SIEBENTER
VORTRAG Torquay, 18. August 1924
Sternenerkenntnis
Die geistigen Hintergründe des geschichtlichen
Werdens der Menschheit und seine Differenzierungen
Tafel 8, 18. August 1924
Wir
haben gesehen, wie der Mensch dadurch, daß er seine
verschiedenen Lebensalter in geistiger Schau überblickt
und beherrscht, zur Inspiration kommt, durch die er in der Lage
ist, sein Bewußtsein stufenweise hinaufzuheben bis zu
demjenigen, was ihm die Sternenwelt sagen kann, die
Sternenwelt, die dann natürlich als ein Ausdruck, eine
Offenbarung rein geistiger Wesenheiten und rein geistiger
Tatsachen aufgefaßt werden muß.
Nun
handelt es sich also darum, für die Wege in die geistige
Welt hinein, für Forschungen über die geistige Welt
die entsprechenden Bewußtseinszustände, die
entsprechenden Seelenverfassungen wirklich anzustreben, und
nicht in den Irrtum zu verfallen, mit dem gewöhnlichen
Bewußtsein die geistige Welt erreichen zu wollen. Ich
möchte Ihnen das heute an besonderen Beispielen, oder
besser gesagt Fällen, darlegen. Ich möchte Ihnen
zeigen, wo die Möglichkeiten von Abirrungen in der
geistigen Forschung liegen können. Da möchte ich
zunächst einmal das Folgende voranstellen.
Wenn der Mensch wirklich in die geistige Arbeit hineinkommt,
durch die er die geistige Welt sich erschließen kann,
durch die er die geistige Welt schauen und — wenn ich den
Ausdruck gebrauchen darf — mit ihr verkehren kann, dann
nimmt er namentlich im geschichtlichen Werden der Menschheit,
hinter dem er die geistigen Hintergründe sucht, große
Differenzierungen, große Unterschiede wahr. Zum Beispiel
gibt es da das Zeitalter, das dem unsrigen unmittelbar
vorangeht. Unser Zeitalter, das wir, ich habe das schon
angedeutet, das Michael-Zeitalter nennen können —
ich werde die Gründe dafür noch weiter in den
Vorträgen angeben-, beginnt mit dem letzten Drittel des
19. Jahrhunderts, etwa in den siebziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts. Diesem Zeitalter geht aber ein anderes voran, das
drei bis vier Jahrhunderte gedauert hat und das ganz anderer
Natur war für denjenigen, der die geistige Welt erforscht
hat. Und wiederum diesem Zeitalter geht ein anderes voran, das
wieder ganz anderer Wesenheit ist und so weiter. Man schaut
also mit der Initiationserkenntnis in Vergangenheiten
zurück und findet immer für gewisse Zeitalter eine
ganz andere Art von Eindrücken. Ich möchte das nicht
bloß im Abstrakten schildern, sondern ich möchte es
im Konkreten vor Ihre Seele hinstellen.
Ich
habe Ihnen im Verlauf dieser Vorträge von
Persönlichkeiten gesprochen, die in irgendeiner Weise
innerhalb der Menschheitsentwickelung gelebt haben. Ich habe
Ihnen zum Beispiel von Brunetto Latini, dem
großen Lehrer Dantes, gesprochen. Ich habe Ihnen
von den Lehrern der Schule von Chartres, von Bernardus
Sihestris, von Alanus ab Insulis, von Joachim de
Fiore gesprochen, und ich könnte Ihnen von
hunderterlei anderen Persönlichkeiten des 9., 10., 11.,
12., auch noch des 13. Jahrhunderts sprechen, und da haben wir
mit solchen Persönlichkeiten ein ganz bestimmtes Zeitalter
bezeichnet.
Wenn derjenige, der das geschichtliche Leben der Menschheit im
geisteswissenschaftlichen Sinne erforschen will, an dieses
Zeitalter, also sagen wir, an das Dante-Zeitalter herantritt,
an das Giotto-Zeitalter herantritt, an dasjenige Zeitalter
also, in dem sich die Renaissance vorgebildet, präpariert
hat, dann hat er den Eindruck, er müsse in der geistigen
Welt unbedingt mit Menschen verkehren, das heißt mit
entkörperten Menschenseelen; er müsse
gewissermaßen auch Aug in Auge, natürlich
vergleichsweise gesprochen, den Menschenseelen, wie sie leben
zwischen ihrem letzten Tode und ihrer nächsten Geburt,
entgegentreten. So hat man mit der Initiationserkenntnis das
entschiedene Gefühl, man möchte mit einer solchen
Individualität, wie die des Brunetto Latini ist, sagen
wir, geistig so verkehren als Mensch, wie man hier innerhalb
der physischen Welt mit Menschen verkehrt. Ich habe auch
versucht, in meine Darstellungen das einfließen zu lassen.
Deshalb stellte ich dieses Zeitalter, wenn ich von Joachim de
Fiore, von Brunetto Latini sprach, so dar, daß man merken
konnte, da ist ein Bedürfnis vorhanden, möglichst
persönlich, möchte ich sagen, die Schilderung zu
geben. Ich sprach vom «auf die Schulter klopfen» und
dergleichen.
Es
ist ganz anders dann in dem folgenden Zeitalter, in dem
Zeitalter, das nach diesem beginnt und bis in das letzte
Drittel des 19. Jahrhunderts hinein reicht. Für dieses
Zeitalter hat man mit der Initiationserkenntnis viel weniger
das Bedürfnis, mit den entkörperten Seelen, die
dafür in Betracht kommen, persönlich, sozusagen
individuell in Beziehung zu treten. Man möchte sie viel
lieber in ihrer ganzen Umgebung schauen, und man möchte
gar nicht direkt an sie herantreten, sondern irgendwie von der
Erdenerkenntnis aus, von der Erkenntnis des gewöhnlichen
Bewußtseins aus den Zugang zu ihnen gewinnen.
