[Steiner e.Lib Icon]
Rudolf Steiner e.Lib Section Name Rudolf Steiner e.Lib



Highlight Words

Die soziale Frage

Schmidt-Nummer: S-3657

Online seit: 15th November, 2017

VIERTER VORTRAG

Zürich, 12. Februar 1919

Die Entwickelung des sozialen Denkens und Wollens und die Lebenslage der gegenwärtigen Menschheit

Vielleicht haben die Vorträge, die ich nun hier halten durfte im Laufe der vorigen und dieser Woche, von einem gewissen Gesichtspunkte her bezeugt, daß es gerechtfertigt ist zu sagen: Die Lebenslage der gegenwärtigen Menschheit ist tief beeinflußt von der Entwickelung, welche das soziale Denken und Wollen im Laufe der neueren Zeit bis zu unserer Gegenwart herein angenommen hat. Mehr vielleicht, als heute mancher ahnt, greift herein der soziale Impuls in das unmittelbare Leben des Einzelmenschen; aber er wird immer mehr und mehr noch hereingreifen. Er wird bestimmend werden geradezu für die Kräfte des allerindividuellsten Verhaltens. Und man wird kaum richtig verstehen können, wie man heute drinnensteht im gesellschaftlichen Leben der Menschheit, welches durchwellt und durchpulst ist von den sozialen Impulsen, wenn man nicht ins Auge faßt, wie aus zwei Ursprüngen eigentlich im Laufe des neueren Lebens der Menschheit das soziale Denken und Wollen verschiedener Menschenschichten entstanden ist. Denn das Fortleben der Ursprünge bis in die Gegenwart herein, das wirkt auf diesem Gebiete eigentlich so, daß es sozial diesem gegenwärtigen Leben die Gestaltung gibt.

Ich habe in einem der Vorträge darauf hingewiesen, daß man nicht auskommt, wenn man zum Verständnis einer solchen Sache einfach in der Weise, wie man das gewohnt worden ist, das geschichtliche Leben geradlinig nach dem Verlaufe von Ursache und Wirkung betrachtet, so daß man immer mit Bezug auf das Folgende auf das Vorhergehende hinweist. Ich habe versucht, darauf aufmerksam zu machen, daß dieses geschichtliche Leben der Menschheit in seinem Wesen oder Grund mit Bezug auf gewisse Krisen des Verlaufs, besser gesagt, auf das Vorhandensein von Krisen des Verlaufs, ähnlich ist dem Leben des einzelnen Menschen. Im Leben des einzelnen Menschen gibt es auch nicht eine geradlinige Fortentwickelung, so daß immer das Folgende ohne einen Sprung die Wirkung des Vorhergehenden ist. Man muß, um den bequemen, oft mißverstandenen Gedanken, die Natur mache keine Sprünge, in der entsprechenden Weise in seine Grenzen zurückzuweisen, immer wieder und wiederum darauf aufmerksam machen, wie in dem geradlinigen Fortschreiten des individuellen Lebens Krisen eintreten, wie die Krise des sechsten, siebenten Jahres mit dem Zahnwechsel auftritt, wie die Krisis eintritt, die aus den elementaren Untergründen des Organischen wie heraufzuquellen scheint in dem Geschlechtsleben. Und wer kundig ist des Verlaufes des menschlichen Lebens, dem zeigen sich solche krisenhaften Umschwünge auch in den späteren Lebensaltern, wenn sie auch für eine oberflächliche Betrachtung nicht in einer so entschiedenen Weise wie die zwei ersten auftreten.

Solche krisenhaften Umschwünge zu beobachten im geschichtlichen Leben der Menschheit ist notwendig, um dieses geschichtliche Leben wirklich zu verstehen. So sehr auch die heutige Menschheit noch abgeneigt ist, auf solche Dinge hinzuschauen und hinzuhorchen, so notwendig ist es gerade in der Gegenwart, in der soziales Verständnis des Lebens gefordert wird, auf solche Dinge radikal stark hinzuweisen. Einen der letzten großen Umschwünge — so habe ich in den vorhergehenden Vorträgen ausgeführt — im Entwickelungsgange der Menschheit haben wir zu verzeichnen etwa um die Wende des 15., 16. Jahrhunderts. Und nur weil man nicht tiefgehend genug den geschichtlichen Hergang der Dinge beobachtet, weiß man nicht, wie radikal verschieden namentlich alles das, was in der menschlichen Seele vorgeht, was in der menschlichen Seele als Forderung, was als Sehnsucht nach gewissen Befriedigungen herrscht, wie das sich verändert hat gegenüber dem, was vor diesem Zeitpunkt vorhanden war.

Nun tritt zu gleicher Zeit wie im Gefolge dieses elementarischen Umschwunges der neueren Menschheitsentwickelung das ein, was man so bezeichnen könnte, daß man sagt: Was früher in der Menschenseele selbst gelebt hat als soziale Impulse, die dann zu der sozialen Struktur der menschlichen Gesellschaft geführt haben, das hat sich vor diesem Zeitraum mehr instinktiv ausgelebt. Die Menschen lebten gesellschaftlich zusammen, ordneten ihre Angelegenheiten gesellschaftlich aus gewissen Instinkten heraus. Um die angedeutete Zeit tritt an die Stelle des instinktiven sozialen Denkens und Wollens das bewußte Ergreifen sozialer Impulse. Es tritt langsam und allmählich auf; aber es unterscheidet sich die Lebenslage, in die sich dadurch die moderne Menschheit versetzt, in radikaler Weise von der Lebenslage der mittelalterlichen und alten Menschheit. Da aber sehen wir dann sogleich, wie mit dem Heraufnehmen der sozialen Impulse aus dem instinktiven in das bewußte Leben deutlich sich zwei Strömungen, zwei Ausgangsströmungen des sozialen Denkens und Wollens zeigen.

Die eine tritt ein bei denjenigen Menschen, die bis zum heutigen Tage genannt werden können die führende, die leitende Gesellschaftsschicht der Menschheit. Die andere Strömung tritt etwas später, aber deutlich von der anderen unterschieden bei dem ein, was wir heute als die proletarische Welt bezeichnen. Die leitenden intellektuellen bürgerlichen Kreise sind mit allen ihren Lebensinteressen, als die neuere Zeit heraufrückt, verbunden mit dem, was als die neueren Staatsgebilde sich allmählich herausgebildet hat aus den Formen des mittelalterlichen Zusammenlebens der Menschen. Diese bürgerlich leitenden Kreise sind durch ihre Interessen namentlich mit dem verbunden, was wir unter den drei Gliedern, die ich angeführt habe für den sozialen Organismus, bezeichnen können als den eigentlichen Rechtsstaat, als das eigentliche politische Gebilde, welches entweder instinktiv oder bewußt auf Ordnung alles dessen ausgeht, was sich auf das Verhältnis von Mensch zu Mensch bezieht. Mehr oder weniger so, wie die Traditionen der Vergangenheit und auch wie in gewisser Beziehung die neueren Wirtschaftlichen Verhältnisse sich ergeben, verbinden die leitenden bürgerlichen Kreise ihre Interessen mit dem, was von vielen Leuten als das einzige soziale Gebilde heute noch gehalten wird, eben mit dem Staate. Und indem sie bewußt übergehen von dem alten instinktiven sozialen Leben zu dem modernen bewußten, denken sie zunächst staatlich im Sinne des Rechtsstaates. Und das immer komplizierter werdende moderne Wirtschaftsleben, das namentlich durch die Ausbreitung des menschlichen Betätigungshorizontes über die ganze Welt immer komplizierter wird, das versuchen diese leitenden Kreise hereinzugestalten in das Staatsgebilde. Den Staat wollen sie gewissermaßen immer mehr und mehr zum Wirtschafter machen. Diese Bestrebung nimmt einen gewissen Fortgang, und wir sehen, daß innerhalb gewisser Kreise einzelne Wirtschaftszweige immer mehr und mehr dem staatlichen Gebilde einverleibt werden. Ich habe auf solche Wirtschaftszweige das letzte Mal hingewiesen. Was wesentlich ist von dieser Seite, ist, daß das soziale Denken bei diesen Kreisen seine ganz bestimmte Gestaltung dadurch gewinnt, daß sie erobern wollen für den Staat, für den sie interessiert sind, das hereinbrechende komplizierte Wirtschaftsleben.

