Das Leben auf dem Monde
Im Weltzeitalter des Mondes, welches auf
dasjenige der Sonne folgt, entwickelt der Mensch seinen dritten von
den sieben Bewußtseinszuständen. Der erste hat sich
während der sieben Saturnkreisläufe herausgebildet, der
zweite während der Sonnenentwickelung; der vierte ist derjenige,
den der Mensch eben jetzt während des Erdenlaufs allmählich
entfaltet; drei weitere werden auf folgenden Planeten zum Dasein
kommen. Den Bewußtseinszustand des Saturnmenschen kann man mit
keinem solchen des gegenwartigen Menschen vergleichen, denn er war
dumpfer als derjenige des traumlosen Schlafes. Das
Sonnenbewußtsein aber ist diesem traumlosen Schlafzustand zu
vergleichen oder auch dem gegenwärtigen Bewußtsein der
– schlafenden – Pflanzenwelt. Doch hat man es da immer
nur mit Ähnlichkeiten zu tun. Es wäre ganz unrichtig, wenn
man glauben wollte, daß sich irgend etwas mit völliger
Gleichheit in den großen Weltzeitaltern wiederhole. — So
hat man es auch aufzufassen, wenn jetzt das Mondenbewußtsein mit
demjenigen verglichen wird, mit dem es einige Ähnlichkeit hat,
nämlich mit dem des traumerfüllten Schlafes. Es ist das
sogenannte Bilderbewußtsein, bis zu dem es der Mensch auf dem
Monde bringt. Die Ähnlichkeit besteht darin, daß sowohl
beim Monden wie auch beim Traumbewußtsein im Innern des Wesens
Bilder aufsteigen, welche ein gewisses Verhältnis haben
zu Dingen und Wesen der Außenwelt. Doch sind diese Bilder nicht
wie beim gegenwärtigen wachenden Menschen Abbilder dieser
Dinge und Wesen. Die Traumbilder sind Nachklänge an die
Tageserlebnisse oder sinnbildliche Ausdrücke für
Vorgänge in der Umgebung des Träumers oder wohl auch
für das, was im Innern der Persönlichkeit vorgeht, welche
den Traum hat. Beispiele für die drei Fälle in den
Traumerlebnissen sind leicht anzugeben. Zunächst kennt da jeder
diejenigen Träume, die nichts weiter sind als verworrene Bilder
von mehr oder weniger weit zurückliegenden Tageserlebnissen.
Für den zweiten Fall ist ein Beispiel, wenn der Träumer
glaubt einen vorübereilenden Eisenbahnzug wahrzunehmen und dann
beim Aufwachen merkt, daß das Ticken der neben ihm liegenden Uhr
sich in diesem Traumbild versinnlicht hat. Als Beispiel für die
dritte Art von Traumbildern kann gelten, wenn jemandem vorkommt, er
befinde sich in einem Gemache, das oben an der Decke
häßliche Tiere beherbergt, und wenn ihm beim Erwachen aus
diesem Traume klar wird, daß sich sein eigener Kopfschmerz in
dieser Weise ausgedrückt hat. — Will man nun von solchen
verworrenen Traumbildern aus zu einer Vorstellung des
Mondenbewußtseins kommen, so muß man sich klarmachen,
daß der Charakter der Bildhaftigkeit auch da vorhanden ist,
daß aber an Stelle der Verworrenheit und Willkürlichkeit
volle Regelmäßigkeit herrscht. Zwar haben die Bilder des
Mondenbewußtseins eine noch geringere Ähnlichkeit mit den
Gegenständen, auf die sie sich beziehen, als die Traumbilder:
aber es findet dafür ein vollkommenes Entsprechen von
Bild und Gegenstand statt. Gegenwärtig innerhalb der
Erdenentwickelung handelt es sich darum, daß die Vorstellung ein
Abbild ihres Gegenstandes ist, so ist zum Beispiel die Vorstellung
«Tisch» ein Abbild des Tisches selbst. Dies ist nicht so
beim Mondenbewußtsein. Man nehme zum Beispiel an, der Mondmensch
nähere sich einem Dinge, das ihm sympathisch oder vorteilhaft
ist. Dann steigt im Innern seiner Seele ein Farbenbild mit hellem
Charakter auf; kommt etwas ihm Schädliches oder Unsympathisches
in seine Nähe, dann hat er ein häßliches, finsteres
Bild. Die Vorstellung ist nicht ein Abbild, sondern ein solches
Sinnbild des Gegenstandes, das in ganz bestimmter
gesetzmäßiger Art dem Gegenstand entspricht. Infolgedessen
kann das Wesen, das solche sinnbildliche Vorstellung hat, sein Leben
danach regeln. — das Seelenleben des Mondenvorfahren verlief
also in Bildern, welche mit den gegenwärtigen Träumen das
Flüchtige, Schwebende und Sinnbildliche gemein haben, sich aber
von diesen durch den vollkommen gesetzmäßigen Charakter
unterscheiden.