Verzeihen Sie, wenn ich hier etwas, was ganz objektiv ist, aus
der unmittelbaren persönlichen Erfahrung heraus
erzähle, aber diese persönliche Erfahrung ist eben in
diesem Falle ganz objektiv. Sehen Sie, ich kann gerade
darüber sprechen, weil in diesem Zeitalter, das dem
unsrigen vorangegangen ist, Goethe gelebt hat, mit dem
ich mich ja jahrzehntelang beschäftigt habe. Ich habe das
entschiedene Bedürfnis gehabt, zunächst an Goethe
heranzutreten, indem ich von seinen naturwissenschaftlichen
Schriften und von der Naturwissenschaft überhaupt mir den
Weg zu ihm gebahnt habe. Erst verhältnismäßig
spät ist das Bedürfnis entstanden, ihn unmittelbar
auch als geistige Individualität in der geistigen Welt
gegenüber zu haben. Das war nicht das erste. Das erste
war, ihn sozusagen als Sternenmenschen nach seinem Tode im
ganzen Weltenzusammenhang, im kosmischen Zusammenhang zu haben,
nicht persönlich-individuell.
Wenn man so jemanden dagegen wie den Brunetto Latini, oder
namentlich diejenigen Menschen, die sich mit der
Naturerkenntnis in diesem selben Zeitalter beschäftigt
haben, in dem der Brunetto Latini gelebt hat, in der geistigen
Welt aufsuchen will, dann hat man unmittelbar das
Bedürfnis, mit ihnen Meinungen, Anschauungen austauschen
zu können in ganz persönlichem Seelenverkehre. Das
ist eben ein bedeutsamer Unterschied. Und dieser Unterschied
hängt damit zusammen, daß die Zeitalter in ihrer
inneren geistigen Struktur durchaus voneinander verschieden
sind. Heute leben wir in einem Zeitalter, in dem es dem
Menschen, der ganzen Menschheit besonders vorgesetzt ist,
geistige Tatsachen unmittelbar als geistige Tatsachen zu
ergreifen; das heißt, die Initiationswissenschaft, die
hineinschaut in das geistige Leben, unmittelbar
äußerlich als Menschenerkenntnis zu verbreiten.
Dieses Zeitalter, das ja eben erst angefangen hat, darf nicht
ablaufen, ohne daß in rein geistiger Weise diejenigen, die
man gebildete Menschen nennt, die hauptsächlichsten zu
erreichenden geistigen Tatsachen, also nicht die irdischen,
nicht die physisch-sinnlichen Tatsachen, sondern diese
geistigen Tatsachen wirklich erkennen. Es muß also von
jetzt ab für dieses Zeitalter ein energisches Vertreten
von einer unmittelbar in die geistige Welt hineinleuchtenden
Geisteswissenschaft vorhanden sein, sonst würde die
Menschheit auf Erden ihre Aufgabe in dem ihr vorgesetzten Sinne
gar nicht erreichen können. Wir müssen in ein
spirituelles Zeitalter immer mehr und mehr einlaufen.
Dem
ging ein Zeitalter voran, in dem ganz andere Kräfte in der
Menschheitsentwickelung herrschend waren. Und wenn wir von dem
Gesichtspunkte aus sprechen, den ich im letzten Vortrage
angeschlagen habe, von dem Gesichtspunkt wirklicher, echter
Sternenerkenntnis, dann kommen wir dazu, zu sagen: In dem
Zeitalter, in das wir als Menschen eingetreten sind in den
siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, in diesem Zeitalter
sind es vorzugsweise die von der Sonne kommenden spirituellen
Kräfte, die in allem, im physischen Leben der Menschen, im
seelischen Leben der Menschen, im wissenschaftlichen Leben, im
künstlerischen Leben, im religiösen Leben herrschend
werden müssen. Was der Welt die Sonne zu sagen hat, was in
der Welt die Sonne zu tun hat, das muß in unserem
Zeitalter immer weiter und weiter um sich greifen.
Nun, Sonne ist für
denjenigen, der wirklich erkennt, nicht der physische Gasball,
als den ihn die heutige Physik beschreibt, sondern eine Summe
von geistigen Wesen. Und die hauptsächlichsten geistigen
Wesenheiten, die von der Sonne aus sozusagen das Geistige, das
Spirituelle ausstrahlen, wie physisch das Sonnenlicht oder
ätherisch das Sonnenlicht strahlt, die gruppieren sich
alle um ein gewissesWesen, das wir nach einer alten
christlich-heidnischen, christlich-jüdischen Benennung
könnten wir auch sagen, als das Michael-Wesen bezeichnen
können. Michael wirkt aus der Sonne. Und das, was
geistig die Sonne der Welt zu geben hat, kann man auch
dasjenige nennen, was Michael mit den Seinigen der Welt zu
geben hat.
Dem
ging eben das andere Zeitalter voran, das ich in der
angedeuteten Weise geschildert habe. Da waren es nicht die
Sonnenkräfte, welche Menschenleben, Menschenwissen,
Menschentun impulsierten, sondern da waren es die
Mondenkräfte. Sie hatten für das Zeitalter, das in
den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts endete und drei
bis vier Jahrhunderte vorher dauerte, sie hatten für
dieses Zeitalter alles zu impulsieren.
Und
wiederum gruppierten sich die maßgebenden Wesenheiten, die
da auf die Erden- und Menschheitsentwickelung ihren großen
Einfluß hatten, um ein Wesen, das, wiederum mit einer
alten Bezeichnung, Gabriel genannt werden kann. Wir
könnten ja ebensogut eine Bezeichnung erfinden, aber da ja
einmal die Bezeichnungen da sind — auf die Terminologie
kommt es nicht an —, so kann man sie beibehalten. Man
kann also nach der christlich-jüdischen Sitte diese
Wesenheit mit dem Namen Gabriel bezeichnen. Man lernt ja
auf die Art, wie ich es Ihnen gesagt habe, diese geistige
Wirksamkeit aus den Sternenwelten, die im Menschen ist, kennen.
Lernt man mit der Initiationswissenschaft dasjenige kennen, was
im Menschen wirkt von seiner Geburt bis zum Zahnwechsel, dann
lernt man alles dasjenige erkennen, was Mondenwirkungen im
Weltenall sind. Das heißt, man lernt durch diese
Rückschau, durch diese inspirierte Rückschau auf das
erste Kindesalter des Menschen so etwas besonders kennen wie
das Gabriel-Zeitalter, in dem der Mond besonders wirksam
ist.