Ganz anders entwickelt sich innerhalb des Proletariats der soziale Impuls. Dieses moderne Proletariat ist in der Heraufentwickelung der neueren Zeit nicht in gleicher Weise mit seinen Interessen engagiert innerhalb des eigentlichen staatlichen Gebietes. Es steht in einer gewissen Beziehung, die ich hier nicht weiter ausführen kann wegen Mangel an Zeit — die Sache ist leicht zu durchschauen abseits von dem, was die bürgerlich leitenden Kreise als ihre Interessen vertreten innerhalb des Staatsgebildes. Aber es wird gerade in der radikalsten Weise dieses Proletariat hineingetrieben in die Gestaltung des Wirtschaftslebens. Sein ganzes Denken und Wollen verläuft in der Weise, daß es ist wie eine Abspiegelung dessen, was im Wirtschaftsleben durchgemacht wird. Und so werden die sozialen Impulse des Proletariats ebenso bestimmt von den sozialen Gebilden der Ökonomie der Menschheit, des Wirtschaftslebens, wie die sozialen Impulse der bürgerlich leitenden und auch der intellektuellen Kreise bestimmt werden von den Impulsen des Rechtsstaates, von den Impulsen des eigentlichen politischen Gebildes. Und beide Strömungen entwickeln sich immer mehr und mehr so, daß eben das zutage tritt, auf das ich in der Einleitung zum vorgestrigen Vortrage hingewiesen habe, daß eine Kluft, ein Abgrund besteht zwischen der besonderen Konfiguration des sozialen Denkens und Fühlens der leitenden bürgerlichen und der proletarischen Kreise. Denn das, sagte ich, sei das Tragischeste der neueren Entwickelung in der gegenwärtigen Ausgestaltung der Lebenslage der Menschheit, daß dieser Abgrund besteht, daß so schwer ein Verständnis, ein gegenseitiges Verständnis der beiden charakterisierten Bevölkerungsschichten zu finden ist. So mußte eintreten, was wir nun kommen sehen: daß wie gerüstet zu einem Lebenskampfe die beiden Bevölkerungsschichten sich gegenüberstehen. Und das Wesentliche in diesem Kampfe, der zum Teil sich schon auslebt, zum Teil aber erst sich vorbereitet, und der, wie es einleuchten kann, selbst noch heute nur oberflächlich das gesellschaftliche Leben ergreift, der gigantische Formen annehmen wird, das Wesentliche ist, daß auf der einen Seite die bürgerlich leitenden Kreise das Wirtschaftsleben mehr und mehr erobern wollen für den Staat, miterobern wollen für den Staat mit diesem Wirtschaftsleben in einer eigentümlichen Weise die Arbeitsleistung und Arbeitskraft des Proletariats selbst, und daß auf der anderen Seite das Proletariat den Staat erobern will für das, was es für sich an Interessen im abgesonderten Wirtschaftsleben erlebt.

Das ist im wesentlichen das Grundprinzip des Kampfes, der da so bedeutungsvoll hereinspielt in die Lebenslage der gegenwärtigen Menschheit. Und man hat über alldem, was offen im Bewußtsein vorgeht, vergessen, außer Aufmerksamkeit gelassen, ich möchte sagen, ins Unterbewußte der menschlichen Seele hinuntergedrängt das, was sich hinter diesen zwei Impulsen, die ich angeführt habe, eigentlich verbirgt. Das, was sich heraufarbeiten will an die Oberfläche des menschlichen Lebens, seitdem der krisenhafte Umschwung im 15. Jahrhundert in der Entwikkelung der neueren Menschheit eingetreten ist, das zeigt erst, während das andere vielfach eben nur im Bewußtsein maskiert sich abspielt, was wühlt und treibt und pulst im menschlichen Leben: das ist das Streben nach einer vollen Geltendmachung der menschlichen Persönlichkeit, so wie es die früheren Zeiten nicht gekannt haben. Geltendmachung der menschlichen Persönlichkeit, Fühlen des Menschenwesens in sich, das ist eigentlich der Grundnerv der sozialen Frage, und das kleidet sich nur nach diesen verschiedenen Lebensverhältnissen, die ja gerade mit dem Angegebenen bestimmt sind, in die gegebenen Formen. Und so konnte es kommen, daß ein Kampf, der im Grunde genommen ein Kampf ist um die Erringung der vollen Menschenwürde bei allen Menschen, ein Kampf gegenseitiger verschiedener Interessen selbst geworden ist, ein Kampf der Klassen, ein Kampf, der in die Gegenwart herein in einer so verhängnisvollen Weise seine Kräfte wirft.

Daß sich etwas verbirgt und maskiert offenbart in dieser neueren Entwickelung der Menschheit, das hat verursacht, daß man den Blick nicht richtete, oder besser gesagt, daß man bis jetzt nicht lernte, den Blick zu richten auf das, worauf es ankommt. Innerhalb der Zeit, in der die sozialen Impulse instinktiv gewirkt haben, konnte man den sozialen Organismus auch instinktiv sich ausgestalten lassen. Nunmehr, da die sozialen Impulse in das Bewußtsein der Menschen eingetreten sind, wenn auch in maskierter Gestalt, da ist es notwendig, da ist es das Wichtigste in bezug auf das soziale Problem der neueren Zeit, daß soziales Verständnis, Verständnis für die Gestaltung des sozialen Organismus in jede einzelne Menschenseele einzieht, wenn dieses Verständnis auch kein gelehrtenhaftes zu sein braucht, sondern ein solches, das in der Empfindung, im Gefühle lebt und das sich auslebt in dem, was der einzelne Mensch als diese oder jene Notwendigkeit empfindet, sich hineinzustellen in die menschliche Gesellschaft. Deshalb ist es heute so notwendig, das zu tun, was ich versuchte, in diesen Vorträgen zu tun: den Blick hinzuwenden auf das, worauf alles in dem Streben der neueren Menschheit tendiert, was aber eigentlich erst heute sich durch die besonderen Verhältnisse an die Oberfläche drängen kann; den Blick darauf hinzuwenden, daß der soziale Organismus wirklich ein lebendiges Gebilde werden muß, ein solches Gebilde, das man in seinen Lebensbedingungen versteht, allerdings lebendig versteht, nicht theoretisch. Deshalb wies ich darauf hin, daß die Gesundheit des sozialen Organismus davon abhängt, daß nicht chaotisch durcheinandergewürfelt werde das, was die drei Glieder des sozialen Organismus sind: geistiges Leben im weitesten Umfange, Rechts- oder politisches Leben, also das Staatsleben im engeren Sinne, und das Wirtschaftsleben. Erst dadurch werden die in den drei Gliedern wirksamen Kräfte ihre notwendige Ausbildung und ihre notwendige Befreiung erfahren, so daß diese drei Gebilde nicht je eines von den anderen aufgesogen werden, sondern daß sie sich frei nebeneinander entfalten und gerade in gewisser Selbständigkeit, wie ich von verschiedenen Gesichtspunkten aus schon ausgeführt habe, nebeneinander- und zusammenwirken. Gegen diese Selbständigkeit war bisher aus gewissen Voraussetzungen heraus die eigentliche Tendenz der menschlichen Entwickelung gerichtet. Differenzierung dessen, was durcheinandergewirrt worden ist, das ist nun die notwendigste Lebensfrage mit Bezug auf das soziale Wesen der gegenwärtigen Menschheit.

Empfunden hat man von gewissen Seiten des menschlichen Denkens und Empfindens das, was ich hier meine, schon immer, als eben im Lichte der Bewußtheit der sozialen Impulse die Menschen anfingen, je nach ihren geistigen Voraussetzungen so oder so zu denken über die Verhältnisse von Staatsleben und Wirtschaftsleben. Da sehen wir sogenannte soziale oder nationalökonomische — wie man es nun nennen will, das ist gleichgültig — Denkweisen, Denkgewohnheiten sich herausbilden. Es kann nicht meine Aufgabe sein, die Entwickelung des sozialen Denkens in der neueren Zeit hier darzustellen. Nur auf eines will ich aufmerksam machen, das, ich möchte sagen, stark beleuchtet manches, auf das es gerade hier in diesen Vorträgen ankommen muß.

Unter den mancherlei Denkweisen, Vorstellungsarten in bezug auf die Verflechtung des wirtschaftlichen mit dem staatlichen und dem geistigen Leben der Menschheit trat auch dasjenige auf in der neueren Zeit, was man im 18. Jahrhundert als das sogenannte physiokratische nationalökonomische Denken bezeichnete. Aus einem früheren Denken, das innerhalb des Staatsorganismus das Wirtschaftsleben mehr organisieren wollte, bildete sich wie durch einen notwendigen Gegensatz dieses physiokratische Denken aus. So bildete es sich aus, daß man dazu übergehen wollte, das Wirtschaftsleben nicht zu tyrannisieren durch das Rechtsieben des Staates, durch das politische Leben des Staatsgebildes im engeren Sinne, daß man das wirtschaftliche Leben seinen eigenen natürlichen Gesetzen überlassen wollte, es überlassen wollte den Impulsen, denen es verfällt, wenn einfach der Mensch frei heraus aus seinen Interessen das Spiel des Wirtschaftslebens einleitet. Da haben manche Bekenner dieses Systems eigentlich diese Dinge sehr beleuchtende Worte gesprochen, was etwa so nachgesprochen werden kann. Die Leute sagten: Wozu soll eigentlich innerhalb des politischen Staatsgebildes ein System von Gesetzen ausgebildet werden, welche das Wirtschaftsleben regeln? Entweder werden diese Gesetze die gleichen sein wie diejenigen, die sich das Wirtschaftsleben selbst gibt, wenn es dem freien Spiel der Kräfte überlassen ist, oder aber sie werden andere und ihm entgegengesetzte sein. Im ersteren Falle, wenn es dieselben sind, dann sind sie ja unnötig, dann braucht man sie nicht, dann gibt sich das Wirtschaftsleben seine eigenen Gesetze, dann braucht man nicht erst das Wirtschaftsleben einzuspannen in besondere Staatsgesetze. Wirken aber die Staatsgesetze entgegen dem Wirtschaftsleben, dann hemmen sie es, dann beeinträchtigen sie es, dann sind sie demselben schädlich.

