Einige notwendige Zwischenbemerkungen
Es soll in diesen Betrachtungen mit Mitteilungen
begonnen werden, die sich auf die Entwickelung des Menschen und der
mit ihm zusammenhängenden Wesenheiten vor der «irdischen
Periode» beziehen. Denn als der Mensch anfing, sein Schicksal zu
verknüpfen mit dem Planeten, den man die «Erde» nennt,
hatte er bereits eine Reihe von Entwickelungsstufen durchgemacht,
durch die er sich für das irdische Dasein gewissermaßen
vorbereitet hat. Man hat von solchen Stufen drei zu unterscheiden und
bezeichnet diese als drei planetarische Entwickelungsstufen.
Die Namen, welche man in der Geheimwissenschaft für diese Stufen
gebraucht, sind Saturn-, Sonne- und Mondperiode. Es wird sich zeigen,
daß diese Benennungen zunächst nichts zu tun haben
mit den Himmelskörpern von heute, welche in der physischen
Astronomie diese Namen tragen, obwohl in weiterem Sinne eine
dem vorgerückten Mystiker bekannte Beziehung auch zu ihnen
besteht. — Man sagt nun wohl auch, der Mensch habe, bevor er
die Erde betrat, andere Planeten bewohnt. Doch hat man unter diesen
«anderen Planeten» nur frühere
Entwickelungszustände der Erde selbst und ihrer Bewohner zu
verstehen. Die Erde mit allen Wesen, die zu ihr gehören, hat,
bevor sie «Erde» geworden ist, die drei Zustände des
Saturn-, Sonne-und Monddaseins durchgemacht. Saturn, Sonne, Mond sind
gewissermaßen die drei Inkarnationen der Erde in der Vorzeit.
Und was man in diesem Zusammenhange Saturn, Sonne und Mond nennt, ist
heute ebensowenig als physischer Planet noch vorhanden wie die
früheren physischen Inkarnationen eines Menschen neben seiner
heutigen noch vorhanden sind. — Wie es sich mit dieser
«planetarischen Entwickelung» des Menschen und der anderen
zur Erde gehörigen Wesen verhält, wird eben den Gegenstand
der folgenden Abhandlungen «Aus der Akasha-Chronik» bilden.
Damit soll nicht gesagt werden, daß den genannten drei
Zuständen nicht noch weitere vorhergegangen seien. Allein alles,
was ihnen vorangeht, verliert sich in ein Dunkel, in das
geheimwissenschaftliche Forschung zunächst nicht
hineinzuleuchten vermag. Denn diese Forschung beruht nicht auf einer
Spekulation, auf einem Spinnen in bloßen Begriffen, sondern auf
wirklicher geistiger Erfahrung. Und so wie unser physisches
Auge auf freiem Felde nur bis zu einer gewissen Grenze zu sehen
vermag und über den Horizont nicht hinausblicken kann, so kann
auch das «Geistesauge» nur bis zu einem gewissen Zeitpunkte
blicken. Geheimwissenschaft beruht auf Erfahrung und sie
bescheidet sich innerhalb dieser Erfahrung. Nur
Begriffshaarspalterei will erforschen, was «ganz im
Anfange» der Welt war, oder «warum eigentlich Gott die Welt
erschaffen habe?» Für den Geheimforscher handelt es sich
vielmehr darum, zu begreifen, daß man solche Fragen auf einer
gewissen Stufe der Erkenntnis gar nicht mehr stellt. Denn innerhalb
der geistigen Erfahrung offenbart sich dem Menschen alles, was
ihm zur Erfüllung seiner Bestimmung auf unserem Planeten
nötig ist. Wer geduldig sich hineinarbeitet in die Erfahrungen
der Geheimforscher, der wird sehen, daß der Mensch volle
Befriedigung für alle ihm notwendigen Fragen innerhalb
der geistigen Erfahrung gewinnen kann. Man wird zum Beispiel in den
folgenden Aufsätzen sehen, wie sich vollkommen die Frage nach
dem «Ursprunge des Bösen» löst und vieles andere,
wonach der Mensch verlangen muß. — Es soll hier auch
durchaus nicht gesagt werden, daß der Mensch niemals
über die oben genannten Fragen nach dem «Ursprunge der
Welt» und ähnlichem Aufschluß erlangen könne.