Dagegen muß man schon etwas reifer werden, muß in die
Vierzigerjahre kommen und zurückschauen können auf
dasjenige, was im Menschen wirkt zwischen dem zwanzigsten und
vierzigsten oder genauer gesagt zwischen dem einundzwanzigsten
und zweiundvierzigsten Lebensjahre, um die besondere
Eigentümlichkeit eines solchen Zeitalters wahrzunehmen,
wie das unsrige es ist. So daß in dem Zeitalter, das dem
unsrigen vorangegangen ist, gewissermaßen für
diekosmische Weltenlenkung die Kinder das Allerwichtigste
waren, die Säuglinge, die ganz jungen Kinder. Dahinein
wurden die Kräfte, die das Zeitalter haben sollte,
impulsiert. Für unser Zeitalter sind es die Menschen, die
die Zwanziger-, die Dreißigerjahre erreicht haben, die von
den Sonnenkräften aus die Impulse erhalten sollen. In
unserer Zeit werden besonders die erwachsenen Menschen wichtig
für die kosmische Führung der ganzen Welt.
Das
ist etwas, was sich als praktisches Resultat unmittelbar aus
einer solchen realen Anschauung, wie ich sie vorgestern
geschildert habe, auch wiederum in realen Anschauungen ergibt.
Es sind nicht Theorien, die ich erzähle, es ist eben
etwas, was sich aus der realen Anschauung ergibt. Sie
können daher auch begreifen, daß man für die
Erkenntnis desjenigen Zeitalters, das als das Gabriel-Zeitalter
unserem Michael-Zeitalter vorangegangen ist, nicht das
besondere Bedürfnis hat, persönlich den
Menschenseelen, die entkörpert sind,
gegenüberzustehen. Man fühlt sich dann wie ein
kleines Kind nämlich, das einem Erwachsenen
gegenübersteht, weil man ihnen gegenübertreten
muß mit der inspirierten Anschauung des allerersten
Kindesalters.
Dagegen wird es ganz anders, wenn man nun nach dem
vorangehenden Zeitalter sucht, nach dem Zeitalter, in dem
Alanus ab Insulis, Bernardus Silvestris, Joachim de Fiore,
Johannes von Auville, Brunetto Latini gelebt haben. Dieses
Zeitalter war beherrscht von denjenigen Kräften, auf die
man kommt, wenn man auf dasjenige hinblickt, was in dem
Menschen wirkt in dem Lebensalter, welches zwischen dem
Zahnwechsel und der Geschlechtsreife liegt. Da wirken
insbesondere die Merkurkräfte, wie ich Ihnen im letzten
Vortrage ausgeführt habe. Das ist tatsächlich etwas
ganz außerordentlich, ich möchte sagen,
Großartiges, in was man da hineinkommt, wenn man, von
diesem Lebensalter des Menschen ausgehend, sich sozusagen die
Organe in diesem Lebensalter bildet, um das Geistige
wahrzunehmen. Denn zwischen dem Zahnwechsel und der
Geschlechtsreife ist man so recht lernbegieriges Kind. Das wird
man wiederum, indem man von da ausgeht. Man möchte daher
auch ganz persönlich den Menschen dieses Zeitalters
gegenüberstehen. Man tut es dann auch mit der
Initiationserkenntnis. Man möchte so einem Brunetto Latini
gegenüberstehen, wie ein zehn-, zwölfjähriges
Kind einem, der mehr weiß, einem Erziehenden, einem
Lehrenden. Und doch wiederum, mit der wirklichen
Initiationswissenschaft wird man ja nicht unbewußt in
bezug auf diejenigen Dinge, die man draußen in der
physischen Welt hat. Man ist doch ein erwachsener Mensch und
zugleich ein neugieriges, wißbegieriges Kind. Man steht
gleich und gleich dem Brunetto Latini gegenüber, und doch
wiederum mit einer ungeheuren Wißbegierde.
Das
gibt gerade für dieses Zeitalter, das zurückgeht vom
15. ins 9. Jahrhundert, die besondere Färbung für die
Initiationserkenntnis; da kommen wir zurück in ein
Zeitalter, wo also Merkur die hauptsächlichsten
Impulskräfte liefert für Erde und Menschheit. Und das
Wesen, um das sich da alles gruppiert, das Wesen, das in dieser
Zeit besonders wichtig war, das kann wiederum mit einem alten
Namen als Raphael bezeichnet werden: Raphael in diesem
Zeitalter, das der Renaissance vorangegangen ist, in diesem
Dante-, Giotto-Zeitalter. Man möchte sagen, man
möchte gerade die Leute, die in der Geschichte so ein
wenig verborgen sind, die in der äußeren Geschichte
nicht herausgekommen sind, persönlich kennenlernen.
Man
hat eigentlich, auch wenn man in die Geisteswissenschaft
hineinkommt, diesem Zeitalter gegenüber ein
merkwürdiges Gefühl. Erst ärgert man sich,
daß in den Handbüchern so wenig steht über einen
Brunetto Latini, über einen Alanus ab Insulis und so
weiter; man möchte da etwas wissen, das man
äußerlich erwerben kann. Dann aber rückt man
etwas vor und ist sehr froh, ist sehr dankbar, daß die
äußere Geschichte da schweigt. Denn die
äußere Geschichte notiert ja doch nur einen Fetzen
als Dokument. Denken Sie nur einmal, was von unserer Zeit auf
die Nachwelt wird kommen müssen, wenn die Zeitungsnotizen
vor den historischen Hilfswissenschaften einmal alle als
gültige oder ungültige Zeugnisse gelten sollen! Man
ist dann dankbar, daß man nicht gestört wird durch
dasjenige, was im Konversationslexikon steht über diese
Persönlichkeiten. Und man versucht dann, diesen Menschen
auf geistige Weise gegenüberzustehen, mit all den Mitteln,
die es im heutigen Zeitalter gibt innerhalb der
Anthroposophischen Gesellschaft, dasjenige zu sagen, was
über diese Menschen geisteswissenschaftlich erkundet
werden kann.