Die Grundlage für die
Entwickelung dieses Bilderbewußtseins bei den Menschenvorfahren
des Mondes war die Bildung eines dritten Gliedes neben dem physischen
Körper und dem Ätherleib. Man nennt dieses dritte Glied den
Astralleib. — diese Bildung fand aber erst im dritten kleineren
Mondkreislaufe — der sogenannten dritten Mondenrunde —
statt. Die beiden ersten Mondenumläufe stellen sich lediglich
als Wiederholung dessen dar, was auf Saturn und Sonne durchgemacht
worden ist. Doch darf auch diese Wiederholung nicht so vorgestellt
werden, als ob alle auf Saturn und Sonne vorgefallenen Tatsachen noch
einmal abliefen. Was sich wiederholt: die Herausbildung eines
physischen Körpers und eines Ätherleibes erfährt
zugleich eine solche Umformung, daß diese beiden Glieder der
Menschennatur im dritten Mondenkreislauf mit dem Astralleib verbunden
werden können, was auf der Sonne noch nicht hätte
stattfinden können. In der dritten Mondenperiode —
eigentlich beginnt der Vorgang schon um die Mitte der zweiten —
strömen die Geister der Bewegung das Astrale aus ihrer eigenen
Natur in den Menschenleib hinein. Während des vierten
Kreislaufes — von der Mitte des dritten an — bilden die
Geister der Form diesen astralen Leib so aus, daß seine Gestalt,
seine ganze Organisation innerliche Vorgänge entwickeln kann.
Diese Vorgänge tragen den Charakter dessen, was man
gegenwärtig bei Tier und Mensch Trieb, Begierde — oder die
Wunschnatur — nennt. Von der Mitte des vierten
Mondenkreislaufes an beginnen die Geister der Persönlichkeit mit
dem, was dann im fünften Mondenzeitalter ihre Hauptaufgabe ist:
sie impfen dem Astralleib die Selbstheit ein, wie sie das in den
vorhergehenden Weltaltern bezüglich des physischen und des
Ätherleibes getan haben. Damit nun aber in diesem angedeuteten
Zeitpunkte, inmitten des vierten Mondenkreislaufes, der physische und
der Ätherleib so weit sein können, daß sie einen
selbständig gewordenen Astralleib beherbergen können,
müssen sie in den aufeinanderfolgenden Entwickelungsstufen durch
die bildenden Geister erst dazu gebracht werden. Das geht nun in
folgender Art vor sich. Der physische Körper wird im ersten
Mondenlauf (Runde) von den Geistern der Bewegung, im zweiten von
denen der Form, im dritten von denen der Persönlichkeit, im
vierten von den Geistern des Feuers, im fünften von jenen des
Zwielichtes zu der notwendigen Reife gebracht. Genau genommen
vollzieht sich diese Arbeit der Geister des Zwielichtes von der Mitte
des vierten Mondenkreislaufes ab, so daß also zu derselben Zeit,
in der die Geister der Persönlichkeit am Astralleib tätig
sind, dies bezüglich des physischen Körpers mit den
Geistern des Zwielichtes der Fall ist. — mit dem Ätherleib
verhält es sich in folgender Art. Im ersten Mondenlauf werden
ihm seine nötigen Eigenschaften von den Geistern der Weisheit,
im zweiten von denen der Bewegung, im dritten von denen der Form, im
vierten von denen der Persönlichkeit und im fünften von
denen des Feuers eingepflanzt. Genau genommen verläuft
diese Tätigkeit der Feuergeister wieder gleichzeitig mit
der Arbeit der Geister der Persönlichkeit am Astralleib, also
von der Mitte des vierten Mondenlaufes an in den fünften
hinüber.