Er kann es. Aber er muß, um es zu können, erst durch
die Erkenntnisse hindurchgehen, welche innerhalb der
nächsten geistigen Erfahrung sich offenbaren. Dann erkennt er,
daß er diese Fragen in einer anderen Weise zu stellen hat, als
dies bisher von ihm geschehen ist.
Je tiefer man sich
hineinarbeitet in die wahre Geheimwissenschaft, desto
bescheidener wird man eben. Man erkennt dann erst, wie man
sich ganz allmählich reif und würdig machen muß
für gewisse Erkenntnisse. Und Stolz oder Unbescheidenheit werden
endlich Namen für Eigenschaften des Menschen, welche auf einer
gewissen Erkenntnisstufe keinen Sinn mehr haben. Man sieht, wenn man
ein klein wenig erkannt hat, wie unermeßlich groß der Weg
ist, der vor einem liegt. Durch Wissen erlangt man eben die Einsicht
in das: «wie wenig man weiß». Und man erlangt auch das
Gefühl für die ungeheure Verantwortung, die man auf sich
nimmt, wenn man von übersinnlichen Erkenntnissen redet. Doch
kann die Menschheit ohne diese übersinnlichen Erkenntnisse nicht
leben. Wer aber solche Erkenntnisse verbreitet, der bedarf der
Bescheidenheit und einer wahren echten Selbstkritik, eines durch
nichts zu erschütternden Strebens nach Selbsterkenntnis und
äußerster Vorsicht.
Solche Zwischenbemerkungen
sind hier notwendig, da ja jetzt zu noch höheren Erkenntnissen
der Aufstieg unternommen werden soll, als diejenigen sind, welche man
in den vorhergehenden Abschnitten der «Akasha-Chronik»
findet.
Zu den Ausblicken, die man
in den folgenden Mitteilungen in die Vergangenheit des Menschen
machen wird, sollen dann solche in die Zukunft kommen. Denn
einer wahren geistigen Erkenntnis kann die Zukunft sich
aufschließen, wenn auch nur in dem Maße, als es für
den Menschen zu einer Erfüllung seiner Bestimmung notwendig ist.
Wer sich nicht einläßt auf die Geheimwissenschaft und von
dem hohen Richterstuhle seiner Vorurteile herab einfach alles in das
Gebiet der Phantastik und Träumerei verweist, was von dieser
Seite kommt, der wird dieses Verhältnis zur Zukunft am wenigsten
verstehen. Und doch könnte eine einfache logische
Überlegung verständlich machen, was da in Betracht kommt.
Nur werden solche logischen Überlegungen eben bloß so lange
angenommen, als sie mit den Vorurteilen der Menschen
übereinstimmen. Vorurteile sind mächtige Feinde auch aller
Logik.
Man bedenke einmal: wenn
Schwefel, Sauerstoff und Wasserstoff unter ganz bestimmten
Verhältnissen zusammengebracht werden, so muß
Schwefelsäure nach einem notwendigen Gesetze entstehen. Und wer
Chemie gelernt hat, der weiß vorherzusagen, was eintreten
muß, wenn die genannten drei Stoffe unter den entsprechenden
Bedingungen in Verhältnis treten. Ein solcher Chemiekundiger ist
also ein Prophet auf dem eingeschränkten Gebiete der stofflichen
Welt. Und seine Prophetie könnte sich nur dann als falsch
erweisen, wenn die Naturgesetze plötzlich andere würden.
