Das Leben der Erde
Es ist in den vorangegangenen Ausführungen
gezeigt worden, wie sich aufeinanderfolgend die Bestandteile bilden,
welche die sogenannte «niedere Menschennatur» ausmachen:
der physische Leib, der Ätherleib und der Astralleib. Auch ist
beschrieben worden, wie sich mit dem Hinzukommen eines neuen Leibes
die alten immer umgestalten müssen, so daß sie Träger
und Werkzeuge des später gebildeten werden können. Mit
diesem Fortschritt ist auch ein solcher des menschlichen
Bewußtseins verbunden. Solange der niedere Mensch nur einen
physischen Leib hat, eignet ihm nur ein ganz dumpfes Bewußtsein,
das noch nicht einmal dem des traumlosen Schlafes der Gegenwart
gleichkommt, obwohl ja für den heutigen Menschen schon dieser
letztere Bewußtseinszustand eigentlich ein
«unbewußter» ist. In der Zeit, in welcher der
Ätherkörper auftritt, erringt dann der Mensch das
Bewußtsein, das ihm heute im traumlosen Schlafe zukommt. Mit der
Bildung des Astralkörpers tritt ein dämmerhaftes
Bilderbewußtsein auf, ähnlich dem, aber nicht ihm gleich,
welches sich gegenwärtig der Mensch zuschreibt, während er
träumt. Der vierte, jetzige Bewußtseinszustand soll nunmehr
als derjenige des Erdenmenschen beschrieben werden. — Er bildet
sich heraus in dem vierten großen Weltenzeitalter, dem der Erde,
das folgt auf die vorhergegangenen, das Saturn-, Sonnen- und
Mondenzeitalter.
Auf dem Saturn ist der
physische Menschenleib in verschiedenen Stufen ausgebildet worden. Er
hätte damals noch nicht Träger eines Ätherleibes sein
können. Dieser ist auch erst während des Sonnenlaufs
dazugekommen. Dabei wurde zugleich in den aufeinanderfolgenden
Sonnenkreisläufen der physische Leib so umgestaltet, daß er
Träger dieses Ätherleibes sein konnte, beziehungsweise
daß der Ätherleib in dem physischen Leibe arbeiten konnte.
Während der Mondentwickelung kam der Astralleib hinzu; und
wieder wurden der physische Leib und der Ätherleib so
umgestaltet, daß sie geeignete Träger und Werkzeuge abgeben
konnten für den auftretenden Astralleib. Der Mensch ist somit
auf dem Monde ein Wesen, zusammengesetzt aus physischem Leib,
Ätherleib und Astralleib. Durch den Ätherleib ist er
imstande, Lust und Leid zu empfinden, durch den Astralleib ist er ein
Wesen mit Affekten, Zorn, Haß, Liebe und so weiter.
An den verschiedenen
Gliedern seines Wesens sind, wie gezeigt worden ist, höhere
Geister tätig. So hat der Ätherleib auf dem Monde durch die
Geister des Zwielichtes die Befähigung zu Lust und Leid
erhalten; dem Astralleib wurden die Affekte durch die Feuergeister
eingepflanzt.
Gleichzeitig spielte sich
während der drei großen Kreisläufe auf Saturn, Sonne
und Mond noch etwas anderes ab. Während des letzten
Saturnkreislaufes wurde der Geistesmensch (Atma) mit Hilfe der
Geister des Willens (Throne) gebildet. Während des vorletzten
Sonnenkreislaufes kam zu diesem unter Beistand der Cherubim der
Lebensgeist (Buddhi) hinzu. Und während des drittletzten
Mondenkreislaufes vereinigte sich mit den beiden durch Hilfe der
Seraphim das Geistselbst (Manas). Es sind also eigentlich
während dieser drei großen Kreisläufe zweierlei
Menschenursprünge entstanden: ein niederer Mensch, bestehend aus
physischem Leib, Ätherleib, Astralleib, und ein höherer
Mensch, bestehend aus Geistesmensch (Atma), Lebensgeist (Buddhi) und
Geistselbst (Manas). Die niedere und die höhere Menschennatur
gingen zunächst getrennte Wege.
