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Die soziale Frage

Online seit: 15th November, 2017

HINWEISE

Der hier vorliegende Band enthält neben einem in sich geschlossenen Vortragszyklus, den Rudolf Steiner vom 3. bis 12. Februar 1919 in der Aula des Hirschengrabenschulhauses in Zürich unter dem Thema «Die soziale Frage» gehalten hat, zwei weitere Vorträge. Im ersten dieser beiden Vorträge, die jeweils ein Thema in sich geschlossen zur Darstellung bringen, sprach er zur Zürcher Studentenschaft, während er sich im zweiten Vortrag vom 8. März im großen Saal des Volkshauses in Zürich weitgehend an Arbeiter wandte.

Der zuerst genannte Vortragszyklus bildete die Grundlage für die bald darauf erschienene Schrift Rudolf Steiners «Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft» (Bibl.-Nr.23, auch als Taschenbuch erschienen). Uber diesen Zusammenhang schrieb Roman Boos, der unter den Zuhörern dieser Vorträge saß und eine bedeutende Persönlichkeit innerhalb der gesamten «Dreigliederungsbewegung» war, in den «Sozialwissenschaftlichen Texten» (Dornach 1935, 2. Aufl, Freiburg 1961): «Der Vortrag vom 3. Februar ist im wesentlichen in das I. Kapitel der <Kernpunkte> übergegangen. Doch wurde einer etwas anders gelenkten Gedankenführung eine geschlossene Folge von Überlegungen zum Begriff <Klassenbewußtseim> geopfert...» (2. Aufl., S.64). Stimmt der zweite Vortrag vom 5.Februar weitgehendst mit dem II. Kapitel der «Kernpunkte» überein, so ist das III. Kapitel gegenüber dem 3. Zürcher Vortrag vom 10. Februar «fast vollkommen neu gefaßt. Es behandelt hauptsächlich die Frage der Verwaltung und der Zirkulation des Kapitals im dreigliedrigen sozialen Organismus, während der Vortrag gemäß der vor der Zuhörerschaft gestellten Aufgabe von einer neuen Seite her noch einmal die Dreigliederung als den zentralen Impuls der objektiven sozialen Entwicklung darstellte...» (S. 67). «Der Inhalt des 4. Zürcher Vortrages vom 12. Februar 1919 ist fast in allen Einzelheiten in das III. und IV. Kapitel der <Kernpunkte> hineinverarbeitet.» (S.73).

Die am Schluß des Bandes aufgenommenen Notizbucheintragungen sowie ein ausführliches Konzept zum Vortrag vom 8. März vermitteln zusätzlich einen tieferen Einblick in die Arbeitsweise Rudolf Steiners. Teilweise waren sie bereits abgedruckt in den «Nachrichten der Rudolf Steiner-Nachlaßverwaltung». Siehe hierzu das Sonderheft «50 Jahre <Die Kernpunkte der sozialen Frage> April 1919-April 1969», Nr. 24/25, Dornach Ostern 1969, S. 47-54 und Nr. 11, Dornach Weihnachten 1963, S. 16 u. 17.

Die vier Vorträge «Die soziale Frage» wurden bereits im 5. Jahrgang (1943/44) der Zeitschrift «Gegenwart» (Bern), Nrn. 2-7 (Mai-Okt. 1943) abgedruckt. Die beiden Vorträge vom 25. Februar und vom 8. März 1919 werden hier zum ersten Male veröffentlicht.

 

Zu Seite

10 Arbeiterbildungsschule: Von 1899-1904 war Rudolf Steiner Lehrer an der 1891 von dem SozialdemokratenWilhelm Liebknecht, 1826-1900, begründeten Arbeiterbildungsschule in Berlin, zuerst in den Fächern Geschichte und Redeübung, später auch in Naturwissenschaft. Vgl. auch Rudolf Steiner, «Mein Lebensgang», Gesamtausgabe Dornach 1962, Bibl.-Nr. 28, Kap. XXVIII, und Rudolf Steiner, «Briefe II 1892-1902», Dornach 1953, sowie Johanna Mücke/Alwin Rudolph, «Erinnerungen an Rudolf Steiner und seine Tätigkeit an der Arbeiterbildungsschule in Berlin 1899-1904», Basel 1955.


