HINWEISE DES HERAUSGEBERS
Den
drei Vorträgen, die Rudolf Steiner für die
Buchausgabe redaktionell bearbeitet hat (siehe Vorwort S. 7),
ging in Kopenhagen ein Einleitungsvortrag voraus, der von
ihm aber nicht in die vorliegende Ausgabe mitaufgenommen
wurde. Er ist deshalb an anderer Stelle veröffentlicht
unter dem Titel: «Die Mission der neuen
Geistesoffenbarung», einleitende Worte zu dem Zyklus
«Die geistige Führung des Menschen und der
Menschheit», Kopenhagen, 5. Juni 1911;
enthalten in: «Die Mission der neuen
Geistesoffenbarung. Das Christus-Ereignis als
Mittelpunktsgeschehen der Erdenevolution», GA
Bibl.-Nr. 127 (1975), S. 171-182.
Für die 9. Auflage innerhalb der Gesamtausgabe (1974)
wurde der Text mit dem Manuskript verglichen.
Für die 10. Auflage (1987) wurde der Band mit Hinweisen
und einem Personenregister versehen.
Werke Rudolf Steiners innerhalb der Gesamtausgabe (GA)
werden in den Hinweisen mit der Bibliographie-Nummer
angegeben.
Zu
Seite:
-
Vorträge ... in Kopenhagen im
Anschluß an die Generalversammlung der
skandinavischen Theosophischen Gesellschaft: Zu jener Zeit
(1911), als Rudolf Steiner die hier zur Schrift umgearbeiteten
Vorträge hielt, wirkte er noch im Rahmen der
Theosophischen Gesellschaft und gebrauchte demzufolge
auch die Bezeichnungen «Theosophie» und
«theosophisch», jedoch immer im Sinne seiner
selbständigen Geistesforschung. Siehe dazu die
Autobiographie «Mein Lebensgang», GA Bibl.-Nr.
28, S. 349 f. (Kap. XXX).
in meinen Büchern: «Theosophie.
Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und
Menschenbestimmung» (1904), GA Bibl.-Nr. 9. «Die
Geheimwissenschaft im Umriß» (1910), GA Bibl.-Nr. 13.
-
«So ihr nicht werdet wie die Kindlein»:
Matth. 18,3 und 19,14; Mark. 10,15; Luk. 18,17.
-
«Dies ist mein vielgeliebter Sohn,
heute habe ich ihn gezeuget!» (denn so hießen die
Worte ursprünglich): Matth. 3,17 und 17,5;
Mark. 1,11 und 9,7; Luk. 3,22 und 9,35. Diese Stellen lauten
sämtlich «Dies ist mein geliebter Sohn, an dem
ich mein Wohlgefallen gefunden habe» oder ähnlich.
Eine frühe Textvariante, die auch heute noch
angeführt wird, lautet aber so, wie Rudolf Steiner angibt;
es handelt sich offenbar um eine Entsprechung zu Psalm 2, Vers
7: «Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeuget.»
-
«Ich bin der Weg ...»: Joh. 14, 6.
-
«Nicht ich, sondern der Christus in mir!»
Gal. 2, 20: «Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern
der Christus in mir.»
-
«Dämon»: Siehe die Schilderungen
Piatos in seinen Dialogen «Apologie», 31 C-32
A, «Phaidros» 242 B-C u.a.
-
Da wird erzählt, daß ein Ägypter ...
den Griechen geantwortet habe: Dem
Geschichtsforscher Herodot (um 480-um 340 v. Chr.) antworteten
die ägyptischen Priester: «Vor diesen Menschen [den
Königen bzw. Pharaonen] allerdings hätten Götter
über Ägypten geherrscht, die zusammen mit den
Menschen gelebt; und einer von ihnen sei immer der
Mächtigste gewesen. Der letzte dieser Könige sei Oros
[Horus], der Sohn des Osiris gewesen [...]. Er habe den
Typhon [Seth] vom Thron gestürzt und als letzter Gott
über Ägypten geherrscht.» Herodot,
«Historien», II, 144.
Menes (auch Min, ägypt. Horus Aha) Anfangs des 3.