Betrachtet man zu dieser
Zeit den ganzen Menschenvorfahren, wie er sich auf dem Monde
ausgebildet hat, so ist somit zu sagen: der Mensch besteht, von der
Mitte des vierten Mondenkreislaufes angefangen, aus einem physischen
Körper, in dem die Söhne des Zwielichtes, aus einem
Ätherleib, in welchem die Geister des Feuers, und endlich aus
einem Astralleib, in dem die Geister der Persönlichkeit ihre
Arbeit leisten. — daß die Geister des Zwielichtes in
dieser Entwickelungsperiode den physischen Menschenkörper
bearbeiten, das bedeutet für sie, daß sie sich jetzt zur
Stufe des Menschentums erheben, was auf dem Saturn die Geister
der Persönlichkeit, auf der Sonne die Feuergeister in demselben
Kreislauf getan haben. Man muß sich vorstellen, daß die
«Sinneskeime» des physischen Körpers, die sich nun
auch weiter ausgebildet haben, von der Mitte des vierten Mondenlaufes
an von den Geistern des Zwielichtes benutzt werden können, um
mit ihnen die äußeren Gegenstände und Vorgänge
auf dem Monde wahrzunehmen. Der Mensch selbst wird erst auf der Erde
so weit sein, daß er sich von der Mitte des vierten Kreislaufes
an dieser Sinne bedienen kann. Dagegen kommt er um die Mitte des
fünften Mondenlaufes (Runde) so weit, daß er
unbewußt an dem physischen Leib tätig sein kann.
Durch diese Tätigkeit schafft er sich in der Dumpfheit seines
Bewußtseins die erste Keimanlage dessen, was man
«Geistselbst» (Manas) nennt (vergleiche meine
«Theosophie»). Dieses «Geistselbst» gelangt dann
im Laufe der weiteren Menschheitsentwickelung zur vollkommenen
Entfaltung. Es ist dasjenige, was später in der Vereinigung mit
Atma, dem «Geistesmenschen» und mit Buddhi, dem
«Lebensgeist» den höheren, geistigen Teil des Menschen
bildet. Wie nun auf dem Saturn die Throne oder die Geister des
Willens den «Geistesmenschen» (Atma) durchdrungen haben,
und wie das auf der Sonne die Cherubim mit der Weisheit getan
haben bezüglich des Lebens-Geistes (Buddhi), so vollbringen es
jetzt die Seraphim mit dem «Geistselbst» (Manas).
Sie durchdringen dieses und pflanzen ihm dadurch eine Fähigkeit
ein, die in späteren Entwickelungsstufen — auf der Erde
— zu jenem Vorstellungsvermögen des Menschen wird, durch
das dieser als denkendes Wesen in Beziehung treten kann zu
seiner ihn umgebenden Welt. — Es soll hier gleich gesagt
werden, daß sich von der Mitte des sechsten Mondenlaufes an auch
wieder der «Lebensgeist» (Buddhi), von der Mitte des
siebenten an der «Geistesmensch» (Atma) zeigen, die sich
mit dem «Geistselbst» verbinden, so daß am Ende des
ganzen Mondenweltalters der «höhere Mensch»
vorbereitet ist. Dieser schläft dann mit dem anderen, was sich
auf dem Monde entwickelt hat, durch eine Ruhepause (Pralaya)
hindurch, um auf dem Erdenplaneten seinen Entwickelungsweg
fortzusetzen. Während nun von der Mitte des fünften
Mondenkreislaufes in den sechsten hinein der Mensch in Dumpfheit an
seinem physischen Körper arbeitet, betätigen sich an seinem
Ätherleib die Geister des Zwielichtes. Sie haben sich, wie
gezeigt worden ist, durch ihre in der vorhergehenden Epoche (Runde)
erfolgte Arbeit am physischen Körper dazu vorbereitet, jetzt im
Ätherleib die Feuergeister abzulösen, die ihrerseits die
Arbeit am Astralleib von den Geistern der Persönlichkeit
übernehmen. Diese Geister der Persönlichkeit aber sind in
dieser Zeit zu höheren Sphären aufgestiegen. — die
Arbeit der Zwielichtgeister am Ätherleib bedeutet, daß sie
ihre eigenen Bewußtseinszustände mit den
Bewußtseinsbildern des Ätherleibes verbinden. Dadurch
pflanzen sie diesen die Lust und den Schmerz an den