Die Erdentwickelung ist
dazu da, die beiden getrennten Menschenursprünge
zusammenzuführen.
Zunächst aber geht
alles Mondendasein nach dem siebenten kleinen Kreislauf noch in eine
Art von Schlafzustand (Pralaya) über. Dadurch wird sozusagen
alles in eine unterschiedlose Masse durcheinandergemischt. Auch die
Sonne und der Mond, welche im letzten großen Kreislauf getrennt
waren, verschmelzen während der letzten Mondenkreisläufe
wieder.
Wenn nun aus dem
Schlafzustand alles wieder hervortritt, so muß zunächst im
wesentlichen während eines ersten kleinen Kreislaufes der
Saturnzustand wiederholt werden, während eines zweiten der
Sonnenzustand und während eines dritten der Mondkreislauf.
Während dieses dritten Kreislaufes nehmen auf dem abermals von
der Sonne abgespaltenen Mond die Wesen ungefähr wieder dieselben
Daseinsarten an, wie sie sie schon auf dem Monde gehabt haben. Der
niedere Mensch ist da ein Mittelwesen zwischen dem heutigen Menschen
und dem Tiere, die Pflanzen stehen zwischen der heutigen Tier- und
Pflanzennatur mitten drinnen, und die Mineralien tragen nur erst halb
den heutigen leblosen Charakter, zum anderen Teile sind Sie noch
halbe Pflanzen.
Während der zweiten
Hälfte dieses dritten Kreislaufes bereitet sich nun schon etwas
anderes vor. Die Mineralien verhärten sich, die Pflanzen
verlieren allmählich den tierischen Charakter der
Empfindlichkeit; und aus der einheitlichen Tiermenschenart entwickeln
sich zwei Klassen. Die eine bleibt auf der Stufe der Tierheit
zurück, die andere dagegen erleidet eine Zweiteilung des
Astral-Körpers. Dieser spaltet sich in einen niederen Teil, der
auch weiterhin der Träger bleibt für die Affekte, und in
einen höheren Teil, der eine gewisse Selbständigkeit
erlangt, so daß er eine Art Herrschaft auszuüben vermag
über die niederen Glieder, über den physischen Leib, den
Ätherleib und den niederen Astralleib. Nun bemächtigen sich
dieses höheren Astralleibes die Geister der Persönlichkeit,
die ihm eben Selbständigkeit und damit auch Selbstsucht
einpflanzen. Nur im niederen menschlichen Astralleib verrichten jetzt
die Feuergeister ihre Arbeit, während im Ätherleib die
Geister des Zwielichtes tätig sind, und im physischen Leib
diejenige Kraftwesenheit ihre Arbeit beginnt, die man als den
eigentlichen Menschenvorfahren bezeichnen kann. Dieselbe
Kraftwesenheit hat ja auf dem Saturn den Geistesmenschen (Atma) mit
Hilfe der Throne, auf der Sonne den Lebensgeist (Buddhi) unter
Beistand der Cherubim und auf dem Monde das Geistselbst (Manas)
zusammen mit den Seraphim gebildet. — nun aber ändert sich
das. Throne, Cherubim und Seraphim steigen zu höheren
Sphären auf; und der geistige Mensch erhält dafür den
Beistand der Geister der Weisheit, der Bewegung und der Form. Diese
sind nun vereinigt mit Geistselbst, Lebensgeist und Geistesmensch
(mit Manas — Buddhi — Atma). Unter dem Beistand dieser
Wesenheiten gestaltet während der zweiten Hälfte des
dritten Erdenkreislaufes das charakterisierte Menschenkraftwesen
seinen physischen Körper aus. Am bedeutsamsten wirken dabei die
Geister der Form. Sie gestalten den menschlichen physischen
Körper schon so aus, daß er eine Art Vorläufer wird
des späteren Menschenkörpers vom vierten Kreislaufe (dem
gegenwärtigen oder der vierten Runde).
