge zu sehen,
die uns völlig objektiv erscheinen, so braucht das nichts
anderes zu sein als eine Spiegelung, sagen wir zum Beispiel,
irgendeiner unserer Tugenden oder Untugenden oder auch nur
unseres Kopfschmerzes. Derjenige, der zur wirklichen Initiation
aufsteigen will, muß insbesondere heute dazu gelangen,
das, was ihm in der visionären Welt entgegentritt, denkend
zu begreifen, denkend zu durchdringen. Der zu Initiierende wird
daher nicht eher ruhen, als bis er dasjenige, was ihm in der
visionären Welt entgegentritt, so begriffen hat wie das,
was ihm in der physischen Welt entgegentritt.
Nun
treten uns aber, wenn wir zur Initiation aufsteigen, diejenigen
Dinge entgegen, die wir auch in der Welt zwischen dem Tode und
einer neuen Geburt durchleben. Es entstand nun in der letzten
Zeit für meine okkulten Untersuchungen die Frage: Wie
verhält sich die visionäre Welt, die man finden kann
durch Initiation oder durch eine den Ätherleib lockernde
Erschütterung, zu der Welt, in der man lebt zwischen Tod
und neuer Geburt? — Da ergab sich denn das Folgende: Wenn
wir also von der Zeit des Kamaloka an, die Sie ja kennen,
unsere Aufmerksamkeit lenken auf die weitere Zeit zwischen Tod
und neuer Geburt, da sehen wir zunächst, daß wir in
einer Art objektiven Welt leben, die sich vergleichen
läßt mit der Welt des Initiierten. Das soll nicht
bedeuten, daß wir nach dem Tode nicht in einer wirklichen
Welt lebten; wir leben in einer absolut realen Welt, leben mit
denen, mit welchen wir in Beziehung getreten sind schon in
dieser physischen Welt, in durchaus wirklichen
Verhältnissen. Aber wie auf der Erde uns alles vermittelt
wird durch die Wahrnehmung der Sinne, so werden uns alle Dinge
nach dem Tode vermittelt durch die Visionen. Setzen wir den
Fall, wir treffen nach dem Tode in der geistigen Welt jemanden,
der vor uns verstorben ist. Er ist in der Wirklichkeit für
uns da, wir stehen ihm wirklich gegenüber, aber wir
müssen ihn auch wahrnehmen können, müssen in
eine Beziehung zu ihm treten in der visionären Welt,
geradeso, wie wir in der physischen Welt mit einem Menschen
durch Augen und Ohren in Beziehung treten müssen. Nun aber
stellt sich eine Schwierigkeit ein, welche ebenso vorhanden ist
für die Erfahrung des Initiierten, wie sie zwischen dem
Tode und einer neuen Geburt vorhanden ist: die visionäre
Welt gibt uns zunächst, wie schon angedeutet, nur eine
Spiegelung unseres eigenen Wesens. Wenn ein Mensch so, wie es
charakterisiert worden ist, uns in der geistigen Welt
entgegentritt, dann steigt eine Vision auf. Diese Vision gibt
aber zunächst nichts anderes wieder als die Art von Liebe
oder Antipathie, die wir hier für ihn gehabt haben, oder
eine andere Beziehung, die wir zu dem haben, der uns in der
geistigen Welt entgegentritt. Wir können also einem
Menschen gegenüberstehen in der geistigen Welt und doch
nichts anderes wahrnehmen als dasjenige, was sich in uns
festgesetzt hat vor dem Tode. Es kann also sein, daß wir
dem Mensehen gegenübertreten und uns mit unseren eigenen
Empfindungen, Sympathien oder Antipathien wie mit einem
visionären Nebel umgeben, so daß er gerade die
Veranlassung wird, daß wir uns durch unseren eigenen Nebel
von ihm abschließen. Das wichtigste dabei ist, daß
ein solches Verhalten einem Menschen gegenüber in der
geistigen Welt nach dem Tode verknüpft ist mit einer
realen Empfindung, mit einem realen inneren Erlebnis. Wir
fühlen zum Beispiel, daß wir einen Menschen, den wir
im Leben nicht vollständig, wie wir es hätten tun
sollen, geliebt haben, nicht mehr nach dem Tode lieben
können, als wie wir ihn im Leben geliebt haben, trotzdem
wir ihm gegenüberstehen und ihn mehr lieben möchten,
und das nicht mehr gutmachen können, was wir im physischen
Leben versäumt haben. Dieses Nichtkönnen, dieses
Seine-eigene-Seele-absolut-nicht-besser-entwickeln-Können,
das kann empfunden werden als eine ungeheure Pressung der Seele
und wird auch nach dem Tode so empfunden.