Der Geheimwissenschafter erforscht nun die geistigen Gesetze gerade
in der Art, wie der Physiker oder Chemiker die materiellen Gesetze
erforscht. Er tut das in der Art und mit der Strenge, wie es sich auf
geistigem Gebiete geziemt. Von diesen großen geistigen Gesetzen
hängt aber die Entwickelung der Menschheit ab. Ebensowenig wie
gegen die Naturgesetze sich in irgendeiner Zukunft Sauerstoff,
Wasserstoff und Schwefel verbinden werden, ebensowenig wird im
geistigen Leben etwas gegen die geistigen Gesetze geschehen. Und wer
die letzteren kennt, der vermag also in die
Gesetzmäßigkeit der Zukunft zu blicken. -
Es wird hier absichtlich
gerade dieser Vergleich für das prophetische Vorausbestimmen der
kommenden Menschheitsschicksale gebraucht, weil von der wahren
Geheimwissenschaft dieses Vorausbestimmen wirklich ganz in diesem
Sinne gemeint ist. Denn für denjenigen, der sich diese wirkliche
Meinung des Okkultismus klarmacht, fällt auch der Einwand weg,
als ob dadurch, daß die Dinge in gewissem Sinne
vorauszubestimmen sind, alle Freiheit des Menschen unmöglich
sei. Vorausbestimmen läßt sich, was einem Gesetz
entspricht. Aber der Wille wird nicht durch das Gesetz
bestimmt. Ebenso wie es bestimmt ist, daß in jedem Falle
nur nach einem bestimmten Gesetz sich Sauerstoff, Wasserstoff und
Schwefel zu Schwefelsäure verbinden werden, ebenso sicher ist
es, daß es von dem menschlichen Willen abhängen kann, die
Bedingungen herzustellen, unter denen das Gesetz wirken wird. Und so
wird es auch mit den großen Weltereignissen und
Menschenschicksalen der Zukunft sein. Man sieht sie als
Geheimforscher voraus, trotzdem sie erst durch menschliche
Willkür herbeigeführt werden sollen. Der okkulte Forscher
sieht eben auch voraus, was erst durch die Freiheit des Menschen
vollbracht wird. Daß dies möglich ist, davon sollen die
folgenden Mitteilungen eine Vorstellung geben. — Nur
einen wesentlichen Unterschied zwischen dem Vorausbestimmen
von Tatsachen durch die physische Wissenschaft und demjenigen durch
das geistige Erkennen muß man sich klarmachen. Die physische
Wissenschaft beruht auf den Einsichten des Verstandes, und ihre
Prophetie ist daher auch nur eine verstandesgemäße, die auf
Urteile, Schlüsse, Kombinationen und so weiter angewiesen ist.
Die Prophetie durch geistiges Erkennen geht dagegen aus einem
wirklichen höheren Schauen oder Wahrnehmen hervor.
Ja, der Geheimforscher muß sogar auf das allerstrengste alles
vermeiden sich vorzustellen, was auf bloßem Nachdenken,
Kombinieren, Spekulieren und so weiter beruht. Hier muß er die
weitestgehende Entsagung üben und sich ganz klar darüber
sein, daß alles Spekulieren, verstandesmäßige
Philosophieren und so weiter dem wahren Schauen abträglich ist.