Im Astralkörper der
zurückgebliebenen Tierwesen bleiben ausschließlich die
Feuergeister tätig, im Ätherkörper der Pflanzen die
Geister des Zwielichtes. Dagegen wirken die Geister der Form an der
Umgestaltung des Mineralreiches mit. Sie sind es, welche es
verhärten, also ihm starre, feste Formen einpflanzen.
Man darf sich aber bei
alledem nicht vorstellen, als ob der Wirkenskreis der genannten
Geister einzig nur auf das beschränkt bliebe, was
charakterisiert worden ist. Es sind dabei immer nur die
Hauptrichtungen der Tätigkeiten gemeint. In untergeordneter Art
wirken sämtliche Geistwesen überall mit. So haben zum
Beispiel die Geister der Form auch in der angegebenen Zeit gewisse
Verrichtungen am physischen Pflanzen- und Tierkörper und so
weiter.
Nachdem das alles geschehen
ist, verschmelzen alle Wesenheiten — auch Sonne und Mond selbst
— gegen das Ende des dritten Erdenkreislaufes wieder und gehen
dann durch einen kürzeren Schlafzustand (kleines Pralaya)
hindurch. Da ist wieder alles eine unterschiedlose Masse (ein Chaos);
und am Ende desselben beginnt der vierte Erdenkreislauf, in dem wir
uns gegenwärtig befinden.
Zunächst beginnt
alles, was schon vorher im Mineral-, Pflanzen-, Tier- und
Menschenreich wesenartig war, in Keimzuständen sich
herauszusondern aus der unterschiedlosen Masse. Zunächst
können als selbständige Keime nur die
Menschenvorfahren wieder erscheinen, an deren höherem Astralleib
im vorigen kleinen Kreislauf die Geister der Persönlichkeit
gearbeitet haben. Alle anderen Wesen des Mineral-, Pflanzen- und
Tierreiches führen hier noch kein selbständiges Dasein.
(Denn auf dieser Stufe ist alles noch in jenem hochgeistigen Zustand,
den man als den «gestaltlosen» oder Arupazustand
bezeichnet. Auf der gegenwärtigen Stufe der Entwickelung sind
nur die höchsten menschlichen Gedanken — zum Beispiel die
mathematischen und die sittlichen Ideale — aus dem Stoffe
gewoben, der auf der geschilderten Stufe allen Wesen zukommt.) Was
niedriger ist als diese Menschenvorfahren, kann nur als
Tätigkeit an einem höheren Wesen erscheinen. So existieren
die Tiere erst als Bewußtseinszustände der Geister des
Feuers, die Pflanzen als Bewußtseinszutände der Geister des
Zwielichts. Die Mineralien aber haben ein doppeltes Gedankendasein.
Zunächst existieren sie als Gedankenkeime in den genannten
Menschenvorfahren und dann als Gedanken im Bewußtsein der
Geister der Form. Auch der «höhere Mensch»
(Geistesmensch, Lebensgeist, Geistselbst) existiert im
Bewußtsein der Geister der Form.
Nun findet stufenweise eine
Art Verdichtung mit allem statt. Diese Dichtigkeit ist auf der
nächsten Stufe aber erst eine solche, die nicht über die
Dichtigkeit der Gedanken hinausgeht. Nur können auf derselben
schon die im vorhergehenden Kreislauf entstandenen Tierwesen
hervortreten. Sie sondern sich aus dem Bewußtsein der
Feuergeister heraus und werden selbständige Gedankenwesen. Man
nennt diese Stufe diejenige des «gestalteten» oder
Rupazustandes. Der Mensch schreitet da insofern weiter, als sein
vorher gestaltloser selbständiger Gedankenleib von den Geistern
der Form mit einem Leibe aus gröberem gestalteten Gedankenstoff
umkleidet wird. Die Tiere bestehen hier als selbständige Wesen
überhaupt nur aus diesem Stoff.
