SECHSTER VORTRAG
Dornach, 7. März 1919
In
dem Vortrag, den Kurt Eisner vor der Basler
Studentenschaft vor kurzem gehalten hat, findet sich ein sehr
merkwürdiger Satz. Er geht aus von der der heutigen
Außenwelt gegenüber wirklich kuriosen Frage, ob denn
dasjenige, was man jetzt als den gegenwärtigen
Menschheitszustand erleben kann, eine Wirklichkeit ist, oder ob
das nicht vielleicht ein bloßer Traum sei, ob nicht das,
was die Menschheit jetzt erlebt, eigentlich nur eine Art von
geträumter Wirklichkeit sei. Der Satz lautet ja, wie er
ihn dort gehalten hat:
«Höre ich nicht, oder sehe ich doch klar, daß
tief in unserem Leben jene Sehnsucht lebt und nach Leben
drängt, die erkennt, daß unser Leben, wie wir's heute
leben müssen, doch nur die deutliche Erfindung
irgendeines bösen Geistes ist. Stellen Sie sich vor,
verehrte Anwesende, einen großen Denker, der nichts von
unserer Zeit wüßte, und der ungefähr vor 2000
Jahren gelebt und geträumt hätte, wie etwa in 2000
Jahren die Welt aussehen würde, er hätte nicht mit
blühendster Phantasie wohl eine Welt sich ausdenken
können wie die, in der wir zu leben verurteilt sind. Das
Bestehende ist doch in Wahrheit die einzige Utopie in der Welt,
und das, was wir wollen, was als Sehnsucht in unserem
Geiste lebt, ist die tiefste und letzte Wirklichkeit, und alles
andere ist schauderbar. Wir verwechseln nur Traum und Wachen.
Diesen alten Traum unseres heutigen sozialen Daseins
abzuschütteln, ist unsere Aufgabe. Ein Blick in den
Krieg: läßt sich eine menschliche Vernunft denken,
die dergleichen ersinnen könnte? Wenn dieser Krieg nicht
das gewesen ist, was man wirklich nennt, so haben wir
vielleicht geträumt und wir wachen nun. Wir sind eine
Gesellschaft, in der die Menschen trotz Eisenbahn und trotz
Dampf und elektrischen Funken doch nur einen kleinen Teil
dieses Sternes erblicken, auf dem wir geboren sind.»
Das
ist die Empfindung, der Kurt Eisner kurz vor seinem Tode in
Basel Ausdruck gegeben hat. Also die Wirklichkeit nötigt
heute den Menschen, sich zu fragen: Träumen wir oder
wachen wir? Ist diese
Wirklichkeit überhaupt eine wahre Wirklichkeit? Und es
wäre eigentlich ganz gut, wenn die Menschen sich heute in
ausgiebigerem Maße diese oder eine ähnliche Frage
stellen könnten. Denn vor allen Dingen handelt es
sich darum, daß man gegenüber dem, was einen in der
äußeren Welt umgibt, in der Lage ist, nun
überhaupt die Wirklichkeit, die wahre Wirklichkeit zu
durchschauen. Wir haben es ja verschiedentlich betonen
müssen, daß es heute darauf ankommt, dasjenige, was
der Welt nötig ist, was vor allen Dingen unserem sozialen
Leben nötig ist, nicht mehr nach den Denkgewohnheiten zu
beurteilen, in die man sich im Laufe der letzten Jahrhunderte
und bis heute hineingefunden hat. Denn diese
Denkgewohnheiten haben eben gerade — wenn man den
Zusammenhang wirklich erkennt, so sieht man das — zu der
heutigen Katastrophe geführt. Innerhalb dieser
Denkgewohnheiten hat man sich oftmals so recht als
Praktiker, als Lebenspraktiker empfunden. Und dennoch,
man ist ausgegangen von den aller- allerärgsten
Abstraktionen und hat versucht, diese Abstraktionen in
Wirklichkeit überzuführen. Aber gerade dadurch,
daß nun die sozialen Zustände, das
Zusammenleben der Menschen zum Ausdruck gebracht hat, was
die Menschen aus ihren Denkgewohnheiten haben einfließen
lassen in diese Wirklichkeit, dadurch ist diese Wirklichkeit
allmählich ein unwirkliches, lebensunfähiges Gebilde
geworden, in dem der Mensch heute zwar drinnensteht, und das er
für seine Wirklichkeit hält, das aber keine
wirklichen Kräfte hat, um lebensmöglich zu sein.