Und
da ist es insbesondere von großer Bedeutung, denjenigen
gegenüberzutreten, die in der damaligen Zeit —
Raphael-Zeit — mit der Naturerkenntnis in Verbindung
standen. Tiefere Naturerkenntnis, medizinische Erkenntnis
können durch manche Persönlichkeit vermittelt werden,
die, ich möchte sagen, aus dem grauen Geistesdunkel dieser
Zeit vom 9. bis 14., 15. Jahrhundert heraustritt für das
geistige Schauen, die einführen kann in die Art und Weise,
wie man dazumal über die Stoffe dachte, wie man über
den ganzen Weltenzusammenhang mit dem Menschen dachte. Und wenn
man dann da hineinkommt, und manche Persönlichkeit
kennenlernt, deren Name nicht genannt werden kann aus dem
Grunde, weil der Name nicht auf die Nachwelt gekommen ist
— aber die Persönlichkeiten sind ja da —, wenn
man in dieses Zeitalter geistig hineinschaut, dann stehen
manche von diesen Persönlichkeiten so da, daß man
sagt: Da steht «Paracelsus maior», nur ist er nicht
genannt worden, während «Paracelsus minor»
später, in dem Gabriel-Zeitalter gelebt hat, und noch
Reminiszenzen, noch Nachklänge gehabt hat an den
«Paracelsus maior», aber nicht mehr in jener
unverfälschten, großartigen Weise, geistigen Weise,
in der sie bei dem «Paracelsus maior» war.
Oder auch der Jakob Böhme. Der «Jakob Böhme
minor» tritt dann vor uns auf in dem späteren
Gabriel-Zeitalter. Wiederum sagt man sich: Der hat ja da
Großartiges erkundet, ist aus mancherlei Berichten darauf
gekommen, hat die eigene Inspiration angeregt. — Aber
wenn einem der «Jakob Böhme maior», der nicht
auf die Nachwelt gekommen ist, so aus den Namen nur sporadisch
auftaucht, wie Alanus ab Insulis oder Brunetto Latini, wenn da
der «Jakob Böhme maior» auftritt, dann versteht
man erst richtig den «Jakob Böhme minor». Und so
muß man schon sagen: In diesem Vor-Renaissancezeitalter,
aus dessen Ende die großen Gestalten Dante und Brunetto
Latini aufleuchten, dann die Lehrer von Chartres aufleuchten,
wo wie ein, ich möchte sagen, erratischer Block darinnen
steht der Scotus Erigena, in diesem Zeitalter liegt
etwas, was ungeheuer spirituell anregend sein kann. — Die
äußere mittelalterliche Geschichte ist finster; aber
hinter dieser Finsternis liegt ein gewaltiges Licht gerade
für diejenige Zeit, von der ich jetzt gesprochen habe.
Mondenwesenheiten
Wenn
man betrachtend in dieses Raphael-Zeitalter eindringt, vom 9.
bis zum 14., 15. Jahrhundert, dann hat man allerdings den
Eindruck, daß die Gestalten, die darinnen sind, so ein
Dante noch, Giotto, aber namentlich auch solche, die nicht
äußerlich geschichtlich der Nachwelt überliefert
sind, daß alle die anderen Gestalten, die ich Ihnen
genannt habe, sehr stark hervortreten. Man bekommt einen
unmittelbaren menschlichen Eindruck von ihnen. Raphael selber
als Gestalt, die niemals in einem physischen Leib
verkörpert war, inkarniert war, bleibt mehr im
Hintergrunde, und andere geistige Wesenheiten, die ständig
der geistigen Welt angehören, wenigstens heute
ständig der geistigen Welt angehören, treten auch
weniger stark hervor. Gerade die Menschen, die verstorbenen
Menschen, die treten für dieses Zeitalter dem spirituell
beobachtenden Blick außerordentlich stark
gegenständlich gegenüber.
Im
folgenden Zeitalter, in diesem Gabriel-Zeitalter hat man den
Eindruck, daß selbst Gestalten wie Goethe, Spencer,
Lord Byron, Voltaire nur so schattenhaft in der
geistigen Welt sich benehmen, sich verhalten. Dagegen treten da
mit großer imponierender Intensität Wesenheiten auf,
die nicht den Eindruck des Menschlichen, sondern eigentlich
schon des Übermenschlichen machen, Wesenheiten, an denen
man mit spiritueller Erkenntnis gewahr wird, sie leben heute
— wie wir Menschen auf der Erde zwischen Geburt und Tod
—, sie leben heute in der Mondensphäre ständig.
Sie sind die Bewohner der Mondensphäre. Imponierende
Gestalten, die heute die ständigen Bewohner der
Mondensphäre sind, die treten einem vor allen Dingen
entgegen, und die menschlichen Seelen treten mehr in den
Hintergrund. An diesen Gestalten erfährt man, daß sie
aber einmal so mit der Erde verbunden waren, wie heute die
Menschen verbunden sind. Nur gehen die Menschen in physischen
Leibern herum; diese Wesenheiten haben sich einstmals in
feinen, mehr ätherischen Leibern auf der Erde bewegt. Und
man lernt erkennen, daß man da durchaus Wesen begegnet,
die einmal auf der Erde waren, die einmal auf Erden in uralten
Zeiten mit der Menschheit verbunden waren, die
übersinnlicheLehrer der Menschheit waren, Wesenheiten, die
dann, nachdem sie ihre Aufgabe auf der Erde erfüllt
hatten, nach dem Monde gezogen sind, in die Mondensphäre
eingetreten sind, nicht mehr heute mit der Erde verbunden
sind.
