NEUNTER VORTRAG
Den
Haag, 28. März 1913
Ich
kannte einmal einen jetzt lange verstorbenen Dichter. Der Mann
äußerte einmal mir gegenüber in der zweiten
Hälfte der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts,
daß er eine große Angst habe vor der Zukunft der
Menschheit — und ich betone, daß der Ausdruck seiner
Angst zwar vielleicht etwas paradox war, daß es ihm aber
mit dieser Angst selber und mit der Richtung, worauf er mit
seinem paradoxen Ausdrucke hindeuten wollte, ganz bitter ernst
war — ja, er war zu einem gewissen Pessimismus gestimmt,
weil er diese Angst hatte. Er sagte nämlich, daß es
ihm vorkomme, als ob die Entwicklung der Menschheit nach der
Zukunft hin sich so vollzöge, daß der Mensch
vorzugsweise immer mehr und mehr seinen Kopf ausbilden
würde und daß alles übrige am Menschen
gegenüber dem Kopf verkümmern würde. Es war ihm
bitter ernst, wie gesagt, um diese Vorstellung, und er
drückte das paradox so aus: daß er fürchte, das
verständige, intellektuelle Wesen des Menschen könne
einmal so überhand nehmen, daß der Kopf wie eine
große Kugel wäre und daß die Menschen sich dann
so fortrollen würden wie Kugeln auf der Erde. Dem Mann war
es bitter Ernst mit dieser seiner Angst; denn er dachte sich
eben, daß wir in dem Zeitalter des Intellektualismus
leben, der Ausbildung der intellektuellen Kräfte, die
ihren Ausdruck im Kopfe haben, und daß diese
Intelligenzkräfte immer mehr und mehr zunehmen werden, so
daß der Mensch einer wenig Sehnsucht erweckenden Zukunft
entgegengehe.
Nun
ist das natürlich ein ganz paradoxer Ausspruch, und man
könnte in gewisser Weise sagen: Auch die Angst, die ihm
seinen Pessimismus eingegeben hat, ist in einer gewissen Weise
paradox. Aber wie es dem Verstand so häufig geht, so auch
in diesem Falle: der Verstand des Menschen nämlich, der
hat die Tendenz, auszuarten, Folgerungen zu ziehen, wenn
irgendeine Beobachtung vorliegt. Man kann das sowohl im
äußeren, exoterischen Leben wieauch auf dem Gebiete
der theosophischen Bewegung hinlänglich bemerken. Im
äußeren, exoterischen Leben braucht man sich nur ein
wenig umzusehen, so wird man bemerken, daß die
Erfahrungen, die wirklichen Beobachtungen, die der Mensch im
Laufe der Zeiten gemacht hat, immer eine Unsumme von Theorien,
Hypothesen hervorgerufen haben. Wie viele Hypothesen sind im
Laufe der Menschheitsentwicklung als wertlos sozusagen in den
Abgrund versunken! Auf anthroposophisch-okkultem Gebiete kann
man die Bemerkung machen, daß irgend jemand, der okkulte
Schulung hat, der also in einem gewissen Sinne hellseherische
Kräfte hat, dieses oder jenes aus der wirklich
hellseherischen Beobachtung heraus mitteilt und daß dann
die Theoretiker kommen und dann alle möglichen Schemas und
Theorien erfinden: die Dinge werden ausgebaut. Oftmals ist die
Beobachtung klein, aber die Schemas und Theorien, die darauf
aufgebaut sind, sind ganze Welten umfassend. Das ist eben immer
das Schlimme, daß solche Tendenz des Verstandes vorliegt.
Wir haben ja diese Tendenz in einem gewissermaßen noch
dezenten Sinn bei dem berühmten Buch «Esoterischer
Buddhismus» von Sinnett. Diesem Buch liegt eine
Anzahl von wirklichen okkulten Tatsachen zugrunde; die stehen
in den mittleren Partien des Buches, beziehen sich auf die
mittlere Entwicklung der Erde. Dann aber ist darauf ein
Schematismus gebaut von Runden und Rassen, und das rollt und
kollert nur so um sich herum in immer mehr oder weniger
gleicher Weise. Das sind Folgerungen, Theorien, die gemacht
worden sind aus den wenigen wirklichen, den Tatsachen
entsprechenden Angaben, die sich in diesem Buche auch finden.