Das
sind die Dinge, die man heute nicht scharf genug betonen kann,
die sich heute eigentlich jeder, der den Tatsachen mit
unbefangenem Blick ins Auge schaut, klar und deutlich sagen
müßte. Diese Tatsachen, wenn sie sich auch
zunächst in der äußeren, alltäglichen Welt
abspielen, führen eine Sprache, die deutlich hinweist
darauf, daß die Heilung der Zustände nur aus dem
Impulse der geistigen Welt kommen kann. Denn das, was
sich der geistigen Welt in den letzten Jahrhunderten
entfremdet hat, was gewissermaßen gewirtschaftet hat ohne
Rücksicht auf diese geistige Welt, das ist heute in eine
Sackgasse hineingekommen, aus der es sich nicht wieder
herausfinden wird. Und es ist nur eine Gedankenlosigkeit, wenn
heute noch immer geglaubt wird, daß man mit denselben
Mitteln weiterwirtschaften könne, mit denen in diese
Katastrophe hineingetrieben worden ist. Was haben wir denn
eigentlich erlebt? Wir haben erlebt, daß die Menschheit
glaubte, einen Zustand herbeigeführt zu haben, der zu
bezeichnen sei als Zustand höchster materieller
Zivilisation. — Denken wir zurück, wie bequem wir es
eigentlich hatten, bevor der August 1914 angebrochen ist.
Denken wir, wie wir auf leichteste Weise von Land zu Land
kommen konnten, wenn wir gerade innerhalb derjenigen
Menschheitsströmung waren, die sich in irgendeiner Weise
die äußeren Mittel dazu verschaffen konnte.
Denken wir, wie leicht es war, sich bis an die
entferntesten Orte der Welt über die Landesgrenzen
hinüber telegraphisch, selbst telephonisch zu
verständigen. Denken wir an alles dasjenige, was die
Menschheit eben die moderne Zivilisation genannt hat. Und
denken wir an das, was seit dem August 1914 für Europa aus
dieser modernen Zivilisation geworden ist. Bedenken wir die
Zustände, in denen wir heute leben. Ja, meine lieben
Freunde, es gehört wahrhaftig nicht gerade sehr viel
dazu, um einzusehen, daß das eine nicht ohne das andere
ist, daß in dem, wie wir lebten — so
«bequem», so «zivilisiert» es war bis zum
August 1914 —, daß in dem die jetzigen Zustände
drinnensteckten, so drinnensteckten, daß ich es dazumal in
dem Wiener Vortrag, der vor dem Kriege gehalten ist, als das
Wirken einer gesellschaftlichen Krebskrankheit, eines Karzinoms
innerhalb der menschlichen Gesellschaft bezeichnet habe. Man
muß einen gewissen Wert darauf legen, daß einen
die Geisteswissenschaft dazu nötigte —, dazumal, wo
es noch so «bequem», wo die Welt noch so
«zivilisiert» war, wo alles nach dem Wunsche der
Menschen ging, die einen solchen Wunsch entsprechend ihrer
sozialen Lage entwickeln konnten —, wenn man die
Tatsachen durchblickte, nichts anderes sagen zu können
als: wir leben aber doch gewissermaßen nicht in einer
gesunden, sondern in einer kranken Gesellschaft. Zur Heilung
wurde ja dieser kranken Gesellschaft seit langem angeboten, was
anthroposophische Denkungsart ist. Und es wird nichts anderes
geben, um zur Heilung zu kommen, als eben einzusehen, daß
alles andere mehr oder weniger Kurpfuscherei ist, was nicht zu
dieser nach dem wirklichen Geistigen hingewandten Denkweise
greifen will. Wir müssen wiederum Wirklichkeit
hineingießen in das, was die Menschheit heute träumt.
Woher soll sie kommen? Da, wo die Lebenspraktiker ihre Gedanken
hernehmen, ist sie nicht vorhanden. Allein da ist Wirklichkeit
vorhanden, wo der Geist geschaut wird. Von da müssen auch
die Prinzipien, die Impulse geholt werden, die in die
Sozietät hineinfließen können. Deshalb muß
auf diesen Zusammenhang der Dinge immer hingewiesen werden.
Ich
habe Ihnen in dem Zusammenhange der Vorträge hier
öfter auch den Namen Fritz Mauthner genannt. Er
hat, indem er das Denken der Gegenwart abgeteilt hat in
eine Reihe von Schlagworten, die er alphabetisch angeordnet
hat, zwei Bande zusammengebracht, die er ein
«Philosophisches Wörterbuch» nennt, in denen
aber eigentlich in seiner Art und mit seiner Kritik, die
manchmal eine ätzende, laugenhafte ist, das Denken
der Gegenwart verzeichnet ist. Darin ist unter anderem auch vom
Staate, von der res publica, die Rede. Fritz Mauthner ist aus
seinen Anschauungen auch zu einer Art von Antwort
gekommen auf die Frage: Was ist eigentlich der Staat? —
Und er kommt zu keiner anderen Definition als: Der Staat ist
ein notwendiges Übel. — Nicht wahr, seine
Notwendigkeit ableugnen können die Leute nicht. Aber
einigen Menschen ist doch schon aufgegangen, daß diejenige
soziale Struktur, die wir heute den Staat nennen, eben
schließlich zu dem geführt hat, in dem wir halt drin
leben. Also nennen sie ihn ein notwendiges Übel,
denn sein übler Charakter in seiner heutigen Gestalt steht
den Leuten vor Augen. Es frägt sich aber nur, wie man zu
einer positiven Vorstellung kommt gegenüber dieser
negativen.
