FÜNFTER VORTRAG
Kristiania, 11. Juni 1910
Aus dem gestrigen
Vortrage wird hervorgegangen sein, daß allerdings notwendig ist
zum vorurteilslosen Eindringen in die Tatsachen, welche dieser
Betrachtung zugrunde liegen, ein gewisses Sichhinwegsetzen über
alles dasjenige, was sonst leicht an Gefühlen, an Empfindungen
den Menschen gerade von jener Seite her durchdringt, die wir jetzt
objektiv charakterisieren müssen. Solange man noch irgendwie
geneigt ist, eine objektive Charakteristik dieser oder jener Rasse,
dieses oder jenes Volkstums oder dergleichen persönlich zu
nehmen, so lange wird ein vorurteilsfreies Verständnis der
Tatsachen gerade dieses Vortragszyklus schwer zu erreichen
sein. Damit hängt es auch zusammen, daß über diese
Dinge auf keinem anderen Boden als auf dem Boden der
Geisteswissenschaft gesprochen werden kann. Denn was man auch
hören soll über die Charaktere dieses oder jenes Volkstums,
und wie sehr man auch deshalb, weil man doch innerhalb irgendeiner
Rasse, innerhalb eines Volkstums steht mit seinen Empfindungen,
Gefühlen und so weiter, dabei sein könnte, man hat ein
genügendes Gegengewicht als Geisteswissenschafter, um es in die
andere Waagschale zu legen. Das ist die wirklich verstandene Lehre
von dem Karma und der Reinkarnation. Sie bietet uns ja einen
Ausblick darauf, daß wir mit dem innersten Kern unseres
Wesens in den aufeianderfolgenden Zeiten in den verschiedensten
Rassen, in den verschiedensten Völkern inkarniert werden. So
können wir also gewiß sein, wenn wir auf diesen Kern
unseres Wesens schauen, daß wir mit ihm teilnehmen werden nicht
nur an den Sonnen- oder vielleicht auch Schattenseiten aller Rassen,
aller Volkstümer, sondern wir können gewiß sein,
daß wir in unserem innersten Wesen aufnehmen Beitrag auf
Beitrag der Segnungen aller Rassen und Volkstümer, indem wir
einmal da, einmal dort inkarniert werden.
Es wird unser
Bewußtsein, unser Horizont weiter, umfassender durch diese Ideen
von Karma und Reinkarnation. Deshalb lernen wir erst durch sie
dasjenige ertragen, was in unserer Gegenwart über die
Geheimnisse der Rassen- und Volkszusammenhänge vor unser
geistiges Auge treten muß. So wird denn gerade durch das in
dieser Betrachtung Abgehandelt; wenn es richtig erkannt wird, ein
Unbefriedigtsein über das Inkarniertwerden in diesem Volke oder
jener Rasse nicht in uns hineingebracht werden können. Es wird
aber trotzdem ebenso in die Menschheit durch ein solches objektives
Anschauen der menschlichen Volks- und Rassencharaktere Unfrieden und
Disharmonie hereingebracht werden können, wenn es nicht
mit den angedeuteten Voraussetzungen aufgenommen wird. Der
geistig Strebende wird durch die Lehre von Karma und Reinkarnation
lernen, wie jedes — und sei es auch das kleinste Volk —
seinen Beitrag zu liefern hat zu der Gesamtentwikkelung der
Menschheit. Das wird gerade das Bedeutungsvolle sein, daß in dem
zweiten Teile dieser Vorträge gezeigt werden wird, wie die
einzelnen Einflüsse der Völkermissionen in die
Gesamt-Menschheit einfließen, und wie sogar einzelne
Volkssplitter, die da und dort in die großen Volksmassen
zerstreut sind, ihre Bedeutung haben in der Gesamtharmonie der
Menschheitsevolution. Das aber wird nur allmählich vor unser
geistiges Auge hintreten können.
Wir werden
uns — um ein volles Verständnis für die Charaktere der
einzelnen Volksseelen zu gewinnen — an solche Beispiele halten
müssen, die uns in gewisser Beziehung auf der einen Seite klarer
sind als die Volkscharaktere der Gegenwart, innerhalb welcher wir mit
unserer Zivilisation selber leben, und wir werden uns auf der anderen
Seite vielleicht mit solchen Volkscharakteren beschäftigen
müssen, die uns der Zeit nach etwas ferner liegen, damit wir uns
ein Verständnis dafür erwerben, wie man überhaupt
Volkscharaktere, Volksmissionen verstehen kann. Damit haben wir
ja zunächst nur im allgemeinen das Rassenhafte, das
Volksmäßige charakterisiert.
Daß wir
im Laufe der letzten Vorträge gefunden haben, daß in einer
Rasse zusammenwirken müssen sozusagen ein normaler und ein
abnormer Geist der Form, daß innerhalb eines Volkes ein in
seiner normalen Entwickelung begriffener und ein in abnormer
Entwickelung begriffener Erzengelgeist wirken müssen, das
hat uns sozusagen verständlich gemacht, wie die Wesenheiten, die
wir als die geistigen Hierarchien kennen gelernt haben, in die
Evolution eingreifen.