Nun geht eine weitere
Verdichtung vor sich. Der Zustand, der jetzt erreicht wird, ist mit
demjenigen zu vergleichen, aus dem die Vorstellungen des traumartigen
Bilderbewußtseins gewoben sind. Man nennt diese Stufe die
«astrale». — der Menschenvorfahr schreitet wieder
vor. Sein Wesen erhält zu den beiden übrigen Bestandteilen
noch einen Leib, der aus dem gekennzeichneten Stoff besteht. Er hat
somit jetzt den inneren gestaltlosen Wesenskern, einen
Gedankenkörper und einen astralen Leib. Die Tiere erhalten einen
ebensolchen astralen Leib; und die Pflanzen lösen sich aus dem
Bewußtsein der Geister des Zwielichtes heraus als
selbständige astrale Wesenheiten.
Der weitere Fortschritt der
Entwickelung besteht darin, daß die Verdichtung bis zu dem
Zustande fortschreitet, welchen man den physischen nennt.
Zunächst hat man es mit dem allerfeinsten physischen Zustand zu
tun, mit dem des feinsten Äthers. Der Menschenvorfahr
erhält — durch die Geister der Form — zu seinen
früheren Bestandteilen noch den feinsten Ätherleib. Er
besteht somit aus einem gestaltlosen Gedankenkern, einem gestalteten
Gedankenleib, einem Astralleib und einem Ätherleib. Die Tiere
haben einen gestalteten Gedankenleib, einen Astral- und einen
Ätherleib; die Pflanzen haben Astral- und Ätherleib; die
Mineralien treten hier zuerst als selbständige
Äthergestalten hervor. Man hat es also auf dieser Stufe der
Entwickelung mit vier Reichen zu tun: einem Mineral-,
Pflanzen-, Tier- und Menschenreich. Daneben sind aber im Laufe der
bisherigen Entwickelung noch drei andere Reiche entstanden. In der
Zeit, als sich die Tiere auf der Gedankenstufe (Rupastufe) von den
Feuergeistern loslösten, trennten auch die Geister der
Persönlichkeit aus sich heraus gewisse Wesenheiten». Sie
bestehen aus unbestimmtem Gedankenstoff, der sich wolkenartig ballt
und wieder auflöst und so dahinflutet. Man kann von ihnen nicht
als von selbständigen Wesenheiten, sondern nur von einer
regellosen allgemeinen Masse sprechen. Dies ist das erste
Elementarreich. Auf der astralen Stufe trennt sich etwas
ähnliches von den Feuergeistern los. Es sind das schattenhafte
Bilder oder Schemen ähnlich den Vorstellungen des traumhaften
Bilderbewußtseins. Sie bilden das zweite Elementarreich. Im
Anfange der physischen Stufe lösen sich endlich unbestimmte
bildhafte Wesenheiten aus den Geistern des Zwielichtes los. Auch sie
haben keine Selbständigkeit, aber sie vermögen Kräfte
zu äußern, welche ähnlich sind den menschlichen und
tierischen Leidenschaften und Affekten. Diese unselbständigen
schwirrenden Affekte bilden das dritte Elementarreich. Für
Wesen, welche mit einem traumartigen Bilderbewußtsein, oder
für solche, welche mit bewußtem Bilderbewußtsein
ausgestattet sind, können diese Schöpfungen des dritten
Elementarreiches als flutendes Licht, Farbenflocken, als Geruch,
Geschmack, als allerlei Töne und Geräusche wahrgenommen
werden. Doch müssen alle solche Wahrnehmungen als gespensterhaft
gedacht werden.
Man hat sich also von der
Erde, da, wo sie als ein feiner ätherischer Körper sich aus
ihrem astralen Vorgänger verdichtet, vorzustellen, daß sie
ein Konglomerat ist aus einer ätherischen mineralischen
Grundmasse, aus ätherischen Pflanzen-, Tier- und Menschenwesen.