Nicht wahr, wenn einer etwas verneint, so muß eigentlich
auf das Bejahende hingewiesen sein. Nun, wenn jemand sagt: der
Staat ist ein notwendiges Übel, so handelt es sich
eigentlich darum, auf das Positive hinzuweisen. Es wird
ja da der Staat geradezu dargestellt wie das Gegenteil von
etwas. Was ist denn also dieses Etwas, wovon er das Gegenteil
sein soll? Da ergibt sich für den
geisteswissenschaftlichen Zusammenhang etwas sehr
Merkwürdiges. Nicht wahr, man versteht ja den Staat nur,
wenn man die Rechtsstruktur, die sich im Staate ausbreitet und
nach der Besitzverhältnisse, Arbeitsverhältnisse und
so weiter geregelt werden, durchschaut und sich fragt: Womit
läßt sich diese Rechtsstruktur denn eigentlich
vergleichen?
Nun, meine lieben Freunde, Sie haben aus mancherlei
Ausführungen aus meinen Büchern und
Vorträgen Schilderungen der geistigen Welt kennengelernt,
haben da die Beziehungen kennengelernt, die in der geistigen
Welt, also in den Zeiten, die der Mensch durchlebt zwischen dem
Tod und einer neuen Geburt, stattfinden. Und die Frage ist: Wie
verhalten sich diese Beziehungen, in denen Mensch zu Mensch ist
zwischen dem Tod und einer neuen Geburt, zu den
Rechtsbeziehungen, die innerhalb der staatlichen
Gemeinschaft auf dem physischen Plane hergestellt werden?
— Sobald man diese Frage verständig aufwirft,
bekommt man die Antwort: Das staatliche Gefüge ist das
genaue Gegenteil; das staatliche Gefüge mit Bezug auf die
menschlichen Beziehungen, die durch den Staat hergestellt
werden, ist das genaue Gegenteil von dem, was die menschlichen
Beziehungen in der geistigen Welt sind. — Das gibt Ihnen
ja, meine lieben Freunde, eine wirkliche Vorstellung von dem
Staate. Die Menschen, die nichts von der geistigen Welt kennen,
sie können nämlich gar keine Vorstellung von dem
Staate gewinnen, weil sie lauter negative Bestimmungen haben
zwischen Mensch und Mensch. Die positiven Bestimmungen sind
diejenigen, welche sich ergeben, wenn Seele sich zu Seele in
Beziehung setzt in der geistigen Welt. Lesen Sie zu
diesem Zwecke, der hier angedeutet wird, das Kapitel über
die seelische Welt in meiner «Theosophie»; da werden
Sie finden, daß eine gewisse Regelung der Beziehungen von
Seele zu Seele stattfindet, die sich dann fortsetzt auch in
dem, was man das Geisterland nennen kann, und Sie werden sehen,
daß diese Beziehungen geregelt sind durch gewisse
Kräfte, die von Seele zu Seele gehen, und die man
ausdrücken kann durch das Zusammenwirken von Sympathie und
Antipathie. Lesen Sie in diesem Kapitel in meiner
«Theosophie», wie Sympathie und Antipathie ein
gewisses Verhältnis zustande bringen zwischen Seele und
Seele in der geistigen Welt, da werden Sie sehen, daß in
der geistigen Welt alles auf Innerlichkeit beruht, nämlich
auf dem, was von Seele zu Seele wirkt durch die Sympathie- und
Antipathiekräfte. Das was da wirkt von Seele zu Seele
durch die Antipathiekräfte, das wird zugedeckt durch
die Leiblichkeit beim Menschen auf dem physischen Plan; und
weil das zugedeckt wird, weil das eigentliche, wesenhafte
Verhältnis von Seele zu Seele hier auf dem
physischen Plan zugedeckt ist, muß das
Äußerlichste gerade auf dem Staatsgebiete hier auf
dem physischen Plane stattfinden: das Rechtsverhältnis.