Jahrtausends v. Chr. Reichsgründer und erster König
Ägyptens. Siehe Herodot, «Historien», II, 9 und
99.
-
Veden: Umfangreiche heilige Schriftensammlung der
altindischen Kultur, entstanden zwischen 16.-6. Jh. v. Chr.
-
Manu: Über Manu, den großen Eingeweihten
und Menschheitsführer berichtet Rudolf Steiner u.a.
in: «Aus der Akasha-Chronik» (1904-08), GA Bibl.-Nr.
11, S. 44-56 («Übergang der vierten in die
fünfte Wurzelrasse»); «Das
Lukas-Evangelium», GA Bibl.-Nr. 114, Dornach 1985, S. 84
f. (Vortrag Basel, 18. September 1909); «Das Prinzip der
spirituellen Ökonomie im Zusammenhang mit Wieder-
verkörperungsfragen», GA Bibl.-Nr. 109/111, Dornach
1979, S. 1114 (Vortrag Heidelberg, 21. Januar 1909);
«Die Tempellegende und die Goldene Legende», GA
Bibl.-Nr. 93, Dornach 1982, S. 50 f. (Vortrag Berlin, 7.
Oktober 1904), S. 72 (Vortrag Berlin, 11. November 1904);
«Das christliche Mysterium», GA Bibl.-Nr. 97, Dornach
1981, S. 127 (Vortrag Düsseldorf, 7. März 1907).
-
Minos: Sagenumwobener kretischer König,
ließ für sein Ungeheuer Minotaurus das berühmte
Labyrinth erbauen.
-
Kadmos: Götterähnlicher griechischer
Tempel- und Städtegründer und Kulturbringer.
Kekrops: Legendärer Gründer und erster
König Athens, bedeutender Kulturschöpfer
(Volkszählung, Gesetzgebung, Monogamie,
Alphabetisierung, Götterkulte). Schon früh auf
der athenischen Akro- polis neben den anderen Göttern
verehrt.
Pelops: Sohn des Zeussohnes Tantalos, Herrscher
über die nach ihm benannte Halbinsel Peloponnes.
Theseus: Göttersohn, Befreier Griechenlands von
vielen Plagen (Untiere und Riesen), Kampfgefährte
des Herakles, König von Athen und attischer
Nationalheros.
-
Man kann in Keplers Schriften selbst lesen: In der
Vorrede zum V. Buch seines Werkes «Harmonices mundi»
(1619). Wörtlich (in der Übersetzung von Max Caspar,
München 1939): «Ich habe die goldenen
Gefäße der Ägypter geraubt, um meinem Gott
daraus eine heilige Hütte einzurichten weitab von
den Grenzen Ägyptens. Verzeiht ihr mir, so freue ich mich.
Zürnt ihr mir, so ertrage ich es. Wohlan ich werfe den
Würfel und schreibe ein Buch für die Gegenwart oder
die Nachwelt. Mir ist es gleich. Es mag hundert Jahre seines
Lesers harren, hat doch auch Gott sechstausend Jahre auf den
Beschauer gewartet.» Kepler spielt mit seiner Formulierung
auf den Bericht im 2. Buch Mose an (Kap. 12, Verse 35-36 und
Kap. 39, Verse 32-42), wonach die Israeliten von den
Ägyptern goldene Geräte entlehnten, diese dann bei
ihrem Auszug heimlich mitnahmen und später zum Bau der
Stiftshütte, des heiligen Zeltes für ihren Gott
verwendeten.
-
Zarathustra: Zarathustra lebte in vorgeschichtlicher
Zeit - die Griechen schon versetzten ihn in die Zeit 5000
Jahre vor dem Trojanischen Krieg -; er hat nichts zu tun
mit dem Zarathustra, den die äußere
Geschichtsschreibung erwähnt. Siehe hierzu Rudolf Steiners
Ausführungen in dem Vortrag «Zarathustra»
(Berlin, 19. Januar 1911) in «Antworten der
Geisteswissenschaft auf die großen Fragen des
Daseins», GA Bibl.-Nr. 60; und «Die
Geheimwissenschaft im Umriß» (1910), GA
Bibl.-Nr. 13, S. 279-281.