Und
hier komme ich auf das Kapitel, das sich mir in der letzten
Zeit ergeben hat: Die ersten Erlebnisse im sogenannten Devachan
sind im wesentlichen erfüllt von dem, was sich schon
festgesetzt hat in unserer Seele als unsere Beziehungen zu
anderen Menschen vor unserem Tode. Wir können zum Beispiel
einem Menschen gegenüber in einer ganz bestimmten Zeit
nach dem Tode nicht fragen: Wie soll ich ihn lieben? —
sondern wir können nur fragen: Wie habe ich ihn im
irdischen Leben geliebt und wie liebe ich ihn in Konsequenz
jetzt? Dieser Zustand ändert sich dadurch, daß wir
nach und nach fähig werden können, nach dem Tode auf
dasjenige, was wir in Visionen um uns herum haben, die
Wesenheiten der geistigen Welt, die Wesenheiten der Hierarchien
wirken zu fühlen. Also dieser Zustand, den ich eben
beschrieben habe, ändert sich nur dadurch, daß wir
nach und nach fühlen lernen: Es wirken auf den Nebel, der
uns umgibt, die Wesenheiten der Hierarchien; sie bestrahlen
diesen Nebel, wie die Sonne die Wolken bestrahlt. Wir
müssen sogar eine gewisse Summe von Erinnerungen an die
Erlebnisse vor dem Tode mitbringen, die uns wie eine Wolke
umgeben, und mit ihnen müssen wir uns fähig machen,
aufzunehmen das Licht der ändern Hierarchien. — Im
allgemeinen ist auch in der gegenwärtigen Zeit fast jeder
Mensch geneigt, sich in dieser Weise den Einflüssen, den
Wirkungen der höheren Hierarchien hinzugeben. Das
heißt: Jeder Mensch, der heute stirbt und in die geistige
Welt eintritt, kommt dazu, daß die Hierarchien seinen
Nebel von Visionen beleuchten.
Aber dieses Einwirken der Hierarchien, das im Laufe der Zeit
geschieht, dieses Lichtgeben, verändert sich
allmählich. Es verändert sich so, daß wir nach
und nach fühlen, wie durch das Hereinbrechen des Lichtes
der höheren Hierarchien unser Bewußtsein
allmählich herabgedämpft werden kann. Und dann merken
wir, daß das Erhalten des Bewußtseins von ganz
bestimmten Dingen vor dem Tode abhängt. So zum Beispiel
verdunkelt sich das Bewußtsein leichter bei einem Menschen
mit unmoralischer Seelenverfassung. Das wichtigste also ist,
durch den Tod mit moralischen Kräften hindurchzugehen,
denn das moralische Bewußtsein hält unsere Seele
offen für das Licht der Hierarchien. Es war mir in der
letzten Zeit möglich zu untersuchen Menschen nach dem Tode
mit moralischer wie auch Menschen mit unmoralischer
Seelenverfassung, und es stellte sich immer dabei heraus,
daß die Menschen mit moralischer Seelenverfassung ein
Bewußtsein erhalten nach dem Tode, das hell und klar ist;
die Menschen mit unmoralischer Seelenverfassung verfallen in
eine Art dunkler Bewußtseinsdämmerung.