Wir
wissen ja — Sie können das nachlesen in meiner
«Geheimwissenschaft im Umriß», die als
«Occult Science» ins Englische übersetzt ist
—, daß der Mond selber als Weltenkörper einmal
mit der Erde verbunden war, sich dann von der Erde getrennt
hat. Dieser Trennung des Mondes sind diese Wesenheiten
nachgefolgt. Sie sind später selber Bewohner der
Mondensphäre geworden, nachdem sie Bewohner der
Erdensphäre waren. So daß man mit jener Stufe der
Erkenntnis, von der ich in diesen Tagen gesprochen habe, mit
der man den Toten folgen kann unmittelbar nach dem Tode und in
den Jahren nach dem Tode, mit dieser Erkenntnis in eine Welt
eintritt, in der um einen herum, weil man ja noch die
frühere Erkenntnis des gewöhnlichen Bewußtseins
hat, natürlich die Menschen leben, die man heute als
physische Menschen auch physisch kennenlernt im wachen
Tagesleben. Dann lernt man aber erkennen, immer mitten unter
diesen Menschen, wenn man in das andere Bewußtsein
eintritt, Geistgestalten, die eigentlich, so wie wir zur Erde,
heute zum Monde gehören, die überall da sind, die
sich überall auch für menschliche Angelegenheiten
interessieren, nur auf eine etwas andere Weise wie die Menschen
heute auf physische Weise.
Unter diesen Wesenheiten, die einstmals die großen Lehrer
der Menschheit waren, die heute die Erde nicht mehr bewohnen,
sondern — wenn wir so es aussprechen dürfen, cum
grano salis — den Mond bewohnen, unter diesen Wesenheiten
sind solche, die, ich möchte sagen, mit einer großen
Erhabenheit auftreten, die die Vollendetsten derselben sind,
die Besonnensten, die von innerlicher geistiger Größe
Durchdrungenen. Von ihnen ist sehr viel zu lernen in bezug auf
die Geheimnisse des Kosmos. Sie haben ein Wissen, das weit
über das dem Menschen mit dem heutigen Bewußtsein
mögliche Wissen hinausgeht. Aber sie können dieses
Wissen nicht ausdrücken in abstrakten Gedanken. Ich
möchte sagen, sie dichten einen an, wenn man in ihre
Nähe kommt, sie drücken alles in poetischenFormen, in
künstlerischen Bildern aus; sie zaubern vor einen hin in
ihrer Art Großartigeres, als Homer geschrieben hat, als
die alten indischen Dichtungen enthalten, die der Welt
bekanntgeworden sind. Aber es ist eine tiefe Weisheit in dem
enthalten, was diese Wesen vor einen hinzaubern.
Nun
sind aber unter diesen Wesen auch unvollkommenere. Wie es ja
auf Erden auch Menschen gibt, die sozusagen sympathische
Zeitgenossen und solche, die unsympathische Zeitgenossen sind,
so gibt es auch unter diesen Wesenheiten schon solche, die
nicht die Größe und Vollkommenheit ihrer Genossen
erreicht haben, aber dennoch bis zu einem Punkte gekommen sind,
schon dadurch, daß sie Schüler, auch wohl die Diener
der anderen waren, die schon dazu gekommen sind, die Erde
verlassen zu können, in der Mondensphäre zu leben,
weiterzuwirken. Bei diesen Wesenheiten fällt einem
sogleich auf — wenn ich mich trivial ausdrücken darf
—, wenn man ihre Bekanntschaft macht, sie haben ein
brennendes Interesse für irdische Angelegenheiten, aber
sie interessieren sich dafür auf ganz andere Art.
Sie
müssen sich unter ihnen, unter diesen Wesen, nicht gleich
unsympathische, schreckliche Gestalten vorstellen. Sie sind
durchaus, trotzdem sie unvollkommen sind gegenüber ihren
Zeitgenossen, weit über das Maß desjenigen hinaus,
was an Vornehmheit, an Gescheitheit, an Einsicht der heutige
Erdenmensch erreichen kann mit dem gewöhnlichen
Bewußtsein. Aber sie haben durchaus eben die Gewohnheiten
ihrer Genossen, andere Gewohnheiten, andere Neigungen, als
heute ein gewöhnlicher Erdenbewohner hat.
Ich
möchte da im einzelnen auf etwas Besonderes hinweisen. Man
hat natürlich, wenn man einmal mit solchen Wesen in
Zusammenhang tritt, das Bedürfnis, sozusagen — man
muß sich in diesen Dingen immer etwas trivial
ausdrücken — sich mit ihnen auszusprechen, sich zu
beraten mit ihnen über das eine und andere. Nun, nehmen
wir einmal an, man berate sich mit solchen Wesen — ich
will einen Gegenstand herausgreifen — über die
menschliche Schrift, über dasjenige, was Menschen
geschrieben haben. Also sagen wir, der eine Mensch hat
meinetwillen bloß seinen Namen geschrieben, der andere
Mensch hat seinen Namen geschrieben, also Namenszüge.
Nun, wenn man sich mit diesen Wesenheiten berät
darüber, was da eigentlich vorliegt, dann sagen sie: Ach,
ihr Menschen, ihr interessiert euch ja für das
Alleruninteressanteste. Ihr interessiert euch für
dasjenige, wovon ihr sagt, daß es das Wort bedeutet. Wenn
da «Schmied» steht, interessiert ihr euch dafür,
daß das «Schmied» heißt; oder wenn da
«Coiffeur» steht, dann interessiert ihr euch
dafür, daß da «Coiffeur» steht. Daß
das eine Wort «Coiffeur» bedeutet, das ist ja das
Alleruninteressanteste. Viel interessanter ist es, zuzuschauen,
wie ein Mensch, der das aufschreibt, seine Bewegungen dabei
macht, wie der eine Mensch so schreibt, der andere Mensch
anders, der eine schnell, der andere langsam, der eine
geschickt, der andere ungeschickt, der eine automatisch, der
andere malend. — Auch diese besondere Art, wie der Mensch
sich verhält, wenn er schreibt, auf diese Art machen sie
besonders aufmerksam. Die interessiert sie.