10 Karl Marx, 1818-1883. Die wesentlichen gedanklichen Grundlagen für die Begründung des «wissenschaftlichen Sozialismus» und des «dialektischen Materialismus» finden sich in seinen «Frühschriften», deren Abschluß das «Kommunistische Manifest» (1848) bildet. Vgl. hierzu bes. die «Kritik der Hegelschen Staatsphilosophie», 1841-42, «Die heilige Familie», 1844-45, und die «Deutsche Ideologie», 1845-46.

11         Friedrich Engels, 1820-1895. Mit Karl Marx Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus und des dialektischen Materialismus, Letztere wurden durch ihn stark popularisiert. Nach dem Tod von Marx gab er den II. (1885) und den III. (1894) Band des «Kapitals» heraus.

12         eine mächtige Revolution in der Entwickelung des menschlichen Organismus:Vgl. Rudolf Steiner, «Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft» (1907), in: «Luzifer-Gnosis. Grundlegende Aufsätze zur Anthroposophie und Berichte aus der Zeitschrift <Luzifer> und <Lucifer-Gnosis> 1903-1908», Gesamtausgabe Dornach I960, Bibl.-Nr. 34.

16 als man die Galilei, die Giordano Bruno verurteilte: Die geistesgeschichtliche Entwickelung am Wendepunkt zur Neuzeit, als deren Repräsentanten neben Galilei, 1564-1642, und Giordano Bruno, 1548-1600, noch Kopernikus, 1473-1543, Kepler, 1571-1630, und Francis Bacon, 1561-1626, zu nennen sind, charakterisiert Rudolf Steiner eingehend in seinem Werk «Die Rätsel der Philosophie» (1914), Gesamtausgabe Dornach 1968, Bibl.-Nr. 18.

18 in einzelnen proletarischen Programmen:Gemeint sind hier:

das Eisenacher Programm, aufgestellt im August 1869 anläßlich der Gründung der «Sozialdemokratischen Arbeiterpartei» durch W, Liebknecht und A. Bebel;

das Gothaer Programm vom Mai 1875 anläßlich des Zusammenschlusses dieser «Arbeiterpartei» mit dem etwa gleich starken, bereits im Mai 1863 durch Lassalle begründeten «Allgemeinen deutschen Arbeiterverein», und

das Erfurter Programm vom Oktober 1891, durch Kautsky bearbeitet, anläßlich der Neuorganisation der «Sozialdemokratischen Partei Deutschlands» als Glied der zwei Jahre zuvor errichteten «Zweiten Internationale».

Waren die ersten beiden Programme noch stark bestimmt durch Lassalles friedlichen Weg zur Lösung der sozialen Frage mit Staatshilfe, in deren Mittelpunkt Forderungen nach der Abschaffung des bestehenden Lohnverhältnisses und Schaffung politischer Gleichstellung aller Menschen standen, so gewannen zunehmend die klassenkämpferischen Aspekte an Bedeutung. So hat Kautsky für den Erfurter Parteitag ein rein marxistisches Programm entworfen, über das Rudolf Steiner sagte, es war bestimmt, «den Marxismus zur offiziellen Anschauung des Proletariats» zu machen. Vgl. dazu Rudolf Steiners Vortrag über die «Geschichte der sozialen Bewegung», in: «Neugestaltung des sozialen Organismus», Gesamtausgabe Dornach 1963, Bibl.-Nr. 330/331.

21 in meinem Buch «Von Seelenrätseln»: Die grundlegende Darstellung der Dreigliederung der menschlichen Organisation gab Rudolf Steiner in dem Kapitel «Die physischen und die geistigen Abhängigkeiten der Menschen-Wesenheit» seines im Jahre 1917 erschienenen Buches «Von Seelenrätseln», Gesamtausgabe Dornach 1976, Bibl.-Nr. 21.

27 Albert Schäffle, 1831-1903, Nationalökonom und Soziologe, 1862/65 Abgeordneter im Württemberg. Landtag, 1871 österr. Handelsminister; verfaßte u.a. «Bau und Leben des sozialen Körpers», 1875-78, 4 Bde.; 2.Aufl, 1896, 2 Bde.