Man
kann nun freilich fragen: Was schadet das, wenn die Menschen
nach dem Tode in eine Art Bewußtseinsschlaf kommen? Dann
haben sie nichts zu leiden und entgehen sogar den Folgen ihrer
Unmoralität. — Das kann man aber nicht einwenden aus
dem Grunde, weil diese Verdunkelung des Bewußtseins
verknüpft ist mit ungeheuren Angstzuständen, die sich
als Folge der Unmoralität ergeben. Nach dem Tode gibt es
keine größeren Angstzustände als diese
Verdunkelung des Bewußtseins.
Später, wenn eine gewisse Zeit nach dem Tode verflossen
ist, macht man wieder andere Erfahrungen: Man vergleicht
Menschen verschiedener Art zwischen dem Tode und einer neuen
Geburt; für die spätere Zeit nach dem Tode kommen
außer den moralischen Seelenverfassungen die
religiösen Seelenverfassungen in Betracht, und es stellt
sich einfach als eine Tatsache heraus, gegen die man nichts
einwenden kann, daß Menschen mit mangelnden
religiösen Vorstellungen in einer gewissen Zeit nach dem
Tode durch diesen Mangel an religiösen Vorstellungen eine
Bewußtseinsverdunkelung erfahren. Man kann sich gar nicht
erwehren dieser Impression, die sich bei solchen Untersuchungen
der Menschen ergibt, welche nur materialistische Vorstellungen
haben, daß sie tatsächlich ihr Bewußtsein bald
nach dem Tode erlöschen, verdämmern fühlen. Und
es mögen materialistische Weltanschauungen noch so sehr
einleuchten, diese Tatsache, die eben gesagt worden ist, ergibt
sich eben einmal gegen das dem Menschen Förderliche der
materialistischen Anschauungen. Sie sind nun einmal nicht
förderlich der menschlichen Entwickelung nach dem
Tode.
Damit habe ich sozusagen zwei Zeitepochen geschildert, die
für das menschliche Leben nach dem Tode vorhanden sind:
die eine Epoche, wo die moralischen, die andere, wo die
religiösen Vorstellungen eine Rolle spielen. Dann kommt
aber eine dritte, die für jedes menschliche Wesen eine
Verdunkelung des Bewußtseins hervorbringen würde,
wenn es nicht gewisse Weltmaßnahmen gäbe, welche
diese Verdunkelung des Bewußtseins verhindern. Wenn wir
nun diese dritte Epoche untersuchen, so müssen wir
Rücksicht nehmen auf die Evolution der ganzen Menschheit
durch die verschiedenen Entwickelungszyklen hindurch. Durch
dasjenige, was sie auf der Erde haben erwerben können,
konnten sich die Menschen der vorchristlichen Zeit nichts von
dem verschaffen, was ihnen ein Bewußtsein in dieser
dritten Epoche nach dem Tode hätte geben können.
Daß die Menschen in dieser vorchristlichen Zeit dennoch
ein Bewußtsein hatten während dieser dritten Epoche,
kam davon her, daß beim Erdbeginn dem Menschen gewisse
spirituelle Kräfte gegeben worden waren, die in der Seele
eben das Bewußtsein in dieser dritten Epoche nach dem Tode
erhalten konnten. Diese Erbstücke, welche die Menschen
noch vom Erdbeginne her hatten, wurden aufbewahrt durch die
weisen Maßnahmen, die durch die initiierten Führer
getroffen worden sind. Wir müssen nämlich durchaus
festhalten, daß in den vorchristlichen Zeiten alle
verschiedenen Völker der Erde die Einflüsse der
Initiationsstätten erhalten haben. Es gab Hunderte von
Wegen, auf denen das spirituelle Leben aus den Mysterien in das
Volksleben hineinfloß.