Ich möchte sagen: Was sich in diesen beiden gegenteiligen Sätzen ausspricht, es spukt heute noch in vielen Köpfen. Es spukt deshalb in vielen Köpfen, weil die moderne Menschheit, so sehr sie auch glaubt, praktisch zu sein, Sinn zu haben für das Reale, doch furchtbar angefressen ist von einem gewissen Sinn für abstrakte, für theoretische Einseitigkeit. Und würde man prüfen, wieviel in dem, was sehr vielen Leuten heute als das eigentlich praktische Leben erscheint, nichts anderes ist als verwirklichte Einseitigkeit, verwirklichte einseitige Theorie, dann würde man auf so manches Lebensrätsel stoßen und eine teilweise Lösung desselben herbeiführen können. Was klingt plausibler, was klingt selbstverständlicher, als wenn ich sage: Entweder laufen die staatlichen Gesetze in derselben Richtung wie die wirtschaftlichen, dann braucht man sie nicht, oder sie widersprechen ihnen, dann müssen sie dem Wirtschaftsleben schaden. Man denkt aber in diesen Gegensätzen nur, wenn man den sozialen Organismus ansieht wie etwas, das sich durch Begriffe, durch Gesetze, durch Prinzipien, durch Programme regeln lasse, wenn man nicht sich zu der Ansicht aufschwingen kann, daß der soziale Organismus etwas ist, was Leben in sich haben muß, was durch seine eigene Wesenheit leben muß. Was aber durch seinen eigenen Lebensinhalt, durch seine eigenen Lebensimpulse gedeiht und sprießt, das hat im wirklichen Leben Gegensätze in sich. Und der soziale Organismus muß, soll er ein realer, ein wirklicher sein, Gegensätze in sich haben.

Daher ist das richtig, was vielleicht gerade vielen theoretisch gestimmten Seelen der Gegenwart wie eine Absurdität erscheint: dasStaatliche, rein rechtliche, rein politische Leben muß gerade in einer gewissen Weise beschränken, in seinen Gesetzen entgegenwirken demWirtschaftlichen Leben, damit das Gesamtleben der Menschheit, das nicht bloß ein wirtschaftliches, nicht bloß ein rechtliches ist, sondern das ein wirtschaftliches, rechtliches und geistiges ist, damit sich das entfalten kann, so wie im einzelnen menschlichen Organismus — ich gebrauche den Vergleich noch einmal, indem ich darauf hinweise, nicht als ob ich ein Analogiespiel aus der Physiologie und der Soziologie treiben wollte — das Verdauungssystem in einer gewissen Weise relativ selbständig für sich verläuft und neben sich das rhythmische System, das Atmungs-, Herzsystem hat, und beide sich in ihren Vorgängen in dem lebendigen Prozesse beschränken und gegenseitig begrenzen. So ist es notwendig, daß nebeneinandergestellt werden im wirklichen sozialen Organismus das Wirtschaftsleben auf der einen Seite und im engeren Sinne politisches Staatsleben auf der anderen Seite, und dem sich beigesellen muß mit relativer Selbständigkeit das geistige Leben, wie ich dies das letzte Mal wiederum von einem anderen Gesichtspunkt aus gezeigt habe.

Dennauf Folgendem beruht das,auf was es ankommt: Das wirtschaftliche Leben hat in sich ganz andere innere Kräfteals das Rechtsieben, mit dem es zusammenwirken muß, damit das Gesamtleben der Menschheit gedeihen kann, und wieder andere als das geistige Leben. Man könnte, wenn man mehr oder weniger etwas konkret Lebendiges in abstrakte Formen bringen wollte, die aber doch vielleicht von einer Seite her, wenn auch einseitig, eben die Dinge verständlich machen, das Folgende sagen: Im Wirtschaftsleben, so wie es besteht in der Warenproduktion, Warenzirkulation und im Warenkonsum, kommt alles darauf an, daß die dem Leben entsprechende Wertbildung entsteht. Und diese Wertbildung vollzieht sich im wesentlichen so, daß der Wert sich bilden muß, wenn der soziale Organismus gesund sein soll, unter dem Einflusse des Impulses, daß der Verbrauch dessen, was derWirtschaftliche Organismus für sich in Anspruch nimmt — nenne man es Markt oder anderswie — und für den Konsum bereit hält, daß der Verbrauch der Ware ein möglichst zweckmäßiger, ein möglichst vorteilhafter ist. Eine Ware muß so dem Konsum dargeboten werden, wenn der soziale Organismus gesund ist, daß sie sich in der zweckmäßigsten Weise ganz verbrauchen läßt, daß sie so lange dauert, als es zweckmäßig ist, oder so schnell verbraucht werden kann, als es zweckmäßig ist, daß aber jedenfalls ihr ganzer Inhalt auf den Verbrauch hintendiert.

Würde die menschliche Arbeitskraft voll eingespannt in das Wirtschaftsleben — und dieses Wirtschaftsleben kann sich allein gesund entwickeln unter dem Gesichtspunkte der Waren-Preisbildung nach dem entsprechenden Verbrauche — , so wäre erfüllt, was die marxistische Anschauung des Proletariats behauptet, daß die menschliche Arbeitskraft selber Ware wäre, und so würde ja diese Arbeitskraft als mit dem Charakter der Ware behaftet im sozialen Organismus ihren Wert erhalten müssen, indem sie in der zweckmäßigsten Weise voll verbraucht würde. Das wirtschaftliche Glied des sozialen Organismus hat auch, wenn man es genauer betrachtet, die Tendenz in sich, den Menschen zu verbrauchen, und würde das wirtschaftliche Glied des sozialen Organismus nur seinen eigenen Gesetzen folgen, so würde eben innerhalb dieses Gliedes die menschliche Arbeitskraft verbraucht werden. Indem die bürgerlich leitenden Kreise dieses nicht beachteten, haben sie gerade dazu beigetragen, daß innerhalb des Wirtschaftslebens und der Stellung des Proletariats im Wirtschaftsleben sich der Nerv der modernen sozialen Frage herausgebildet hat, der sein Leben darin zeigt, daß gerade der moderne Proletarier es ganz besonders für sich in Anspruch nimmt, seine Arbeitskraft des Charakters der Ware zu entkleiden. Wie sich auch sonst manches in der sozialen Frage maskiert und vieles davon im Unterbewußten des modernen Proletariers lebt, das ist ein wesentlicher Faktor, daß die proletarische Seele nach der Befreiung der menschlichen Arbeitskraft von dem Charakter der Ware hinstrebt.

Das aber kann niemals geschehen, wenn der Wirtschaftsprozeß nach seinen Gesetzen verläuft, und wenn man das gesamte Staatsleben nur zu einer einzigen Wirtschaft macht, wie es das Ideal vieler moderner Sozialisten ist. Das kann auch nicht dann geschehen, wenn man in einseitiger Weise den Staat von sich aus zum Wirtschafter machen will. Ein gesundes Verhältnis ergibt sich nur dann, wenn man den wirtschaftlichen Organismus in sich selber seine relative Wirksamkeit entfalten läßt, wenn man, wie es im natürlichen organischen Leben auch geschieht, ein System gewissermaßen darum, daß es seine in ihm liegenden Kräfte voll ausbildet, in relativer Selbständigkeit sich entfalten läßt und dann dasjenige, was sich ergibt, begrenzt, verbessert durch ein danebenliegendes, relativ selbständiges System, wie im natürlichen Organismus ein System sich voll entwickelt, auch seine Schäden zum Ausdruck bringt, diese Schäden aber fortwährend paralysiert werden durch das danebenliegende System. Darauf beruht alle organische Wirksamkeit. Darauf muß auch beruhen die Gesundung des sozialen Organismus.

Es kommt mir wahrhaftig nicht darauf an, wie man den Wirtschaftsorganismus, wie man den Staatsorganismus definiert, wie man über sie denke, sondern darauf kommt es mir an, daß diese zwei Glieder nebeneinander da sein müssen, und das eine sich relativ selbständig entwickeln muß, sogar die Veranlagung seiner Schäden aus sich heraus entwickeln muß, daß das andere System daneben sich entwickeln muß und paralysieren muß das, was sich sonst als Schäden ergeben würde im anderen System. Das ist das Wesen des Lebendigen; das muß auch das Wesen des lebendigen sozialen Organismus sein. Nur dann, wenn der Wirtschaftliche Körper sich selbst verwaltet, verwaltet aus seinen eigenen Bedingungen heraus, der rechtliche, der politische Körper sich selbst verwaltet, wiederum aus seinen eigenen Bedingungen heraus, die sich ergeben durch die Regelung der Rechtsverhältnisse von Mensch zu Mensch, und wenn dann ein jeder dieser Organismen sich selbständig regelt, indem sie nebeneinander und aufeinander wirken, dann entsteht ein gesundes soziales Leben. Die soziale Frage ist nicht zu lösen durch eine Theorie, nicht zu lösen durch Gesetze, sondern sie ist nur dadurch zu lösen, daß im lebendigen Leben die eine Kräfteart, die wirtschaftliche, neben der anderen, der staatlichen, der politischen, im unmittelbaren, im eigenen Dasein wirkt, daß sich die beiden nebeneinander und ineinander entwikkeln, aber so entwickeln, daß eine jede in ihrer Selbständigkeit dasteht.