-
gewisse christliche Gnostiker ... welche
sagten: Der Christus ... habe nur einen
Scheinleib gehabt: Diese Auffassung, Doketismus genannt
(gr. dokein = scheinen), fand sich im 1. und 2. Jahrhundert in
verschiedenen gnostischen Sekten. Wichtige Vertreter des
Doketis- mus waren u. a. Valentinus, Markion, Basilides, Simon
Magus, Julius Cassianus und Saturninus. Vgl. dazu G.R.S. Mead,
«Fragmente eines verschollenen Glaubens. Kurz
gefaßte Skizzen über die Gnosti- ker, besonders
während der zwei ersten Jahrhunderte. Ein Beitrag zum
Studium der Anfänge des Christenthums, unter
Berücksichtigung der neuesten Entdeckungen»
(engl. London 1900), ins Deutsche übersetzt von A.
von Ulrich, Berlin 1902. Eugen Heinrich Schmitt, «Die
Gnosis, Grundlagen der Weltanschauung einer edleren
Kultur», I. Band, Die Gnosis des Altertums, Leipzig 1903.
Wolfgang Schultz, «Dokumente der Gnosis», Jena
1910.
-
Streit zwischen den Arianern und Athanasianern:
Streit über das Wesen des Vatergottes und des
Sohnesgottes im 4. Jahrhundert. Arius (Stadtpriester von
Alexandrien) und die sog. Arianer unterschieden das Wesen des
Christus vom Wesen des Vatergottes; Athanasius (Bischof
von Alexandrien) und seine Anhänger bekämpften diese
Trennung. Nachdem schon am 1. ökumenischen Konzil
(Nicaea 325) der Arianismus verdammt worden war, trug der
Athanasianismus nach heftigen Kämpfen und zeitweiligen
schwersten Niederlagen am 2. Ökumenischen Konzil
(Konstantinopel 381) mit der Aufnahme des Begriffs der
«Wesenseinheit» ins kirchliche Glaubensbekenntnis den
endgültigen Sieg davon.
-
«im Nebellande jung
geworden»: «Faust», II. Teil, 2.
Akt, Laboratorium, Vers 6924, wörtlich: «Im
Nebelalter jung geworden ...». Zum Ausdruck
«jung werden» für «geboren werden»
siehe Jacob und Wilhelm Grimm, «Deutsches
Wörterbuch», Bd. IV/2, Sp. 2373.
-
Johannes-Taufe: Matth. 3,
13-17; Mark. 1, 9-11; Luk. 3, 21-22; Joh. 1, 29-34.
-
Die Eltern erstaunen,
als sie es in Jerusalem im Tempel wiederfinden: Luk.
2, 41-52.
-
Asita ... kam ... in den Königspalast des
Vaters des Buddha: In der nachgelassenen Bibliothek
Rudolf Steiners befindet sich ein Werk, das dieses Ereignis
und diesen Zusammenhang beschreibt: Richard Pischel,
«Leben und Lehre des Buddha», Leipzig 1906, S. 17
f.: «Bereits in einem der ältesten Werke
des südlichen Kanons, dem Suttani- päta,
findet sich folgende Erzählung. Der Heilige Asita, mit
vollerem Namen Asita Devala oder Kala Devala, «der
Schwarze Devala», sah bei einem Besuche, den er den
Göttern im Himmel machte, daß die Götter
sich in großer Freude befanden. Auf seine Frage nach
der Ursache, wurde ihm gesagt, daß im Lande der
Säkya, im Dorfe Lum- binl, ein Knabe geboren sei, der
einst ein Buddha werden würde. Als
Asita dies hörte, begab er sich vom Himmel zu Suddhodana
und ließ sich den Knaben zeigen. Als er ihn, der wie das
Feuer glänzte, gesehen hatte, nahm er ihn auf die
Arme und pries ihn als das höchste der lebenden Wesen.