Und
sie haben ja auch in der geistigen Welt, von der ich hier
spreche, nun wiederum ihren Geistanhang; allerlei geistige
Wesen, die auch nicht auf Erden sind, die niedriger sind als
Erdenwesen, auch höher zuweilen, aber die nicht auf der
Erde sind. Die leiten sie nicht an, sinnhaft das Irdische
auszudrücken, sondern sie leiten sie an, die
Schreibbewegungen zu machen, dasjenige, was sich die Menschen
da an Schreibbewegungen nach der Zeit angeeignet haben, wo sie
selber auf der Erde waren. Als diese Wesen auf Erden waren, die
da Mondbewohner wurden, da gab es ja noch nicht ein Schreiben
in unserem Sinne.
Nun
haben sie immer beobachtet im Verkehr mit den Menschen, wie das
Schreiben entsteht, und haben sich für dasjenige
interessiert, was sie dazumal auch schon interessieren konnte,
daß die Menschen mit ihren Fingern allerlei geschickte
Bewegungen machen; das interessierte sie auch schon dazumal.
Daß das übergeht, indem die Fingergeschicklichkeit
unterstützt wird, in ein Rohr, von dem etwas
herabfließt, oder ein Rohr, aus dem etwas
herausfließt, das kam erst später dazu. Dafür
interessierten sie sich weniger, was auf das Papier kommt.
Dagegen für die Bewegungen, die gemacht werden, ganz
außerordentlich.
Aber nun kam dazu, was da war von der Erde, und was
gebliebenist, aber von dem Menschen dann weniger bemerkt worden
war. Und da ist mancherlei, sehen Sie; da ist also erstens,
wenn ich das gleich dazu zähle, was ich eben
auseinandergesetzt habe, dasjenige, was der Mensch an
Bewegungen ausstrahlt. Also, vom Menschen
ausgestrahlte Bewegungen, das ist es, was da mit diesen
Wesenheiten ganz besonders verhandelt werden kann.
Nun
ist das aber zunächst etwas, was noch nicht auf das
eigentliche Gebiet dieser Wesenheiten leitet, denn es war eben
zu ihrer Erdenzeit noch nicht da. Dagegen liegt schon etwas
— im guten, nicht im schlechten Sinne —
Menschenverachtendes darinnen, wenn sie von den geringen
Anlagen der gegenwärtigen Menschen sprechen für die
Erkenntnis dessen, was von dem Menschen an Ausdünstung, an
Ausstrahlung des Flüssigen zustandekommt. Dafür haben
sie ein ganz besonderes Verständnis; das beachtet der
gegenwärtige Mensch nicht. Also Ausstrahlungen des
Flüssigen, Hautausstrahlungen des
Flüssigen, das ist es, was in dem Zeitalter dieser
Wesenheiten ganz besonders wichtig und wesentlich war. Man
lernte den Menschen erkennen an dem, was man später nicht
beachtete, an dem, was er um sich herum dunstend
verbreitete.
Das
dritte, wofür diese Wesenheiten besonders empfänglich
sind, ist die Hautausatmung, also das Luftförmige, das der
Mensch aus sich herausstrahlt. Für alle diese
Ausstrahlungen der physischen Natur, die aber, wie wir in den
nächsten Betrachtungen hören werden, durchaus einen
halb geistigen Charakter gewinnen können, für alle
diese Ausstrahlungen des Menschen, im Festen im Schreiben, im
Flüssigen in der Hautausdünstung, im
Luftförmigen in der Hautausatmung — der Mensch atmet
ja durch die Haut auch fortwährend aus —, sind diese
Wesenheiten besonders empfänglich.
Dann viertens in der Wärmeausstrahlung. Alle diese
Dinge, insofern sie auf Erden vorhanden sind, sind diesen
Mondenwesen noch von ganz besonderer Wichtigkeit, und sie
beurteilen den Menschen eben nach der Konfiguration seiner
Bewegungen im Schreiben, nach der besonderen Art seiner
Ausstrahlungen.
Dazu kommt dann noch fünftens die
Lichtausstrahlung, die durchaus auch vorhanden ist.
Jeder Mensch ist nicht nur in seiner Aura, sondern auch in
bezug auf den physischen Organismus und den
Ätherorganismus leuchtend, lichtausstrahlend. Und diese
Lichtausstrahlung, die so schwach ist, daß sie unter
gewöhnlichen Verhältnissen nicht gesehen werden kann,
die aber zum Beispiel heute schon von Naturforschern wie
Moriz Benedikt in besonders hergerichteter Dunkelkammer
sichtbar gemacht wird, diese Lichtausstrahlung, die dann in
roten, gelben, blauen Strahlungen und Glimmungen um den
menschlichen Organismus herum ist, die ist beim Menschen an
verschiedenen Stellen verschieden. Sie können von dem
Naturforscher Moriz Benedikt lernen, wie er diese gefärbte
Lichtausstrahlung in der Dunkelkammer sichtbar gemacht hat, so
daß man die eine Seite, die linke Seite in Farbe leuchten,
in gelb-orangem Licht sehen kann, die andere Seite wieder in
blauem Lichte sehen kann. Da handelt es sich nur darum,
daß die physikalische Anordnung in entsprechender Weise
getroffen wird.
Dann gibt es eine sechste Ausstrahlung, das ist die
Ausstrahlung chemischer Kräfte. Die ist
tatsächlich in umfassendem Maße heute nur in seltenen
Fällen vorhanden auf der Erde. Das heißt, sie ist
schon immer vorhanden, aber ich meine, sie kommt nur in
seltenen Fällen in Betracht, spielt in seltenen
Fällen eine Rolle, und zwar in den Fällen, wo die
schwarze Magie angewendet wird. Wenn also Menschen sich ihrer
chemischen Ausstrahlungen bewußt werden und diese
anwenden, dann kommt auf Erden die schwarze Magie zustande.