Während dasjenige, was geschildert werden muß
von der eigentlichen Geisteswelt, die Entfaltung der
innerlichsten Kräfte der Seele ist, ist das, was im Staate
leben kann, allein das Alleräußerlichste in der
Beziehung von Mensch zu Mensch. Und der Staat ist nicht gesund,
wenn er ein anderes Verhältnis begründen will,
als das alleräußerlichste
Rechtsverhältnis. Deshalb muß von dem Staate
alles ausgeschaltet werden, was nicht auf dem
alleräußerlichsten Rechtsverhältnis zwischen
Mensch und Mensch beruht. Und es muß dem eigentlichen
Gebiete des Staates gegenüberstehen das geistige
Gebiet, die Verwaltung der geistigen Kulturangelegenheiten, und
es muß ihm auf der anderen Seite
gegenüberstehen das reine Wirtschaften, der dritte
Teil des sozialen Organismus. Während der
eigentliche Staat das volle Gegenteil der geistigen Welt
darstellt, so ist, wie ich Ihnen schon einmal von einem
anderen Gesichtspunkte hier angedeutet habe, das geistige
Leben eine Art Fortsetzung dessen, was wir in der wirklichen
geistigen Welt durchgelebt haben, bevor wir durch die
Geburt ins irdische Dasein heruntergestiegen sind. Was
wir hier durchleben in Religion, in Schule, in Erziehung,
in Kunst, in Wissenschaft und so weiter, neben anderem, was wir
entwickeln in dieser Beziehung von Mensch zu Mensch, das ist
die irdische Fortsetzung, aber nur als bloßer Abglanz, als
bloße Spiegelung desjenigen, was wirkliches
geistiges Leben vor der Geburt ist. Und was wir im
Wirtschaftsleben haben, was wir in diesem gewöhnlich
materiell genannten Leben haben, das ist die Ursache von
mancherlei, was wir wiederum zu durchleben haben, wenn
wir durch die Todespforte gegangen sind, also im nachtodlichen
Leben. Aber der Staat hat keine Beziehung zu dem geistigen
Leben. Er ist das volle Gegenteil des geistigen Lebens. Das
muß der Mensch, der die Gegenwart verstehen will mit
ihren schauderhaften Tatsachen durchschauen lernen. Der
gegenwärtige Mensch muß verstehen lernen, wie
notwendig es ist, die geistige Wirklichkeit wiederum ins
Auge zu fassen, um zu einer Anschauung über die
äußere Wirklichkeit zu kommen. Antipathie und
Sympathie wirken zusammen in der geistigen Welt.
Dasjenige, was in der geistigen Welt uns an Antipathien
bleibt, wenn wir durch die Geburt ins irdische Dasein
heruntersteigen, das, was noch weiter auszuleben ist wegen der
Antipathien, die wir in der geistigen Welt uns erhalten haben,
das lebt sich hier als geistige Kultur aus. Wir lernen als
Menschen durch die Sprache uns verstehen und
gewissermaßen dadurch ein geistiges Band von Mensch
zu Mensch zu knüpfen, weil wir durch dieses
Verstehen der Sprache gewisse Antipathien überwinden
müssen, die uns geblieben sind aus der geistigen Welt. Wir
lernen in gewissen Vorstellungen miteinander sprechen,
gemeinsame Gedanken zu haben in einer gemeinsamen Kunst,
in einem gemeinsamen Religionsbekenntnis, weil wir
dadurch gewisse Antipathien überwinden, die wir in der
geistigen Welt gegeneinander gehabt haben. Und wir lernen hier
im Wirtschaftsleben aufeinander angewiesen sein,
füreinander zu arbeiten, miteinander im Wirtschaftsleben
Vorteile gegen Vorteile austauschen, weil wir dadurch die
Grundlage legen für gewisse Sympathien, welche sich im
nachtodlichen Leben zwischen den Seelen entspinnen sollen,
zwischen denen nicht schon hier ein Anziehungsband da ist durch
das gewöhnliche Karma.
So
müssen wir zu verknüpfen verstehen die hiesige
irdische Welt mit der geistigen Welt. Und schließlich ist
schon die am intensivsten wirkende Ursache unserer heutigen
katastrophalen Zeit die Tatsache, daß der Mensch ganz
außer Zusammenhang gekommen ist mit der wirklichen
geistigen Welt, und daß ihm in einem hohen Grade die
geistige Welt eigentlich zu einer Art Phrase geworden ist.
Immer mehr und mehr wurde diese geistige Welt zu einer Art
Phrase im Laufe der letzten vier Jahrhunderte innerhalb der
leitenden Menschenklassen. Und immer mehr und mehr entwickelten
sich in dumpfen Instinkten in den weiten Massen des
Proletariats die unterbewußten, unbewußten
Sehnsüchten nach etwas anderem, als ihm die sogenannte
Bildung, Wissenschaft, Kunst, Religion und so weiter der
leitenden Kreise bieten kann.