Das ist es, was aus einer gewissen historischen Notwendigkeit heraus versäumt worden ist. Denn was geschehen ist, ist natürlich notwendig. Es soll keine Kritik, sondern eine Darstellung der Verhältnisse hier gegeben werden. Das ist es aber, was sich als eine Notwendigkeit im Menschenfortschritte für das Leben der Gegenwart und der nächsten Zukunft einstellen muß. Ergeben wird sich, daß um der Gesundung des sozialen Organismus willen das Wirtschaftsleben ein assoziatives wird, daß es sich so gliedert, daß ja die veranlagten Genossenschaften, Gewerkschaften und so weiter sich so ausbilden, daß sie abstreifen, was sie noch übernommen haben aus dem Vorurteil, daß alles sich nach dem Muster des alten Rechtsstaates bilden müsse. Was noch an Staatsleben lebt in diesen dem Wirtschaftsleben dienenden Assoziationen, das muß abgestreift werden. Sie müssen rein dem Wirtschaftsleben dienende Körperschaften werden, solche Körperschaften, die beruhen auf dem Verhältnis, das innerhalb des Wirtschaftslebens der Mensch haben muß, sei es zu der Naturgrundlage des Wirtschaftslebens, sei es zu der Notwendigkeit, auf diese oder jene Art die Rohstoffe zu verwerten, die Waren in Zirkulation zu bringen, das Konsumverhältnis in das richtige Verhältnis zur Produktion und zum Handel zu bringen und so weiter. Die Kompliziertheit des menschlichen Lebens macht es heute notwendig, daß ein ganzes System von Assoziationen und Koalitionen, die herausgefordert werden durch die Naturgrundlage des Wirtschaftslebens, sich unter den Menschen bilden, solche Assoziationen und Koalitionen, welche im wesentlichen auf dem Verständnis der Verwertung der Naturgrundlage und der Hinleitung der Ware zur zweckmäßigen Konsumtion bestehen. Eben die Kompliziertheit erfordert, daß auf diesem Gebiete ein ganzes System von Assoziationen sich ausbildet. Aber diese Assoziationen werden herausgestaltet sein aus dem Zusammenhange des Menschen mit den wirtschaftlichen Kräften selber. Da wird sich ergeben, daß eben das eintritt, immer wieder und wiederum im wirklichen Leben eintritt, daß das Wirtschaftsleben dazu tendiert, den Menschen zu verbrauchen.

Neben dem Wirtschaftsleben muß stehen das politische Leben, das im Gegensatze zum Wirtschaftsleben, das auf Assoziationen zu beruhen hat, mehr auf der Demokratie ruhen muß, denn das staatliche Leben umfaßt das Verhältnis von Mensch zu Mensch. Es umfaßt alles das, woran alle Menschen in gleicher Weise ihr Interesse haben. Wie das Wirtschaftsleben beruht auf dem wirtschaftlichen Wert der Güter, so wird das Staatsleben zu beruhen haben im wesentlichen auf dem öffentlichen Recht, das im Gesetze gründet oder das das Gesetz begründet, das da bestimmt das Verhältnis des Menschen unter Menschen. Und in lebendiger Wechselwirkung wird dasjenige, was sich aus dem Wirtschaftsleben heraus entwickelt, begrenzt, beschränkt werden müssen. Ansätze dazu sind ja vorhanden, aber eine durchgreifende soziale Einsicht muß Platz greifen. Dasjenige wird sich herausbilden müssen, was vor allen Dingen den Menschen davor schützt, von dem Wirtschaftsleben, das auf den Verbrauch hin orientiert ist, selber mit Bezug auf seine Arbeitskraft verbraucht zu werden.

Ebenso wie Preisbildung, Wertbildung das Wesentliche ist innerhalb des Wirtschaftskörpers, ebenso ist die Ausgestaltung des konkreten Rechtes, des konkreten öffentlichen Rechtes, das reguliert das Leben des Menschen neben dem Menschen, das Wesentliche im Leben des politischen Staates. Kann man in bezug auf die Empfindung, die gegenüber dem öffentlichen Rechte besteht, nicht eigentlich auch heute noch sagen, daß sie zu keiner ganz besonderen Klarheit sich durchgerungen hat? Man kann viel, viel bei denjenigen, die die Sache wissen sollten, die viel nachgedacht und nachgeforscht haben sollten über die Sache, man kann viel bei diesen nachfragen, was eigentlich unter dem Wesen des Rechtes zu verstehen ist, des Rechtes, das ja immer in konkreten Formen auftritt. Man bekommt erst einen Begriff von den Schwierigkeiten, die da vorliegen, wenn man zum Beispiel sich einläßt auf eine solche Frage, wie diejenige war, die in seiner Doktordissertation mein verstorbener FreundLudwig Laistner zugrunde gelegt hat, «das Recht zur Strafe». Das kann selbst eine Frage werden, worinnen im Konkreten das Recht der menschlichen Gesellschaft zur Strafe besteht.

Man kann vieles versuchen, um nahezukommen dem Impuls des Rechtes. Insbesondere in unserer heutigen Zeit, wo von den verschiedensten Seiten her so viel vom Recht gesprochen wird, liegt es ja auf der Hand, sich immer wieder und wiederum dem nähern zu wollen, was eigentlich das Wesen des Rechtes ist. Wenn man versucht, dahinter zu kommen, worauf ein solches konkretes Recht beruht — auch das Besitzrecht ist auf ein Recht begründet; das Besitzverhältnis gründet auf dem Recht, ein Grundstück oder irgend etwas ausschließlich für sich, zu seiner Betätigung zu benützen mit Hinwegweisung der anderen — , das Gegenstand des eigentlichen politischen Gliedes des sozialen Körpers ist, so finden die einen überhaupt nichts anderes, als daß es zuletzt doch auf Macht zurückgeht. Die anderen finden, daß es auf ein ursprüngliches menschliches Empfinden zurückgehe. Man kommt ja allzuleicht, wenn man der Sache zu Leibe rücken will, auf leere Formen. Ohne daß ich mich — was ja Stunden in Anspruch nehmen würde — einlassen kann auf eine volle Begründung, möchte ich doch dieses sagen, daß das Recht ja begründet ein gewisses Verhältnis des Menschen zu irgend etwas, einer Sache oder einem Vorgang oder dergleichen oder einer Summe von Vorgängen, mit Ausschluß von anderen Menschen. Worauf beruht es denn nun eigentlich, daß man die Empfindung, das Gefühl entwickeln kann: Irgendein Mensch oder ein Volk habe ein Recht auf das, was man im Auge hat? Und man bekommt da doch, wenn man noch so sehr sich abmüht, nichts anderes heraus, als daß man sich sagen kann: Im öffentlichen Leben begründet den Rechtsanspruch das, daß die Voraussetzung bestehen darf, daß der, der seine Betätigung einer Sache oder einem Vorgange oder einer Reihe von Vorgängen zuwenden darf, dies mit der größeren Wahrscheinlichkeit mehr im Sinne der allgemeinen Menschheit tut als irgendein anderer. In dem Augenblick, wo man die Empfindung hat, daß irgend jemandes Verhältnis zu einer Sache oder zu etwas anderem mehr zum Ausdrucke bringt den Nutzen der allgemeinen Menschheit, als wenn ein anderer diese Sache benützt oder in dieses Verhältnis eingeht, so kann man dem Betreffenden das Recht auf diese Sache zusprechen. Das wird es ja auch im wesentlichen sein, was in der Empfindung der Menschheit den Ausschlag geben wird, wenn jetzt die großen Rechtsfragen des internationalen Lebens ins Dasein, ins wirkliche Dasein treten. Man wird demjenigen voll zusprechen das Recht über ein gewisses Territorium, bei dem die Aussicht besteht, daß im Sinne des Wohles der allgemeinen Menschheit gerade dieses Volk das Territorium am fruchtbarsten, am sichersten verwalten kann.

So kommt man zu dem, was im demokratischen Staatswesen durchweben und durchfluten kann die Impulse, die orientieren müssen das Leben von Mensch zu Mensch, die, sei es in der Arbeiterversicherung, sei es irgendwie in anderen Versicherungen, die da sind zum Schutze gegen die Schäden des Wirtschaftslebens, in alledem muß das leben als das Fundament des Rechtes, von dem ich eben gesprochen habe. Und ein Verständnis, aber jetzt nicht ein Verständnis für irgendeine allgemeine abstrakte Definition des Rechtes, sondern ein Veständnis für die Wirksamkeit des Rechtes im einzelnen konkreten Fall, das ist es, was behufs eines gesunden sozialen Lebens der Menschheit eintreten muß. Dieses Rechtsleben, dieses Leben des politischen Staates im engeren Sinn, des zweiten Gliedes eines gesunden sozialen Organismus, das wird es auch sein, welches den eigentlichen Kreuzpunkt, möchte ich sagen, der modernen sozialen Frage allein, nicht durch irgendwelche Verwirklichungen von theoretischen Ansichten und Prinzipien und Programmen, sondern durch das unmittelbare Leben aus der Welt schaffen wird, nämlich den Punkt, den ich vorhin bezeichnet habe als die Forderung des modernen Proletariats: die Arbeitskraft des Menschen des Warencharakters zu entkleiden.