Dingen ein. Auf der Sonne war in dieser Hinsicht der Schauplatz ihres
Wirkens noch der bloß physische Leib. Daher waren dort bloß
mit den Verrichtungen dieses Leibes, mit seinen Zuständen
Lust und Leid verknüpft. Jetzt wird das anders. Lust und Leid
knüpfen sich nunmehr an die Sinbilder, die im
Äther-Körper entstehen. Es wird somit im menschlichen
Dämmerbewußtsein von den Geistern des Zwielichtes eine
Gefühlswelt erlebt. Es ist dies dieselbe Gefühlswelt,
welche der Mensch in seinem Erdenbewußtsein für sich selbst
erleben wird. — im Astralleib wirken zu der gleichen Zeit die
Feuergeister. Sie befähigen diesen zu einem regsamen Empfinden
und Fühlen mit der Umwelt. Lust und Leid, wie sie in der eben
beschriebenen Art durch die Geister des Zwielichtes im Ätherleib
bewirkt werden, tragen einen unregsamen (passiven) Charakter; sie
stellen sich mehr als untätige Spiegelbilder der Außenwelt
dar. Was aber die Feuergeister im Astralleib bewirken, das sind rege
Affekte, Liebe und Haß, Zorn, Furcht, Grauen,
sturmbewegte Leidenschaften, Instinkte, Triebe und so weiter. Weil
nun vorher die Geister der Persönlichkeit (die Asuras) ihre
Wesenheit in diesen Leib geimpft haben, so kommen diese Affekte jetzt
mit dem Charakter der Selbstheit, der Sonderheit zum Vorschein. Man
muß sich nun vergegenwartigen, wie der Menschenvorfahr auf dem
Monde zu dieser Zeit beschaffen ist. Er hat einen physischen
Körper, durch welchen er in Dumpfheit ein
«Geistselbst» (Manas) entwickelt. Er ist mit einem
Ätherleib behaftet, durch den die Zwielichtgeister Lust und Leid
fühlen, endlich besitzt er einen Astralleib, der durch die
Feuergeister in Trieben, Affekten, Leidenschaften bewegt ist. Aber
diese drei Glieder des Mondenmenschen entbehren noch völlig des
Gegenstandsbewußtseins. Im Astralleib wogen Bilder Auf und Ab,
und diese werden eben durchglüht von den genannten Affekten. Auf
der Erde, wenn das denkende Gegenstandsbewußtsein eintreten
wird, wird dieser Astralleib der untergeordnete Träger oder das
Werkzeug des vorstellenden Denkens sein. Jetzt aber, auf dem Monde,
entfaltet er sich in seiner eigenen vollen Selbständigkeit. Er
ist für sich also hier tätiger, bewegter als später
auf der Erde. Man kann, wenn man ihn charakterisieren will, davon
sprechen, daß er Tier-Mensch ist. Und als solcher ist er in
seiner Art auf einer höheren Stufe als die gegenwärtigen
Erdentiere. Er trägt die Eigenschaften der Tierheit
vollständiger an sich. Diese sind in einer gewissen Beziehung
wilder, ungezügelter als die gegenwärtigen
Tiereigenschaften. Deshalb darf man auf dieser Stufe seines Daseins
den Menschen ein Wesen nennen, das zwischen dem gegenwärtigen
Tiere und dem jetzigen Menschen in seiner Entwickelung mitten
darinnensteht. Schritte der Mensch in gerader Linie auf dieser
Entwickelungsbahn fort, so würde er ein wildes, zügelloses
Wesen. Die Erdenentwickelung bedeutet eine Herabstimmung, eine
Bezähmung des Tiercharakters im Menschen. Das
Gedankenbewußtsein bewirkt das.
Wenn nun der Mensch, wie er
sich auf der Sonne entwickelt hat, Pflanzenmensch genannt wurde, so
kann derjenige des Mondes Tiermensch genannt werden. Daß
sich ein solcher entwickeln kann, setzt voraus, daß auch die
Umwelt sich ändert. Es ist gezeigt worden, daß sich der
Pflanzenmensch der Sonne nur entwickeln konnte dadurch, daß
neben dem Reiche dieses Pflanzenmenschen sich ein Mineralreich als
selbständig entfaltete. Während der beiden ersten
Mondenzeitalter (Runden» treten nun diese beiden früheren
Reiche, Pflanzenreich und Mineralreich, wieder aus dem Dunkel hervor.