Plötzlich aber fing er an zu weinen. Die Frage der
Säkya, ob dem Knaben ein Leid drohe, verneinte er; er
weine, weil er sterben werde, ehe der Knabe Buddha geworden
sei. [...] Diese Erzählung kennt auch die
Nidänakathä, ferner Asvaghosa, der Verfasser
des Buddhacarita, «Leben des Buddha», der im 1.
Jahrhundert vor Chr. unter König Kaniska lebte, der
Lalitavistara und das Mahävastu. Sie gehört also zu
dem ältesten Bestände der Lebensbeschreibungen
des Buddha. Ihre Ähnlichkeit mit der Erzählung von
Simeon, die uns Lukas 2, 25-36 berichtet, ist längst
bemerkt worden.» (Im Gegensatz zu Rudolf Steiner
spricht Richard Pischel dann aber einfach von einer
«Entlehnung [...] erbaulicher Geschichten [...], die
nicht anders beurteilt werden [dürfen], als die
Märchen und Fabeln.»)
-
«Laß, Herr, deinen Diener in Frieden
fahren»: Luk. 2, 29-30.
-
wer ging dann zum Beispiel nach Kapernaum: Siehe
Matth. 8, 5-13; Luk. 7, 1-10; auch Joh. 4, 43-54.
Es war aber um die zehnte Stunde: Joh. 1, 39.
Als die Sonne untergegangen war, da brachten sie zu ihm die
Kranken: Mark. 1, 32.
-
Es erscheinen Literaturwerke: Zum Beispiel Arthur Drews,
«Die Christusmythe», 2 Bde., Jena 1910/11. Uber
dieses Werk und die sogenannte kritische
«Leben-Jesu-Forschung» hat Rudolf Steiner
öfter gesprochen, siehe z.B. den Vortrag «Von
Jesus zu Christus», Karlsruhe, 4. Oktober
1911, in: «Von Jesus zu Christus», GA Bibl.-Nr.
131. Zu astrologischen Auslegungen der Evangelien siehe
die umfassende Darstellung von Albert Schweitzer,
«Von Reimarus zu Wrede. Geschichte der
Leben-Jesu-Forschung», Tübingen 1906 (Zweite
erw. Auflage, Tübingen 1913).
-
Paulus vor Damaskus: Apg. 9, 3-9; 22, 6-11; 26, 12-18.
-
Als Kopernikus erklärte: Siehe «De
revolutionibus orbium coelestium libri VI», 1543.
Giordano Bruno, als philosophischer Ausdeuter der Lehre des
Kopernikus ... verkündete: «De l'infinito universo
et mondi», 1584. Deutsch: «Vom unendlichen All und den
Welten» in «Gesammelte Werke», übersetzt
und herausgegeben von Ludwig Kuhlenbeck, Bd. 3, Jena 1904. Uber
Bruno als philosophischer Ausdeuter der Lehre des Kopernikus siehe
das «Vorwort des Übersetzers», a.a.O., S. XII-XXIV.
-
Giordano Bruno verkündete großartig und
gewaltig: Zu Brunos Monadologie und
Wiederverkörperungslehre siehe seine lateinischen
Werke «De monade» und «De minimo» und
«Von der Ursache, dem Anfangsgrund und dem
Einen», Zweiter Dialog (a.a.O., Bd. 4, S. 44-46, v.
a. S. 60 ff.), «Die Vertreibung der triumphierenden
Bestie», Erläuterungsschreiben des Nolaners
(a.a.O., Bd. 2, S. 22 f.), «Die Kabbala des
Pegasus», Zweiter Dialog (a.a.O., Bd. 6, S. 46 f.),
und die Dokumente zum Inquisitionsprozeß Brunos
(a.a.O., Bd. 6, S. 184 f. u. 230 f.)
-
Galilei in den Dom von Pisa:
Galileis Schüler und erster Biograph
Vincenzo Viviani beschreibt in seinem Werk «Racconto
istorica della vita di Galileo» (1654) diese
Beobachtung eines schwankenden, vom Deckengewölbe
herabhängenden Kronleuchters, die Galilei in seiner
Studienzeit (um 1583) im Dom zu Pisa machte.
|