Daran wollen sich die Menschen so schwer gewöhnen,
daß wir in bezug auf das Geistesleben nötig haben,
nach und nach eine ganz neue Sprache zu verstehen. Die Menschen
wollen im Grunde genommen, daß die alten Sprachen
weiter geredet werden. Denn es werde schon gehen, so meinen
sie, wenn man in der alten Sprache weiterspricht. Da
hört man salbungsvolle Propheten in der Gegenwart ihre
Anschauungen entwickeln. Ich habe Sie schon einmal auf eine
solche Anschauung hier hingewiesen. Es wird da gesagt zum
Beispiel von einem, auf den eigentlich viel gegeben wird in der
Gegenwart: dieser Weltkrieg hätte gezeigt, daß die
Menschen wohl in einer Art äußerer Organisation
lebten, daß sie aber einander innerlich nicht nahe
gekommen wären. Und so hätte sich innerhalb
dieses Weltkrieges wiederum ein Rückfall in die alte
Barbarei ergeben. Und dann werden zur Rettung aus dieser
Barbarei eigentlich nur gewisse, man könnte sagen,
Phrasengefühle entwickelt, die die Menschen darauf
verweisen, sich wiederum zu einer Art von innerlichem geistigem
Leben zurückzuwenden. Allein, meine lieben Freunde,
darauf kommt es heute nicht an, daß man die Menschen
ermahnt, sie sollen wieder gut christlich werden, sie
sollen wieder lernen, ihre Mitmenschen zu lieben, sie sollen
ein innerliches Band von Mensch zu Mensch finden. Heute kommt
es viel mehr darauf an, daß eine Kraft des Geistes
entwickelt werden könne, welche imstande ist, die
äußeren Verhältnisse wirklich zu beherrschen,
den äußeren Verhältnissen wirklich eine Struktur
zu geben, so daß der soziale Organismus lebensfähig
werde. Man kann eigentlich, wenn man ganz ehrlich ist, gar
nicht sagen, daß die Menschen der Gegenwart
hauptsächlich und in erster Linie daran kranken, daß
sie nicht an den Geist glauben. Es sind ja noch genügend
viele Menschen in der Gegenwart, die an den Geist glauben, und
schließlich hat ja noch jedes Dörfchen seine
Kirche, wo, denke ich, viel vom Geiste geredet wird. Und einen
gewissen Respekt vor dem Geiste haben sogar diejenigen, die ihn
bekämpfen. Ein gewisses Reden vom Geiste liegt den
Menschen noch in den Denkgewohnheiten. Der Anzengrubersche
Mensch, der da sagt: «So wahr ein Gott im Himmel ist, bin
ich ein Atheist», ist gar nicht eine so große
Seltenheit, wenn er auch nicht immer diese Worte ausspricht.
Nicht darauf kommt es an, daß vom Geiste gesprochen werde,
oder auch nicht einmal darauf, daß die Menschen an den
Geist glauben, sondern darauf kommt es heute an, daß der
Geist wirksam werde in allem materiellen Leben, daß
eingesehen werde, daß die Materie nirgends ohne den Geist
sein kann.
Von
dieser Einsicht ist man aber heute weiter entfernt, als man es
je war. Der eine tut vornehm, verachtet das äußere
materielle Leben, betrachtet es als ein notwendiges Übel
und wendet sich dem innerlichen Leben zu, wird Theosoph
vielleicht sogar, damit er neben dem äußseren Leben
sein inneres entwickeln könne, denn das äußere
Leben ist geistlos, und man muß sich dem inneren,
beschaulichen Leben hingeben. Ein anderer geht nicht
gerade in dieser — das sozialistische Denken würde
sagen — dekadentesten bürgerlichen Vorstellungsweise
auf, denn es ist die letzte Ausgeburt der bürgerlichen
Vorstellungsweise, die ich eben charakterisiert habe,
aber er hat doch den Glauben: auf der einen Seite ist die
materielle Wirklichkeit, in der lebt Kapital, menschliche
Arbeitskraft, Kredit, Pfandbriefe, Obligationen, Geld
überhaupt. Das ist die geistlose Wirklichkeit. Auf der
anderen Seite ist dasjenige, was man aus dem innersten Herzen
anstreben muß als die eigentliche Geistwirklichkeit.
Nun, man könnte noch viele Variationen über diese
eigentümliche Auffassung des Verhältnisses von
materiellem Leben zu geistigem Leben, wie es in der Gegenwart
herrscht, anführen, denn die Menschen haben schon im
allgemeinen das Gefühl, wenn man zum Geist geht, muß
man sich eigentlich von der äußeren materiellen
Wirklichkeit abkehren. Schließlich hängt ja
damit auch zusammen, daß wir in der Gegenwart so viele
gebrochene Existenzen, so viele Menschen haben, die mit dem
äußeren Leben unzufrieden sind. Meine lieben Freunde,
ich rede wahrhaftig nicht pro domo, denn ich bin eigentlich nur
durch mein Karma gerade zu dem gemacht worden, als was ich
wirke. Und wäre ich durch mein Karma zu etwas anderem
gemacht worden, so würde ich das auch zu verstehen wissen.
Ich rede nicht pro domo. Aber trotzdem darf ich sagen: es gibt
nichts Uninteressantes im Leben, wenn nur ein gesunder sozialer
Organismus da ist, in welchen der Mensch in der richtigen
Weise gerade seinem Karma gemäß hineingestellt ist.