Gleichsam die Zwischenräume ausfüllend und auch die anderen
Wesen durchflutend, sind dann die Geschöpfe der drei
Elementarreiche vorhanden.
Diesen Erdenkörper
bewohnen die höheren geistigen Wesenheiten, die sich in der
mannigfaltigsten Art an den genannten Reichen betätigen».
Sie bilden sozusagen eine Geistesgemeinschaft, einen Geistesstaat,
und ihre Wohnstätte und Werkstatt ist der Erdenkörper, den
sie mit sich tragen, wie eine Schnecke ihr Haus. Dabei ist zu
berücksichtigen, daß mit der Erde noch völlig
vereinigt ist, was jetzt als Sonne und Mond von ihr abgetrennt ist.
Beide Himmelskörper trennen sich erst später von der Erde
ab.
Der «höhere
Mensch» (Geistesmensch — Lebensgeist — Geistselbst,
Atma — Buddhi — Manas) hat auf dieser Stufe noch keine
Selbständigkeit. Er bildet da noch ein Glied im Geistesstaat,
und zwar ist er zunächst gebunden an die Geister der Form, so
wie eine menschliche Hand als ein unselbständiges Glied an einen
menschlichen Organismus gebunden ist.
Damit ist der Bildungsweg
der Erde bis zum Beginne ihres physischen Zustandes verfolgt. Im
weiteren soll gezeigt werden, wie innerhalb dieses Zustandes alles
weiter fortschreitet. Es wird dann der bisherige Entwickelungsweg in
das hineinlaufen, was schon in den vorhergehenden Kapiteln der
Akasha-Chronik in bezug auf den Erdenfortschritt gesagt worden
ist».
Solche Zustände der
Entwickelung, wie sie hier angeführt sind als gestaltloser,
gestalteter, astraler und physischer Zustand, die also Unterschiede
in einem kleineren Kreislaufe (einer Runde) bilden, werden in
theosophischen Handbüchern Globen genannt». Man spricht
also in dieser Beziehung von einem Arupa-, einem Rupa-, einem
astralen und einem physischen Globus. Einzelne haben eine solche
Bezeichnung unzutreffend gefunden. Hier soll aber weiter nicht von
der Namengebung gesprochen werden. Es kommt wahrlich nicht darauf,
sondern auf die Sache an. Wenn man sich bemüht, diese zu
beschreiben, so gut es geht, so ist es besser, als wenn man viel um
Namen sich kümmert». Diese müssen ja doch immer
in einem gewissen Sinne unzutreffend sein». Denn man muß
Tatsachen der geistigen Welt mit Benennungen belegen, die von der
Sinnenwelt gekommen sind, kann also doch nur gleichnisweise
sprechen.
*
Es ist die Darlegung der
Menschenweltentwickelung bis zu dem Punkte geführt worden, wo
die Erde an den Beginn ihrer physischen Verdichtung gelangt».
Man vergegenwärtige sich den Entwickelungszustand dieser
Menschenwelt auf dieser Stufe. Was später als Sonne, Mond und
Erde auftritt, ist da noch zu einem einzigen Körper vereinigt.
Derselbe hat nur eine feine ätherische Materie». Nur
innerhalb dieser Materie haben die später als Menschen, Tiere,
Pflanzen und Mineralien auftretenden Wesen ihr Dasein. Zum weiteren
Fortschritt der Entwickelung muß sich der eine Weltenkörper
zunächst in zwei trennen, wovon der eine zur späteren
Sonne, der andere zu einem solchen wird, der die spätere Erde
und den späteren Mond noch vereinigt hält. Erst noch
später tritt auch für diesen letzteren Weltkörper die
Spaltung ein; das, was Mond wird, tritt heraus, und die Erde bleibt
als Wohnplatz des Menschen und seiner Mitgeschöpfe für sich
allein.