Und so war es auch sozusagen bei meinem Dichter. Er hatte eine
Art unbewußter instinktiver Imagination im Hintergrunde,
die ihm etwas sagte, was wahr ist, man möchte sagen, ein
Lot wahr ist, und er hat einen oder sogar viele Zentner daraus
gemacht. Solche Dinge kommen oftmals in der Welt vor. Was ist
die Wahrheit an der Sache? Die Wahrheit ist diese, daß in
der Tat für unser gegenwärtiges Zeitalter, für
unseren jetzigen Erdenzyklus der Mensch in bezug auf sein Haupt
in einer gewissen Evolution begriffen ist, daß die
Formation des Hauptes, die ganze Ausbildung des Hauptes gegen
dieZukunft hin Veränderungen erfahren wird. Wenn wir den
Blick auf eine sehr ferne Erdenzukunft hin richten, haben wir
uns in der Tat vorzustellen, daß zum Beispiel die
menschliche Stirnbildung, die menschliche Nasenbildung, die
menschliche Kieferbildung wesentliche Veränderungen
erfahren haben werden, daß in einer gewissen Weise
allerdings zurückgegangen sein wird alles übrige, was
der Mensch als Erdenorganismus an sich trägt; aber
selbstverständlich wird das Verhältnis des sich
fortentwickelnden Hauptes zu dem übrigen Leibe
während der Erdenzeit nie das einer fortkollernden Kugel
sein. Also in einem sehr, sehr engen Maße ist durchaus das
wahrzunehmen. Dafür war in älteren
Entwicklungsepochen der Erde, vor der Mitte der atlantischen
Zeit, der übrige Organismus des Menschen
veränderlich, in einer Art von Bildung begriffen.
Verhältnismäßig wenig —
verhältnismäßig wenig — hat sich
seit der Mitte der atlantischen Zeit der Organismus des
Menschen außer dem Kopfe verändert; dagegen vor der
atlantischen Zeit hat der Mensch in bezug auf seinen
übrigen Organismus große Veränderungen
durchgemacht. Daraus werden Sie die Folgerung ableiten
können — die jetzt aber richtig ist, weil sie nichts
anderes ist als die in Worte gefaßte Beobachtung —,
daß der Mensch, je weiter wir zurückgehen in die
atlantische, die lemurische Zeit, wesentlich anders ausgesehen
hat, auch für seinen eigenen Anblick. Und in der alten
lemurischen Zeit hat der Mensch ganz anders ausgesehen, als er
sich selber jetzt bekannt ist.
Derjenige Anblick, welchen der Mensch von sich selber gehabt
haben würde in der letzten lemurischen Zeit, bietet sich
nun dem Menschen in einer gewissen Weise dar, wenn er nach und
nach sich jenem hellseherischen Eindruck nähert, der
hinführt zu dem, was wir ja schon charakterisiert haben:
der hinführt zur Paradiesesimagination. Ich habe Ihnen
zwar gesagt — was richtig ist —, daß dieser
Paradieses-Imagination entspricht ein vollständiges
Sichdarstellen des Menschenwesens, des physischen
Menschenleibes, sozusagen als das Paradies selber. Der Mensch
tritt gleichsam auseinander, zerteilt sich; die
gegenwärtige Leiblichkeit erscheint ausgebreitet in der
Weise, wie es dargestellt worden ist; aber in derdamaligen
Zeit, das heißt als die Zeit wirklich da war, in welche
man gleichsam hellseherisch zurücksieht, wenn man die
Paradieseslegende vor sich hat, in dieser Zeit geschah ein
Sprung nach vorwärts, ein mächtiger Ruck nach
vorwärts. Und durch diesen Ruck, den man auch beobachten
kann durch hellseherische Beobachtung, war
verhältnismäßig rasch zusammengezogen worden,
was man nennen könnte die Ausbreitung der menschlichen
Wesenheit zu dem, was dann der Ausgangspunkt des Menschen
für die folgende Entwicklung war. Dennoch war unmittelbar
nach der Zeit, welcher die Paradieses-Imagination entspricht,
der Mensch seiner Gestalt nach recht unähnlich dem, was
heute aus diesem Menschen geworden ist. Und im Grunde genommen
war dazumal auch alles das, was in den Reichen der Natur den
Menschen umgab, recht unähnlich dem, was heute den
Menschen in der Natur umgibt.
Ich
habe Ihnen ja in den Vorträgen, die ich hier gehalten
habe, schon gesagt, daß der Mensch zu dieser
Paradieses-Imagination kommen könnte, wenn er während
des Schlafzustandes plötzlich für einen Moment
hellseherisch würde und gleichsam zurückschaute auf
seinen physischen und ätherischen Leib und sich anregen
ließe zu der entsprechenden Imagination durch seinen
physischen und ätherischen Leib. Im allgemeinen kann man
sagen, daß man viel durchgemacht haben muß an
esoterischer Entwicklung, wenn man zu dieser
Paradieses-Imagination kommen will. Viele Überwindungen,
vieles von dem, was dazu gehört, um persönliche
Interessen in allgemeine Menschheits- und Welteninteressen zu
verwandeln, muß man durchgemacht haben. Da ergibt sich
dann, wenn man sozusagen aus dem tiefsten Schlafe — der
Schlaf hat ja seine Grade — übergeht zu einem
weniger tiefen Schlafe und in diesem weniger tiefen Schlafe
hellseherisch wird, da ergibt sich dann das, was sozusagen in
der Erdenentwicklung später Realität geworden war:
Der Zustand, wie der Mensch, nachdem er den großen Ruck
nach vorwärts gemacht hatte, in der alten lemurischen Zeit
vorhanden war. Wir können also sagen: Eine
Möglichkeit ist vorhanden, diese urferne Vorzeit der Erde
zu schauen, dadurch, daß man sich mit seinem Selbst und
mit seinem astralischen Leibe vom physischen
undätherischen Leibe trennt und auf diese
zurückschaut. Da nun einem — ja man möchte
sagen — die Natureinrichtung zu Hilfe kommt, weil man in
der Nacht außerhalb seines physischen Leibes ist, so kann
man sozusagen diese Natureinrichtung benutzen, und man kann die
Trainierung so einrichten, daß man wie aus dem Schlafe
erwachend, aber nicht zurückkehrend zum physischen Leibe,
wie in einem anderen Bewußtsein erwachend, den physischen
Leib dann sieht. Daraus werden Sie entnehmen können,
daß diese Anschauung, von der eben jetzt gesprochen wird,
die einzige wirkliche Möglichkeit bietet, kennenzulernen,
wie der Mensch in urferner Vergangenheit gestaltet war.
