ZUR
EINFÜHRUNG Aus: «Unsere Sommerkurse in Torquay»
In Torquay,
an der südwestlichen englischen Küste, haben diesmal
die Freunde der anthroposophischen Bewegung in England die
Sommerkurse veranstaltet. Mr. Dunlop, der feinfühlige,
nach weiten Zielen schauende Anthroposoph, und Mrs. Merry, die
unermüdlich Tätige und der Bewegung liebevoll
Ergebene, haben sich, im Verein mit den anderen Freunden, der
großen Arbeit unterzogen, diese Kurse zu
ermöglichen.
Die Arbeit besteht in einem fortlaufenden Kurse für
Mitglieder undFreunde der Anthroposophie, den ich an den
Vormittagen halte und für den das Thema gewünscht
worden ist: «Die wahren und die falschen Wege der
geistigen Forschung»; in einem Kursus für die
Lehrkräfte der in der Begründung begriffenen, im
anthroposophischen Geiste gehaltenen Schule, der in den ersten
Nachmittagsstunden stattfindet; in fünf
Eurythmieaufführungen, die von Marie Steiner geleitet
werden und bei denen diese auch die Rezitation leistet; in
Mitgliedervorträgen und Klassenstunden; ferner in
Vorträgen Dr. v. Baravalles...
Die Übersetzung meiner in deutscher Sprache gehaltenen
Vorträgeleistet in der aufopferndsten Art Mr.
Kaufmann.
Wir stehen, da ich dieses schreibe, mitten in dem Kurse
darinnen.
In
den Vormittagsvorträgen setze ich mir zur Aufgabe, die
Wege der menschlichen Seele zu den verschiedenen
Bewußtseinszuständen zu zeigen, durch die sich dem
Menschen die dem gewöhnlichen Bewußtsein verborgenen
Weltgebiete offenbaren. Zunächst habe ich dargestellt,
welche Veränderungen die Bewußtseinsverfassung des
Menschen im Laufe der geschichtlichen Entwickelung durchgemacht
hat. Ich habe dazu zwei Beispiele gewählt: die alten
Chaldäer und die Lehrer der Schule von Chartres im
Mittelalter. Bei den Chaldäern ist ein Anschauen
vorhanden, das an den Sinnesoffenbarungen auch noch das
Geistige mit-wahrnimmt. Bei ihnen ist noch nicht das
gedankengetragene Wachbewußtsein vorhanden, das die
heutige Menschheit hat, sondern ein solches, das in Bildern
Sinnliches und Geistiges wachend zusammenschaut; dafür
aber bleibt ihnen auch der traumlose Schlaf nicht
erinnerungslos; sie besinnen sich auf denselben und nehmen
dadurch das Geistige wahr, dem der Mensch vor der Geburt und
nach dem Tode angehört. Die Lehrer von Chartres sprechen
aus ihrem Bewußtsein heraus, das sie zwar nicht mehr voll
entwickelt, aber dem Inhalte nach traditionell überliefert
haben, von der «Natur» nicht wie der
gegenwärtige Mensch als einer bloßen Summe von
Naturgesetzen, sondern wie von einem lebendigen Wesen, das im
lebendigen Tun die Erscheinungen der Natur hervorbringt. Die
Anschauung dieses lebendigen Wesens, die der Mensch einstens
besessen hat, ist damit verlorengegangen, daß die
Erinnerungsfähigkeit an die Erlebnisse des traumlosen
Schlafes erloschen ist. Ich ging dann dazu über, zu
zeigen, wie der Mensch die verschiedenen
Bewußtseinszustände in sich erzeugt, wie er dadurch
zu der Erkenntnis dessen kommt, was geistig hinter dem
Menschen-, dem Tier-, Pflanzen- und Mineralreiche waltet. Ich
schilderte die geistige Wesenhaftigkeit einzelner Metalle und
deren Beziehung zu dem sich zur geistigen Anschauung
entwickelnden sowie auch zu dem kranken Menschen. Ich stellte
ferner dar, wie der Bewußtseinszustand ist, der das Leben
des Menschen über den Tod hinaus verfolgen kann. Auch
stellte ich den Zuhörern vor Augen, wie gewisse
Bewußtseinszustände, die entwickelt werden
können, dem Menschen ermöglichen, sein geistiges
Gesichtsfeld von der Erde hinweg in den Kosmos, zu den
Sternensphären zu erweitern.
So versuche ich, die
Grundlage dafür zu gewinnen, die rechten Wege zur
Erkenntnis der geistigen Welt zu zeigen, um dann weitergehend
die Abirrungen auf unrichtige Bahnen anschaulich machen zu
können...
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