Wer die gebräuchliche
theosophische Literatur kennt, muß sich klar darüber
werden, daß die Trennung des einen Weltkörpers in
zwei in dem Zeitraume stattgefunden hat, für den diese Literatur
die Entwickelung der sogenannten zweiten menschlichen Hauptrasse
ansetzt. Die Menschenvorfahren dieser Rasse werden als Gestalten mit
feinen ätherischen Leibern geschildert. Doch darf man sich nicht
vorstellen, daß sich solche auf unserer jetzigen Erde
hätten entwickeln können, nachdem diese sich schon von der
Sonne losgelöst und den Mond von sich abgestoßen hatte.
Nach dieser Ablösung sind solche ätherische Leiber nicht
mehr möglich gewesen». — verfolgt man die
Entwickelung der Menschheit in dem Kreislauf, bei dem unsere
Betrachtung jetzt angelangt ist und der uns in die Gegenwart
heraufführt, so wird man eine Reihe von Hauptzuständen
gewahr, von denen unser jetziger der fünfte ist. — die
vorhergehenden Darlegungen aus der Akasha-Chronik haben von diesen
Zuständen schon gesprochen. Hier soll nur nochmals
angeführt werden, was zu der weiteren Vertiefung der
Ausführung nötig ist. — Der erste Hauptzustand zeigt
die Menschenvorfahren als durchaus feine ätherische
Wesenheiten». Etwas ungenau nennt die gebräuchliche
theosophische Literatur diese Wesenheiten die erste Hauptrasse. Im
wesentlichen erhält sich dieser Zustand auch noch während
der zweiten Epoche, in der jene Literatur die zweite Hauptrasse
ansetzt». Bis zu dieser Entwickelungsstufe sind eben Sonne, Mond
und Erde noch ein Weltkörper. Nun gliedert sich die Sonne als
ein selbständiger Körper ab». Sie nimmt damit der mit
dem Monde noch vereinigten Erde alle die Kräfte fort, durch
welche die Menschenvorfahren in ihrem ätherischen Zustande haben
erhalten werden können». Mit der Abspaltung der Sonne geht
eine Verdichtung der Menschenformen und auch der Formen anderer
menschlicher Mitgeschöpfe vor sich». Diese Geschöpfe
müssen sich jetzt gewissermaßen auf ihrem neuen Wohnplatz
einrichten.
Es gehen aber nicht etwa
bloß die materiellen Kräfte aus diesem Wohnplatz heraus.
Auch geistige Wesenheiten, von denen gesagt worden ist, daß sie
in dem charakterisierten einen Weltkörper eine
Geistesgemeinschaft bildeten, gehen mit fort. Ihr Dasein bleibt mit
der Sonne in einem innigeren Zusammenhange als mit dem
Weltkörper, den die Sonne aus sich heraus abgestoßen hat.
Wären diese Wesenheiten mit den Kräften vereinigt
geblieben, die sich später auf Erde und Mond entwickeln, so
hätten sie selbst sich nicht zu den ihnen entsprechenden Stufen
weiter entwickeln können». Sie brauchten zu dieser
Weiterentwickelung einen neuen Wohnplatz. Diesen bietet ihnen die
Sonne, nachdem diese sich — sozusagen — von den Erd- und
Mondkräften gereinigt hat. Auf der Stufe, auf der diese Wesen
jetzt stehen, können sie auf Erd- und Mondkräfte nur noch
von außen, von der Sonne aus wirken.