Es
wird noch lange dauern, aber es wird einmal die Zeit kommen, wo
man das Folgende wissen wird, wo man sagen wird: Wie sonderbar
waren doch diese Menschen des 19. und des 20. Jahrhunderts! Die
haben damals geglaubt, durch äußere Naturforschung
die Abstammung des Menschen erkennen zu können, haben
geglaubt, Schlußfolgerungen ziehen zu können aus dem,
was sich ihnen an tierischen Wesen in ihrem Umkreis auf dem
physischen Plan ergibt, Schlußfolgerungen ziehen zu
können auf die Ahnenschaft des Menschen. Nun zeigt sich
aber der wirklichen Entwicklung der menschlichen Erkenntnis,
daß man nur zu einer wirklichen Anschauung über den
Ursprung des Menschen auf Erden, über seine alte Form
durch hellseherische Beobachtung kommen kann; daß man
niemals anders eine Einsicht bekommen kann, wie der Mensch zum
Beispiel in der lemurischen Zeit war, als durch hellseherische
Beobachtung, als durch ein Zurückschauen, das man angeregt
sein läßt von den Eindrücken des eigenen
physischen und Ätherleibes. Dann zeigt sich aber —
so wird man in der Zukunft wissen —, daß der Mensch
niemals ähnlich war irgendeiner der jetzt im 19. oder 20.
Jahrhundert um den Menschen herum lebenden Tierformen; denn die
Formen, die der Mensch dazumal gehabt hat und die sich seinem
hellseherischen Bewußtsein zeigen auf die angedeutete
Weise, die unterscheiden sich von alledem, was im 19.
Jahrhundert an tierischen Formen den Menschen umgeben kann. Und
selbst die Ausdrücke, die wir gebraucht haben —
Stier, Löwe und soweiter —, sind ja nur
vergleichsweise gebraucht. Besonders grotesk — werden die
Menschen der Zukunft sagen — ist es, zu sehen, wie die
Menschen des 19. und 20. Jahrhunderts ihren Stammbaum zu
affenähnlichen Wesen hinaufführen; denn Affen hat es
dazumal in der lemurischen Zeit in der Gestalt, wie sie
später die Erde betraten, überhaupt noch gar nicht
gegeben, diese entstanden erst aus heruntergekommenen und
abgefallenen Menschengestalten in viel späterer Zeit.
Erst um die Mitte der atlantischen Zeit sind überhaupt in
der Erdenevolution für den rückschauenden Blick
solche tierische Wesenheiten aufzufinden, welche man
vergleichen kann den heute lebenden Affen. Je weiter man
nämlich zurückgeht in der Menschheitsentwicklung,
desto mehr erschaut man auch, daß gewissermaßen
erhalten geblieben ist für den hellseherischen Blick in
der Anschauung unseres Selbstes während des Schlafes,
während der Nacht, unsere Gestalt, unsere Form in der
Vorzeit. Und so kommt es auch, daß der Mensch, wenn er
hinblickt auf sich selber, seine physische Körperlichkeit
kennenlernt in einer unendlich viel feineren — man
möchte sagen — ätherischen Körperlichkeit,
aber nicht im Sinne unseres heutigen Äthers. So erscheint
sich da der Mensch. Seine Gestalt ist eher ähnlich einem
lebhaften Traumbild als der Gestalt aus Fleisch und Blut, als
welche sich der Mensch heute erscheint. So müssen wir uns
bekannt machen mit der Vorstellung, daß Selbst und
astralischer Leib, wenn sie außerhalb der menschlichen
Wesenheit sind, das Haupt kaum sehen. Das wird ganz
schattenhaft; es löscht nicht vollständig aus, aber
es wird ganz schattenhaft. Dagegen wird deutlicher die
übrige Organisation des Menschen. Sie wird auch
schattenhaft, aber sie wird so, daß der Mensch sich zwar
nicht wie aus Fleisch und Blut vorkommt, aber den deutlichen
Eindruck hat, er habe eine mächtigere Organisation.