27 C.H.Meray, «Weltmutation. Schöpfungsgesetze über Krieg und Frieden und die Geburt einer neuen Zivilisation», Zürich 1918.

33 Zusammenhang des sozialen Organismus mit der Naturgrundlage: Vgl. hierzu Carl Jentsch, «Volkswirtschaftslehre. Grundbegriffe und Grundsätze der Volkswirtschaft», 4. Aufl. Leipzig 1918, S.64.

37 Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit: Vgl. hierzu den Stuttgarter Vortrag Rudolf Steiners «Freiheit für den Geist, Gleichheit für das Recht, Brüderlichkeit für das Wirtschaftsleben» (18. Juni 1919) in «Neugestaltung des sozialen Organismus», siehe oben, und den in Berlin am 15. Sept. 1919 gehaltenen Vortrag «Die Verwirklichung der Ideale Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit» in «Gedankenfreiheit und soziale Kräfte», Gesamtausgabe Dornach 1971, Bibl.-Nr.333.

48 Paris-Bern: Zwischen den Mittel- und den Westmächten kam es nach Abschluß der Waffenstillstände zu Compiègne usw. zu keiner eigentlichen Friedenskonferenz. Vielmehr war die am 18. Januar 1919 in Versailles eröffnete «Friedenskonferenz von Paris» lediglich eine Zusammenkunft der delegierten Bevollmächtigten der 27 Entente-Staaten zwecks Einigung über die den Mittelmächten zu stellenden Bedingungen.

In Bern fand vom 3.-10. Februar 1919 die Internationale Sozialistenkonferenz statt.

56 Utopien: Vgl. den im Hinweis zu S. 18 genannten Vortrag vom 30. Juli 1919 über die «Geschichte der sozialen Bewegung». In diesem Vortrag bezeichnet Rudolf Steiner vor allem die französischen Sozialisten Charles Fourier, 1772-1837, und Louis Blanc, 1813-1882, sowie den französischen Philosophen und «religiösen Sozialisten» Claude Henry de Saint-Simon, 1760-1825, als «utopische Sozialisten».

56         Erich Ludendorff, 1865-1937, von 1916-18 Erster Generalquartiermeister des deutschen Heeres, gewann er auch weitreichenden Einfluß in politischen und wirtschaftlichen Fragen (Sturz Bethmann Hollwegs). Im Jahre 1923 beteiligte sich Ludendorff am Hitlerputsch und begründete mit seiner Frau Mathilde 1926 den «Völkisch-christlichen Tannenbergbund».

57         <v Gesellschaft für ethische Kultur»: Die «Deutsche Gesellschaft für ethische Kultur» wurde auf Anregung von W. Foerster und Georg von Gizycki im Jahre 1892 in Berlin begründet. Vgl. Rudolf Steiner, «Mein Lebensgang», Kap. XVII, und die beiden Aufsätze über diese Gesellschaft in «Gesammelte Aufsätze zur Kultur- und Zeitgeschichte 1887-1901», Gesamtausgäbe Dornach 1966, Bibl.-Nr.31, S.164ff. u. 169ff.

61 Homunkulus: Vgl. J.W. v. Goethe, «Faust», II. Teil, Laboratorium.

64 in meiner «Philosophie der Freiheit», die jetzt ihre Neuauflage erlebt hat: Mit seinem 1894 erschienenen Werk «Die Philosophie der Freiheit. Grundzüge einer modernen Weltanschauung — Seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode» schuf Rudolf Steiner die grundlegende Voraussetzung für eine geisteswissenschaftliche Weltbetrachtung. Die erwähnte Neuauflage erschien, «wesentlich ergänzt und erweitert», 1918. Gesamtausgabe Dornach 1973, Bibl.-Nr.4.

66 Arbeitskraft als Ware: Vgl. Karl Marx, «Das Kapital», Bd.1,2. Abschn., 4. Kap.: «Kaufund Verkauf der Arbeitskraft» u. 3. Abschn., 5. Kap.: «Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß».