Jetzt fragen
wir uns: Wie wirken denn die geistigen Wesenheiten höherer Art in das
Konkrete hinein? Da wird es gut sein, wenn wir uns heute dadurch eine
Grundlage schaffen, daß wir uns überhaupt ein
Verständnis erwerben über die Hierarchien, zu denen, wie
wir wissen, der Mensch als unterstes Glied gehört. Erinnern Sie
sich an dasjenige, was wir bereits gehört haben, so wissen Sie,
daß wir diese Hierarchien so auffassen, daß wir sagen: Auf
der untersten Stufe steht der Mensch. Unter ihm liegen die drei
Naturreiche: Tierreich, Pflanzenreich, Mineralreich. —
Dann kommen die Engel, dann die Erzengel, dann die
Urkräfte oder Archai. Das ist dasjenige, was wir
bezeichnen können als die erste der Hierarchien, vom Menschen
aufsteigend. Die zweite der Hierarchien ist die folgende:
1. Geister der Form
— Gewalten
2. Geister der
Bewegung — Mächte
3. Geister der
Weisheit Herrschaften
Sodann haben wir
noch die höchste der drei Hierarchien:
1. Geister des
Willens — Throne
2. Cherubim
3. Seraphim
Nun fragen wir uns
einmal: Da alle geistigen Wesenheiten sich irgendwie offenbaren, so
daß sie im Bereiche der Maja oder Illusion, also im Bereiche der
Sinnenwelt irgendwo erscheinen, wo können wir sie auf der
untersten Stufe der Offenbarung, auf der Stufe der
Täuschung aufsuchen? Der Mensch in seiner
gewöhnlichen Natur- und Geistesbetrachtung kennt ja nur das
Gebiet der Maja oder Illusion, die alleräußerste
Äußerung dieser geistigen Wesenheiten. Ich will Ihnen an
einem Beispiele zeigen, wie der Mensch eigentlich nur die
alleräußerste Manifestation, die alleräußerste
Offenbarung dieser Wesen kennt.
Der Mensch geht
zum Beispiel mit seinen Füßen über nordischen Felsengrund.
Da wird er nun zunächst darüber sagen: Da ist Materie
ausgebreitet, und er wird dieses dichte Felsengestein, über das
er dahinschreitet, so beschreiben, wie er es zunächst sieht und
es in seiner gewöhnlichen Sprache «harte
Gesteinsmaterie» nennen. Derjenige, der eindringt in das Wesen
der Dinge, sieht in dieser Gesteinsmaterie etwas ganz anderes. Was
ist das eigentlich, worauf wir auftreten und was uns Widerstand
bietet? Das, wovon der Mensch glaubt, daß es da sei, das ist gar
nicht da, das ist eine Täuschung. Die äußerste
Oberfläche unserer Erde ist lediglich eine Täuschung. Die
Wahrheit ist diese, daß Kräfte von unten heraufwirken, die
wiederum nichts anderes sind als Kräfte, die von gewissen
Wesenheiten ausströmen, so daß wir also sagen
können: Wir sehen in einem solchen Stück Boden
dasjenige vor uns, was sich zunächst als eine Kraft darstellt,
die aus der Erde heraus nach allen Seiten hin wirkt. Diese
Kräfte sind wirklich da und strahlen nach allen Seiten in den
Raum hinaus. Der Mensch könnte allerdings nicht auf der Erde
herumgehen, wenn nur diese Kräfte da wären. Diese
Kräfte allein würden den Menschen mit rasender
Schnelligkeit in den Raum hinausschleudern. Daß er auf
festem Boden stehen kann, das verdankt er dem Umstande, daß aus
dem Weltenraum von allen Seiten andere Kräfte hereinstrahlen.
Immerfort begegnet sich die Sphäre der hereinstrahlenden
Kräfte mit derjenigen der herausstrahlenden Kräfte, und da,
wo sie zusammenkommen, bilden sie sozusagen eine Grenze, und das ist
die Oberfläche der Erde. So ist das, was man sieht als
Oberfläche, nur eine Täuschung, die das Ergebnis von ein-
und ausstrahlenden Kräften ist, welche so wirken, daß sie
sich gerade an der betreffenden Oberfläche gegenseitig
aufhalten. Was da herausströmt, ist im wesentlichen
dasselbe, was wir die Wirkungen der Throne, die Wirkungen der
Geister des Willens nennen müssen. Diese Geister strahlen von
der Erde nach allen Seiten hin ihre Kräfte aus, und dasjenige,
was von dem Weltenraum hereinkommt, das ist im wesentlichen
das, was man nennen kann einstrahlende, hereinarbeitende Kräfte
von gewissen Geistern der Bewegung. Diese beiden Arten von
Kräften begegnen sich also hier, und dieses Zusammenwirken der
Throne mit den Geistern der Bewegung — dadurch, daß die
Throne in ihrer Wirkung aufgehalten werden von den Geistern der
Bewegung — gibt die verschiedenartig konfigurierte
Oberfläche, so daß das, was Sie draußen als
Erdoberfläche sehen, das Unwahrhaftigste, die
äußerste Täuschung ist. Das, was wirklich da ist, ist
ein Ausgleich von Kräften und gleichsam ein Vertrag zwischen den
Geistern des Willens und den Geistern der Bewegung, der so
geschlossen wird, daß er die Erde in der verschiedensten Weise
konfiguriert.
Allerdings
würde das immer noch nicht hinreichen, daß unsere Erde, so wie
sie jetzt gerade ist, sich als ein solcher Planet bilden könnte.
Das Gegeneinanderwirken der Geister des Willens und der Geister der
Bewegung würde dazu noch nicht hinreichen. Das würde
noch etwas ganz anderes geben. Wenn nämlich bloß die
Geister des Willens vom Innern der Erde heraus wirken würden und
nur einen Widerpart in den Geistern der Bewegung hätten,
dann würde die Erde in fortwährendem Flusse, in einem
fortwährenden inneren Strome sein. Der Planet würde noch
nicht an irgendeiner Stelle zur Ruhe kommen können. Er wäre
dann zwar nicht so flüssig wie das heutige Meer, er würde
ein nicht so leicht wellenwerfendes und weilenbildendes Element sein
wie das Wasser, würde aber in einer dichteren Masse Wellen
werfen und bilden.
