Siegel 1
Siegel 1
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Siegel I
stellt umfassend die ganze Erdenentwicklung des Menschen dar.
Dieses sowie andere Siegel der Serie kann man in einem gewissen
Sinne auch beschrieben finden in der «Offenbarung St.
Johannis» (Apokalypse). Denn wer diese Schrift im
geisteswissenschaftlichen Sinne zu verstehen vermag, der sieht
in ihr nichts anderes als die in Worten gegebene Beschreibung
dessen, was der «Seher» als Menschheitsentwicklung
auf dem astralischen Plane urbildlich wahrnimmt. So versteht
ein solcher auch die ersten Worte dieser Schrift, die
(annähernd richtig wiedergegeben) so lauten: «Die
Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm dargeboten hat, seinen
Dienern zu veranschaulichen, wie in Kürze sich das
notwendige Geschehen abspielt; dieses ist in Zeicken
gesandt durch Gottes Engel seinem Diener Johannes. Dieser hat
zum Ausdruck gebracht das,Wort' Gottes und dessen Offenbarung
durch Jesus Christus, in der Art, wie er es geschaut hat.»
Die «Zeichen», die er geschaut hat, sind von dem
Aufzeichner der «geheimen Offenbarunge dargestellt worden.
– Man kann an den folgenden Siegeln finden, daß sie
in vieler Beziehung ähnlich sind dem, was in der
Apokalypse beschrieben ist, doch nicht ganz. Denn unseren
Bildern liegt eine geisteswissenschaftliche Methode zugrunde,
welche zwar mit allen Überhefe-rungen im Einklange
ist, in ihrer eigenen Gestalt sich aber, den modernen geistigen
Bedürfnissen der Menschheit entsprechend, seit dem
vierzehnten Jahrhundert in jenen Kreisen ausgebildet hat, die
seit jener Zeit die Aufgabe haben, diese Dinge zu pflegen.
Dennoch soll hier, wo es darauf ankommt, die Beschreibung unter
Hinweis auf die «Offenbarung St. Johannis» gegeben
werden. Ausdrücklich bemerkt soll werden, daß manches
von den sieben Siegeln schon in diesem oder jenem Werke der
neueren Zeit . veröffentlicht ist; doch wird der in
solchen Dingen Eingeweihte finden können, daß diese
anderen Wiedergaben in manchen Punkten abweichen von der hier
gegebenen Gestalt, welche die echte geisteswissenschaftliche
Grundlage zur Darstellung bringen will.
Zum ersten
Siegel kann man vergleichen dessen Beschreibung in der
Apokalypse. «Und ich wandte mich hin, zu vernehmen die
Laute, welche zu mir drangen; und da schaute ich sieben
güldene Lichter, und inmitten der Lichter des
Menschensohnes Bild, mit langem Gewande und mit einem goldenen
Gürtel um die Lenden; und sein Haupt und Haar waren
weißglänzend wie weiße Wolle oder Schnee, und
seine Augen funkelnd im Feuer. Und seine Füße waren
feuerflüssig wie im feurigen Ofen erglüht, und seine
Stimme glich dem Zusammenklange rauschender Wassermassen. Und
in seiner Rechten waren sieben Sterne, und aus seinem Munde kam
ein zweischneidiges scharfes Schwert, und sein Antlitz in
seinem Glanze glich der leuchtenden Sonne.» In allgemeinen
Bildern wird da auf umfassendste Geheimnisse der
Menschheitsentwicklung gedeutet. Wollte man in
ausführlicher Art darstellen, was der Seher aus diesen
Bildern sehen kann, so müßte man ein dickes Buch
schreiben. Nur ein paar Andeutungen seien gemacht. Jedes
Zeichen, jede Form an den Siegelbildern ist vielsagend, und was
hier gesagt wird, kann nur Etwas von Vielem sein. Unter den
Organen und Ausdrucksmitteln des Menschen sind solche, welche
in ihrer gegenwärtigen Gestalt die abwärtsgehenden
Entwicklungsstufen früherer Formen darstellen, die also
ihren Vollkommenheitsgrad bereits überschritten haben;
andere aber stellen die Anfangsstufen einer Entwicklung dar,
die in aufsteigender Richtung sich bewegt. Solche Glieder am
Menschen sind heute erst noch unvollkommen und werden
künftig ganz andere höhere Aufgaben zu erfüllen
haben. Ein Organ, das in der Zukunft etwas viel Höheres,
Vollkommeneres sein wird als es gegenwärtig ist, stellt
das Sprachorgan dar, mit allem, was am Menschen zu ihm
gehört. Indem man dieses an-deutet, rührt man an ein
großes Geheimnis des Daseins, welches auch das
«Mysterium des schaffenden Wortes» genannt wird. Es
ist damit eine Hindeutung auf den Zukunfts-zustand dieses
Organs gegeben, das einmal, wenn der Mensch vergeistigt sein
wird, Produktions- (Zeugungs-) Organ sein wird.
In den Mythen
und religiösen Erzählungen wird diese zukünftige
vergeistigte Produktionsform durch das
sachgemäße Bild von dem aus dem Munde
kommenden feurigen «Schwert» angedeutet. Die ersten
Stufen der Erdenentwicklung des Menschen verliefen in einer
Zeit, als die Erde noch «feurig» war; und aus dem
Elemente des Feuers haben sich die ersten menschlichen
Verkörperungen herausgestaltet; am Ende seiner
Erdenlaufbahn wird der Mensch selbst sein Inneres durch die
Kraft des Feuerelementes schöpferisch nach außen
strahlen. Dieses Fortentwickeln vorn Erdenanfang zum Erdenende
erschließt sich dem «Seher», wenn er auf dem
Astralplan das Urbild des werdenden Menschen erblickt,
wie es im ersten Siegel wiedergegeben ist. Der Anfang der
Erdenentwicklung steht da in den feurigen Füßen, das
Ende in dem feurigen Antlitz und die vollkommene zuletzt zu
erringende Kraft des «schöpferischen Wortes» in
dem feurigen Schwert, das aus dem Munde kommt. Während
diese Entwicklung abläuft, steht des Menschen Werden und
seine dabei entfalteten Kräfte nacheinander unter dem
Einfluß von Kräften, die sich in den sieben Sternen
der Rechten ausdrücken. So stellt jede Linie, jeder Punkt
gewisser-maßen auf dem Bilde etwas dar, was mit dem
umfassenden Entwicklungsgeheimnis des Menschen
zusammenhängt.
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