68 Homunkulus: Siehe Hinweis zu S. 61.

72 Ich möchte hinweisen auf jenen armen Knaben: Nicht Stephenson, sondern Humphrey Potter hatte etwa im Jahre 1711 die beiden Hähne einer Newcomen-Cawley-Savary-Dampfmaschine zu bedienen. Man kannte damals noch keine separaten Kondensatoren. Die Dampfkondensation erfolgte im Zylinder selbst durch Wassereinspritzung. Es mußte daher abwechselnd Dampf und Spritzwasser eingelassen und Kondenswasser abgelassen werden.

87 Ludwig Laistner, 1845-1896, literarischer Beirat der Cottaschen Verlagsbuchhandlung; vgl. Rudolf Steiner, «Mein Lebensgang», Kap. XV.

89         soziales Grundgesetz^: Das von Rudolf Steiner aus geisteswissenschaftlichen Beobachtungen heraus entwickelte soziale Hauptgesetz hat folgenden Wortlaut:

«Das Heil einer Gesamtheit von zusammenarbeitenden Menschen ist um so größer, je weniger der einzelne die Erträgnisse seiner Leistungen für sich beansprucht, das heißt, je mehr er von diesen Erträgnissen an seine Mitarbeiter abgibt, und je mehr seine eigenen Bedürfnisse nicht aus seinen Leistungen, sondern aus den Leistungen der anderen befriedigt werden.» Zitiert nach dem Aufsatz «Geisteswissenschaft und soziale Frage» in «Luzifer-Gnosis ...», S.213; Einzelausgabe dieses Aufsatzes Dornach 1977, S.34.

90          Wenn ich nun aber ein Schneider bin: Zum Schneiderbeispiel vgl. Rudolf Steiner, «Nationalökonomischer Kurs», Gesamtausgabe Dornach 1965, Bibl.-Nr. 340, S. 44-46 (3. Vortr.), S.51- 53 (4.Vortr.), S.101 (7.Vortr.); und «Nationalökonomisches Seminar», Gesamtausgabe Dornach 1973, Bibl.-Nr. 341, S. 42/43.

94die alte platonische Idee von der Dreiteilung des sozialen Körpers in die drei Stände: Nährstand, Wehrstand, Lehrstand: Geschildert in Platons Schrift «Politeia» (Der Staat).

98 Karl von Clausewit1780-1831, preußischer Generalmajor und Militärschriftsteller, Verfasser des acht Bände umfassenden Werkes «Vom Kriege»; der hier angeführte Satz ist dem ersten Band entnommen.

101       ein Aufruf: Gemeint ist der von Rudolf Steiner verfaßte Aufruf «An das deutsche Volk und an die Kulturwelt», der im Februar 1919 als Flugblatt gedruckt und verbreitet wurde und die Unterschriften zahlreicher Persönlichkeiten des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens trug. Siehe auch Rudolf Steiner, «Die Kernpunkte der sozialen Frage...», S. 157162 und «Nachrichten der Rudolf Steiner-Nachlaßverwaltung», Heft 24/25, Ostern 1969, S. 21-23.

102       Die Philosophen haben die Welt interpretiert: Vgl. Karl Marx, «Thesen über Feuerbach», Nr. 11. Wörtlich: «Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kömmt darauf an, sie zu verändern.» (Nach Kari Marx, «Frühschriften», hg. v. S. Landshut, Stuttgart 1968, S.341.)

105 Homunkulus: Siehe Hinweis zu S.61.

110 gemeinsam mit Rosa Luxemburg: Zur Eröffnung der neuen Arbeiterbildungsschule in Spandau am 12. Januar 1902 hielt Rosa Luxemburg einen Vortrag über das Thema «Die Wissenschaft und der Arbeiterkampf». Daran anschließend referierte Rudolf Steiner zum selben Thema. Vgl. «Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe», Nr. 36, Jahreswende 1971/72, S.21.

118 Schäffle und Meray: Siehe die Hinweise zu S. 26.

118 in meinem letzten Buch «Von Seelenrätseln»: Siehe Hinweis zu S.21.

120 von der Naturgrundlage gegebene Faktoren:Siehe Hinweis zu S. 32.

120 Preisbildung: Vgl. hierzu die Ausführungen Rudolf Steiners im «Nationalökonomischen Kurs» und im «Nationalökonomischen Seminar».

125 einen österreichischen Minister: Karl Giskra, 1820-1879, von 1867 bis 1870 Minister des Innern.

