Siebenter
Vortrag, 11.
August 1923
Das
Schulalter. Das Kind will in anschaulichen Bildern
beschäftigt sein. Es lebt seelisch im
Plastisch-Anschaulichen, organisch im rhythmischen
System. Den Unterricht auf das Rhythmisch-Künstlerische
Hinorientierung. Frühe intellektuelle Bildung und
Leibesverhärtung. Schreibenlernen.
Willensbetätigung durch Körperübungen.
Verbrennungsvorgänge im Inneren. Das Verfestigende
muß durch richtigen geistig-körperlichen Unterricht
in Harmonie gebracht werden mit dem
Verbrennungsprozeß.
Im
Schulalter reift der Mensch durch das Autoritätsprinzip
zur Freiheit heran. Der Umschwung um das 9., 10.
Lebensjahr.
Achter Vortrag,
12. August 1923; Sondervortrag
Der
Geschichtsverlauf als Erziehung des Menschengeschlechts. Die
Initiationswissenschaft unterscheidet drei Epochen. Ihre
Charakteristik als Lebensempfindung und als
Bewußtseinszustände. Die drei Rätsel des
Daseins: das Rätsel der Geburt, des Todes und das
Rätsel des Erkenntnisschlafes.
Neunter Vortrag,
13. August 1923
Schreiben- und Lesenlernen. Bis zum 9., 10. Jahr muß
alles, auch das Naturkundliche, aus dem
Bildhaft-Künstlerischen entwickelt werden.
Nach dem 9. Jahr: Hinführen zum Begreifen der Welt.
Pflanzenkünde, Pflanze im Zusammenhang mit Erde und
Sonne betrachten. Übergang zur Geographie. Durch lebendige
Begriffe bilden wir einen lebendigen Intellekt, die Klugheit
aus.
Der
Mensch als dreigliedriges Wesen: Kopf, Brust, Rumpf —
Gliedmaßen. Beziehungen zu den Tiergattungen:
niedere Tiere; Fische und Reptilien; Vögel und
Säuger. Der Mensch als harmonische Zusammenfassung;
die Tierwelt als einseitige Ausgestaltung, als
fächerartig ausgebreiteten Menschen. Durch diese
Betrachtung wird der Mensch stark im Willen.
Zehnter Vortrag,
14. August 1923
Wirkung des Unterrichts auf die Wesensglieder. Durch malendes
Zeichnen, Schreiben, Pflanzenkunde, Rechnen, Geometrie wird auf
den Ätherleib gewirkt, der schwingt weiter; das
Aufgenommene vervollkommnet sich. Tierkunde, Menschenkunde,
Geschichte wirken auf Ich und Astralleib und haben die
Tendenz, während des
Schlafes vergessen zu werden. Doppelstellung von Rechnen und
Geometrie. Symmetrieübungen.
Rechnen. Zählen: Ausgehen von der Einheit; additives
Zählen. Addition: Von der Summe auszugehen, regt den
Ätherleib an. Substraktion. Multiplizieren und
Dividieren. Epochenunterricht und Vergessen.
Berücksichtigung des Unbewußten.
Geschichte ohne Kausalität vor dem 12. Jahr. Zeitbegriff
räumlich darstellen. Geschichte vom Herzen her beleben.
Ökonomie des Unterrichts. Vorbereitung des Lehrers.
DRITTER TEIL
Begründung und Einrichtung der Waldorfschule
Elfter Vortrag,
15. August 1923
Der
Unterricht um das 12. Lebensjahr. In Geschichte und Physik ist
die Kausalität zu berücksichtigen.
Hinführen zum Verständnis der Umwelt. Spinnen und
Weben. Technologie.
Fremdsprachen vom 7. Jahr an; durch die Nachahmung
stärkere Verwurzelung mit dem Menschen. Das Prinzip der
Ergänzung der Sprachen. Grammatik und das erwachende
Selbstbewußtsein um das 9. Jahr.
Religionsunterricht. Ethisch-moralische Erziehung. Dankbarkeit,
Liebe. Pflicht. Der freie christliche Religionsunterricht. Sein
Akzent liegt vor dem 9. Jahre im Vater-Göttlichen, nach
diesem Zeitpunkt im Christlichen.
Zwölfter
Vortrag, 16. August 1923
Die
drei goldenen Regeln der Gedächtnisbildung. Einklang
zwischen Seelisch-Geistigem und den
Gesundheitsverhältnissen. Temperamente und ihre
Behandlung. Beispiel: Zuckerdiät für Sanguiniker und
Melancholiker.
Dem
Lebensalter angemessener Unterricht. Sitzenbleiben.
Hilfsklasse. Behandlung des Seelisch-Geistigen durch das
Körperliche. Schnelles Ergreifen des Körpers und
begriffliche Beweglichkeit. Therapeutische Eurythmie.
Die
Berücksichtigung der Kausalität erfordert als
Ausgleich den künstlerischen Unterricht.
Kunstverständnis als Gegengewicht zum abstrakten Erfassen
der Naturgesetze. Kunstunterricht weckt Menschen- und
Weltverständnis.
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