Eine siebente Art von Ausstrahlung ist direkt die unmittelbare
geistige Lebensausstrahlung. Ebenso wie die schwarze Magie, in
der fast immer die chemischen Ausstrahlungen entarten in
unserer Zeit, ebenso wie die schwarze Magie etwas
Verwerfliches, Böses ist, ebenso bedeutend ist die
Ausstrahlung des Lebens. Denn diese Mondenwesen, von denen ich
da spreche, die können ihrerseits, in gutem Sinne aber,
denn sie sind keine schwarzen Magier — schwarze Magier
sind unter Umständen diejenigen, die auf Erden das tun und
in das Böse verfallen —, diese Mondenwesen
können immer mit den Kräften, die in dieser
chemischen Ausstrahlung liegen, rechnen und arbeiten. Aber nur
dann, wenn Vollmond ist, wenn der Mond von der Sonne beschienen
wird und sie sich in das Gebiet des Sonnenscheins
begebenkönnen, dann können sie unter der Einwirkung
des Sonnenlichtes mit den Lebensausstrahlungen rechnen.
Und
diese Lebensausstrahlungen, sehen Sie, das sind diejenigen, die
nun im Gegensatze zu allem Verwerflichen gerade als etwas Gutes
in unser Zeitalter hereinkommen müssen; denn mit all den
Impulsen, welche im Michael-Zeitalter gegeben werden sollen,
soll nach und nach diese Beherrschung der Lebensausstrahlung,
der vitalen Ausstrahlung verbunden sein.
Das
soll hauptsächlich gelernt werden, nicht tot zu wirken mit
dem, was aus der geistigen Welt kommt, sondern unmittelbar
lebendig zu wirken mit dem, was aus der geistigen Welt kommt.
Lebendige Ideen, lebendige Begriffe, lebendige Anschauungen,
lebendige Empfindungen, nicht tote Theorien zu finden, das ist
die Aufgabe des Zeitalters. Das kommt unmittelbar von den
Gestalten, die mit dem Wesen, das wir als Michael bezeichnen,
vereinigt sind.
Dagegen hat man sich mehr, ich möchte sagen, an das
Irdische gewendet im abgelaufenen Gabriel-Zeitalter. Man wollte
nicht gleich hinein zu den Wesenheiten, die da sind, unter
Umständen dem Menschen sehr nahestehen, weil diese
[Wesenheiten] sich für etwas interessierten, wofür
sozusagen das Zeitalter weniger veranlagt sein sollte. Sie
interessierten sich für alle diese okkulten Strahlungen,
die aus dem Menschen hervorkommen.
An
unsere Welt, wie wir sie als physische Welt zwischen Geburt und
Tod haben, stößt ja sogleich eine andere, geistige
Welt an, in der wir, so wie ich es beschrieben habe, die Toten
finden. Aber in dieser Welt ist ja vieles andere darinnen. Und
unter dem, was da darinnen ist, ist eben die Wirksamkeit von
solchen Kräften, wie sie in den Strahlungen, den
Ausstrahlungen der Menschen leben. Das ist in gewissem Sinne
ein höchst gefährliches Weltengebiet, in das man da
hineinkommt. Und man muß in diesen Tagen die öfter
erwähnte auch seelisch-geistige Haltung haben, damit man
das, was von diesen Mondenwesen kommt, von denen ich gesprochen
habe, in gutem und nicht in bösem Sinne lenke.
Denn, sehen Sie, es ist ja so, daß alle Kräfte, alle
Impulse der gegenwärtigen Epoche dem zueilen müssen,
auf Erden die Vital-Strahlung zu verwenden. Aber ungeheuer
naheliegend ist es, daß man da in dasjenige hineinkommt,
was zwischen dieser Vitalstrahlung und allen anderen
Strahlungen, die man so gerne haben möchte, liegt: die
schwarze Magie. Die Menschen möchten so gerne sichtbar
machen, was in den Bewegungen zum Ausdruck kommt — wir
werden davon zu sprechen haben —, sichtbar machen
dasjenige, was in der Ausdünstung vorhanden ist und so
weiter, was in der Lichtausstrahlung vorhanden ist. Das alles
ist in einem gewissen Sinne verwandt mit etwas Gutem, mit dem,
was eigentlich nur gut sein kann, weil das Michael-Zeitalter
unter den Menschen anbricht.
Aber zwischen alldem liegt die schwarze Magie, die abgehalten
werden muß, wenn die guten, die richtigen Wege der
übersinnlichen Forschung, und nicht die bösen,
falschen Wege der übersinnlichen Forschung eingeschlagen
werden sollen.
(Auf der Tafel:)
-
Vom Menschen
ausgestrahlte Bewegungen
-
Hautausstrahlungen des Flüssigen
-
Hautausstrahlungen des Luftförmigen
-
Wärmeausstrahlung
-
Lichtausstrahlung
-
Chemische
Kräfteausstrahlung (schwarze Magie)
-
Vitalstrahlung.
Mediale
Naturen und ihre Ausstrahlungen
Sehen Sie, wenn nun in der geistigen Welt dieser Verkehr
stattfindet zwischen den Menschen hier auf der Erde und den
Mondenwesen — und im Unterbewußten findet er ja
fortwährend statt —, dann ist es eben möglich,
daß bei dieser Entwickelung des Interesses, welches
gewisse Mondenwesen an den Bewegungen haben, die die Menschen
beim Schreiben, beim Zeichnen auch ausführen, daß an
diesem Interesse, das sich ja an diesen Mondenwesen geistig
offenbart, wiederum ihrerseits Interesse haben gewisse
Elementarwesen der geistigen Welt. Elementarwesen, die tiefer
stehen als die Mondenwesen, die auch niemals auf Erden sich
inkarnieren, die aber in der angrenzendenWelt, von der ich
gesprochen habe, eben doch leben, als geistig-ätherische
Wesen leben. Wenn die sich wiederum interessieren für
alles das, was da vorgeht, dann kann folgendes vorkommen. Wenn
der Men sch hier auf der Erde beobachtet wird, so sieht man ja
eben, daß seineGedanken, die er dann, sagen wir, durch die
Schrift mitteilt, auf seineganze Menschenwesenheit wirken. Sie
sind zunächst im Ich vorhanden, aber sie wirken hinunter
in den astralischen Leib, der seine Bewegungen im Sinne dieser
Bewegungen ausführt, die wir beim Schreiben machen vom Ich
aus. Sie wirken in den ätherischen Leib. Und sie wirken
bis in den physischen Leib hinunter. Diese Wirkungen in den
physischen Leib hinein, die beobachten nun gewisse Wesenheiten
elementarischer Art und bekommen sozusagen auch die Sehnsucht,
sich ebenso zu bewegen. Das können sie aber nicht, weil
andere Gesetze in ihrer Welt herrschen, als in der Welt, in der
geschrieben wird. Geschrieben wird ja nur in der physischen
Welt der Menschen hier auf der Erde.