129 Arbeiterbildungsschule: Siehe Hinweis zu S. 10.

129        Ein mir auch persönlich bekannter russischer Schriftsteller: Nicolay A. Berd j aj ev, 1874 — 1948; siehe auch Hinweis zu S. 130.

130        Richard Avenarius, 1843-1896, Philosoph und Erkenntnistheoretiker, lebte zuletzt in Zürich, begründet in seiner «Kritik der reinen Erfahrung», 2 Bde. 1888-1900, 2. Aufl. 1908, eine positivistische Philosophie, die er «Empiriokritizismus» nennt und die die Erfahrung als Abhängigkeit des Individuums von seiner Umwelt beschreibt. Gegen seinen Empiriokritizismus wendet sich Lenin in seiner Schrift «Materialismus und Empiriokritizismus», in der er gegen eine empiriokritische Auslegung der marxistischen Lehre polemisiert.

130 Friedrich Adler, 1879-1960, Führer der österreichischen Sozialdemokraten, einer der Theoretiker des Austromarxismus, Anhänger des Empiriokritizismus; er versuchte, den Marxismus durch die «machistische (vgl. den nachfolgenden Hinweis auf E. Mach) Philosophie» zu ergänzen. Am 21. Oktober 1916 erschoß er den österreichischen Ministerpräsidenten Graf Stürgkh, wurde zum Tode verurteilt, 1918 freigelassen. Später war er einer der Führer der «Sozialistischen Arbeiterinternationale».

130 Ernst Mach, 1838-1916, österreichischer Physiker und Philosoph, einer der Begründer des Empiriokritizismus; in der Erkenntnistheorie erneuerte er die Anschauungen Berkeleys und Humes. Seine erkenntnistheoretischen Ansichten waren von großem Einfluß auf die theoretische Physik (Machsche Zahl) und wurden vom «Wiener Kreis» ausgebaut. Er schrieb u.a. «Die Mechanik in ihrer Entwicklung», 1883; «Beiträge zur Analyse der Empfindungen», 1886 (später unter dem Titel «Die Analyse der Empfindungen und das Verhältnis des Physischen zum Psychischen»); «Erkenntnis und Irrtum. Skizzen zur Psychologie der Forschung», 1905; «Die Leitgedanken meiner naturwissenschaftlichen Erkenntnislehre», 1919.

130 die Amtsphilosophien des Bolschewismus: Rudolf Steiner stützt sich hier auf einen Aufsatz von Nicolay A. Berdjajev über «Die politische und die philosophische Wahrheit», der in der von Elias Hurwicz herausgegebenen Schrift «Rußlands politische Seele» 1918 in Berlin veröffentlicht wurde. In Rußland erschien dieser Aufsatz bereits im Jahre 1909 in der Sammelschrift «Wjechi» (d.h. «Grenzpfähle»),

Auf S.93 der deutschen Ausgabe heißt es u.a.: «Dann ging sie (die russische Intelligenz, Anm. d. Herausg.) sogar zu dem schwer verdaulichen Avenarius über, weil die abstrakteste, <reinste> Philosophie von Avenarius ohne dessen Wissen und Schuld plötzlich als eine Philosophie des (Bolschewismus) hingestellt wurde.» Vgl. auch Rudolf Steiner, «Die soziale Grundforderung unserer Zeit, In geänderter Zeitlage», Gesamtausgabe Dornach 1963, Bibl.-Nr. 186, 9. und 10. Vortrag und den 3. Vortrag in «Geisteswissenschaftliche Behandlung sozialer und pädagogischer Fragen», Gesamtausgabe Dornach 1964, Bibl.-Nr. 192.

130 Rosa Luxemburg, 1870-1919, sozialistische Politikerin; sie gehörte zu den Vertretern der radikalen Richtung in der deutschen Sozialdemokratie. An der Berliner Parteischule lehrte sie marxistische Nationalökonomie. Während des Ersten Weltkrieges befand sie sich wegen ihrer Aufrufe gegen den Krieg fast ständig in Haft. 1917 gründete sie mit Karl Liebknecht den Spartakusbund und Ende 1918 die Kommunistische Partei. Beim Januaraufstand 1919

wurden sie und Karl Liebknecht von Regierungstruppen ohne Verfahren erschossen. Siehe auch den Hinweis zu S. 110.