Es
wird Ihnen paradox vorkommen, aber es ist doch wahr: Der Mensch
sieht, wenn er hellseherisch sich selbst erblickt im Schlaf, in
gewissen Augenblicken so aus, das heißt sein physischer
und ätherischer Leib sehen so aus für das Selbst und
den astralischen Leib, daß man ganz an die Gestalt des
Kentauren erinnert wird.Nur ist dasjenige, was da nach oben als
menschliche Fortsetzung am Kentauren erscheint, Menschenantlitz
zeigt, eben ganz schattenhaft; das dagegen, was nicht
übereinstimmt mit irgendeiner tierischen Form von heute,
was aber erinnert in gewisser Beziehung an tierische Formen,
das gewinnt Macht, und man sagt sich: Für den geistigen
Anblick ist dieses stärker, dichter sogar als die heutige
Gestalt aus Fleisch und Blut.
Ich
habe diese Dinge schon einmal in einem Vortragszyklus
berührt; aber Sie müssen sich natürlich damit
bekannt machen, daß alle diese Imaginationen außer
der Paradieses-Imagination flüchtig sind und daß man
sie von verschiedenen Seiten darstellen kann. Ich könnte
ebensogut einen etwas anderen Anblick darstellen, und Sie
würden sehen, daß dieser nur einem anderen
Entwicklungspunkt entspricht, und dann würden wir auf die
Sphinxgestalt kommen. Die aufeinanderfolgende Entwicklung des
Menschen stellt sich eben in verschiedenen Anblicken, in
verschiedenen Aspekten dar. Viel mehr Richtigkeit, viel mehr
Wahrheit haben die mythologischen Bilder, die sogenannten
mythologischen Symbole, als die phantastischen
Verstandeskombinationen, welche sich die heutige Wissenschaft
macht.
Nächtlich also werden wir eine sehr eigentümliche
Gestalt. Nun aber wird uns noch etwas anderes klar. Wenn wir
diese an eine tierische Wesenheit uns erinnernde Fortsetzung
nach unten ins hellseherische Auge fassen, dann lernen wir
etwas kennen, wovon wir einen ganz bestimmten Eindruck
gewinnen. Und ich habe schon gestern gesagt: Diese
Impressionen, diese inneren Erlebnisse sind eigentlich das
Wesentliche. Die Bilder sind wichtig, aber die inneren
Erlebnisse sind das noch Wichtigere. Man gewinnt einen gewissen
Eindruck, so daß man nachher weiß: Das, was dich
eigentlich bei Tag zu deinen bloß persönlichen
Interessen treibt, was dir bloß persönliche
Interessen einimpft in deiner Seele, das kommt von dem, was du
nachts als deine gleichsam tierische Fortsetzung siehst. Bei
Tag siehst du sie nicht; aber sie ist in dir als Kraft. Das
sind die Kräfte, welche dich gewissermaßen
hinunterziehen und zu den persönlichen Interessen
verführen. — Und wenn man diese Impression immer
mehr und mehr ausbildet, dann kommt man dazu, zu erkennen, wer
eigentlich in unserer Evolution real Luzifer ist. Je weiter wir
nämlich den hellseherischen Blick zurückwenden gegen
die Zeit, der die Paradieses-Imagination entspricht, desto
schöner wird das Gebilde, das eigentlich erst für die
spätere Zeit ans Tierische erinnert. Und wenn wir gar
zurückgehen ins Paradiesische, wo die Sache sich so
ausnimmt, daß die tierische Fortsetzung des Menschen von
dem Menschen selber wie losgerissen und vervielfältigt ist
in Stier, Löwe, Adler, da dürfen wir sagen, daß
diese Gestalten, die wir mit diesen Namen ansprechen für
jene alten Zeiten, uns in gewisser Beziehung auch sein
können die Sinnbilder der Schönheit. Immer
schöner und schöner werden diese Gestalten. Und gehen
wir dann noch weiter zurück in die Zeit, von der wir
gestern gesprochen haben, als wir die Impression des Opfers
darstellten, dann kommen wir zurück in die Zeit, in
welcher uns sozusagen Luzifers wahre Gestalt erscheint in
hehrer Schönheit, nur so, wie er sich bewahren wollte in
der Evolution vom alten Mond herüber zur Erde.