Diese Verrichtungen gehören eben durchaus noch der niedrigeren
Menschennatur an, und wahrhaft höhere Erkenntnis beginnt erst
da, wo diese Natur sich zu der höheren Wesenheit im Menschen
erhebt. Damit ist an sich gar nichts gegen diese Verrichtungen
gesagt, die auf ihrem Gebiete nicht nur vollberechtigt, sondern auch
einzig berechtigt sind. An sich ist überhaupt nicht etwas
ein Höheres oder Niedrigeres, sondern nur im Verhältnis zu
einem anderen. Und was in einer Beziehung hoch steht, kann nach einer
anderen Richtung sehr tief stehen. — Was aber durch
Schauen erkannt werden muß, kann es durch bloßes
Nachdenken und durch die herrlichsten Kombinationen des Verstandes
nicht werden. Ein Mensch mag im gewöhnlichen Wortsinne
noch so «geistreich» sein; zur Erkenntnis
übersinnlicher Wahrheiten hilft ihm diese
«Geistreichheit» gar nicht. Er muß ihrer sogar
entsagen und sich ganz allein dem höheren Schauen hingeben. Dann
nimmt er da die Dinge so ohne sein «geistreiches»
Nachdenken wahr, wie er die Blumen auf dem Felde ohne weiteres
Nachdenken wahrnimmt. Es hilft einem nichts, über das Aussehen
einer Wiese nachzudenken; aller Witz ist da machtlos. Ebenso muß
es sich mit dem Schauen in höheren Welten verhalten.
Was nun auf diese Art
über des Menschen Zukunft prophetisch ausgesagt werden kann, das
ist die Grundlage für alle ideale, die eine wirkliche
praktische Bedeutung haben. Ideale müssen, wenn sie Wert
haben sollen, so tief in der geistigen Welt begründet sein wie
Naturgesetze in der bloß natürlichen Welt. Gesetze der
Entwickelung müssen solche wahren Ideale sein. Sonst entspringen
sie aus einer wertlosen Schwärmerei und Phantasie und
können niemals Verwirklichung finden. Alle großen Ideale
der Weltgeschichte im weitesten Sinne sind aus schauender Erkenntnis
hervorgegangen. Denn zuletzt stammen alle diese großen Ideale
von den großen Geheimforschern oder Eingeweihten, und die
Kleineren, die mitarbeiten an dem Menschheitsbau, richten sich
entweder bewußt oder — allermeistens —
unbewußt nach den von den Geheimforschern bestimmten
Angaben. Alles Unbewußte hat zuletzt nämlich doch in einem
Bewußten seinen Ursprung. Der Maurer, der an einem Hause
arbeitet, richtet sich «unbewußt» nach Dingen, die
anderen bewußt sind, welche den Ort bestimmt haben, an dem das
Haus gebaut werden soll, den Stil, in dem es errichtet werden soll
und so weiter. Aber auch diesem Bestimmen von Ort und Stil liegt
etwas zugrunde, was den Bestimmern unbewußt bleibt, andern aber
bewußt ist oder bewußt war. Ein Künstler zum
Beispiel weiß, warum der betreffende Stil dort eine gerade, dort
eine gewundene Linie verlangt und so weiter. Der, welcher den Stil zu
seinem Hause verwendet, bringt sich dieses «Warum»
vielleicht nicht zum Bewußtsein. — Es ist ebenso auch mit
den großen Vorgängen in der Welt- und
Menschheitsentwickelung. Hinter denen, welche auf einem bestimmten
Gebiete arbeiten, stehen höhere bewußtere Arbeiter, und so
geht die Stufenleiter der Bewußtheit auf- und abwärts.
— Hinter den Alltagsmenschen stehen die Erfinder,
Künstler, Forscher und so weiter. Hinter diesen stehen die
geheimwissenschaftlichen Eingeweihten — und hinter diesen
stehen übermenschliche Wesen. Allein das macht die Welt- und
Menschheitsentwickelung begreiflich, wenn man sich klar darüber
ist, daß das gewöhnliche menschliche Bewußtsein nur
eine Form des Bewußtseins ist, und daß es
höhere und tiefere Formen gibt. Doch darf man auch
hier die Ausdrücke «höher» und «tiefer»
nicht falsch anwenden. Sie haben nur eine Bedeutung für den
Standpunkt, auf dem der Mensch gerade steht. Es ist ja damit nicht
anders als mit «rechts und links». Wenn man irgendwo steht,
so sind gewisse Dinge «rechts oder links». Geht man selbst
ein wenig «rechts», so sind die Dinge links, die
früher rechts gewesen sind. So ist es wirklich auch mit den
Bewußtseinsstufen, die «höher oder tiefer» liegen
als die gewöhnliche menschliche. Wenn der Mensch sich selbst
höher entwickelt, so ändern sich seine Verhältnisse zu
anderen Bewußtseinsstufen. Aber diese Änderungen
hängen gerade mit seiner Entwickelung zusammen. Und darum ist es
wichtig, hier beispielsweise auf solche anderen
Bewußtseinsstufen hinzudeuten.