Wenn Sie sich eine
Vorstellung davon machen wollen, wie die Geister des Willens und die
Geister der Bewegung ursprünglich zusammenwirkten, so
möchte ich Ihnen ein Beispiel geben und Sie bitten, mich etwas
auf der Landkarte zu begleiten. Da möchte ich zunächst auf
die Alpen hinweisen, die heute ein festes Berggerippe sind, so
daß wie ein fester Gesteinsboden das Alpenmassiv die
italienische Halbinsel im Süden von den anderen
europäischen Gebieten abtrennt.
Wie ist diese Alpenkette nun eigentlich zustande gekommen?
Es gab eine Zeit — sie liegt weit
in urferner Vergangenheit zurück —, da war das Alpenmassiv
überhaupt noch nicht da, aber nord- und westwärts hin, da
waren bereits ältere Erhebungen, die damals schon fest geworden
waren. Zähflüssige Wellen waren es, die dann von
Süden herauf aufgeworfen wurden, so daß wir uns die Sache
so vorstellen können:
Hier bei
A würden wir das Böhmische Plateau haben. Dann wollen Sie sich
vorstellen, daß von Süden herauf eine mächtige Welle
geworfen wurde, die sich nach rechts gegen das Böhmische Plateau
und nach links gegen das französische Zentralplateau
hinüber spaltete und verbreitet hat. Diese mächtige Welle
bildete also in uralten Zeiten dieses Alpenmassiv. Selbst aus
einer populären Vorstellung kann sich dies ergeben. Wer einmal
auf einem Bergesgipfel der Alpen gestanden hat und die
eigentümliche Konfiguration der Alpenkette überblickt, der
sieht — wenn er es auch nicht wüßte — das, was
die Geisteswissenschaft längst festgestellt hat und die heutigen
Geologen sogar feststellen: die eigenartige Wellenbildung, die
in der Zeit, als die Urmasse der Erde noch in einem
zähflüssigen Zustande war, stattgefunden hat. So würde
sich durch das Zusammenwirken der Geister des Willens und der Geister
der Bewegung die Erde heute noch gestalten, wenn nicht ein anderes
Wirken eingetreten wäre, ein Wirken, das außerordentlich
nachhaltig ist, und das sich auf unserer Erdoberfläche dadurch
äußert, daß den Willenskräften, die mit den
Geistern der Bewegung zusammenwirken, dasjenige eingegliedert wird,
was wir eben die Geister der Form nennen. Sie können sich also
vorstellen, daß diese Geister der Form, gleichsam auf den Wellen
tanzend, die bewegten Massen zur Ruhe bringen, in Formen gießen,
so daß wir also ein Zusammenwirken von dreierlei Kräften zu
verzeichnen haben. Diese drei Kräfte führen auf dreierlei
Wesenheiten zurück. Auf der einen Seite sehen Sie wirken die
Geister der Form, die sowohl nach oben als nach unten, sowohl in die
Sphäre der Geister des Willens als auch in die Sphäre der
Geister der Bewegung hineinwirken. über ihnen sind die Geister
der Bewegung, unter ihnen die Geister des Willens. — Dasjenige,
was auf unserer Erde äußerlich vorzugsweise als
flüssiges Element erscheint — allerdings nicht unser
heutiges Wasser, sondern das alte flüssige Element, das durch
die Geister der Form zur Ruhe gebracht worden ist —, das
müssen wir als die äußerste Manifestation der Geister
des Willens oder der Throne auffassen. Immer aber mischt sich
in dieses Wirken ein anderes Element hinein; es wird sozusagen den
Geistern des Willens oder Thronen Hilfe geleistet von den Cherubim
und Seraphim. Von den Cherubim wird Hilfe geleistet im Elemente der
Luft, in allem, was als Luftförmiges die scheinbare Materie der
Erde durchdringt. Luft ist gleichsam eine Illusion, und
dahinter stehen die mächtigen Wesenheiten, die wir Cherubim
nennen. Die Seraphim wirken in dem, was wir als Wärme kennen,
hinter allem, was irgend als Wärme vorhanden
ist.
Wir blicken
damit auf das hin, was in unserem Planeten durch Ausstrahlen von innen
heraus aus dem Mittelpunkte bewirkt wird. Wir können also sagen:
Unser Planet ist so zusammengesetzt, daß aus seinem Mittelpunkt
heraus wirken die Geister des Willens oder Throne, die Cherubim und
Seraphim. Wir müssen unseren Planeten so auffassen: Wo die Luft-
und Wärmegrenze desselben ist — das Luftmeer gehört
ebenso zu unserem Planeten wie das Wasser oder die feste Erde
—, da wird gleichsam eine Oberfläche gebildet. Auf dieser
Oberfläche tanzen förmlich auf den Wellen und bringen sie
zur Ruhe, zur Form, die Geister der Form. Aus diesem Grunde wurde
ihnen der Name gegeben, weil sie das zähflüssige Element
zur Ruhe bringen. Hinter ihnen stehen die Geister der Bewegung. In
deren Element mischt sich wieder dasjenige, was wir die Geister
der Weisheit nennen. So daß wir, wenn wir gegen den Mittelpunkt
unseres Planeten hinblicken, sagen können: Da sind erhabene
Wesenheiten, Throne, Cherubim, Seraphim. — Blicken wir hinaus,
so schauen wir zunächst durch die Sphäre der Geister der
Form, die Luft und Wärme durchdringen mit ihrem Element, auf die
Geister der Bewegung und die Geister der Weisheit. Alles, was wir an
Naturkräften und Erscheinungen haben, wenn wir den Blick
hinausrichten in den Umkreis unserer Erde, wenn wir hinaufschauen in
Himmelshöhen, das ist im wesentlichen der zweiten
Hierarchie zuzuschreiben. Alles, was wir erblicken, wenn wir in
die Tiefen der Erde hinunterschauen, das schreiben wir den
Wesenheiten zu, die wir als die dritte Hierarchie bezeichnet haben.