Dazu ist allerdings notwendig, daß man auch verstehe, ich möchte sagen, aus dem Fundament heraus verstehe, worauf es ankommt bei dem Anteil, den menschliche Arbeit im allgemeinen menschlichen Leben, in der Struktur der menschlichen Gesellschaft hat. Wiederum würde es Stunden in Anspruch nehmen, wenn ich ein soziales Grundgesetz der menschlichen Arbeit hier im einzelnen begründen wollte; intuitiv, glaube ich, und instinktiv kann jeder Mensch, der das Leben nur einigermaßen durchschaut, begreifen, was ich jetzt aussprechen werde. Ich habe versucht, bereits im Beginne des Jahrhunderts in einem Aufsatz, der dazumal in meiner damals erscheinenden Zeitschrift «Luzifer-Gnosis» über die soziale Frage erschienen ist, gerade auf dieses fundamentale soziale Gesetz aufmerksam zu machen. Aber man predigte damals und predigt über viele Dinge auf diesem Gebiet auch heute noch tauben Ohren, leider. Dieses Gesetz besteht darin, daß niemand, insofern er dem sozialen Körper, dem sozialen Organismus angehört, für sich selber in Wirklichkeit arbeitet. Wohlgemerkt, insoferne der Mensch dem sozialen Organismus angehört, arbeitet er nicht für sich selbst. Jegliche Arbeit, die der Mensch leistet, kann niemals auf ihn zurückfallen, auch nicht in ihrem wirklichen Erträgnis, sondern sie kann nur für die anderen Menschen geleistet sein. Und das, was die anderen Menschen leisten, das muß uns selbst zugute kommen. Es ist nicht bloß ein ethisch zu fordernder Altruismus, der in diesen Dingen lebt, sondern es ist einfach ein soziales Gesetz. Wir können gar nicht anders, ebensowenig wie wir unser Blut anders leiten können, als in der Zirkulation der menschlichen Betätigung so wirken, daß unsere Tätigkeit allen anderen, und aller anderer Tätigkeit uns zugute kommt, daß niemals unsere eigene Tätigkeit auf uns selbst zurückfällt.

So paradox es klingt, wenn Sie untersuchen, welchen wirklichen Zirkulationsprozeß menschliche Arbeit im sozialen Organismus macht, Sie werden finden: sie geht aus dem Menschen heraus, sie kommt den anderen zugute, und das, was die einen von der Arbeitskraft haben, das ist das Ergebnis der Arbeitskraft anderer. Wie gesagt, so paradox es klingt, wahr ist es. Man kann ebensowenig leben von seiner eigenen Arbeit im sozialen Organismus, als man sich selber aufessen kann, um sich zu ernähren.

Obschon im Grunde genommen das Gesetz sehr leicht zu verstehen ist, können Sie einwenden: Wenn ich nun aber ein Schneider bin und unter den Kleidern, die ich für andere herstelle, auch einmal mir selber einen Anzug mache, dann habe ich doch meine Arbeitskraft auf mich selber angewendet! — Das ist nur eine Täuschung, wie es überhaupt immer eine Täuschung ist, wenn ich glaube, daß das Ergebnis eigener Arbeit auf mich zurückfallt. Indem ich mir einen Rock, eine Hose oder dergleichen mache, arbeite ich in Wahrheit nicht für mich, sondern ich setze mich in die Lage, weiter für andere zu arbeiten. Das ist das, was die menschliche Arbeit als Funktion rein durch ein soziales Gesetz innerhalb des sozialen Organismus hat. Wer gegen dieses Gesetz verstößt, der arbeitet gegen den sozialen Organismus. Deshalb arbeitet man gegen den sozialen Organismus, wenn man weiter verwirklicht dasjenige, was sich im neueren geschichtlichen Leben ergeben hat, daß man den proletarischen Arbeiter von dem Erträgnis seiner Arbeitskraft leben läßt. Denn das ist keine Wahrheit, das ist eine durch die sozialen Verhältnismittel kaschierte, realisierte Unwahrheit, die sich hereindrängt als zerstörend in das Wirtschaftsleben. Das ist dasjenige, was aber in dem Wirtschaftsleben nur geregelt werden kann, wenn dieses Wirtschaftsleben sich selbständig entwickelt und neben ihm relativ selbständig das politische, das engere Staatsleben sich entwickelt, das immerzu entreißt dem wirtschaftlichen Leben die Möglichkeit, die menschliche Arbeit auf sich selber zu lenken. Innerhalb des Rechtssystems wird das bewirkt im richtigen sozialen Verständnis, daß die menschliche Arbeit diejenige Funktion erhalte, welche sie erhalten muß gemäß dem wahrhaftigen Verlaufe des Lebens im sozialen Organismus. Der wirtschaftliche Organismus für sich hat immer die Tendenz, die Arbeitskraft des Menschen zu verbrauchen. Das Rechtsleben muß immer der Arbeitskraft ihre naturgemäße altruistische Stellung anweisen, und immer ist es von neuem notwendig, durch neue konkrete demokratische Gesetzgebung das, was das Wirtschaftsleben in Unwahrheit realisieren will, diesem Wirtschaftsleben immer aufs neue zu entreißen, und immer aufs neue die menschliche Arbeitskraft aus den Fängen des Wirtschaftslebens auf dem Wege des öffentlichen Rechtes herauszureißen. Geradeso wie zusammenwirken müssen das bloße Verdauungssystem mit dem Atmungs-Zirkulationsleben, indem aufgenommen wird von dem zirkulierenden Blute das, was dem Verdauungssystem einverleibt wird, so muß nebeneinanderwirken, aufeinanderwirken das, was im Wirtschaftsleben vorgeht und das, was im Rechtsleben vorgeht, sonst gedeiht das eine und das andere nicht. Der bloße Rechtsstaat, wenn er Wirtschafter werden will, lähmt das Wirtschaftsleben; der Wirtschaftsorganismus, wenn er sich den Staat erobern will, tötet das System, das Leben des öffentlichen Rechtes.

Das ist es, was ich zu dem in den vorigen Vorträgen Gesagten noch hinzufügen möchte zur Begründung der Dreigliedrigkeit des sozialen Organismus. Indem die bürgerlich leitenden Kreise gewissermaßen den Blick wie hypnotisiert nur auf den Staat gerichtet hatten, wurde ihnen der Staat etwas wie ein Götze. Es wurde die Aufmerksamkeit nicht hingelenkt auf die notwendige Differenzierung des sozialen Organismus in die drei Glieder. Und so kam es, daß in der neueren Zeit auch aufgesogen, absorbiert wurde von dem Staate, von dem politischen Leben im engeren Sinne das geistige Leben. So wie die Warenzirkulation im Wirtschaftsleben auf der Preis- und Wertbildung beruht, so wie das Leben innerhalb des politischen sozialen Organismus auf dem Rechtsleben beruht, so beruht alles geistige Leben auf dem unmittelbaren Inhalt des Produzierten. Und bedenken Sie nur, was für ein gewaltiger Unterschied ist zwischen dem Wirtschaftsleben und dem geistigen Leben. Im Wirtschaftsleben kommt alles darauf an, daß die Ware zum zweckmäßigsten Verbrauch getrieben wird. Geistige Hervorbringung, sei es auf dem Gebiete des Erziehungs-, des Schulwesens, sei es auf dem Gebiete der Kunst, sei es auf irgendeinem anderen eben geistigen Gebiete, geistige Hervorbringung mit dem Begriff des Verbrauches in Zusammenhang zu stellen ist geradezu eine Absurdität. Man kann es nicht. Man kann nicht das, was geistig hervorgebracht ist, in dieselbe Linie stellen wie das, was im Wirtschaftsprozeß zirkuliert. Das ist es, was auch bewirkt hat, daß die Aufsaugung zum Beispiel des Schulwesens durch den Staat, des Universitätswesens durch den Staat und ähnliches, in der modernen Entwickelung zu einem hemmenden, auch jetzt im realen Sinne hemmenden Faktor geworden ist. Und das ist es, was die Menschheit aufmerksam machen muß, daß dieses Geistesleben wiederum befreit, entfesselt werden muß. Und ich habe schon aufmerksam darauf gemacht, daß zu diesem geistigen Gliede des sozialen Organismus nun auch gerechnet werden muß, was heute noch manchem nun auch paradox erscheinen wird, die wirkliche Praxis des privaten und des strafrechtlichen Urteilens. So sonderbar das klingt, auch da gibt es schon eine Tendenz im modernen Leben, die nur nicht in der richtigen Weise beurteilt wird. Was immer mehr und mehr von einer eben verfehlten Psychologie in Anspruch genommen worden ist für die Rechtsprechung, das ist es, was tendiert nach einem noch nicht erkannten, aber notwendigerweise zu erkennenden Prinzip der Einverleibung des privat- und strafrechtlichen Wirkens in das geistige Glied, das wiederum mit relativer Selbständigkeit dasteht, auch mit relativer Selbständigkeit dasteht gegenüber all dem Leben, das sich als das engere politische Leben entwikkelt, das sich als das Leben des öffentlichen Rechtes, der Gesetzgebung entwickelt. Gewiß, es wird in Zukunft in einem gesunden sozialen Organismus der Verbrecher zum Beispiel zu suchen sein von dem, was sich im zweiten Gliede, im politischen Gliede ergibt. Wenn er aber gesucht ist, dann wird er abgeurteilt von dem Richter, dem er in einem individuellen menschlichen Verhältnis gegenübersteht.

Uber diese Frage kann auch nur der vielleicht aus der Geschichte heraus urteilen, der wie ich, der zu Ihnen jetzt spricht, Jahre, jahrelang beobachten konnte auf einem Territorium, wo es wahrhaftig schwer wurde, einheitlich zu regieren, und wo man doch, ich möchte sagen, zwangsmäßig einheitlich staatlich regieren wollte: auf einem Territorium wie in Österreich. Da konnte man beobachten, was es ergeben hätte, wenn über die reinen Sprachgrenzen hinüber freie Gerichtsbarkeit dagewesen wäre; wenn sich trotz der Sprachgrenzen der in einem deutschen Gebiete wohnende Böhme den benachbarten tschechischen oder böhmischen Richter drüben, der böhmische Bewohner wiederum seinen Richter in dem deutschen Gebiete hätte wählen können. Man hat gesehen, wie segensreich dieses Prinzip gewirkt hat in dem leider Anfang gebliebenen Bestreben der verschiedenen Schulvereine. Darinnen liegt etwas, was, ich möchte sagen, wie ein schwerer Alpdruck heute noch immer dem, der dieses österreichische Leben miterlebt hat, auf der Seele ruht, daß dieses Ei des Kolumbus nicht gefunden worden ist: die freie Wahl des Richters und das lebendige Zusammenwirken des Klägers, des Richters und des Angeklagten, statt des Richters aus dem zentralisierten politischen Staate heraus, der nur maßgebend sein kann nicht für die Rechtsprechung, sondern für das Aufsuchen und Abliefern des Verbrechers oder dann für die Ausführung des Urteils.