Im Grunde genommen hat kein Mensch in der Welt Veranlassung
dazu, irgendeine Strömung in der Welt als
minderwertiger zu betrachten als eine andere. Aber
herbeigeführt werden muß die Gesundung des sozialen
Organismus, so daß der letzte Arbeiter ebenso mit einem
geistigen Leben zusammenhängt, wie derjenige, der nun
zufällig im geistigen Leben sich selbst beschäftigen
kann. Denn das ist der größte Schaden in dem sozialen
Leben der Gegenwart, daß es abgeschlossene Kreise gibt,
innerhalb welcher sich besondere Interessen entwickeln,
die den anderen eigentlich nicht zugänglich sind.
Fühlen Sie doch nur, wie sich in der neueren Zeit immer
mehr und mehr herausgebildet hat das Abgeschlossensein in
Religion, in Kunst und in allem anderen innerhalb der
bürgerlichen Kreise, und wie außerhalb dieses
Abgeschlossenen die proletarischen Kreise stehen, denen man ja
«Volksveranstaltungen» macht,
«Volkshäuser» begründet,
«Volkskunst» gibt und so weiter. Aber was man damit
gibt, ist ja aus den Empfindungen der bürgerlichen Klasse
heraus entstanden. Wenn es der Proletarier empfangen soll, so
empfängt er es durch eine Lebenslüge; denn nur
dasjenige kann ja gemeinsames Geistesleben sein, was aus
gemeinsamem Erleben hervorgegangen ist. Das ist kein
gemeinsames Erleben, wenn der eine im Tag acht Stunden —
Sie sehen, ich nehme sogar den Achtstundentag schon als
verwirklicht an acht Stunden an der Maschine steht, und der
andere die Möglichkeit hat, ein soziales Leben innerhalb
einer gewissen Klasse auszubauen, und dann nach den acht
Stunden dem, der an der Maschine steht, das so wie
Brocken hinwirft, was aber seiner innersten Struktur, seinem
innersten Gefüge nach eigentlich nur verstanden werden
kann von dem, der den bisher leitenden Klassen
angehört.
Innerhalb der leitenden Kreise hat man heute die
Möglichkeit, aus gewissen Bildungsgrundlagen,
Erziehungsgrundlagen heraus doch dem Menschen — sagen
wir, um ein konkretes Beispiel zu wählen — über
die Sixtinische Madonna zu sprechen. Ja, meine lieben Freunde,
ich habe Arbeiter herumgeführt in Galerien, ich habe sehen
können, welch eine Lüge es ist, dem heutigen
Proletarier irgend etwas vorzuführen, was, sagen wir
ähnlich ist den Empfindungen, die der heutige
Bürgerliche gegenüber der Sixtinischen Madonna haben
kann. Das ist ja nicht möglich. Versucht man es doch, so
setzt man nichts anderes als eine Lebenslüge in Szene,
denn es gibt ja kein gemeinsames Leben zwischen den Klassen.
Und wo kein gemeinsames Leben zwischen den Klassen da ist, kann
man auch nicht in einer Sprache sprechen, die beide wirklich
verstehen. Die bisher leitenden Kreise haben das Schicksal
gehabt, durch die bisherige Menschheitsentwickelung auch zum
Beispiel in der Kunst etwas zu bekommen, was in ihren
Lebensempfindungen wurzeln kann. Durch die Art und Weise,
wie bisher die Menschheit gelebt hat, ist so etwas wie die
Sixtinische Madonna eine Gabe für die leitenden Kreise
geworden. Für die nichtleitenden Kreise ist sie
zunächst unverständlich. Da muß erst die Sprache
gesucht werden, die beiden gemeinschaftlich sein kann, das
heißt, es muß erst angestrebt werden, ein wirklich
allgemein-menschliches Bildungsleben zu finden. Und von diesem
allgemein-menschlichen Bildungswesen sind unsere Schulen,
unsere Universitäten weit entfernt.
Damit
wird es nicht getan sein, daß verwirklicht werde, was man
so oft anstrebt: die allgemeine Volksschule. In einer
allgemeinen Volksschule wird man ganz anderes lehren
müssen, nämlich so, wie es nur von dem als ein Glied
des gesunden sozialen Organismus abgegliederten freien
Geistesleben herkommen kann. Man wird ganz anders lehren
müssen, als man heute lehrt. Denn im tiefsten Innern
versteht ja der Proletarier nicht, was heute in der Volksschule
gelehrt wird.
