EINLEITENDE WORTE
Die in den Jahren 1913 und 1914 an
verschiedenen Orten gehaltenen Vorträge über das
Fünfte Evangelium
nehmen unter den Mitteilungen des
Geistesforschers eine ganz besondere Stelle ein. Rudolf
Steiner selber spricht aus, welche
Überwindung es ihn gekostet hat, über diese
Inhalte zu sprechen. Er tat es aus einer
tiefsten Verantwortung und Verpflichtung heraus gegenüber demjenigen,
was sich in unserer Zeit vorbereiten
muß und im Bewußtsein der größten
Notwendigkeit, daß solche
Tatsachen gerade jetzt in die Erdenentwickelung
einfließen.
Rudolf Steiner verschweigt nicht die
Mühe und die besonderen Schwierigkeiten, Bilder, die sich auf das Christentum
beziehen, aus der Akasha-Chronik zu
erschließen. Die geistige Forschung über das
Fünfte Evangelium ist ihm besonders
teuer. Er hat das schwere Opfer dieser Mitteilungen gebracht, obwohl ihm bereits der
Haß der Gegner entgegenschlug,
als etwas von dem Geheimnis der beiden Jesus-knaben — das
ja auch zum Fünften Evangelium gehört — in die
Öffentlichkeit gedrungen war.
Als am 20. September 1913, in
entscheidender Weltenstunde, der Grundstein zum ersten Goetheanum gelegt wurde, gab
Rudolf Steiner den Inhalten dieser
Vorträge die Bezeichnung des Fünften
Evangeliums. Auf die Grundsteinlegung
folgten Mitteilungen über das
Fünfte Evangelium in Oslo und in mehreren anderen
Städten. Die zwei darüber
in Köln gehaltenen Vorträge erschienen noch zu Lebzeiten Rudolf Steiners in Zyklenform unter dem Titel
«Das Mysterium von
Golgatha».
Frau Marie Steiner hatte sich kurz vor
ihrem Tode entschlossen, den in
Kristiania gehaltenen Zyklus in
ihrem Selbstverlag herauszugeben.
Dies entsprang ihrer Einsicht und Überzeugung, daß
die heutige Zeit geradezu
herausfordert, diese Mitteilungen
einem weiteren Kreise suchender
Menschen zugänglich zu machen
und anzuvertrauen. Mögen sie
die Geheimnisse des Fünften Evangeliums in
der richtigen Weise behandeln, wie es
Rudolf Steiner seinen Hörern ans Herz gelegt hat! E. W.
|