So paradox das heute noch der Menschheit klingt, es muß einverleibt werden das Verhältnis des Menschen zu seinem Richter in straf- und privatrechtlicher Beziehung dem geistig selbständigen Gliede. Schon vorgestern habe ich darauf aufmerksam gemacht, daß nicht abhängen wird die äußere Verwaltung, die Wahl der Personen in dem geistigen Gliede vom Staate. Wer hineinschauen kann in die modernen Verhältnisse, dem offenbart sich das auch, daß das innerste Leben von Wissenschaft und Kunst und allem Geistigen abhängig wird von dem, von dem es nicht abhängig werden darf, wenn sich dieses geistige Glied neben den anderen beiden Gliedern nicht in relativer Selbständigkeit entwickeln kann. Es erscheint heute noch vielen als etwas Paradoxes, wenn ich nun zusammenfassend sage, jedes dieser Gebiete müsse eine gewisse Souveränität haben, sein eigenes Repräsentativsystem, seine eigene Gesetzgebung, die aus seinen Verhältnissen herausgewachsen ist, die aus den Assoziationsverhältnissen im wirtschaftlichen Gebiete herauswachsen, also seine Verwaltung, seine Gesetzgebung selbständig haben. In demokratischer Weise wird herauswachsen aus der Gesamtmenschheit eines bestimmten sozialen Gebietes für den eigentlichen politischen Staat, in dem geregelt wird das Verhältnis des Menschen zum Menschen, das Verhältnis zur Wirtschaft, das Verhältnis zum geistigen Leben; ohne daß in die beiden aber eingegriffen wird aus den Gesetzen des Staates heraus, und aus den im geistigen Leben selbst tätigen Kräften wird sich die Gliederung ergeben auch der Verwaltung für das geistige Leben. In einem noch viel höheren Grade kann aus wirklich modernem Leben heraus das geistige Leben emanzipiert werden, in einem höheren Grad als es in alten Zeiten der Fall war, als das einzige geistige Leben, das für viele Menschen in Betracht kam, im religiösen Leben bestand, aus dem heraus sich ja auch das Schulwesen, das Universitätswesen gebildet hat.

Gewiß war das Eingreifen des modernen Staatswesens notwendig, um veralteten Religionsformen und veralteten Verwaltungen das zu verweisen, was ihnen nicht mehr zukam. Aber aus dem modernen Leben selber heraus muß sich wiederum das selbständige Geistesleben entwikkeln. Das ist es ja gerade, was eine geisteswissenschaftliche Richtung, wie sie diesen sozialen Betrachtungen hier zugrunde liegt, für sich in Anspruch nehmen muß, was sie in Anspruch nehmen muß aus dem Grunde, weil sie weiß, daß das gesamte wirkliche produktive Geistesleben, auch das, was sich zum Beispiel in technischen Erfindungen, technischen Ideen auslebt, daß sich das nur mit wirklich der Menschheit heilsamen Impulsen entwickeln kann, wenn es sich aus dem lebendigen, selbständigen Geistigen entwickelt, unabhängig von den anderen beiden Gliedern des sozialen Organismus. Der Geist wird im Menschen nur in der rechten Weise zur Produktivität die Stoßkraft haben, wenn dieses geistige Leben relativ selbständig ist. Spintisieren, theoretisieren, Dinge ausdenken, meinetwillen auch so, wie es von einer gewissen Richtung her in moderner Technik und Naturwissenschaft, namentlich in ihren Methoden bewundernswert geschehen ist, auch erfinden kann man, aber die wirkliche produktive Idee, die so produktiv ist, daß sie dem wahren Menschheitsfortschritte und zugleich dem wahren Menschheitsheile dient, diese Idee kann nur geboren werden innerhalb eines auf sich selbst gestellten Geisteslebens.

So weit ist man heute noch entfernt von dem, was ich hier eigentlich meine und was notwendig verstanden werden muß, wenn die soziale Frage auf eine heilsame Grundlage gestellt werden soll, daß manche Leute mir erwidert haben, wenn ich ihnen das auseinandergesetzt habe: Ja, das ist ja nur in einem modernen Sinne eine Wiedererneuerung der alten platonischen Idee von der Dreiteilung des sozialen Körpers in die drei Stände: Nährstand, Wehrstand, Lehrstand. — Nein, das ist keine Erneuerung dieser alten platonischen Idee, sondern das ist in gewisser Beziehung das radikale Gegenteil davon, und darauf kommt es an. Denn zwischen dem, was platonisch gedacht werden konnte als etwas Großes in Griechenland und noch für spätere Zeiten, und demjenigen, was heute gedacht werden muß zum Heile und zur Gesundung des sozialen Organismus, liegt der große, krisenhafte Menschheitseinschnitt um das 15. Jahrhundert. Dazumal, zu platonischen Zeiten, war die Gliederung des sozialen Organismus eine solche, daß man die Menschen nach Ständen einteilte. Die Gliederung, von der ich hier sprach, die gliedert nicht die Menschen, die gliedert den sozialen Organismus; die gliedert diesen sozialen Organismus so, daß unter Umständen ein Mensch in allen drei Gliedern drinnen sein kann, das Entsprechende tun kann, aber dadurch, daß der soziale Organismus gegliedert ist, ist er nicht in der Lage, irgendwie schädlich von dem einen Gliede in das andere hineinzuwirken, nicht einmal dann, wenn, wie es in modernen Parlamenten vielfach geschehen ist, derselbe Mensch meinetwillen als Landwirt zugleich in einer staatlichen Partei drinnensteht. Heute ist es noch möglich, daß er durch irgendwelche Assoziationen eine Interessenvertretung inauguriert, daß in das Rechtsleben hinein eine wirtschaftliche Interessenvertretung kommt. Ich habe das letzte Mal ein Beispiel angeführt, wo ein ganzer Staat in seinem Rechtsleben von einer solchen Interessenvertretung durchsetzt wurde. Das wird ausgeschlossen. Aber was ich als dreigliederig bezeichne im gesunden sozialen Organismus, das ist der vom Menschen abgesonderte soziale Organismus. Der Mensch wird gerade dadurch selbständig, wird gerade dadurch entkleidet des Charakters eines Sklaven des sozialen Organismus, daß nicht Menschenklassen, Menschenschichten als Glieder dastehen, sondern daß der soziale Organismus selber gegliedert wird. Das weist zu gleicher Zeit darauf hin, daß dieses Denken, das hier zugrunde liegt, ein wahrhaft wirklichkeitsgemäßes ist, entfernt ist von alldem, was ich vorgestern als Schwarmgeisterei bezeichnet habe.

Diese Schwarmgeisterei tritt ja auf bei den verschiedensten Parteien. Sie ist ebenso in bürgerlichen Kreisen vorhanden wie auf seiten der Sozialdemokratie. Und diese Schwarmgeisterei ergreift dann die Menschen, wenn sie immer wieder und wiederum keine Ahnung davon entwickeln, was der soziale Organismus als solcher eigentlich anstreben kann, wenn er gesund ist. Immer wieder und wiederum leidet das soziale Denken unter dem Einfluß der Empfindung, der Idee, als ob angestrebt werden könne unmittelbar, durch irgendwelche Programme, ein sozialer Organismus, der das Glück der Menschheit oder die Zufriedenheit der Menschheit oder dergleichen bedingt. Das kann nicht unmittelbar angestrebt werden. Was unmittelbar angestrebt werden kann, das ist ein lebensfähiger sozialer Organismus, ein solcher, der lebendige Kräfte des Lebens eben in sich hat. Hineingestellt in einen solchen Organismus, lebend in einem solchen Organismus, kann erst aus ganz anderen Untergründen heraus der Mensch sein Glück begründen. Das hat ganz andere Untergründe. Aber diese Untergründe, die müssen befreit werden von ihrer Fesselung. Und sie werden nur befreit, wenn ein lebensfähiger Organismus zugrunde liegt. So wie in einem wirklich lebensfähigen Organismus die Seele sich entwickeln kann, in ihm in entsprechender Weise sein kann, so in einem lebensfähigen sozialen Organismus eine glückliche, zufriedene, arbeitswillige und arbeitsverständige Menschheit. Das ist es, worauf es ankommt zur Gesundung des sozialen Organismus.