Diese Impulse wurden immer schwächer und schwächer,
je mehr sich die Menschheitsentwickelung in ihren Zyklen dem
Mysterium von Golgatha näherte. Ein äußerer
Beweis, daß diese Impulse immer schwächer wurden,
kann gefunden werden zum Beispiel in dem Auftreten des
großen Buddha in der vorchristlichen Zeit. Sie finden,
wenn Sie die Lehren des Buddha im Ernst betrachten, nirgends
wirkliche Andeutungen über das Wesen der spirituellen
Welt. Daher ist dort die Bezeichnung für die geistige Welt
in der Nirwanalehre eine wirklich negative. Buddha verlangte
zwar, daß derjenige, der in die geistige Welt aufsteigen
will, sich frei macht von dem Hängen an der physischen
Welt; aber in der ganzen Buddha-Lehre finden Sie keine
irgendwie hervortretende Beschreibung der geistigen Welt, wie
sie vorher zum Beispiel in der Brahman-Lehre gegeben worden
ist, die noch Erbstücke der alten Zeiten aufzuweisen
hatte. Immer wiederum muß darauf aufmerksam gemacht
werden, daß die Tatsachen, die jetzt angeführt worden
sind, zum Ausdruck kommen bei den verschiedenen Völkern
bis zu der Zeit, wo die Griechen die Bedeutung des Mysteriums
von Golgatha empfunden haben. Weil während der
vorangehenden griechischen Periode der Menschheitsentwickelung
das Bewußtsein herabgedämmert war zwischen Tod und
neuer Geburt, empfand der Grieche, der das wußte, den
Aufenthalt in der geistigen Welt nur wie etwas Schattenhaftes.
Ihm war die geistige Welt nur eine Schattenwelt. Alle
Schönheit, alles Künstlerische, auch harmonische
Einrichtungen der äußeren Welt konnte der Mensch sich
aus eigenen Kräften geben, aber nicht konnte er sich in
der physischen Welt dasjenige erwerben, was ihm ein Licht gab
in der dritten Epoche zwischen Tod und neuer Geburt.
Das
hängt durchaus damit zusammen, daß mit der
griechischen Zeit herangekommen war derjenige
Menschheitszyklus, wo das alte spirituelle Erbe
abgedämmert war und der Mensch durch eigene Kräfte
sich das in der physischen Welt nicht erwerben konnte, was ihm
hätte bleiben können nach dem Tode, damit er mit dem
geschilderten Bewußtsein hätte hineinkommen
können in die geistige Welt. Daher mußte in der
Weltentwickelung gerade in diesem Zeitpunkte sich etwas ganz
Besonderes vollziehen: Es mußte an den Menschen von
außen her der Impuls herantreten, der ihm Bewußtsein
gab in diesem Zeitraum nach dem Tode, von dem wir eben
gesprochen haben. Die Menschen hatten die eigene Fähigkeit
verloren, in der Mitte zwischen Tod und neuer Geburt
Bewußtsein zu haben aus alten Erbstücken heraus. Sie
konnten die Kraft des Bewußtseins wieder gewinnen,
hinblickend auf das, was im Mysterium von Golgatha geschehen
ist. Es ist die Sache durchaus so, daß dasjenige, was in
der griechischen Periode hat erfahren werden können durch
das Mysterium von Golgatha, dem Menschen in dem entsprechenden
Zeitpunkt zwischen Tod und neuer Geburt das Bewußtsein
aufgehellt hat. Das Verständnis des Mysteriums von
Golgatha ist der Impuls für das Bewußtsein in dem
dritten Zeitraum nach dem Tode.
Blicken wir also auf diesen Zeitpunkt der sogenannten
griechisch-lateinischen Epoche der Menschheitsentwickelung, so
können wir sagen: Für die erste Periode nach dem Tode
ist die moralische Verfassung der Seele das Maßgebende;
für die zweite ist die religiöse Verfassung der Seele
das Maßgebende; für die dritte aber war das
Maßgebende das Verständnis für das Mysterium von
Golgatha. Wer das nicht hatte, dem erlosch in der dritten
Epoche nach dem Tode das Bewußtsein, geradeso, wie es
vorher den Griechen gefehlt hat. Es bedeutet das Mysterium von
Golgatha in der Tat die Belebung des menschlichen
Bewußtseins gerade in der mittleren Zeit zwischen dem Tode
und der neuen Geburt. Was die Menschen an altem spirituellem
Erbgut verloren hatten, wurde ihnen durch dieses Ereignis
wieder gegeben. So wurde das Eintreten des ChristusEreignisses
notwendig aus den menschlichen Voraussetzungen und
Lebensverhältnissen heraus. Im weiteren Fortgang wurden
die Menschen mit immer neuen Fähigkeiten ausgestattet. In
der ersten Zeit der christlichen Entwickelung war es im
wesentlichen die reale Anknüpfung an das Mysterium von
Golgatha, wie es überliefert wurde von denen, die es
miterlebt hatten und die fortgepflanzt haben, was sich ergab
als die Kraft des Bewußtseins in der dritten Epoche nach
dem Tode, wie ich es geschildert habe. Mit der weiteren
Entwickelung der menschlichen Fähigkeiten wird aber heute
wiederum ein neues Verhältnis zu dem Mysterium von
Golgatha und zu dem Christus notwendig.