Nun
werden Sie einen Widerspruch finden in dem, was ich rede. Den
können Sie auch mit Recht finden. Sie können sagen:
Ja, aber in der Volksschule sind ja noch alle gleich, warum
sollte das Proletarierkind weniger verstehen von dem, was
gelehrt wird, als das bürgerliche Kind? — Das
bürgerliche Kind versteht nämlich in Wirklichkeit
auch nichts; denn unser ganzes Volksschulwesen ist so ungesund,
daß eigentlich alles das nicht verstanden wird, was in der
Volksschule gelehrt wird. Und nur einige, nämlich
den leitenden Kreisen Angehörige, die das Geld haben, um
auf höhere Schulen hinaufzukommen, bei denen werfen dann
diese höheren Schulen einen Schatten zurück auf die
Volksschule, und dadurch versteht man etwas von dem, was man
früher gelernt hat. Und diejenigen, die keine Gelegenheit
haben, Schatten zurückzuwerfen auf das, was man
früher gelernt hat, die haben eben gar keine
Möglichkeit, überhaupt die Schulbildung, die heute
als eine geträumte Wirklichkeit unter uns lebt, irgendwie
aufzunehmen.
Das
ist es, was man sich als den Ernst der Zeit, als den Ernst der
Situation vor Augen halten sollte. Und ist es denn nicht mit
Händen zu greifen, daß nur ein neues Geistesleben dem
Abhilfe schaffen kann? Denn versuchen Sie doch nur einmal, auf
dem einen oder auf dem anderen Gebiete ehrlich zu sein. Nehmen
Sie zum Beispiel dasjenige, was im Verlaufe der letzten
Jahrzehnte sich abgespielt hat auf dem Gebiete der Kunst und
des Verständnisses der Kunst. Ja, versuchen Sie
einmal, sich geistig vor Augen zu führen, wie über
Kunst geredet worden ist: was Künstler gesagt haben,
wie gemalt, wie gebildhauert werden muß und dergleichen,
was Kritiker dann als ihre Auffassung gegenüber
diesen Malern und Bildhauern geltend gemacht haben. Verfolgen
Sie das alles, und versuchen Sie es einmal klarzumachen
dem Proletarier, der acht Stunden an der Maschine steht, und
der das Ganze nun auch anhören soll. Das ist Quark
für ihn, ist überhaupt nichts für ihn. Nur
das ist real, daß er ein Leben sieht, das die anderen
untereinander treiben, von dem er in antisozialer Weise
ausgeschlossen ist, von dem er daher auch nicht die
Vorstellung gewinnen kann, daß es zu einem
menschenwürdigen Dasein gehört; von dem er nur die
Vorstellung gewinnen kann: das ist alles Luxus.
Nun
nehmen Sie das im Konkreten, meine lieben Freunde! Es ist nicht
als ob ich die Dinge verurteile, ich will nur charakterisieren.
Und die Dinge sind alle zu verstehen. Aber bedenken Sie, was
diese gute bürgerliche Gesellschaftsordnung, die sich bis
zum Jahre 1914 so bequem entwickelt hat, für Blüten
getrieben hat. Ich habe es noch erlebt in den achtziger
Jahren, wo zum Beispiel die Wiener Jünglinge alle
nachgemacht haben dasjenige, was damals, von Paris ausgehend,
als neue Kunstrichtung galt. Diese Jünglinge haben Verse
über Verse gemacht, haben alles mögliche dazu getan,
um möglichst dunkle Ringe um die Augen zu haben, sind
sinnend auf der Straße herumgegangen, haben die
Vorzüge der Décadence gepriesen, haben erklärt,
daß sie überhaupt nur in einem Zimmer schlafen
wollen, in dem der Duft der Tuberose alles durchströmt.
Und dann hat man aus diesen Untergründen heraus
besprochen, wie nun ein Vers wirklich gestaltet sein muß.
Ich will das nicht verurteilen, was da zum Ausdruck gekommen
ist; es ist da eben auch eine Seite der Menschheit zum Ausdruck
gekommen, es ist ein extremer Fall. Aber zum
Schlüsse hat man es eben so getrieben, daß nur etwas
herausgekommen ist, was einem großen Teil der neueren
Menschheit nicht anders erscheinen konnte als ein
luxuriöses Geistesgetriebe; was diesem Teil der Menschheit
jedenfalls nicht als eine Notwendigkeit zu einem
menschenwürdigen Dasein erscheinen konnte. Und
schließlich hängt doch im Leben alles ab von dem, was
in den Menschenseelen pulsiert, von der Art wie die
Menschenseelen in dem Leben drinnen sich bewegen
können. Es war schon ein soziales Karzinom, das in
furchtbarer Weise zum Ausbruche gekommen ist.
Aus
diesen Dingen muß gesehen werden, daß nun die
Tatsachen soweit gediehen sind, daß wir eben nicht mit den
alten Vorstellungen weiter reden dürfen, daß wir eine
neue Sprache lernen müssen. Und ist es da nicht mit
Händen zu greifen, meine lieben Freunde, daß nun
etwas Allgemein-Menschliches angestrebt werden muß. Es
wird nicht gleich verstanden werden, inwiefern es etwas
Allgemein-Menschliches ist; aber mit unserem Bau wurde eben
etwas Allgemein-Menschliches angestrebt. Da sollte nichts
drinnen sein, was nur den Bürgerlichen interessieren oder
wovon der Proletarier nichts verstehen kann. Wenn auch gerade
höchste geistige Anforderungen gestellt werden, so ist
das, was angestrebt worden ist, ganz allgemein menschlich;
gewiß ist vieles daran unvollkommen und das
Bürgerliche strömt einem ja aus mancherlei noch zu;
aber im Ganzen, in der Hauptsache — ich meine
selbstverständlich jetzt nicht die Menschen — ist
das, was in der Sache angestrebt worden ist, ganz allgemein
menschlich; es ist, wenn es auch aus dem Geistigen
herausgeholte Formen sind, etwas, was jeder Mensch verstehen
kann.