Aus
der Darstellung, die ich gegeben habe in meiner
«Geheimwissenschaft», ersehen Sie, daß dem
Menschen auf dem Monde der astralische Leib gegeben war. Das,
was wir in unserem astralischen Leibe tragen, hat
überhaupt auf dem alten Monde eine große Rolle
gespielt. Wir haben es aber charakterisiert als die
Egoität, als den Egoismus. Auf dem alten Mond mußte
dem Menschen eingepflanzt werden dieser Egoismus, und da der
Mensch auf dem alten Monde seinen Astralleib empfangen hat, so
sitzt eben der Egoismus in seinem Astralleibe; und da Luzifer
sein Mondwesen bewahrt hat, hat er sich als die innere
Seeleneigenschaft seiner Schönheit in die Erde
hereingetragen den Egoismus. Er ist daher auf der einen Seite
der Geist der Schönheit, auf der anderen der Geist des
Egoismus. Und das, was man sein Unrecht nennen kann, wäre
nur dieses, daß er etwas, was sich für den Menschen
— wenn ich den Ausdruck gebrauchen darf — auf dem
Mond gehörte, nämlich sich zu durchdringen, zu
imprägnieren mit Egoismus, daß er das auf die Erde
hereinverpflanzt hat. Dadurch aber wurde dem Menschen, wie
oftmals erwähnt worden ist, eben gerade die
Möglichkeit gegeben, in sich selber, in seinem Inneren zu
werden eine in sich abgeschlossene, freie Wesenheit. Das
wäre der Mensch niemals geworden, wenn Luzifer die
Egoität vom Monde nicht nach der Erde herübergetragen
hätte. So lernt man im inneren Erleben Luzifer kennen
sozusagen als den nächtlichen Geist. Und es ist mit jener
Veränderung, die mit unserem Selbst und mit unserem
Astralleibe vorgeht während unserer okkulten Entwicklung,
verbunden, daß wir uns fühlen in der Nacht in der
Gesellschaft des Luzifer.
Sie
werden das vielleicht zunächst, wenn Sie die Vorstellung
an der Oberfläche haften lassen, recht fatal finden,
daß der Mensch, wenn er hellsichtig wird und
einschläft, gewahr wird, daß er während der
Nacht in die Gesellschaft des Luzifer kommt. Aber wenn Sie
genauer nachdenken, so wird es Ihnen bald aufgehen, daß es
gescheiter ist, man lernt Luzifer erkennen, daß es besser
ist, wenn man weiß, daß man in seiner Gesellschaft
ist, — als wenn man glaubt, er sei nicht da, und man hat
ihn nur unsichtbar mit seinen Kräften wirksam in sich. Das
hat man ja auch während des Tages. Das Schlimme besteht
nicht darin, daß Luzifer an unserer Seite ist, denn wir
lernen ihn allmählich erkennen als den Geist, der die
Freiheit bringt; sondern das Schlimme besteht darin, daß
man ihn nicht kennt. Aber in einer gewissen Weise durften ihn
die Menschen, nachdem sie sozusagen seiner ansichtig wurden bei
seiner Verführung in der lemurischen Zeit, es durften ihn
die Menschen nicht weiter schauen; denn zu jener
Urverführung in der lemurischen Zeit wären dann
lauter partielle Verführungen getreten. Daher mußte
diejenige göttlich-geistige Wesenheit, der es um den
Fortschritt des Menschen zu tun war, einen Schleier ziehen vor
die Anschauung der Nacht. Damit allerdings ging für den
Menschen auch alles das verloren, was er sonst während des
Schlafes sehen würde. Und der Schlaf bedeckt dem Menschen
die Welt, in der er vom Einschlafen bis zum Aufwachen ist, mit
Finsternis. In dem Augenblicke, wo der Schleier weggezogen
würde, welcher die Nacht mit Finsternis bedeckt,
würden wir eben finden, daß Luzifer an unserer Seite
ist. Wäre der Mensch stark genug, würde das
nichtsschaden; da er aber zunächst nicht stark sein konnte
im Sinne der Erdenentwicklung, so mußte dieser Schleier
über die nachtschlafende Zeit gezogen werden. Und nach der
Urverführung, die in ihrer Folge zurückließ die
Möglichkeit der menschlichen Freiheit, sollten nicht die
anderen Verführungen durch ein unmittelbares Anschauen
Luzifers vom Einschlafen bis zum Aufwachen an den Menschen
herantreten können.