Beispiele für solche
Hindeutung bieten zunächst der Bienenstock oder jenes herrliche
Staatswesen, das sich in einem Ameisenhaufen abspielt. Das
Zusammenwirken der einzelnen Insektengattungen (Weibchen,
Männchen, Arbeiter) geschieht in durchaus
gesetzmäßiger Weise. Und die Verteilung der Verrichtungen
auf die einzelnen Kategorien kann nur als der Ausdruck
vollgültiger Weisheit bezeichnet werden. Was da zustande kommt,
ist genau ebenso das Ergebnis eines Bewußtseins, wie die
Einrichtungen des Menschen in der physischen Welt (Technik, Kunst,
Staat und so weiter) Wirkung seines Bewußtseins sind. Nur ist
das dem Bienenstock oder der Ameisengesellschaft zugrunde liegende
Bewußtsein nicht in derselben physischen Welt zu finden, in
welcher das gewöhnliche menschliche Bewußtsein vorhanden
ist. Man kann sich, um den Sachverhalt zu bezeichnen, etwa in
folgender Art ausdrücken. Den Menschen findet man in der
physischen Welt. Und seine physischen Organe, sein ganzer Bau sind so
beschaffen, daß man sein Bewußtsein auch zunächst in
dieser physischen Welt sucht. Anders beim Bienenstock oder
Ameisenhaufen. Man geht ganz fehl, wenn man auch dabei in demselben
Sinne wie beim Menschen für das Bewußtsein, um das es sich
zunächst handelt, in der physischen Welt stehenbleibt. Nein,
hier muß man vielmehr sich sagen: um das ordnende Wesen des
Bienenstockes oder Ameisenhaufens zu finden, kann man nicht in der
Welt stehenbleiben, in welcher die Bienen oder Ameisen ihrem
physischen Körper nach leben. Der «bewußte Geist»
muß da sofort in einer anderen Welt gesucht werden. Derselbe
bewußte Geist, der beim Menschen in der physischen Welt lebt,
muß eben für die genannten Tierkolonien in einer
übersinnlichen Welt gesucht werden. Könnte sich der
Mensch mit seinem Bewußtsein in diese übersinnliche Welt
erheben, so würde er dort den «Ameisenoder
Bienengeist» in voller Bewußtheit als sein Schwesterwesen
begrüßen können. Der Seher kann dieses
wirklich. Man hat also in den angeführten Beispielen Wesen
vor sich, die in anderen Welten bewußt sind und nur durch ihre
physischen Organe — die einzelnen Bienen und Ameisen — in
die physische Welt hereinragen. Es kann nun durchaus sein, daß
ein solches Bewußtsein wie das des Bienenstocks oder des
Ameisenhaufens in früheren Epochen seiner Entwickelung bereits
in der physischen Welt war wie das jetzige menschliche, jedoch sich
dann erhoben hat und nur die ausführenden Organe, eben die
einzelnen Ameisen und Bienen, in der physischen Welt noch
zurückgelassen hat. Ein solcher Entwickelungsgang wird beim
Menschen in der Zukunft wirklich stattfinden. Ja, er hat sich in
einer gewissen Weise bei den Sehern schon in der Gegenwart
abgespielt. Daß das Bewußtsein des heutigen Menschen in der
physischen Welt arbeitet, beruht ja darauf, daß seine physischen
Teilchen — die Gehirn- und Nervenmoleküle — in einer
ganz bestimmten Verbindung miteinander stehen. Was in anderem
Zusammenhange — in meinem Buche «Wie erlangt man
Erkenntnisse der höheren Welten?» genauer ausgeführt
worden ist, das soll auch hier angedeutet werden. Bei der
höheren Entwickelung des Menschen wird in der Tat der
gewöhnliche Zusammenhang der Gehirnmoleküle gelöst.