Von
dem Lebensgesichtspunkte aus kann es verstanden werden.
Gewiß, man muß heute noch in verschiedener Weise zu
dem einen oder zu dem anderen reden, weil die Menschen von
verschiedenen Lebensgesichtspunkten her kommen. Aber
möglich ist es, auch dem allereinfachsten, primitivsten
Gemüte heute dasjenige beizubringen, was aus unseren
Formen und den sonstigen Dingen unseres Baues sprechen soll.
Und so müßte auf jedem Lebensgebiete nun wirklich der
Versuch gemacht werden, herauszukommen aus dem Alten und eine
neue Sprache zu sprechen, einzusehen, wie es eben gerade die
alten Vorstellungsarten waren, die uns in diese Katastrophe
hineingeführt haben.
Sehen Sie, da wird heute gesagt: man schaue sich das moderne
sozialistische Streben an — es jagt ja heute manchen
Leuten einen rechten Schrecken ein — und vergleiche
dieses sozialistische Streben zum Beispiel mit dem Geiste der
Bergpredigt, wo die Mühseligen und Beladenen nicht durch
den Klassenkampf, sondern durch die Liebe eine neue Weltordnung
heraufführen wollten. Ich führe Ihnen nicht
ausgedachte Redensarten an, sondern nur solche Dinge, die heute
von sehr bekannten Moralpaukern gepredigt werden, und die in
den letzten Wochen unzählige Male gesagt worden sind. Die
Dinge sind alle aus dem Leben herausgegriffen. Sie hätten
es erst vor ein paar Tagen in Bern hören können, wie
jemand wiederum gesagt hat: man kehre zurück zu dem reinen
Geiste des Christentums, zu dem Geiste der Bergpredigt; der
stecke nicht im modernen Klassenkampf. Leider, so wurde gesagt,
sei der christliche Geist bisher nur im Privatleben geltend
gewesen; er müsse einziehen in das Leben der Staaten. Das
Leben, das äußere öffentliche Leben müsse
durchchristet werden. Da kommen dann die Menschen und sagen:
Das ist mal vom Geiste gesprochen; da wird endlich
gesagt, wie der Weg sein muß, damit sich die moderne
Menschheit loslöst von dem unseligen Materialismus und
sich wiederum zurückwendet zu dem Geiste der Liebe.
— Aber, meine lieben Freunde, die Tatsache liegt nur vor,
daß die Leute durch fast zweitausend Jahre so geredet
haben und das nichts geholfen hat, und daß sie endlich
merken konnten, daß heute eine andere Sprache notwendig
ist.
Man
merkt aber heute noch oftmals gar nicht, worin der
Unterschied liegt zwischen den zwei Sprachen. Man merkt
noch gar nicht, daß es etwa radikal anderes ist, jenes
Geistesleben zu vertreten, das unmittelbar eingreifen will in
die materiellste Wirklichkeit, weil es überzeugt davon
ist, daß Materie nur als Materie, also als etwas
Verächtliches genommen, überhaupt keine
Wirklichkeit ist, denn in aller Wirklichkeit lebt ja Geist. Und
wo scheinbar nur Materie lebt, da sieht man den Geist einfach
nicht. Daher muß man sich auch klar darüber sein,
daß es heute drängt, solchen Geist zu entwickeln, der
eben die Wirklichkeit meistert, der in das materielle Leben
eben untertauchen kann, der nicht nur zu sagen versteht:
vertieft euch im Innern, ihr werdet den Gott im Innern finden,
ihr werdet den Quell der Liebe in euch entwickeln können,
ihr werdet den Weg dann finden von der heutigen sozialen
Ordnung zu einer solchen, in welcher der Mensch innerlich dem
Menschen nahe steht! Nein, es handelt sich heute darum, solchen
Geist, solche Sprache, solche Christen zu finden, die nicht
bloß von ethischen Dingen und von religiösen Dingen
reden, sondern die so stark im Geiste sind, daß der Geist
die alleralltäglichsten Dinge zu umfassen imstande ist,
daß vom Geiste aus gesagt werden kann, was nun
geschehen soll, um den Weg heraus zu finden, den heilenden Weg
aus den Verheerungen des Kapitalismus, aus den
Bedrückungen der menschlichen Arbeitskraft und so
weiter.
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