Nun
gibt es ein Äquivalent. Man kann nämlich nicht
Luzifer in der Nacht schauen, wenn man nicht bei Tag seinen
Genossen, den Ahriman, schaut. Und so wird für den
Menschen, der so weit gekommen ist in der Entwicklung seines
Selbstes und seines astra-lischen Leibes, das Tägliche,
das im Wachen die Anschauung der Dinge bewirkt, anders als
für den naiven Menschen. Der Mensch lernt erkennen,
daß er den Dingen anders gegenübertritt, als er ihnen
früher vor seiner Entwicklung des Selbstes und des
astra-lischen Leibes entgegengetreten ist. Der Mensch lernt
zunächst gewisse Eindrücke, die er sonst in
abstraktem Sinn hinnimmt, als Wirkungen der ahrimanischen
Wesenheiten anschauen. So lernt er die Begierde — nicht
diejenige, die von innen heraus kommt, die ist luziferisch,
aber das, was von außen kommt, was dem Menschen von
außen die Begierde erweckt, was also in den Dingen und
Wesen um uns herum uns anzieht, so daß wir aus
persönlichem Interesse dieser Anziehung folgen, also alles
das, was uns von außen zum Genuß verlockt - erkennen
als ahrimanische Impression. Dann lernt man erkennen als
ahrimanische Impression alles das, was uns von außen
Furcht einflößt, was die Furcht in uns erregt von
außen. Es sind zwei Pole, möchte ich sagen:
Genuß und Furcht. Um uns herum ist die sogenannte
materielle und die sogenannte geistige Welt; die materielle
Welt sowohl wie die geistige erscheint dem äußeren
Tagwachen in der Maja. Die äußere Welt der Sinne
erscheint in der Maja, denn die Menschen sehen nicht, daß
überall, wo sie von den äußeren Dingen und
Wesenheiten zum Genuß erregt werden, Ahriman hervorguckt
und den Genuß in der Seele hervorruft. Dasjenige aber, was
zum Beispiel die Materialisten leugnen, daß wirkliche
Geistigkeit überall in der Materie ist, das bewirkt
Furcht; und wenn die Materialisten merken, daß die Furcht
ihnen nahekommt aus den Untergründen ihrer Seele, aus dem
Astralischen, dann betäuben sie sich, dann ersinnen sie
die materialistischen Theorien; und es ist tief wahr, was der
Dichter sagt: Den Teufel — nämlich den Ahriman
— merkt das Völkchen nie, und wenn er sie schon am
Kragen hätte. Wozu werden zum Beispiel
Materialistenversammlungen abgehalten? Um den Teufel zu
beschwören! Das ist im wörtlichen Sinne wahr; nur
wissen es die Leute nicht. Überall, wo heute in der Welt
Materialistenversammlungen abgehalten werden und in
schönen Theorien vertreten wird, daß es nur Materie
gibt, da hat Ahriman das Volk am Kragen, und es gibt keine
günstigere Gelegenheit heute, den Teufel zu studieren, als
wenn man in materialistische oder monistische Versammlungen
geht. So begleitet einen der Ahriman, wenn man eine gewisse
Entwicklung durchgemacht hat in seinem astra-lischen Leib und
Selbst, auf Schritt und Tritt. Wenn man anfängt ihn zu
schauen, dann kann man sich vor ihm schützen, dann sieht
man, daß er aus den Verlockungen des Genusses und aus den
Eindrücken der Furcht hervorlugt.
Wiederum mußte wegen der Unreife der Menschen dieser
Ahriman verborgen werden, das heißt, es wurde über
sein Wesen ein Schleier gebreitet. Das wurde auf etwas andere
Weise gemacht als gegenüber dem Luzifer; es wurde so
gemacht, daß die Außenwelt dem Menschen in Maja
getaucht wurde, indem ihm vorgegaukelt wird, daß statt des
Ahriman, der überall hervorlugt, Materie draußen sei
in der Welt. Überall an der Stelle, wo der Mensch Materie
hinträumt, da ist in Wahrheit Ahriman. Und die
größte Verführung ist die materialistische
Theorie der Physik, sind die materiellen Atome; denn diese sind
nichts anderes in Wirklichkeit als die Kräfte des
Ahriman.
Nun
ist die Menschheit als Ganzes in einer Entwicklung, in einer
Evolution. Und diese Evolution geht so vor sich, daß der
Mensch tatsächlich gegen unsere Zukunft hin immer mehr und
mehr die Kräfte des Intellektualismus wirklich entwickelt.
Dadurch wird äußerlich sein Haupt plastisch eine
andere Gestalt annehmen. Ineiner gewissen Beziehung ist der
Anfang zu dieser Entwicklung nach der Intellektualität
gegeben worden in der Morgenröte der neueren
Naturwissenschaften, so vom 16. Jahrhundert an etwa. Diese
intellektuelle Entwicklung, wenn sie sich immer mehr vertiefen
wird, wird aber auf das Selbst und auf den astralischen Leib
des Menschen einen großen Einfluß ausüben. Nun
trat eine Zeit ein, in welcher man noch Traditionen des alten
Hellsehens hatte, — sie trafen zusammen gerade mit der
Morgenröte der neueren Naturwissenschaften. Es war eben im
16. Jahrhundert; da wußte man, es werde eine Zukunft
kommen, in der die Menschen fähig sein würden, wegen