Sie hängen dann «loser» zusammen, so daß ein
Sehergehirn in einer gewissen Beziehung in der Tat mit einem
Ameisenhaufen zu vergleichen ist, wenn auch anatomisch die
Zerklüftung nicht nachweisbar ist. Die Vorgänge spielen
sich eben auf den verschiedenen Gebieten der Welt in ganz
verschiedener Weise ab. Die einzelnen Moleküle des
Ameisenhaufens — eben die Ameisen selbst — hingen in
einer längst vergangenen Zeit fest zusammen, wie heute die
Moleküle eines menschlichen Gehirns. Damals war das ihnen
entsprechende Bewußtsein in der physischen Welt wie heute das
menschliche. Und wenn in der Zukunft das menschliche Bewußtsein
in «höhere» Welten wandern wird, dann wird der
Zusammenhang der sinnlichen Teile in der physischen Welt so lose
sein, wie es heute der zwischen den einzelnen Ameisen ist. Das, was
für alle Menschen einstens physisch sich vollziehen wird,
vollzieht sich mit dem Gehirn des Hellsehers schon heute, nur
daß kein Instrument der Sinnenwelt fein genug ist, bei dieser
vorauseilenden Entwickelung die Lockerung nachzuweisen. Ja, wie bei
den Bienen drei Kategorien entstehen, Königin, Drohnen,
Arbeiter, so entstehen in dem «Sehergehirn» drei Kategorien
von Molekülen, eigentlich einzelner, lebendiger Wesen, welche
das in eine höhere Welt entrückte Bewußtsein des
Sehers in bewußtes Zusammenwirken bringt.
Eine andere Stufe der
Bewußtheit bietet dasjenige, was man gewöhnlich Volks
oder Rassengeist nennt, ohne sich viel Bestimmtes dabei
vorzustellen. Für den Geheimforscher liegt auch den gemeinsamen,
weisheitsvollen Wirkungen, die sich in dem Zusammenleben der Glieder
eines Volkes oder einer Rasse zeigen, ein Bewußtsein zugrunde.
Man findet durch die Geheimforschung dieses Bewußtsein ebenso in
einer anderen Welt, wie das beim Bewußtsein eines Bienenstocks
oder Ameisenhaufens der Fall ist. Nur sind für dieses
«Volks-» oder «Rassenbewußtsein» keine
Organe in der physischen Welt vorhanden, sondern diese Organe finden
sich nur in der sogenannten astralischen Welt. Wie das
Bienenstockbewußtsein seine Arbeit durch die physischen Bienen
leistet, so das Volksbewußtsein mit Hilfe der Astralleiber der
zum Volke gehörigen Menschen. In diesen «Volks- und
Rassengeistern» hat man somit eine ganz andere Art von
Wesenheiten vor sich wie im Menschen oder im Bienenstock. Es
müßten viele Beispiele noch angeführt werden, wenn
ganz ersichtlich gemacht werden sollte, wie es unter- und
übergeordnete Wesenheiten in bezug auf den Menschen gibt. Das
Angeführte aber mag genügen, um den in den folgenden
Ausführungen beschriebenen Entwickelungswegen des Menschen eine
Einleitung voranzusenden. Denn des Menschen eigener Werdegang ist
eben nur zu begreifen, wenn man in Betracht zieht, daß er mit
Wesen zusammen sich entwickelt, deren Bewußtsein in anderen
Welten, als seine eigene ist, liegen. Was sich in seiner Welt
abspielt, hängt von solchen Wesen anderer Bewußtseinsstufen
mit ab, kann daher nur in Verbindung damit verstanden
werden.
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