Wenn man das tiefste Wesen der Menschenseele namentlich in
unserer gegenwärtigen Zeit erfassen will, so muß man
sagen: Dieses tiefste Wesen besteht darin, daß der Mensch
heute vordringen kann zu einer gewissen Kenntnis seines Ich.
Ein solches Herantreten an das Ich, wie es heute möglich
ist, war in früheren Zeiten nicht möglich. Bei den
Menschen der äußeren Welt macht sich dieses
Herantreten an das Ich in der Form des krassesten Egoismus
geltend, dann finden sich alle möglichen Abstufungen bis
zu jener, die wir die Stufe der Philosophen nennen können.
Wenn Sie die heutigen Philosophen studieren, werden Sie finden,
daß sie einen gewissen Ruhepunkt doch nur haben, wenn sie
auf das menschliche Ich zu sprechen kommen. Wenn in der
vorchristlichen Zeit der Mensch versuchte, die Welt zu
erkennen, so ging er an die äußere Erscheinung, die
an ihn herantreten konnte, heran; das heißt, er ging aus
sich heraus, wenn er philosophieren wollte. Heute gehen die
Menschen in sich hinein und finden einen festen Punkt nur, wenn
sie an das Ich herankommen. Ich will als Beispiel hier nur
anführen den großen Philosophen Fichte und den
Gegenwartsphilosophen Bergson und erwähnen,
daß eine gewisse Ruhe an diese Menschen erst dann
herankommt, wenn sie das menschliche Ich finden. Suchen wir den
Grund dieser Erscheinung, so kommen wir darauf, daß die
Menschen früher zu einer Ich-Erkenntnis aus sich selbst
heraus nicht kommen konnten. Gegeben wurde sie in der
griechisch-lateinischen Zeit durch das Ereignis von Golgatha.
Der Christus gab den Menschen die Gewißheit, daß in
der Seele ein Funken des Göttlichen lebt. Er lebt weiter
im Menschen, der nicht nur Fleisch geworden ist in einem
physischen Sinn, sondern der Fleisch geworden ist im
christlichen Sinne. Und das bedeutet: ein Ich geworden sein.
Diese Möglichkeit, das Göttliche in einem
menschlichen Individuum zu schauen, nämlich in dem
Christus, die wird dem Menschen von heute auf dem physischen
Plan dadurch immer mehr verdunkelt, daß er immer mehr in
sein persönliches Ich hineindringt. Es wird die
Fähigkeit, den Christus zu schauen, dadurch verdunkelt,
daß der Mensch diesen Funken in sich selbst sucht. Und wir
haben ja erlebt, daß im Laufe des neunzehnten Jahrhunderts
diese Anschauung von dem Ich sich dazu verdichtet hat, daß
die Christus-Gestalt entgottet worden ist und das
Göttliche als das Abstrakte aufgefaßt wird, das sich
in der ganzen Menschheit ausdrückt. Es machte zum Beispiel
der deutsche Philosoph David Friedrich
Strauß geltend, daß man nicht hinblicken sollte
auf einen einzelnen historischen Christus, sondern auf
dasjenige, was sich als Göttliches durch die ganze
Menschheit hindurchzieht, daß zum Beispiel die
Auferstehungsszene nichts anderes sei als das, was sich in der
ganzen Menschheit offenbare: die Auferstehung des
göttlichen Geistes in der ganzen Menschheit.