Sie zeigen sich nur darin verändert, daß sowohl das eine
wie das andere etwas derber, dichter geworden ist. Während des
dritten Mondenzeitalters spaltet sich nun aus dem Pflanzenreich ein
Teil ab. Er macht den Übergang in die Derbheit nicht mit.
Dadurch liefert er den Stoff, aus dem die tierische Wesenheit des
Menschen sich bilden kann. Eben diese tierische Wesenheit gibt in
ihrer Verbindung mit dem höher gebildeten Ätherleib und dem
neuentstandenen Astralleib die oben geschilderte dreifache Wesenheit
des Menschen. Es kann sich nicht die ganze Pflanzenwelt, die sich auf
der Sonne herausgebildet hat, zur Tierheit entfalten. Denn tierische
Wesen setzen zu ihrem Dasein die Pflanze voraus. Eine Pflanzenwelt
ist die Grundlage einer tierischen. Wie der Sonnenmensch sich nur zur
Pflanze erheben konnte dadurch, daß er einen Teil seiner
Genossen in ein derberes Mineralreich hinunterstieß, so ist es
jetzt beim Mond-Tiermenschen der Fall. Er läßt einen Teil
der Wesen, die noch auf der Sonne mit ihm gleicher pflanzlicher Natur
waren, auf der Stufe der derberen Pflanzlichkeit zurück. So wie
nun aber der Mond-Tiermensch nicht ist wie das gegenwärtige
Tier, sondern zwischen jetzigem Tier und jetzigem Menschen
mittendrinnen steht, so ist das Mondmineral zwischen dem
gegenwärtigen Mineral und der gegenwärtigen Pflanze. Es hat
etwas Pflanzliches. Die Mondfelsen sind nicht Steine in dem heutigen
Sinne, sie tragen einen belebten, sprossenden, wachsenden Charakter.
Ebenso ist die Mondpflanze mit einem gewissen Charakter der Tierheit
behaftet.
Der Mond-Tiermensch hat
noch nicht feste Knochen. Sein Gerüste ist noch knorpelartig.
Seine ganze Natur ist gegenüber der jetzigen weich.
Demgemäß ist auch seine Beweglichkeit noch eine andere.
Sein Fortbewegen ist nicht ein gehendes, sondern eher ein
springendes, beziehungsweise sogar ein schwebendes. Das konnte so
sein, denn der damalige Mond hatte ja nicht, wie die
gegenwärtige Erde, eine dünne, luftige Atmosphäre,
sondern seine Hülle war wesentlich dichter, sogar dichter als
das jetzige Wasser. In diesem dickflüssigen Elemente bewegte er
sich vor- und rückwärts, Auf und Ab. Und in diesem Elemente
lebten auch die Mineralien und Tiere, aus denen er seine Nahrung sog.
Ja, in diesem Elemente war auch die Kraft enthalten, welche dann auf
der Erde ganz auf die Wesen selbst übertragen worden ist, die
Kraft der Befruchtung. Der Mensch war nämlich damals noch nicht
in zwei Geschlechtern ausgebildet, sondern nur in einem. Und er wurde
aus seiner Wasserluft heraus gebildet. Wie aber in der Welt alles in
Übergangsstufen vorhanden ist, so bildete sich auch schon in den
letzten Mondzeiträumen bei einzelnen Tiermenschenwesen die
Zweigeschlechtlichkeit aus als Vorbereitung für den
späteren Zustand auf der Erde.
Der sechste und siebente
Mondenkreislauf stellen eine Art Abfluten der ganzen beschriebenen
Vorgänge dar, aber zugleich das Herausbilden einer Art
überreifen Zustandes, bis das Ganze dann in die Ruhepause
(Pralaya) übergeht, um in das Erdendasein
hinüberzuschlafen.