Das eigentümliche Zusammenwirken der zweiten und dritten
Hierarchie, das gibt die Konfiguration unserer Umgebung.
In welchem
Naturelement — wir haben die drei Naturelemente Wasser, Luft,
Feuer als mit den Geistern des Willens, den Cherubim und Seraphim in
Verbindung stehend angeführt — geben sich nun die Geister
der Form kund? Das sind die nächsten Wesen, die auf der
Oberfläche tanzen, auf der wir weben, leben und sind. Sie
kommen aus dem Weltenraum herein, entfalten aber ihre Kraft nun in
dem, was aus der Erde heraufströrnt. Für unsere Beobachtung
sind sie konzentriert in dem, was wir die ausstrahlenden
Sonnenstrahlen nennen. Das Licht ist also das Element, in dem die
Geister der Form zunächst weben und leben. indem aber die
Lichtwirkungen mit alle dem, was sie enthalten, sich an der Grenze,
wo die Geister der Bewegung und die Geister des Willens
zusammenwirken, entfalten, da werden die festen Formen
erzeugt.
Der Mensch hat
zunächst keine Organe, um auch in das hinaufblikken zu
können, was jenseits jener Kräfte des Lichtes — die
wir auch die Geister der Form nennen liegt, keine Organe, um in das
hineinblicken zu können, was in das Licht hineinverwoben ist.
Alles, was auf unserer Erde Zersetzungen und Zusammensetzungen
bedingt, alles was als chemische Kräfte auf derselben
wirkt, ist hier noch in das Licht hineinverwoben, und das ist
im wesentlichen das Terrain, auf dem die Geister der Bewegung
tätig sind. Wenn der Mensch etwas wahrzunehmen lernt von dein,
was er sonst nur als Maja in der Wirkung der chemischen
Zusammensetzungen und Auflösungen sieht, dann hört er diese
Geister der Bewegung, dann nimmt er die Sphärenmusik wahr, von
der die pythagoräische und andere Geheimschulen sprechen. Das
ist auch das,
was Goethe beschreibt,
wenn er von der Sonne
nicht als der Lichtspenderin spricht, sondern sagt: «Die
Sonne tönt nach alter Weise in Brudersphären
Wettgesang, und ihre vorgeschriebne Reise vollendet sie mit
Donnergang.»
Diese
Sphärenmusik ist auch jetzt immer noch da, nur daß sie das
gewöhnliche Bewußtsein nicht hört. Sie ist wirklich,
diese Sphärenmusik, die allen Menschen als astralische
Wirkung von außen entgegenkommt. Der Mensch hört sie
nur nicht. Würde er in bezug auf diese Sphärenmusik einen
eben solchen Wechsel haben wie beim Licht, das er zu gewissen Zeiten,
beim Eintreten der Dunkelheit, nicht sieht, dann würde er sie zu
gewissen Zeiten auch hören. Sie tönt aber Tag und Nacht,
und daher kann er sie nur dann hören, wenn er eine gewisse
okkulte Schulung, eine gewisse okkulte Entwickelung durchmacht.
Während das Licht uns während des Tages als Licht
zuströmt und während der Nacht als aufgenommenes,
absorbiertes Licht weiterwebt, tönt die Sphärenmusik Tag
und Nacht. Es ist für den Menschen damit so wie bei dem
Müller, der die Mühle nur dann hört, wenn sie stille
steht.
Es gibt
außerdem noch die Geister der Weisheit, die von außen ihre
Wirkungen hereinsenden und die hineinwirken in das webende Licht und
die den Raum durchwebende Sphärenmusik. Das ist das auf die Erde
einstrahlende Leben des Weltenäthers. Leben strömt vom
Weltenraum auf die Erde ein und wird von den Wesen aufgefangen.
Das kommt von den Geistern der Weisheit.
So blicken wir in
Weltenfernen, und sehen zunächst zu der Sonne auf, in der diese
Kräfte für uns konzentriert sind und sehen, wie aus dem
Raume hereindringt strömendes Leben, webender Ton, formendes
Licht, die Dreiheit der zweiten Hierarchie. Von unten herauf
strömt uns die höchste der Hierarchien zu, die Seraphim,
Cherubim und Throne. Hineinverwoben in all das Wirken über die
Erde hin, mehr im Innern der Wesen wirkend, ist die erste Hierarchie.
Dazu gehören zunächst die Archai, die als Zeitgeister
wirken. Diese Zeitgeister weben in dem, was ihnen von den
höheren Hierarchien zubereitet worden ist, und bewirken das, was
wir unsere menschliche Geschichte, die Kulturevolution auf der
Erde nennen. Dann finden wir im Umkreise die Erzengel, die
Geister der Volksstämme und endlich die Vermittler zwischen dem
einzelnen Menschen und den Erzengeln: die Engel.