Man sieht, welches der Sinn
der gekennzeichneten Abspaltung ist». Gewisse Wesenheiten, die
höher sind als der Mensch, haben bis zu diesem Zeitpunkte ihre
Entwickelung auf dem einen charakterisierten Weltenkörper
durchgemacht; jetzt nehmen sie einen Teil desselben für sich in
Anspruch und überlassen dem Menschen und seinen
Mitgeschöpfen den Rest». Die Folge der Sonnenabspaltung war
eine radikale Revolution in der Entwickelung des Menschen und seiner
Mitgeschöpfe. Dieselben fielen gewissermaßen von einer
höheren Daseinsstufe zu einer tieferen. Sie mußten das,
weil ihnen die unmittelbare Verbindung mit jenen höheren Wesen
verlorenging. Sie wären vollständig in eine Sackgasse ihrer
eigenen Entwickelung geraten, wenn nicht andere Weltereignisse
eingetreten wären, durch die der Fortschritt neu angefacht und
die Entwickelung in ganz andere Bahnen gebracht worden
wäre». — mit den Kräften, die
gegenwärtig in dem abgesonderten Monde vereinigt sind, und die
damals noch innerhalb der Erde waren, wäre ein weiterer
Fortschritt unmöglich gewesen». Mit diesen Kräften
hätte nicht die gegenwärtige Menschheit, sondern nur eine
Wesensart entstehen können, bei der die während des dritten
großen Kreislaufes, des Mondendaseins, entwickelten Affekte,
Zorn, Haß und so weiter sich bis ins maßlose Tierische
gesteigert hätten. -Durch einen gewissen Zeitraum hindurch war
das auch der Fall. Die unmittelbare Wirkung der Sonnenabspaltung war
die Entstehung des dritten Hauptzustandes der Menschenvorfahren,
welcher in der theosophischen Literatur als derjenige der dritten
Hauptrasse, der lemurischen, bezeichnet wird. Wieder ist die
Bezeichnung «Rasse» für diesen Entwickelungszustand
keine besonders glückliche. Denn mit dem, was man
gegenwärtig als «Rasse» bezeichnet, können die
damaligen Menschenvorfahren nur im uneigentlichen Sinne verglichen
werden. Man muß sich eben durchaus klar darüber sein,
daß die Entwickelungsformen sowohl in ferner Vorzeit, wie auch
in der Zukunft von den gegenwärtigen so total verschieden sind,
daß unsere gegenwärtigen Bezeichnungen nur als Notbehelfe
dienen können und für diese entlegenen Epochen eigentlich
allen Sinn verlieren. — im Grunde kann man von
«Rassen» erst anfangen zu sprechen, wenn in dem
gekennzeichneten dritten Hauptzustand (dem lemurischen) die
Entwickelung etwa in ihrem zweiten Drittel angelangt ist. Da bildet
sich erst das heraus, was man jetzt «Rassen» nennt. Es
behält dann diesen «Rassencharakter» bei in der Zeit
der atlantischen Entwickelung, im vierten Hauptzustand, und weiter
bis in unsere Zeit des fünften Hauptzustandes». Doch schon
am Ende unseres fünften Zeitalters wird das Wort
«Rasse» wieder allen Sinn verlieren. Die Menschheit wird in
der Zukunft in Teile gegliedert sein, die man nicht mehr wird als
«Rassen» bezeichnen können. Es ist durch die
gebräuchliche theosophische Literatur in dieser Beziehung viel
Verwirrung angerichtet worden. Namentlich ist dies geschehen durch
das Buch, welches auf der anderen Seite das große Verdienst hat,
zuerst in der neueren Zeit die theosophische Weltanschauung
populär gemacht zu haben, durch Sinnetts «Esoterischen
Buddhismus». Da wird die Weltentwickelung so dargestellt, als ob
ewig in gleicher Art durch die Weltenkreisläufe hindurch die
«Rassen» sich so wiederholten». Das ist aber ganz und
gar nicht der Fall. Auch das, was «Rasse» genannt zu werden
verdient, entsteht und vergeht. Und man dürfte den
Ausdruck «Rasse» nur für eine gewisse Strecke der
Menschheitsentwickelung anwenden. Vor und nach dieser Strecke liegen
Entwickelungsformen, die eben ganz etwas anderes sind als
«Rassen». — nur weil das wirkliche Entziffern der
Akasha-Chronik zu einer solchen Bemerkung voll berechtigt, ist sie
hier gewagt worden. Der Entzifferer weiß sich dabei im vollen
Einklange mit der wahren okkulten Geist-Erforschung». Es
könnte ihm sonst nimmermehr beifallen, gegen die verdienstvollen
Bücher der theosophischen Literatur solches einzuwenden».