Nun ist die Entwickelung
des menschlichen Astralleibes mit einem gewissen kosmischen Vorgange
verbunden, der hier auch beschrieben werden muß. Wenn nach der
Ruhepause, die auf das Weltzeitalter der Sonne folgt, diese wieder
aufwachend aus dem Dunkel heraustritt, da bewohnt alles, was auf dem
so erstehenden Planeten lebt, diesen noch als ein Ganzes. Aber diese
wieder erwachende Sonne ist doch anders, als sie vorher war. Ihr
Stoff ist nicht mehr so wie vorher durch und durch leuchtend; er hat
vielmehr dunklere Partien. Diese sondern sich aus der einheitlichen
Masse gleichsam heraus. Und vom zweiten Kreislauf (Runde) an, treten
diese Partien immer mehr als ein selbständiges Glied auf; der
Sonnenkörper wird dadurch biskuit-ähnlich. Er besteht aus
zwei Teilen, einem wesentlich größeren und einem kleineren,
die aber noch durch ein Verbindungsglied zusammenhängen. Im
dritten Kreislauf spalten sich dann diese beiden Körper
vollständig voneinander ab. Sonne und Mond sind jetzt zwei
Körper, und der letztere bewegt sich kreisförmig um die
erstere. Mit dem Monde treten zugleich alle die Wesen, deren
Entwickelung hier beschrieben worden ist, aus der Sonne heraus. Die
Entfaltung des Astralleibes geschieht eben erst auf dem abgespaltenen
Mondenkörper. Der charakterisierte kosmische Vorgang ist die
Bedingung der geschilderten Weiterentwickelung. Solange die in
Betracht kommenden zum Menschen gehörigen Wesen ihre Kraft von
ihrem eigenen Sonnenwohnplatz sogen, konnte ihre Entwickelung nicht
bis zur gekennzeichneten Stufe kommen. Im vierten Kreislauf (Runde)
ist der Mond ein selbständiger Planet, und was für diese
Zeit beschrieben worden ist, geht auf diesem Mondenplaneten vor
sich.
*
Es sei nun wieder die
Entwickelung des Mondenplaneten und seiner Wesen hier
übersichlich zusammengestellt.
-
Der Mond ist der Planet, auf welchem der
Mensch das Bilderbewußtsein mit seinem sinnbildlichen
(symbolischen) Charakter entwickelt.
-
Während der beiden ersten
Kreisläufe (Runden) wird in einer Art Wiederholung der
Saturn- und Sonnen-Vorgänge die Mondenentwickelung des
Menschen vorbereitet.
-
Im dritten Kreislauf tritt der menschliche
Astralleib durch eine Ausströmung der Geister der Bewegung
ins Dasein.
-
Gleichzeitig mit diesem Vorgang spaltet sich
von dem wieder erwachten einheitlichen Sonnenkörper der Mond
ab und umkreist den Sonnenrest. Die Entwickelung der mit dem
Menschen verbundenen Wesen geht nun auf dem Monde vor sich.
-
Im vierten Kreislauf bewohnen die Geister
des Zwielichtes den menschlichen physischen Leib und erheben sich
dadurch zu der Stufe der Menschheit.
-
Dem entstehenden Astralleib wird die
Selbständigkeit durch die Geister der Persönlichkeit
(Asuras) eingeimpft.
-
Im fünften Kreislauf beginnt der Mensch
in Dumpfheit an seinem physischen Leib zu arbeiten. Dadurch
gesellt sich zu der schon vorher vorhandenen Monade das
«Geistselbst» (Manas) hinzu.
-
Im Ätherleib des Menschen entwickelt
sich während des Monddaseins eine Art Lust und Leid, die
einen passiven Charakter tragen. Im Astralleib dagegen entfalten
sich die Affekte Zorn, Haß, die Instinkte, Leidenschaften
und so weiter.
-
Zu den beiden früheren Reichen, dem
Pflanzen- und dem Mineralreich, die auf eine niedrigere Stufe
hinabgestoßen werden, gesellt sich das Tierreich, in dem
sich der Mensch jetzt selbst befindet.
*
Gegen das Ende des ganzen
Weltalters tritt der Mond der Sonne immer näher, und wenn die
Zeit der Ruhe (Pralaya) beginnt, haben sich die beiden wieder zu
einem Ganzen vereinigt, das dann den Schlafzustand durchmacht, um in
einem neuen Weltenalter — dem der Erde — neuerdings zu
erwachen.
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