Wir können
also sagen: In den Naturkräften, die wir auf dem Erdplaneten
haben, in Erde, Wasser, Luft und Feuer strömen aus die
Wesenheiten der dritten Hierarchie und strömen entgegen dem
Wirken der Geister der Form, die von außen kommen. Von
außen strömen die Wesenheiten der zweiten Hierarchie
herein, und im Umkreis der Erde sind die Wesenheiten der ersten
Hierarchie, welche sozusagen vorläufig diejenige ist, welche die
schwächsten Kräfte hat. Denken Sie sich nur einmal, was
für starke Kräfte die erhabenen Wesenheiten haben, welche
wir die Geister des Willens nennen, die eigentlich den Boden
meißeln, auf dem wir herumgehen. Dann haben wir diejenigen
Kräfte, die von außen hereinströmen. Nehmen wir die
uns am nächsten stehenden, die Geister der Form, welche die
Massen plastisch modellieren. Sodann haben wir das, was intim in die
menschliche Seele wirkt, das, was wir die Engel, Erzengel und Archai
nennen. — In der dritten Hierarchie haben wir also diejenigen
Naturkräfte, die wir als die stärksten, als die
Untergrund-Naturkräfte, als die Kräfte unserer Erdfeste
kennen. In der zweiten haben wir diejenigen Kräfte, die um uns
im Ätherelement leben und weben, und in der ersten Hierarchie
haben wir dasjenige, was uns selber intim durchlebt und
durchwebt.
Wenn wir diese
drei Hierarchien in ihrem Zusammenwirken nehmen und sehen, wie sie wirken
in unserem Erdplaneten, wie sie ihn aus dem gesamten Mutterschoß
des Weltenalls herausgestalten, dann bekommen wir einen Begriff von
dem, was notwendig war, um diese Erde zustande zu bringen. Die Erde
mußte durch verschiedene Verkörperungen
hindurchgehen, bevor sie Erde werden konnte: durch den Saturn-,
den Sonnen- und den Mondzustand. Wenn Sie die Darstellungen in meiner
Schrift «Aus der Akasha-Chronik» und in meiner
«Geheimwissenschaft» verfolgen, so werden Sie sehen,
daß schon während früherer Verkörperungen unserer
Erde diese verschiedenen geistigen Wesenheiten zusammengewirkt
haben, nur daß dieses Zusammenwirken in einer von der
gegenwärtigen verschiedenartigen Weise stattgefunden hat.
jedesmal, wenn eine neue Verkörperung auftrat, also Saturn-,
Sonnen-, Mond- und Erdenzustand, gab es eine andere Art des
Zusammenwirkens dieser hierarchischen Wesenheiten, weil
nämlich jeder dieser Zustände, durch die unsere Erde
hindurchgegangen ist, eine besondere Aufgabe darstellt, die sich
diese hierarchischen Wesenheiten setzten. Wir können durchaus
davon sprechen, daß jeder der Zustände, die unsere Erde
durchgemacht hat, und die Zustände, die sie noch
durchmachen wird, eine besondere Mission in der kosmischen
Entwickelung bedeuten und bedeutet haben.
Es ist nun
außerordentlich schwierig — denn alle Begriffe ändern
sich von Planetenzustand zu Planetenzustand — zu definieren,
was die Mission der alten Saturn-, der alten Sonnen-, der alten
Mondepoche war. Es ist dies nicht leicht, weil man zunächst die
Mission unserer Erde sehr abstrakt charakterisieren muß. Man
bekommt am leichtesten eine Vorstellung davon, wenn man sich
vergegenwärtigt, wie die verschiedenen Kräfte
beschaffen sind, die im Weltenraum sich offenbaren. Nun haben Sie,
wenn Sie auf das menschliche Innere, auf das Seelenleben schauen,
Wollen, Fühlen und Denken, und wiederum haben Sie, wenn Sie auf
die menschlichen Hüllen blicken, auf das Äußere der
Menschennatur, physischen Leib, Ätherleib und Astralleib,
so daß Sie, wenn Sie den heutigen Menschen anschauen und von
seinem Ich zunächst absehen, ihn als ein Gewebe auffassen
können des physischen, Äther- und Astralleibes, in das
hineingewoben sind — wie in eine äußere Hülle
— Wollen, Fühlen und Denken.
Nun sind diese
Kräfte im Menschen, sowohl im äußerlichen wie im
inneren Menschen, immer verwandt mit irgendwelcher früheren
Mission, die gebunden war an frühere Verkörperungen
der Erde. Da haben wir zum Beispiel die Saturnmission. Wenn Sie sich
eine annähernde Vorstellung von derselben machen wollen, dann
können Sie sich dieselbe verwandt denken mit dem, was
menschlicher physischer Leib auf der einen Seite und menschlicher
Wille auf der anderen Seite ist. Das ist so zu denken, daß, wenn
es keine Saturnverkörperung unserer Erde gegeben hätte, der
Wille des Menschen auf der einen Seite und sein physischer Leib auf
der anderen Seite nicht hätten zu ihrer heutigen Gestaltung
kommen können. Der Mensch verdankt das, was er an Wille und
physischem Leib hat, dem alten Saturn. Daß er den physischen
Leib dem Saturn verdankt, entnehmen wir aus der Akashachronik. Es
wirkt aber auch jeder vorhergehende Zustand in den auf diesen Zustand
folgenden Gestaltungen nach. Was sich daher heute kundgibt als Wille,
ist zurückzuführen auf die Nachwirkung des Saturnelementes.