Aus
diesem Grunde ist es, daß ein tieferes Verständnis
für das Mysterium von Golgatha immer mehr verloren wird,
je mehr die Menschen in sich selbst das Göttliche suchen.
Die ganze Tendenz des modernen Denkens geht dahin, das
Göttliche nur in dem Menschen selbst zu reflektieren.
Dadurch wird immer mehr die Unmöglichkeit geschaffen zu
erkennen, daß das Göttliche in einer
Persönlichkeit verkörpert war.
Für das Leben zwischen dem Tode und der neuen Geburt hat
dieses eine ganz ungeheuer reale Folge. War es schon
während der griechisch-lateinischen Zeit so, daß der
Mensch sich durch seine eigenen Kräfte das Bewußtsein
nicht aufrechterhalten konnte in der dritten Epoche nach dem
Tode, so wird das noch viel schwieriger sein in unserer Zeit
durch den allgemein menschlichen und auch durch den
philosophischen Egoismus. In unserer Zeit schafft sich der
Mensch in seine vorhin charakterisierte Visionswolke, in seine
Nebelwolke in der dritten Epoche zwischen Tod und neuer Geburt
noch mehr Hindernisse hinein als in der griechisch-lateinischen
Zeit.
Wenn man ungeschminkt die Entwickelung der Menschheit in der
letzten Zeit ansieht, so muß man sagen: Paulus hat das
Wort gesprochen: «Nicht ich, sondern der Christus in
mir.» Der heutige Mensch sagt: Ich in mir, und der
Christus so weit, als ich ihn zugeben kann. — Der
Christus soll nur so weit gelten, als er durch die
Ich-Vernunft, durch den Ich-Verstand zugegeben werden kann. Nun
gibt es nur ein Mittel in unserem gegenwärtigen Zeitalter,
das Bewußtsein in der geistigen Welt während der
dritten Periode nach dem Tode wirklich hell und aufrecht zu
erhalten, das ist: daß wir uns aus dem gegenwärtigen
Leben ein gewisses Gedächtnis, eine gewisse Erinnerung
nach dem Tode erhalten. Wir müßten nämlich
während dieser Periode alles vergessen, was wir auf der
Erde erlebt haben, wenn wir nicht an ein ganz Bestimmtes uns
erinnern können: Haben wir auf unserer Erde ein
Verständnis erlebt und ein Verhältnis gefunden zu dem
Christus und dem Mysterium von Golgatha, so pflanzt das in uns
hinein Gedanken und Kräfte, die uns das Bewußtsein
aufrechterhalten in dieser Zeit nach dem Tode. Die Tatsachen
zeigen also, daß es die Möglichkeit gibt, in dem
bezeichneten Zeitpunkte nach dem Tode sich zu erinnern an das,
was man hier gelernt und verstanden hat über das Mysterium
von Golgatha. Wenn wir uns solche Vorstellungen, Gefühle
und Empfindungen erworben haben, die anknüpfen an das
Mysterium von Golgatha, dann können wir uns nach dem Tode
an diese Empfindungen erinnern und auch an das andere, was sich
an solche Empfindungen, Gefühle und Vorstellungen
anknüpft. Das heißt: Unser Bewußtsein muß
dadurch, daß wir auf der Erde ein Verständnis
erwerben für das Mysterium von Golgatha, nach dem Tode
über einen gewissen Abgrund hinweggeführt werden.
Wenn wir dieses Verständnis uns erworben haben, dann
werden wir von dem betreffenden Zeitpunkte an in dieser dritten
Periode mitwirken können, aus unserer Erinnerung heraus
auszubessern die Fehler, die wir in unserer Seele aus unserem
Karma heraus haben. Wenn wir uns aber kein Verständnis von
dem Christus und dem Mysterium von Golgatha erworben haben,
kein Verständnis von der ganzen Tiefe des Ausspruches:
«Nicht ich, sondern Christus in mir», dann erlischt
in uns das Bewußtsein und damit die Möglichkeit,
unser Karma auszubessern, und es muß übernommen
werden von anderen Mächten die Arbeit an unseren Fehlern,
die wir aus unserem Karma nun zu verbessern haben.
