ZU DIESER AUSGABE
Die
Vorträge dieses Bandes gehören dem Teil von Rudolf
Steiners Vortragswerk an, mit dem er sich an die
Öffentlichkeit wandte. «Berlin war der Ausgangspunkt
für diese öffentliche Vortragstätigkeit gewesen.
Was in anderen Städten mehr in einzelnen Vorträgen
behandelt wurde, konnte hier in einer zusammenhängenden
Vortragsreihe zum Ausdruck gebracht werden, deren Themen
ineinander übergriffen. Sie erhielten dadurch den
Charakter einer sorgfältig fundierten methodischen
Einführung in die Geisteswissenschaft und konnten auf ein
regelmäßig wiederkehrendes Publikum rechnen, dem es
darauf ankam, immer tiefer in die neu sich erschließenden
Wissensgebiete einzudringen, während den neu
Hinzukommenden die Grundlagen für das Verständnis des
Gebotenen immer wieder gegeben wurden.» (Marie
Steiner)
Die
vorliegenden Anfang 1917 gehaltenen 7 Vorträge bilden die
vierzehnte der öffentlichen Vortragsreihen, welche Rudolf
Steiner in Berlin seit 1903 regelmäßig
durchführte.
Im
Gegensatz zu den früheren öffentlichen Vortragsreihen
erklärt Rudolf Steiner hier die Anthroposophie nicht
anhand konkreter Sachfragen oder historischer
Persönlichkeiten, sondern versucht, Themen der
Anthroposophie unmittelbar darzustellen, wobei er die
Geisteswissenschaft von anderen Philosophien abgrenzt (Eduard
von Hartmann, Franz Brentano, Psychoanalyse,
Kant-Schopenhauerischer Agnostizismus). So entwickelt Steiner
auch im Zusammenhang mit den Schlußarbeiten am Buch
«Von Seelenrätseln» im vierten und fünften
Vortrag des vorliegenden Bandes zum ersten Mal die Lehre von
der physiologischen Dreigliederung der Menschenwesenheit
(Vorstellen, Fühlen, Wollen- Nerven-, Atmungs-,
Stoffwechselorganismus). Kurz bevor Rudolf Steiner diese
Vorträge hielt, war auch sein Buch «Vom
Menschenrätsel» erschienen, auf das er deshalb an
vielen Stellen Bezug nimmt.
|