Das wird zu dem Ergebnisse, daß vom Innern des Menschen sich
dessen Wesenheit als Wille kundgibt. Von der Mission des
Sonnenzustandes bekommen Sie einen Begriff, wenn Sie das, was man
menschlichen Ätherleib nennt, betrachten und daran
anknüpfen das Fühlen. Daß der Ätherleib bis auf
die alte Sonne zurückgeht, wurde Ihnen schon gesagt. Die
Nachwirkung wirkt aber so, daß der Mensch die inneren
Kräfte des Fühlens später entwickeln konnte. Und wenn
wir endlich auf den Mondzustand blicken, so sehen wir, daß der
Astralleib des Menschen und das menschliche Denken an denselben
gebunden ist. So daß wir sagen können: Damit diese
Kräfte des inneren und äußeren Menschen —
physischer Leib, Ätherleib und Astralleib; Wollen, Fühlen
und Denken — sich so haben entwickeln können,
daß sie der Mensch heute als äußeres und inneres Leben
besitzt, dazu waren drei aufeinanderfolgende kosmische
Missionen nötig. Und diejenigen Wesenheiten, die wir als die
Wesenheiten der Hierarchien bezeichnet haben, mußten, damit die
Aufgabe der drei aufeinanderfolgenden Verkörperungen unserer
Erde erfüllt werden und dem Menschen verliehen werden konnte,
was in seiner heutigen Konstitution zum Vorschein kommt, jedesmal in
entsprechender Wechseltätigkeit zusammenwirken.
Es mußte
also die Mission des alten Saturnzustandes erfüllt werden, sonst
hätte der Mensch nicht den Einschlag des physischen Leibes und
des Wollens erhalten können. Es mußte die Mission der Sonne
erfüllt werden, sonst hätte er nicht den Ätherleib und
das Fühlen erhalten können, und endlich mußte die
Mission des Mondes erfüllt werden, sonst hätte er nicht den
Astralleib und das, was wir die Kraft des Denkens nennen, haben
können. So sind die drei vorhergehenden
Verkörperungen unserer Erde insbesondere demjenigen
gewidmet, was wir eines der vorherrschenden Elemente unserer eigenen,
persönlichen Wesenheit, unseres «Ich» nennen
können. Es liegt nämlich die Tatsache vor, daß der
äußere, physische Leib, der ausgeflossen ist aus dem Wesen
des alten Saturn, aus den Geistern des Willens, nichts anderes
darstellt, als den Willen von außen gesehen. Bei uns wirkt der
Wille als Innenleben aus dem Inneren. — Diese Worte sind
ganz genau gewählt, sie sind nicht phantastisch, sondern ganz
genau der Natur der Sache entsprechend. Sie können aus
ihnen viel lernen. — Die Sonnenperiode hat die Erde
durchgemacht, uni den Ätherleib auf der einen Seite zu
begründen durch den Einfluß der Geister der Weisheit, und
um zu begründen auf der anderen Seite durch das Fortwirken des
Elementes der Weisheit dasjenige, was die innere Weisheit
reflektiert: das Gefühl. Dasjenige, was die Mondenmission war,
hängt mit dem Astralleibe und mit dem Denken in ähnlicher
Weise zusammen.
Jetzt fragt
es sich: Was haben die hauptsächlich auf der Erde wirkenden und die
Erde formenden Geister der Form für eine besondere Mission
gewählt?
Wir können
zunächst sagen: Die Geister, die auf dem Saturn
hauptsächlich gewirkt haben, die Geister des Willens oder
Throne, hatten die Mission, das Element einzuweben, das später
während der Erdenentwickelung in dem Willen sich offenbart. Das
ist die große Saturnmission: den Willen einzuimpfen, die
Willenskräfte einzupflanzen. Wenn wir so etwas betrachten, so
bekommen wir Hochachtung und Respekt vor den waltenden kosmischen
Mächten. Wir bekommen eine richtige Wertschätzung diesen
Mächten gegenüber, wenn wir sehen, daß zu dem
kunstvollen Gewebe von äußerem Willen, der in dem
physischen Leibe lebt, und von innerem Willen eine besondere
planetarische Mission notwendig war. Die gesamte Welt der Hierarchien
mußte einen Planeten entstehen und wieder vergehen lassen,
um das Verhältnis zustande zu bringen, was in uns als
äußeres und inneres Willenselement eingewoben ist. Ebenso
mußte die alte Sonne entstehen, um den Ätherleib und
das Gefühlselement, das innere Weisheitselement entstehen zu
lassen. Was sich dann in unserem Denkelement, in unserer
Astralität, als inneres Gedankenelement im Menschen reflektiert,
dazu war die Mondmission notwendig.
Welche Mission
haben nun die Geister der Form, was ist also die eigentliche Erdenmission?
Wenn Sie an die Saturnmission die Einprägung des Willens
anknüpfen, an die Sonnenmission vorzugsweise die Einprägung
des Gefühlselementes, an die Mondmission vorzugsweise die
Einprägung des Gedankenelementes — also dasjenige, was im
menschlichen Astralleibe ist —, so hat man an den Erdenplaneten
die Mission zu knüpfen, ein vollständiges Gleichgewicht
dieser drei Elemente zu bewirken, das Gleichgewicht dieser drei
Elemente herzustellen, von denen jedes während eines der
früheren Zustände unseres Planeten die Oberhand hatte, so
daß im Gleichgewichtszustande zusammenwirken diese drei
Elemente, von denen jedes die Hegemonie hatte in einer der
früheren Verkörperungen der Erde. Das ist die Mission
unserer Erde. Zum Stillstand zu bringen den Kampf dieser Elemente
dadurch, daß sie in das richtige Gleichgewichtsverhältnis
gebracht werden, das ist die Erdenmission. Der Mensch ist
hineinverwoben in diese Erdenmission, um dieses Gleichgewicht
zuerst in seinem eigenen Innern aus Denken, Fühlen und Wollen
aufzubauen. Der Mensch war in dieser Beziehung in der Tat bei der
Entstehung der Erde ein regelloses Gewebe von Denken, Fühlen und
Wollen. Wie noch bei dem gegenwärtigen Menschen das innere
Gleichgewicht nicht vollständig ist, sondern vielfach in
Disharmonie, in Unordnung ist, das kann jeder an sich fühlen,
der auch nur ein bißchen Selbsterkenntnis hat. Der Mensch ist
zunächst berufen, in seinem Inneren das Gleichgewicht zwischen
Denken, Fühlen und Wollen herzustellen, wodurch er von sich
ausstrahlen und übertragen kann auf die Erde das, was dieses
Gleichgewicht von Denken, Fühlen und Wollen bedeutet.