Natürlich kommt jeder Mensch durch eine neue Geburt ins
Dasein, aber es ist wesentlich, ob das Bewußtsein
abgerissen ist oder ob es sich über diese Kluft
hinüber erhalten hat. Wenn wir mit einer Erkenntnis des
Mysteriums von Golgatha an diesem Zeitpunkt nach dem Tode
ankommen, dann können wir zurückschauen und uns
erinnern, daß wir mit allem Menschlichen aus dem
Göttlichen kommen. Dann empfinden wir aber auch, daß
wir unser Bewußtsein herüberretten dadurch, daß
wir eine Erkenntnis des Mysteriums von Golgatha gewonnen haben,
und wir bauen das Bewußtsein weiter aus, indem wir diesen
Geist, der an uns herankommt, sehen können. Wenn wir uns
hier ein Verständnis für das Mysterium von Golgatha
erworben haben, dann kommen wir an den Zeitpunkt jener dritten
Periode nach dem Tode so, daß wir uns erinnern können
und daß wir sagen können: Wir sind aus dem Geiste
geboren — ex Deo nascimur. Und ich kann Ihnen sagen:
Niemals vernimmt derjenige, der bis zu irgendeinem Grade der
Initiation vorgedrungen ist, die Wahrheit der Worte: «Aus
dem göttlichen Geiste bin ich geboren» so stark, wie
wenn er sich versetzt in den Zeitpunkt, der eben
charakterisiert wurde. In diesem Augenblick sagt es sich jede
Seele, die durch das Mysterium von Golgatha verstehend hindurch
gedrungen ist. Und man empfindet erst die Bedeutsamkeit dieses
Ausspruches: Ex Deo nascimur, wenn man weiß, daß er
in seiner tiefsten Bedeutung, auf seinem höchsten Gipfel
empfunden werden kann in dem Zeitpunkt, an den der Mensch in
der Mitte zwischen dem Tode und einer neuen Geburt gelangen
wird.
Und
man möchte, wenn man diese Tatsachen objektiv erkennt,
unserem Zeitalter wünschen, daß immer mehr und mehr
Menschen dazu kommen zu verstehen, wie im Grunde dieser eben
genannte Ausspruch in seiner höchsten Würde heute nur
erkannt werden kann in der Weise, die eben geschildert worden
ist. Und wenn durch die rosenkreuzerische spirituelle Bewegung
dieser Ausspruch zu einer Art Leitspruch in unserem Kreise
gemacht worden ist, so ist es getan, um den Seelen Anregung zu
geben für das, was in diesen Seelen leben soll zwischen
Tod und neuer Geburt.
Es
ist leicht, meine lieben Freunde, solch eine Ausführung
wie diejenige, die eben gemacht worden ist, als eine
Voreingenommenheit für die christliche Lebensanschauung zu
nehmen. Würde in diesem Sinne ein solches Vorurteil
für das christliche Religionsbekenntnis vorhanden sein, so
wäre das wirklich untheosophisch. Auf dem Boden der
Geisteswissenschaft stehen wir objektiv den Religionen
gegenüber und studieren sie mit vollständig gleicher
Sympathie. Und die Tatsache, die eben jetzt vom Mysterium von
Golgatha geltend gemacht worden ist, hat mit irgendeinem
konfessionellen Christus nichts zu tun, sondern ist eine
objektive okkulte Tatsache. Man hat zwar den Vorwurf gemacht,
daß innerhalb unserer abendländischen spirituellen
Bewegung solche Dinge, wie sie eben gesagt worden sind, aus
einer gewissen Voreingenommenheit für das Christentum
gegenüber den anderen Religionen entsprungen seien. Allein
die Stellung, die dem Mysterium von Golgatha hier gegeben wird,
wird ihm in demselben Sinne gegeben wie in der
äußeren Wissenschaft irgendeiner zu konstatierenden
Tatsache. Und wenn gesagt wird, man dürfe nicht das
Mysterium von Golgatha in seiner Einzigartigkeit für die
Menschheitsentwickelung hinstellen, weil andere Religionen
dieses nicht so anerkennen können, so ist das aus
folgenden Gründen ein absolutes Mißverständnis.