der Höherentwicklung ihres Selbstes und ihres astralischen
Leibes immer mehr und mehr den Ahriman auch wirklich zu
schauen. Dann trat, weil eben in der ersten Zeit die
intellektuelle Entwicklung sich mit aller Gewalt sträubte
gegen die Wahrnehmung des Geistigen, dann trat eine
Verdunkelung ein. Aber das 16. Jahrhundert hat in der
Mephistogestalt an der Seite des Faust, die nichts anderes ist
als der Ahriman, noch darauf hinweisen können, daß im
Grunde genommen Ahriman in bewußter Weise der Zukunft der
Menschheitsentwicklung immer gefährlicher und
gefährlicher werden wird, daß sozusagen Mephisto
immer mehr und mehr eine Art von Verführer des
Menschengeschlechtes werden wird. In der ersten Zeit zeigte
sich das nur dadurch, daß die Menschen noch eine
Erinnerung an die alten geistigen Gestaltungen hatten. Jetzt
ist es von der allgemeinen Menschheit vergessen worden; aber in
der Zukunft wird sich dem Menschen schon die Erkenntnis
aufdrängen, daß er sein ganzes Wachleben hindurch von
Ahriman-Mephisto begleitet wird. Dem entspricht aber
natürlich auch das Gegenbild, und das ist, daß der
Mensch einer Zukunft entgegengeht, welche ihm bei jedem
Aufwachen wie einen eben hinhuschenden Traum — und dann
immer deutlicher und deutlicher — die Impression geben
wird: dein nächtlicher Genösse war der Luzifer. Sie
sehen daraus, daß der Mensch durch die okkulte Entwicklung
seines Selbstes und seines astralischen Leibes etwas
vorausahnen kann von dem, was in der Zukunft der Menschheit
eintreten wird, etwas ahnen kann von der Genossenschaft des
Ahriman und desLuzifer. Durch eine bestimmte
Gesetzmäßigkeit in der Entwicklung trat an den
Menschen zuerst heran während der lemurischen Zeit
Luzifer, dann später erst als Folge des luziferischen
Einflusses der ahrimanische Einfluß. In der Zukunft wird
es umgekehrt sein: Der ahrimanische Einfluß wird zuerst
stark sein und dann wird sich ihm der luziferische Einfluß
zugesellen. Der ahrimanische Einfluß wird vorzugsweise im
Wachzustande wirken, der luziferische Einfluß vorzugsweise
im Schlafzustande oder in all den Zuständen, die dem
Schlafzustande zwar ähnlich, aber bewußt sind, in
immer mehr und mehr sich entwickelnden hellseherischen
Zuständen der menschlichen Seele.
So
brauchte der Mensch, weil eintreten soll Ahriman in sein
äußeres sinnliches Leben im Wachzustand, zuerst den
Schutz für den Wachzustand vor dem Ahriman. Solche
Schutzimpulse werden viele, viele Jahrhunderte in der
Menschheitsentwicklung gegeben, bevor die entsprechende Gefahr
eintritt. Während jetzt noch immer nicht das volle
Bewußtsein des Ahriman-Mephisto für die allgemeine
Menschheit da ist, ist der Schutzimpuls eingetreten im Beginne
unserer Zeitenentwicklung in der physischen Erscheinung des
Christus in der Erdenentwicklung. Daß der Christus im
physischen Leibe einmal in der Erdenentwicklung erschien, das
ist die Vorsorge dafür gewesen, daß der Mensch
gewappnet sein möge durch die Aufnahme des
Christus-Impulses gegen den notwendigen Einfluß, der von
Ahriman-Mephisto kommen wird. Daß der Mensch später
gewappnet sein werde, wenn der luziferische Einfluß da
ist, dagegen wird der Mensch gewappnet durch die Erscheinung
des Christus im Ätherleib, von der auch öfters schon
gesprochen worden ist, daß sie herannahe. Das ist ein
Einfluß, der für ein anderes Bewußtsein kommen
wird. Wie der Christus einmal erschienen ist im physischen
Leibe und von da aus der Impuls weiter ausgegangen ist, wird
der Christus in ätherischer Gestalt merkbar werden schon
von diesem 20. Jahrhundert ab für eine erst geringe, dann
für eine immer größere Anzahl von Menschen. Und
so sehen wir, wie durch eine Art von Äquilibrium, durch
eine Art von Sich-die-Waage-Halten der Impulse, die
Fortentwicklung des Menschen bewirkt wird. Dasjenige, was in
der Versuchungsgeschichte der Evangelien dargestellt wird, das
Gegenüberstehen des Christus dem Luzifer und dem Ahriman,
in dem einen Evangelium so, in dem anderen so — ich habe
das einmal dargestellt —, das ist ein Zeugnis dafür,
daß der Mensch durch den Christus-Impuls, durch den Impuls
des Mysteriums von Golgatha die richtige Zukunftsentwicklung
finden kann. Es gehört zu einer wirklichen Entwicklung des
Selbstes und des astralischen Leibes des Menschen, daß der
Mensch in diesem veränderten Selbst und astralischen Leibe
die Impressionen erhalten kann, wie es mit Ahriman, wie es mit
Luzifer, wie es mit dem Christus in der Menschheitsevolution
steht; und eine richtige Entwicklung des Selbstes und des
astralischen Leibes führt zu einer solchen Erkenntnis der
drei die Menschheitsevolution bedingenden Impulse.