In der okkulten
Symbolik hat man immer diese Mission der Erde in ganz besonderer
Weise durch eine Figur ausgedrückt. Wenn Sie alle geometrischen
Figuren durchgehen, werden Sie keine finden, die dem Zusammenwirken
im Sinne des Gleichgewichtes so genau entspricht, wie das
gleichseitige Dreieck. Wenn Sie das gleichseitige Dreieck nur
aufzeichnen, so finden Sie die drei Seiten einander gleich, die drei
Winkel einander gleich, jeder Scheitelpunkt ist gleich weit von
dem anderen und alle gleich weit von dem Mittelpunkte entfernt. Der
Mittelpunkt von dem gleichseitigen Dreieck ist ein absolutes
Symbolure für das Gleichgewichtswirken, so daß, wenn der
Okkultist das Dreieck anschaut, er in demselben ein Symbolure
sehen kann für das absolut equilibrierte Zusammenwirken dessen,
was in den drei früheren Verkörperungen unserer Erde
jeweilig die Hegemonie hatte. Die Taten des Ich in dem Menschen
bedeuten nichts arideres als das Schaffen eines tätigen, eines
aktiven Mittelpunktes in der Menschennatur, wodurch dieser
Gleichgewichtszustand von innen heraus vorbereitet werden kann. So
ist in der Tat der Mensch zu Großem berufen auf unserer Erde,
nämlich dazu, von innen heraus durch seine ganze Wesenheit
zunächst das Gleichgewicht dessen zu bewirken, was früher
in der verschiedensten Weise und zu verschiedenen Zeiten
jeweilig vorherrschend war.
Das ist
zunächst eine recht abstrakte Definition unserer Erdenmission, aber
diese besteht einmal in dem Gesagten. Das Geheimnis dieser Mission
spricht sich dadurch aus, daß durch dieses Zusammenwirken, durch
dieses Gleichgewicht der drei Kräfte das Innere tatsächlich
produktiv Neues wirkt. Es wird dadurch wahrhaft ein viertes
Element erzeugt zu den drei vorhergehenden, und dieses vierte Element
ist das Element der Liebe. Die Liebe kann im Weltgetriebe sich
nur entwickeln, wenn ein absolutes Gleichgewicht der drei in
früheren Zeiten abwechselnd die Hegemonie führenden
Kräfte eintritt. — Darüber werden wir in den
nächsten Tagen noch mehr zu sprechen haben. Vorläufig
nehmen Sie das als abstrakte Charakteristik hin.
So ist unser
Planet der Planet der Liebe, und deshalb ist sozusagen dieses Gleichgewicht,
das sich herausstellt in dem Zusammenwirken dieser drei Kräfte,
in seinem Ergebnis Liebeswirken, und Liebeswirken soll durch alle
folgenden Verkörperungen der Erde, gerade durch die Mission des
Erdenwirkens hineinverwoben werden in die gesamte Evolution.
Dadurch wird die Dreiheit zu einer Vierheit, und diese Vierheit
beginnt mit ihrem vierten Element auf der untersten Stufe, beginnt
sozusagen mit der niedersten Form der Liebe, die geläutert und
gereinigt wird bis zu dem Grade, daß am Ende der gesamten
Erdenentwickelung die Liebe als ein völlig gleichberechtigtes
Element erscheinen wird. Die Mission des Gleichgewichtes für
unseren Erdenplaneten erfüllen, heißt also im Grunde
genommen: die Dreiheit zu einer Vierheit machen. Deshalb wird
auch das Geheimnis des Erdendaseins gewöhnlich okkult
ausgesprochen mit den Worten «Die Dreiheit zur Vierheit
machen.» Das vierte Element ist natürlich heute noch sehr
unvollkommen. Es wird aber, wenn die Erde ihre Mission erfüllt
haben wird, ebenso hellglänzend sein wie das heilige
Dreieck, das uns mit seiner Gleichgewichtslage als das
höchste Symbolum, das wir für unser Erdenideal haben,
vorleuchtet, insofern wir uns an die Vergangenheit der Erde
erinnern.
Es ist dieses
Zusammenwirken der Elemente von Denken, Fühlen und Wollen im
Innern des Menschen zunächst so, daß dieses eigentliche
Innere zur Substanz der Liebe wird. Das ist dasjenige, was man das
eigentlich Produktive, das innerlich Produzierende im Erdendasein
nennen kann. Deshalb muß man die Geister der Form in ihrer
Gesamtheit, weil sie gerade diese Mission haben, die drei
früheren Zustände ins Gleichgewicht zu bringen, zugleich
als die Geister der Liebe bezeichnen.
Wenn wir so das
Erdendasein betrachten, dann haben wir zunächst charakterisiert
das Wollen, Fühlen und Denken und das Liebeswirken
außerhalb unseres Erdenplaneten, und wir haben als besondere
Aufgabe der Geister der Form die Einimpfung, die
Einprägung der Liebe, die das Resultat des Gleichgewichtes ist,
bezeichnen können. Darin besteht also die Gesamtmission der
Frde. Um diese die Erde durchdringende Kraft der Liebe zustande
zu bringen, dazu ist das Ineinanderwirken und ineinanderarbeiten
alles dessen notwendig, was wir als die Arbeit der niedersten
Hierarchien bezeichnet haben. Wie wir schon in unserer vorhergehenden
Betrachtung angefangen haben zu charakterisieren, muß
dadurch sozusagen das Netz der Liebe gewoben werden, und es muß
dieses Gewebe der Liebe so gewoben werden, daß die
Hauptfäden hineingewoben werden — weil das ihrer
Grundmission entspricht — durch die normalen Geister der Form.