Denn nehmen wir einmal die Tatsache, daß wir
Religionsbücher der alten indischen Religion haben und
daß wir eine abendländische Weltanschauung haben. Wir
lehren heute die Kopernikanische Weltanschauung im Abendlande.
Niemand wird den Vorwurf machen, daß man diese
Kopernikanische Weltanschauung nicht lehren dürfe, weil
sie in den alten indischen Religionsbüchern nicht
enthalten ist. Wie niemand verbieten kann, diese Weltanschauung
zu lehren, weil sie nicht in den alten indischen
Religionsbüchern steht, so kann auch niemand verwehren,
die Tatsache von dem Mysterium von Golgatha zu lehren aus dem
Grunde, weil sie nicht in den Religionsbüchern der alten
Inder enthalten ist.
Daraus sollen Sie nur ersehen, wie unbegründet der Vorwurf
ist, die Charakterisierung des Mysteriums von Golgatha, wie sie
hier gegeben ist, entspringe einer Vorliebe für das
Christentum. Sie entspricht nur der Festsetzung einer
objektiven Tatsache. Und wenn Sie mich fragen, warum ich
niemals einen Schritt zurückweichen werde in bezug auf die
Betonung dieser Tatsache des Mysteriums von Golgatha, so kann
Ihnen gerade die heutige Auseinandersetzung eine Antwort darauf
geben.
Wir
treiben Geisteswissenschaft nicht aus Neugierde oder auch nur
aus abstraktem Wissensdrang, sondern wir treiben sie aus dem
Grunde, um mit ihr der Seele eine notwendige Nahrung zu geben.
Und mit der Erkenntnis des Mysteriums von Golgatha geben wir
der menschlichen Seele die Möglichkeit, in sich diejenige
Empfindung und Gefühlsstimmung auszubilden, die sie
notwendig braucht, um über den geschilderten Abgrund
zwischen Tod und neuer Geburt hinwegzukommen. Wer einsieht,
daß die Seele zwischen Tod und neuer Geburt den für
alle Menschenzukunft so schwer zu tragenden Verlust des
Bewußtseins in der angegebenen dritten Epoche zu erleiden
hätte, der möchte bei jeder Gelegenheit das Geheimnis
von Golgatha der Menschheit nahelegen.
Und
aus diesem Grunde gehört zu den wichtigen Dingen, die wir
auf geisteswissenschaftlichem Felde verstehen lernen sollen,
gerade das Verständnis dieses Mysteriums von Golgatha.
Je
mehr wir fortschreiten werden in unserem Zeitalter, desto mehr
werden die verschiedenen Religionen der Welt gedrängt
werden, anzunehmen die Tatsache, die gerade heute besprochen
worden ist. Eine Zeit wird kommen, wo derjenige, der
Anhänger der chinesischen, der buddhistischen, der
brahmanischen Religion ist, es ebensowenig gegen seine Religion
finden wird, das Mysterium von Golgatha anzunehmen, wie er es
gegen seine Religion findet, anzunehmen das Kopernikanische
Weltensystem. Und es wird angesehen werden als eine Art von
religiösem Egoismus, wenn man sich in den
außerchristlichen Religionen wehren wird, diese Tatsache
anzunehmen.
Sie
sehen, meine lieben Freunde, wir sind bei dem Mysterium von
Golgatha angekommen, indem wir die Bedingungen zwischen Tod und
neuer Geburt betrachten wollten. Man kann in einer einzelnen
Vortragsstunde immer nur Andeutungen geben über ein
solches Gebiet wie dasjenige, das wir heute betreten wollten.
Aber ich wollte Sie wenigstens hinweisen auf einige Ergebnisse,
die sich mir erschlossen haben durch meine neuesten
Untersuchungen.
Da
der nächste Vortrag zusammenhängen wird mit dem
heutigen, so werden wir wahrscheinlich eine kurze
Rückschau des Gesagten anschließen können und
dann zu den in Aussicht genommenen weiteren Ausführungen
übergehen.
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