Auch darf er die — eigentlich ganz überflüssige
— Bemerkung machen, daß die Inspirationen des im
«Esoterischen Buddhismus» erwähnten großen
Lehrers nicht im Widerspruche stehen mit dem hier Dargelegten,
sondern daß das Mißverständnis erst dadurch entstanden
ist, daß der Autor des genannten Buches die schwer
ausdrückbare Weisheit jener Inspirationen in seiner Art in die
jetzt übliche Menschensprache umgesetzt hat.
Der dritte Hauptzustand der
Menschheitsentwickelung stellt sich eben als derjenige dar, in dem
die «Rassen» erst entstanden sind. Und dieses Ereignis
wurde herbeigeführt durch die Abtrennung des Mondes von der
Erde. Begleitet war diese Abtrennung von der Entstehung der zwei
Geschlechter». Wiederholt ist auf diese Stufe der
Menschheitsentwickelung in den Ausführungen aus der
«Akasha-Chronik» hingewiesen worden. Als die noch mit dem
Monde vereinigte Erde sich aus der Sonne herausspaltete, gab es noch
nicht innerhalb der Menschheit ein männliches und weibliches
Geschlecht». Jedes Menschenwesen vereinigte in dem noch ganz
feinen Leib die beiden Geschlechter». — nur festgehalten
muß werden, daß diese doppelgeschlechtlichen
Menschenvorfahren gegenüber dem heutigen Menschen auf einer
tiefen Entwickelungsstufe standen. Die niederen Triebe wirkten mit
einer maßlosen Energie, und von einer geistigen Entwickelung war
noch nichts vorhanden. Daß die letztere angefacht wurde und
daß dadurch die niederen Triebe in gewisse Grenzen gebannt
wurden, hängt damit zusammen, das in derselben Zeit, in welcher
Erde und Mond sich trennten, die erstere in den Wirkungsbereich
anderer Weltkörper kam». Dieses außerordentlich
bedeutungsvolle Zusammenwirken der Erde mit andern Weltkörpern,
ihre Begegnung mit fremden Planeten in der Zeit, welche die
theosophische Literatur die lemurische nennt, soll in einem weiteren
Kapitel der «Akasha-Chronik» erzählt werden».
Es soll derselbe Gang der
Entwickelung noch einmal von einem andern Gesichtspunkte aus
dargelegt werden. Dies geschieht aus einem ganz bestimmten Grunde.
Man kann nämlich niemals zu viel darinnen tun, die auf die
höheren Welten bezüglichen Wahrheiten von den
verschiedensten Seiten zu betrachten. Man sollte sich klar
darüber sein, daß man von einer jeden Seite aus doch nur
eine ganz armselige Skizze geben kann. Und erst allmählich, wenn
man dieselbe Sache von den verschiedensten Seiten aus ansieht,
ergänzen sich die Eindrücke, welche man so erhält, zu
einem immer lebensvolleren Bilde. Nur solche Bilder aber
helfen dem Menschen, der in die höheren Welten eindringen will,
nicht trockene schematische Begriffe. Je lebendiger die Bilder, je
farbenreicher sie sind, desto mehr kann man hoffen, sich der
höheren Wirklichkeit zu nähern». — Es ist ja
klar, daß gerade die Bilder aus den höheren Welten es sind,
welche gegenwärtig bei vielen Zeitgenossen Mißtrauen
hervorrufen. Man läßt es sich gerne gefallen, wenn man
Begriffschemen, Einteilungen — mit möglichst vielen Namen
— mitgeteilt erhält, von Devachan, von der
Planetenentwickelung und so weiter; aber man wird schwierig, wenn
jemand die übersinnlichen Welten zu schildern wagt, wie man
Landschaften von Südamerika als Reisender schildert. Und doch
sollte man sich sagen, daß man nur durch lebensfrische Bilder
wirklich etwas Nützliches erhält, nicht durch tote Schemen
und Namen.
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