Dann weben hinein die abnormen Geister der Form, die eigentlich
Geister der Bewegung sind, das, was die Rassen gibt. Dann weben die
normalen und abnormen Zeitgeister die geschichtliche Entwickelung
hinein, und dann weben die Erzengel mit normaler und abnormer
Entwickelung die einzelnen Volks- und Sprachen-Entwickelungen hinein,
und endlich wirken hinein die Wesen, welche den Menschen an den
richtigen Platz auf der Erde stellen, die Engel. So wird dieses
gewaltige Netz der Liebe gewoben. Das, was als Netz der Liebe,
als die eigentliche Erdenmission, gewoben wird, das ist aber nur als
Abglanz, als Maja in unserer Erde sichtbar.
Das nächste
Gebiet über der physischen Welt, wo dieses Netz gesehen
werden kann, ist die astralische Welt. Aber immer klarer und klarer
sieht man das Arbeiten der Hierarchien an den Wahrheiten, die unserer
äußeren Maja zugrunde liegen, wenn man sich erhebt aus der
astralischen Welt in die Welt des niederen und höheren
Devachan. Dann sieht man, wie dieses Gewebe gesponnen wird. Erhebt
man sich zur Astralweit, dann erblickt man allerdings
zunächst dasjenige noch nicht, was hauptsächlich von innen
spinnt, nämlich die Geister des Willens, die Cherubim und
Seraphim. Wenn der Mensch diese Geister bei ihrer Arbeit finden will,
dann muß er sich zum Schauen in noch höhere Welten erheben.
Aber eines finden wir schon in der astralen Welt: das, was wir die
abnormen Geister der Form nennen, welche, wenn sie eine normale
Entwickelung erlangt hätten, von außen weben sollten. Wir
haben gesehen, daß die Geister der zweiten Hierarchie von
außen weben sollen; hier aber sehen wir, daß sie von innen
weben. Wir können also sagen: In dieses Netz, in dem von
außen weben die Geister der Bewegung, die Geister der Form und
die Geister der Weisheit, von innen die Geister des Willens, die
Seraphim und Cherubim, weben auch noch von innen Wesenheiten, die
eigentlich von außen weben müßten. Sie weben aber
unter der Oberfläche so, wie etwa der Seidenwurm den Kokon
webt. Innerlich ist das, was zunächst in der Astralweh
gesehen wird. Diese eigenartigen Geister der Bewegung, die
deplazierte, gestürzte Geister sind, sie sind das
nächste, was sichtbar wird von diesen in der geistigen
Erdenatmosphäre webenden und wogenden geistigen Wesenheiten.
Diese geistigen Wesenheiten, die das erste sind, was auf dem
Astralplan zunächst sichtbar wird, noch bevor dasjenige, was
normalerweise auftritt, die Engelwesen oder Angeloi sichtbar werden,
sind für das hellseherische Schauen eigentlich — trotzdem
sie für die Erzeugung der Rassen im tiefsten Sinne notwendig
sind — doch in gewisser Weise die verführerischen Geister.
Diese Geister, von welchen jeder wieder viele unter sich hat
— weil jeder viele geistig untergeordnete Wesen erzeugt
—, sind in der geistigen Welt eingehüllt in eine Summe von
geistigen Wesenheiten, die immer unter den betreffenden
Hierarchien stehen. Auch die höheren Geister haben solche
unter ihnen stehende Wesenheiten;
die Geister des Willens: die Undinen; die
Cherubim: die Sylphen; die Scraphirn: die Salamander. Aber auch diese
abnormen Geister der Form, die eigentlich Geister der Bewegung sind,
die wie eine Art häßlicher geistiger Wesen auf dem
astralischen Plane erscheinen, haben ihre untergeordneten Geister.
Sie sind die Geister, welche weben und leben in dem, was mit
dem Entstehen der menschlichen Rassen zusammenhängt, was also
beim Menschen mit dem zusammenhängt, sozusagen an dem Elemente
hängt, das wir als das erdgebundene charakterisiert haben, als
das mit der Fortpflanzung zusammenhängende und dergleichen.. Das
sind Wesenheiten, das ist überhaupt ein Terrain, welches zu den
buntesten und gefährlichsten der astralischen Welt gehört,
und es ist leider das Terrain — an dieser Stelle kann es am
besten im Zusarnrnenhange gesagt werden —, das von
denjenigen, die auf eine unrichtige Weise zum Schauen kommen,
am allerleichtesten gefunden werden kann. Am leichtesten kommt das
Heer derjenigen Geister, die mit der Fortpflanzung der Rasse zu tun
haben und dienende Glieder derselben sind, zum Vorschein. Mancher,
der vorzeitig und auf unrichtige Weise sich in das okkulte Gebiet
hineinbegeben hat, hat es teuer dadurch bezahlen müssen,
daß ihm das Heer dieser geistigen Wesenheiten ohne die
Harmonisierung durch andre geistige Wesen entgegentrat.
So haben wir
hineinleuchten können in das, was am Realen spinnt und webt, um
das Gewebe zu weben, aus dem dann die eigentliche seelische
Welt des Menschen sich entfaltet. Wie diese Grundlage, in die wir
jetzt ein wenig hineingeschaut haben, in der Rassen-, in der
Volksentstehung und so weiter zum Vorschein kommt, davon wollen
wir morgen weiter sprechen.
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