131 Henri Bergson, 1859-1941, französischer Philosoph, Professor am College de France in Paris; seine Philosophie entsprang einer Kritik an der Zeitlehre Kants. Nach Bergson ist die Zeit ihrem Wesen nach Dauer. Die Dauer und die Wirklichkeit selbst sind durch die Intuition erfaßbar. Vgl. dazu Rudolf Steiner, «Die Rätsel der Philosophie ...», S. 561 ff. und «Aus dem mitteleuropäischen Geistesleben», Gesamtausgabe Dornach 1962, Bibl.-Nr.65, S.438. Henri Bergson schrieb u.a. «Zeit und Freiheit», 1889; «Materie und Gedächtnis», 1896; «Die schöpferische Entwicklung», 1907; «Denken und schöpferisches Werden», 1934.

131         Arthur Schopenhauer, 1788-1860, Philosoph. Für Schopenhauer ist die Welt an sich Wille und Vorstellung. Der Leib ist die Objektivation des Willens. Alles erkenntnismäßig Erfaßbare ist Objekt in Beziehung auf ein Subjekt, ist Anschauung des Anschauenden, ist Vorstellung. Sein Hauptwerk ist «Die Welt als Wille und Vorstellung», 1819, endgültige Fassung 1859, 2 Bde. Siehe auch Rudolf Steiners Einleitung zu «Arthur Schopenhauers sämtliche Werke in zwölf Bänden», «Cottasche Bibliothek der Weltliteratur», Stuttgart 1894.

132         Franz Mehring, 1846-1919, Politiker und Schriftsteller. Er war eine der führenden Persönlichkeiten in der deutschen Arbeiterbewegung und trat u. a. als Verteidiger der Sozialdemokratie gegen Bismarck auf. Er schrieb: «Geschichte der deutschen Sozialdemokratie», 1877 (freisinnig-bürgerlich); «Geschichte der deutschen Sozialdemokratie», 1897, 4 Bde. (sozialistisch); «Die Lessing-Legende», 1893; «Karl Marx», 1918.

133         Platon: Siehe Hinweis zu S. 94.

141Arbeiterhildungsschule: Siehe Hinweis zu S. 10.

145         Ferdinand Lassalle, 1825-1864, Gründer der sozialdemokratischen Bewegung in Deutschland. In seiner Verteidigungsrede vor dem Berliner Kriminalgericht (gegen die Anklage, die besitzlosen Klassen zum Haß und zur Vernichtung gegen die Besitzenden öffentlich angereizt zu haben) unter dem Thema «Die Wissenschaft und die Arbeiter» sagte er u.a.: «Dies gerade ist die Größe der Bestimmung dieser Zeit, auszuführen, was finstere Jahrhunderte nicht einmal zu denken für möglich gehalten haben, die Wissenschaft an das Volk zu bringen!» Aus: «Ferdinand Lassalle's Reden und Schriften», Berlin 1893, S.83.

146         Carl Vogt, 1817-1895, Naturforscher und engagierter Demokrat, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung. Von Karl Marx in dessen Streitschrift «Herr Vogt» (1860) als bezahlter Geheimagent Louis Bonapartes bezeichnet. Er verfaßte u.a. «Physiologische Briefe für Gebildete aller Stände», Stuttgart/Tübingen 1857.

146 Ludwig Büchner, 1824-1899, Arzt und Philosoph, Bruder von Georg Büchner. Er gilt als Vertreter eines uneingeschränkten Materialismus und Darwinismus. Werke: «Kraft und Stoff», 1855; «Darwinismus und Sozialismus», 1894.

146 zusammen mit Rosa Luxemburg: Siehe Hinweis zu S. 110 und 130.

149 in meinem letzten Buche «Von Seelenrätseln»: Siehe Hinweis zu S. 21.

167 daß ich herausgewachsen bin aus dem Proletariat: Rudolf Steiners Vater war Telegraphist bei der österreichischen Südbahn. Vgl. hierzu Rudolf Steiner, «Mein Lebensgang», Kap. I.



Zuletzt aktualisiert: 24-Mar-2024
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