Eine richtige Entwicklung schließt aber ein Hinlenken der
Egoität des astralischen Leibes zu allgemeinen
Menschheits- und Weltinteressen ein. Und wie Gift wirkt es,
wenn der Mensch in diejenigen Regionen seiner hellseherischen
Beobachtung, wo er nur imprägniert mit allgemeinen
Menschheits- und Weltinteressen beobachten sollte,
hinaufträgt persönliche Interessen und
persönliche Aspirationen. Dann kommt für die
hellseherische Beobachtung nicht die Wahrheit zustande, sondern
es kommen Imaginationen zustande, welche unwahr, unrichtig
sind, welche nur die Widerspiegelungen sind der
persönlichen Interessen und der persönlichen
Aspirationen. Da kann es zuweilen vorkommen, daß ein
Hellseher, der noch ganz erfüllt ist von persönlichen
Aspirationen und Interessen, etwas macht wie das Folgende. Ich
bekam einen Brief, worin mir jemand schrieb, er müßte
mir etwas mitteilen, was ich wissen müsse. Es sei der
Christus wiedergeboren in einem physischen Leib; seine Adresse
sei London W. soundso. Es sei die Maria wiedergeboren in einem
physischen Leibe; ihre Adresse sei die seiner Nichte,
Straße soundso. Paulus sei wiedergeboren; das war sein
Schwager, der wurde der Adresse nach gezeigt. Und so war denn
die ganze Gesellschaft, die in den Evangelien geschildert wird,
in jener Verwandtschaft wiedergeboren, und in jenem Briefe
waren die einzelnen Adressen angegeben. Diesen Brief
könnte ich jedem zeigen; er ist ein Dokument, so grotesk
er sich ausnimmt, für das Hinauftragen persönlicher
Interessen in jene Höhen, wo Welt- und
Menschheitsinteressen walten sollten.
Nun
müssen wir uns aber klar sein, daß, wenn jemand in
bezug auf seine abstrakten Verstandeserkenntnisse irrt,
daß er dann im Grunde genommen mit diesem Irrtum etwas
leicht Kontrollierbares hinstellt, etwas, was
verhältnismäßig bald aus der Welt zu schaffen
ist, obzwar Erkenntnis des Menschen jenen — man
möchte sagen — furchtbaren Ursprung hat, auf den
gestern hingewiesen worden ist. Weil Erkenntnis des Menschen,
wie sie sich einmal auslebt in unserem wachen Tagleben, so
verdünnte Impulse enthält, daß jedermann
gegenüber diesen verdünnten Impulsen völlige
Freiheit entwickeln kann, deshalb braucht sich niemand blenden
zu lassen von dem, was des Menschen Intellekt an Torheiten
ersinnt, und diejenigen, die sich blenden lassen durch das, was
des Menschen Intellekt an Torheiten ersinnt, die werden in
verhältnismäßig kurzer Zeit geheilt werden
können.
Nehmen wir aber an, es kommt in der hellseherischen Betrachtung
auf die geschilderte Weise zu unrichtigen Imaginationen, dann
wirken diese unrichtigen Imaginationen in einer gewissen Weise
seelisch ansteckend; sie stecken so an, daß sie gerade den
gesunden Menschenverstand und die Intellektualität
auslöschen. Sie schaden also in einem ganz anders starken
Maße als die bloß intellektuellen Torheiten. Wenn man
daher versucht, alles das, was auch auf dem Felde des
Okkultismus gewonnen wird, zu durchdringen mit den Formen des
gesunden Menschenverstandes, so tut man recht. Wenn man die
Imagination ohne weiteres gibt und sie nicht in dieser Weise zu
rechtfertigen versucht, wie wir das gerade in diesem
Vortragszyklus versuchen — und man wird nur solche
Imaginationen, welche zu Unrecht bestehen, als bloße
Imaginationen geben —, dann übertölpelt man
gerade dasjenige im anderen, was sich regen sollte zur
Zurückweisung solcher Imaginationen. Und es könnte
immerhin sein, daß — während der, welcher
Verstandestorheiten verbreitet, Kritik herausfordert, leicht
Kritik herausfordert — jemand, der falsche Imaginationen
verbreitet, mit diesen den anderen, die anihn glauben, gerade
die Möglichkeit der Kritik nimmt, das heißt, sie
blind macht gegen die notwendige Ablehnung der betreffenden
Imaginationen. Wir können daraus ersehen, wie eigentlich
in dem Augenblick, wo die Erkenntnis über das hinausgeht,
was den Menschen im natürlichen Gang der Entwicklung
zugedacht ist, wie in dem Augenblick, wo der Mensch zu
hellseherischen Erkenntnissen sich erhebt, es unbedingt
notwendig ist, daß seine Entwicklung eben nach den
allgemeinen Menschheits- und Welteninteressen zu geht. Das ist
etwas, was jederzeit im wahren Okkultismus anerkannt werden
wird. Und das Gegenteil behaupten, daß es einen gesunden
Eintritt in die geistigen Welten, also eine gesunde Entwicklung
des astralischen Leibes und des Selbstes geben könnte
unabhängig von der Erweiterung der menschlichen Interessen
zu selbstlosen Welt- und Menschheitsinteressen, die
gegenteilige Behauptung also von derjenigen, die hier gemacht
worden ist, könnte nur entspringen einer den Okkultismus
mit Frivolität durchdringenden Gesinnung. Dies müssen
wir als wichtig ins Auge fassen, wenn wir von den
Veränderungen sprechen, welche mit dem astralischen
Menschen und dem Selbst bei der höheren spirituellen
Entwicklung vor sich gehen.
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