Ein Blick auf das, was wir in einer katastrophalen Zeit erlebt haben, kann auch, ich möchte sagen, von einem internationalen Gesichtspunkte her und von einem größeren historischen Gesichtspunkte her erhärten, wie das, was ich hier als diese drei Glieder anführe, eine wirkliche Notwendigkeit für die gegenwärtige Lebensform der Menschheit und die Lebensform der Menschheit für die nächste Zukunft ist. Man möchte sagen, bevor diese schreckliche Katastrophe, die man einen Krieg nennt, über die Menschheit hereingebrochen ist, war die Kulmination des Durcheinanderwürfeins und Durcheinanderwirrens der drei Glieder, die sich differenzieren müssen, erreicht. Und gerade dadurch, daß diese drei Glieder nicht in relativer Selbständigkeit nebeneinander wirken konnten, dadurch ist vieles von dem eingetreten, was in wahrhaftigem Sinne zu dem Ausgangspunkt und den Ursachen dieser kriegerischen Katastrophe gerechnet werden muß. Man braucht ja nur auf Weniges hinzuweisen. Der Blick aller Menschen war darauf gerichtet, wie von der Beziehung des österreichischen Staates zu dem Balkanverhältnis, namentlich zu Serbien, der Krieg seinen Ausgangspunkt genommen hat. Wer eingeweiht war in die österreichischen Verhältnisse seit Jahrzehnten, der wußte zu beurteilen, wie die wirtschaftlichen Verhältnisse, die zwischen Österreich und dem europäischen Südosten spielten, in unnatürlicher Weise mit den Verhältnissen verschlungen waren, die relativ selbständig neben ihnen sich hätten entwickeln sollen, mit den rein politischen, und wie durch diese Verquickung, dadurch, daß nun die politischen Verhältnisse plötzlich für sich entscheiden sollten über etwas, was in wirtschaftlichen Verhältnissen tief begründet war, eine realisierte Unwahrheit entstand und explodierte.

Wie anders wäre diese Sache geworden — ich kann dies am Schluß des heutigen Vortrages nur andeuten — , wenn das Verhältnis solcher Nachbarstaaten entsprechend der Dreigliederung gewesen wäre, wenn über die Grenze hinüber das Verhältnis ein rein politisches, auf demokratischer Grundlage beruhend und abgesondert gewesen wäre von den anderen Gliedern, gleich wie sonst die Regierungsform ist. Wenn nun aber korrigierend, harmonisierend über die Grenze hinüber selbständig die wirtschaftlichen und geistigen Faktoren wirkten, da würde über das System der Staaten, der sogenannten Staaten so etwas an Interessenharmonie und an Interessenverquickung ausgebreitet, wo immer das eine das andere korrigiert, wo nicht das eine einseitig eine Explosion herbeiführen kann. Gesunde Verhältnisse über die Grenzen hinüber würden durch diese Dreiteilung im internationalen Verhältnis der Völker entstehen.

Und wiederum, wie hat die internationale Menschheit den Blick gerichtet auf Deutschland, das ja in den Kriegserklärungen, wenigstens äußerlich, vorangegangen ist. Wer auf diesem Gebiet eingeweiht ist, der weiß, wie das Unglück geschehen ist. Man hat vielfach gesagt, im Juli und August, in den verhängnisvollen Tagen, habe die Politik neben der eigentlichen Kriegsführung, neben dem Heerwesen, versagt. Aber Politik und Heerwesen sind da, wo beide wirken, gleichlaufende Dinge. Die sind nicht ohne weiteres zu trennen. Sie können nur in gesunder Weise sich entfalten, wenn sie wirken innerhalb des einen, des staatlichen Gebildes in einem dreigeteilten sozialen Organismus. Sonst wird notwendigerweise die Politik, wenigstens in dem einen Gliede, einen einheitlichen Charakter annehmen müssen. Sie wird zu einer bestimmten Zeit entweder im Militär oder im Nichtmilitär kulminieren. Denn was in seiner Natur, wenn es auch verquickt ist durch menschlichen Irrtum mit anderen Systemen, etwas Einheitliches sein muß, das kann sich nach außen nicht, das eine über das andere korrigierend, ergehen. In jenem furchtbaren Angstzustande, aus dem heraus in Berlin erwachsen ist das, was in den letzten Juli-, in den ersten Tagen des August erwachsen ist, da hat gewirkt die Zusammendrängung auf ein einziges System, was hätte verteilt sein sollen. Es drängte sich zusammen unter die Verantwortung eines einzigen Systems, was ein einziges System zum Heile der Menschheit niemals tragen darf. Die konkreten Verhältnisse werden es gerade dann lehren, wenn man diese Dinge einmal vorurteilslos und unbefangen untersuchen wird. Oh, wieviel Unsinn ist gerade mit Bezug auf Politik und Heeresverwaltung gesagt worden! Es ist ja soviel Unsinn gesagt worden in den letzten viereinhalb Jahren! Ich will nur das eine ausführen: Weil in einem untrennbaren Gliede des sozialen Organismus ruhend Politik und Strategie nur wirken können, so kann niemals, wenn die Strategie veranlaßt ist, nur auf sich selbst zu sehen, die Politik diese Strategie in gesunder Weise beeinflussen. Man hat gesagt, sich immer wieder und wiederum auf einen Clausewitzschen Satz berufend: Die Kriegführung sei die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. — Ich will nicht mich kritisierend ergehen über diesen Satz, insoferne er im Zusammenhang der ganzen kriegerischen Auseinandersetzung steht. Aber so, wie die Herren, die immer wieder und wiederum diesen Satz — es sind auch Damen gewesen — angewendet haben, da hat er ungefähr ebensoviel Sinn, als wenn man sagt: Die Scheidung ist die Fortsetzung der Ehe mit anderen Mitteln.

Unsinn dieser Art ist aus einem unnatürlichen Denken, das wiederum unnatürlich in die realen Verhältnisse eingegriffen hat, viel produziert worden. Wenn man einmal die Dinge unbefangen durchschaut, wird man sehen, wie alles anders verlaufen wäre. Selbstverständlich ist das, was geschehen ist, historisch notwendig, und das, was ausgesprochen werden soll, soll als der Impuls für die Zukunft gelten, aber hypothetisch kann man doch sagen, wie alles anders verlaufen wäre, wenn die Struktur der europäischen internationalen Verhältnisse aufgebaut gewesen wäre unter dem Einfluß der sozialen Dreigliederung. Man wird sagen: Das, was gekommen ist, ist durch die Bündnisverhältnisse gekommen. Aber diese Bündnisverhältnisse hätten unter dem Einfluß der sozialen Dreigliederung niemals eintreten können. Das Ende solcher Bündnisbildungen wie diejenigen waren, welche zu dem Unglücke der letzten viereinhalb Jahre geführt haben, ist dann da, wenn die Menschen sich orientieren im Sinne der Dreigliederung des gesunden sozialen Organismus.

Das, was ich hier auseinandersetze, es ist durchaus im realen Sinne gedacht, es ist aus der Wirklichkeit heraus gedacht. Deshalb habe ich auch immer gesagt, wenn ich mich damals bemüht habe während dieser Schreckensjahre, an autoritativer Stelle in entsprechender Weise für die damalige Zeit auf die Dreigliederung hinzuweisen: Dasjenige, was real ist, ändert sich von Tag zu Tag, und es könnte selbstverständlich sein, daß, wenn die Verhältnisse sich wieder geändert haben, ich über diese Dinge anders sprechen müßte. Ich sagte zu den Leuten: Was hier vorgelegt wird, ist nicht ein Programm, ist nicht ein Ideal, es entspringt der Beobachtung dessen, was sich in den nächsten zehn, zwanzig Jahren in Mittel- und Osteuropa verwirklichen will, überhaupt in Europa. Sie haben die Wahl, entweder Vernunft anzuwenden heute, oder entgegenzugehen Revolutionen und Kataklysmen.

Es hat schon begonnen und es wird sich in noch anderer Weise zeigen. Heute aber möchte ich wiederholen, was ich auch noch nach anderer Hinsicht bei diesen Gelegenheiten gesagt habe. Gesagt habe ich immer: Wer ein Utopist, ein Theoretiker ist, der nicht aus der Wirklichkeit heraus denkt, sondern aus gewissen abstrakten Forderungen oder aus Parteiimpulsen heraus, der hat ein Interesse daran, daß das, was er wie ein Programm oder dergleichen gibt, auch wirklich so ausgeführt werde, wie er es im einzelnen gibt. Mir kommt es bei diesen Dingen, die ich zu vertreten habe, darauf nicht an — so sprach ich dazumal. Es könnte sein — sagte ich, und das sage ich auch heute noch daß von der Formulierung dessen, was ich vertrete, kein Stein auf dem anderen bleibt. Denn nicht darauf kommt es an, daß irgendwelche ausgedachten Dinge realisiert werden, sondern daß die Wirklichkeit an einem Punkte angepackt werde. Dann wird man finden, indem man sie anpackt, wie es weiterzugehen hat. Es könnte sich in weiteren Ausführungen herausstellen, daß alle Formulierungen anders werden müßten. Darauf kommt es nicht an, wenn man kein Utopist, kein Schwarmgeist ist, daß die Dinge wörtlich ausgeführt werden, sondern daß an einer Stelle wirklich angefangen werde. Und auf eine solche Stelle, wo angefangen werden muß, wollte ich hinweisen und will ich auch heute noch hinweisen, bevor es ganz zu spät wird, bevor die menschlichen Instinkte so weit entfesselt sind, daß eine Verständigung unter den Menschen, vielleicht auf Jahrzehnte hinaus, nicht mehr möglich sein würde.

Daher — lassen Sie mich das zum Schlusse noch aussprechen, obwohl es nicht im engeren Sinne zu meinem Vortrage gehört — denke ich auch, daß heute derjenige, der mit der sozialen Frage irgendwie mit seiner Seele verknüpft ist, nicht nur die Aufgabe hat, die Dinge auszusprechen, sondern alle Mittel anzuwenden, um sie zum Verständnis der Mitwelt zu bringen. Denn das ist ja das, was wir als erstes tun können: gegenseitiges soziales Verständnis hervorrufen. Vieles ist verdorben worden, verdorben worden auf den verschiedensten Gebieten der Welt dadurch, daß ein kurzmaschiges Denken, wie ich es hier neulich charakterisiert habe, hinausgerufen worden ist in die Welt, daß nicht zur rechten Zeit an das Rechte gedacht worden ist. Deshalb muß ich es mit einer gewissen Befriedigung begrüßen, daß es möglich geworden ist, immerhin aus den schwierigen Verhältnissen der Gegenwart heraus möglich geworden ist, auch mit Bezug auf praktische Auswirkung der hier vorgetragenen Ideen, in verhältnismäßig kurzer Zeit einiges zu erreichen. Solche Persönlichkeiten, bei denen in gewisser Weise, wenn ich so sagen darf, Feuer gefangen hat das, was hier als Wirklichkeitsansicht von der sozialen Frage entwickelt worden ist, sie haben sich darauf eingelassen, dahin zu wirken, daß wenigstens auf diesem Gebiete, auf dem heute das Unglück der große Lehrer sein kann, ein Verständnis für diese Dinge eintrete. Allerdings möchte ich es als ein besonderes Glück bezeichnen, wenn hier auf schweizerischem Gebiete, wo verhältnismäßig noch Gelegenheit zu ruhiger Objektivität ist, gerade wegen der Möglichkeit dieser ruhigen Objektivität auch tieferes Verständnis eintreten könnte, dahingehend, daß man die Notwendigkeit einsieht, daß zum gegenseitigen sozialen Verständnis der Menschheit in dem in diesen vier Vorträgen angedeuteten Sinne etwas getan werden soll. Immerhin, unter den Schmerzen und in die Schmerzen hinein, die man über den Verlauf so mancher Ereignisse und über das Schicksal so mancher Glieder der Menschheit heute haben kann, kann es mit einer gewissen Befriedigung erfüllen, daß das Unglück manche Menschen doch etwas gelehrt hat. So konnte es geschehen — gestatten Sie, daß ich das anführe, weil es immerhin doch bedeutsam sein kann, wenn man nicht bloß abstrakt, sondern konkret über die soziale Frage handeln will — , daß ein Aufruf, dem ich einverleibt habe das, was ich hier ausführlich vertreten habe, in kurzen Sätzen, daß ein Aufruf, der eigentlich bestimmt ist zur Wirkung in alle Welt, doch bis jetzt Eingang gefunden hat in die Herzen derjenigen, die in Deutschland und Deutsch-Österreich schwer geprüft sind durch das Unglück und durch das Unglück einigermaßen belehrt sind. Ich habe in diesem Aufruf gerade auseinanderzusetzen versucht, wie das Deutsche Reich, als es gegründet worden ist, mit seiner Gründung in diejenige Zeit hineinfiel, wo die Entwickelungsmöglichkeiten der neueren Menschheit von einer solchen Neugründung im eminentesten Sinne ein Hingehen zu neuen sozialen Aufgaben verlangt hätten. Kleinen Dingen hat man sich sogar in umfassender Weise hingegeben; allein gerade das, was diesem Reiche obgelegen hätte, seinem Rahmen einen entsprechenden Inhalt zu geben aus den Entwickelungskräften der modernen Menschheit heraus, die nun einmal nach dieser Dreigliederung hingehen, das hat man nicht sehen können. Und davon ist es gekommen, daß sich die übrige Welt so zu diesem Mitteleuropa stellte. Wie konnte die übrige Welt verstehen die Berechtigung dieser besonderen Reichsgründung, wenn nicht aus dieser Reichsgründung etwas hervorging, was unwiderstehlich sein Recht innerhalb des internationalen Menschheitsprozesses darwies!

Deshalb habe ich geglaubt, als ein rechtes, wenn ich jetzt sagen darf, Programm — aber Sie wissen aus dem Vorangegangenen: es ist kein Programm, es ist eine Wirklichkeit — , deshalb habe ich geglaubt, formulieren zu dürfen in einem Aufruf an die Menschheit eine Aufgabe, die nunmehr erwachsen könnte der europäischen Menschheit, die ja vor der Notwendigkeit eines Neuaufbaues steht. Und immerhin konnte man mit Befriedigung erleben, daß bis gestern Mittag dieser Aufruf schon mehr Unterschriften in Deutschland gefunden hat, als der einstige Aufruf der neunundneunzig Intellektuellen unglückseligen Angedenkens, daß über hundert Unterschriften für diesen Aufruf aus Deutschland und bis gestern Mittag über siebzig Unterschriften aus Deutsch-Österreich für diesen Aufruf vorhanden sind. Ich erwähne das, weil ich aus der Realität heraus reden möchte und dadurch aufmerksam darauf machen möchte, daß ich nun mit dem, was ich glaube, daß notwendig ist im sozialen Fortentwickelungsprozeß, doch nicht mehr ganz allein dastehe, auch wenn es darauf ankommt, dies geltend zu machen für das gegenseitige soziale Verhältnis der Menschen untereinander.

Und so wird weiter gewirkt werden müssen zunächst auf dem Wege einer wirklichen sozialen Aufklärung. Denn die ist das nächste. Die Menschheit steht einmal heute in bezug auf einen großen Teil der zivilisierten Welt vor der Notwendigkeit, dem sozialen Problem sich Auge in Auge gegenüberzustellen. Sie wird dabei ein Problem lösen müssen — lassen Sie mich das zum Schlusse aussprechen das ihr im höchsten Grade den Denkgewohnheiten gegenüber unbequem ist. Viele Menschen wollen noch zugeben, daß man eine Umwandelung der Einrichtungen, eine Umwandelung auch der sozialen Struktur notwendig habe. Hat aber nicht der ganze Geist der Vorträge, von dem ich mir erlaubte hier zu sprechen, hat nicht dieser ganze Geist nachgewiesen, daß noch ein anderes notwendig ist? Wenn marxistisch gebildete proletarische Führer immer wieder und wiederum betonen, daß das marxistische Wort wahr ist: Die Philosophen haben die Welt interpretiert, erklärt; es handelt sich aber darum, die Welt nach Gedanken nicht nur zu erklären, sondern umzugestalten — , so ist das trotzdem den heutigen einschneidenden Zeitforderungen gegenüber nicht nur eine Halbheit, vielleicht nicht einmal eine Viertelheit. Das, was notwendig ist, das ist, daß man nicht nur die Gedanken anwenden soll auf irgendwelche Umwandelung von Einrichtungen, von sozialen Strukturen, sondern daß es sogar notwendig ist, die Gedanken selber umzuwandeln. Nur aus neuen, nur aus umgewandelten Gedanken wird ein gesunder sozialer Organismus sich entwickeln können. Einrichtungen, das lassen sich die Menschen noch leicht gefallen; umzudenken, das lassen sie sich weniger gefallen. Das aber ist notwendig. Und ehe man das nicht einsehen wird, wird man nicht sich orientieren und nicht mitwirken können an der Gesundung des sozialen Organismus.

Lange Zeit hat gepocht an das Tor der wichtigsten menschlichen Erwägungen und Entschlüsse die soziale Frage. Jetzt ist sie eingedrungen in das Haus der Menschheit. Sie kann nicht wieder hinausgeworfen werden, denn sie ist in gewisser Beziehung der Menschheitsentwickelung gegenüber eine Zauberin. Sie wirkt nicht nur auf das Äußere des Menschheitsgefüges, sie wirkt so, daß die Menschen vor der Notwendigkeit stehen, entweder umzudenken oder zu dem schon vorhandenen Unglück ein immer vermehrteres Unglück zu fügen.

Damit deutet man an, was notwendig ist, was notwendig realisiert werden muß, wenn es nicht zu spät werden soll in der Beziehung, daß die Instinkte, wie ich schon sagte, Formen annehmen, so daß eine Verständigung zwischen den verschiedenen Menschenklassen nicht mehr möglich sein werde. Nur dann gehen wir der Gesundung des sozialen Organismus entgegen, wenn wir das Neue, das wir erwarten, wenn wir das Gesundende, das wir erhoffen, nicht begründen wollen auf die alten Gedanken, sondern wenn wir uns kühn und kraftvoll entschließen, zur Fortentwickelung der Menschheit unsere Kraft zu wenden an neue Gedanken; denn aus neuen Gedanken wird allein erblühen die Lebensmöglichkeit von neuen Generationen. So wird man denken müssen, daß die soziale Frage heraufgekommen ist, daß sie entwachsen ist den Bedingungen des modernen Lebens. Aber man wird falsch denken, wenn man glauben wird, man könne sie irgendwie momentan lösen. Der Sozialismus ist nicht etwas, was eine Lösung oder ein Lösungsversuch ist, nein, das moderne Leben und das Leben der Menschheit in die Zukunft hinein hat die soziale Frage heraufgebracht. Sie wird immer da sein. Im lebenden sozialen Organismus wird sie immer gelöst werden müssen. Darin wird ein Teil, ein Stück des Lebens der zukünftigen Menschheit bestehen müssen, daß in jeder Generation aufs neue diese Frage gelöst werden muß, aus neuen Formen gelöst werden muß, diese Frage, die einmal heraufgezogen ist, mahnend und erschütternd das ganze Gefüge des menschlichen Denkens und Wollens, die soziale Frage. Wenden wir uns ihr zu mit unserem ganzen Herzen, mit unserer ganzen Seele, sonst wird sie sich uns zuwenden, dann aber allerdings nicht zu unserem Heil, sondern zu unserem Unheil.

 



Zuletzt aktualisiert: 24-Mar-2024
Das Rudolf Steiner Archiv wird unterhalten von:
Der e.Librarian: elibrarian@elib.com
[Spacing]