Aber folgendes ist möglich. Es gibt gewisse Menschen, die,
wenn sie schreiben oder auch denken, selbst fühlen, ganz
tief in ihrem ätherischen Leib darinnenstecken. Alles in
ihrem ätherischen Leib geht mit, drückt sich dann
auch stark in dem physischen Leibe aus. Und bei diesen Menschen
kommt es dann vor, daß sie das, was in ihrem Ich ist, ganz
unterdrücken, und eine Nachahmung des Schreibens, des
Zeichnens, in ihrem astralischen, ätherischen, physischen
Leibe auflebt. Das sind die Medien. Solche Medien können
dann, weil ihr Ich unterdrückt ist, in sich aufnehmen
diese gelehrigen Elementarwesen aus der geistigen Welt, die
sozusagen die Bewegungen des Schreibens von den Mondenwesen
gelernt haben. Und es kommen dann solche Medien in eine
Tätigkeit hinein, in der sie nicht Schreibbewegungen
machen im Sinne ihres Ich, im Sinne ihres vollen
Bewußtseins, sondern im Sinne des Elementarwesens, das in
ihnen sitzt. Dadurch kommt alles das, was mediales Schreiben,
mediales Zeichnen ist, durch die vom Menschen ausgestrahlten
Bewegungen bei herabgedämpftem Bewußtseinzustande:
alles gewöhnlich Mediale. Da werden also die
ausgestrahlten Bewegungen benutzt.
Von
gewissen Wesenheiten, die unter dem Einfluß der
Mondenwesenheiten besonders sich das Künstlerische
aneignen, das in den Seelen der Menschen lebt, können die
Ausstrahlungen der zweiten Art benutzt werden. Auch diese
Wesenheiten gehen in solche Menschen hinein, die das
Oberbewußtsein heruntergedämpft haben, und die ein
gewisses künstlerisches Moment in ihrem ätherischen
Leib haben, in ihrem astralischen Leib haben und dadurch es
hineinleiten in die Ausstrahlungen. Da ist es unter
Umständen recht interessant, wie dann solch ein
Menschenwesen gewissermaßen besessen sein kann von
elementargeistigen Wesenheiten, und in seine Ausstrahlungen
hineinbekommt so etwas wie plastisch existierende Träume,
Zusammensetzungen zum Teil von dem, was das Menschenwesen
selber im Leben wahrnimmt, weil das heruntergerutscht ist in
den Äther- und astralischen Leib und in den Ausstrahlungen
erscheint; zum Teil von Kundgebungen aus der Welt, in der nur
die Elementarwesen sind, die in das Menschenwesen
hineingekrochen sind.
Sehen Sie, solche Ergebnisse hat der experimentierende
Schrenck-Notzing bekommen. Er hatte gewisse mediale
Naturen zur Verfügung, die ganz besonders, wenn das
Bewußtsein heruntergerutscht war, also das Ich
ausgeschaltet war, für die elementarischen Wesen
behandelbar waren durch ihre Hautausstrahlungen flüssiger
Natur. Es gibt ein interessantes Buch von Schrenck-Notzing. Die
einen halten es ganz für Schwindel, die anderen sind
entzückt davon. Bei denen, die entzückt darüber
sind, braucht man nicht davon überrascht zu sein, daß
sie die Dinge als etwas Wunderbares hinnehmen. Es ist ja etwas
Wunderbares. Es ist etwas Wunderbares, wenn da ein Medium
vorhanden ist, mit dem experimentiert wird, und dann an einer
bestimmten Stelle eine plastische Gestalt aus dem Körper
herausgeht, welche etwas Geistiges hat, das nicht auf Erden
vorhanden ist. Aber auch da ist bei manchem der Fälle
hineingemischt ein Bild, das das Medium zuletzt in einer
illustrierten Zeitung gesehen hat. So also strahlt aus dem
Medium irgend etwas aus. Es ist die Hautausdünstung. In
die strahlt hinein irgendwo etwas, sagen wir, ganz Geistiges;
aber daneben etwas, was dieses Medium zuletzt in einer
illustrierten Zeitung gesehen hat, sagen wir zum Beispiel eine
Gestalt Poincares, so wie er in Zeitungen erschienen ist,
vielleicht in einem Witzblatt.
Man
braucht nicht darüber frappiert zu sein, daß die
Menschen das erstaunlich finden. Aber man kann nämlich
sehr davon frappiert sein, wie fashionable, mit den guten
Sitten durchaus vertraute Persönlichkeiten, selbst Damen,
nicht reden möchten von den Hautausdünstungen und in
jeder Weise dasjenige umschreiben, was in dieser Weise an dem
Menschen zutage tritt, wie sie aber lechzen danach, das Medium
anzuschauen, das diese plastischen Gestaltungen in nichts
anderem zeigt als in den ganz gewöhnlichen
Hautausdünstungen.
Die
Dinge, meine sehr verehrten Anwesenden, die Schrenck-Notzing
experimentiert hat, die werden — so ist es nun einmal
— geschwitzt. Und in dasjenige, was geschwitzt wird, geht
eben das hinein, was an plastischer Wesenheit, angeregt durch
diese Elementarwesen, in den Hautausstrahlungen zum Ausdruck
kommen kann. Ebenso kann durch gewisse elementare Wesenheiten
die Hautausatmung, also die Luft, die herauskommt, dann
angeregt werden. Sie ist aber so verbunden mit der eigenen
menschlichen Gestalt, der Mensch legt so stark die eigene
menschliche Gestalt in diese Hautausatmung hinein, daß
diese Wesenheiten zumeist nicht viel mehr vermögen, als
ein Phantom des Menschen selber herauszuleiten. Dann entstehen
jene Manifestationen, jene Phänomene, wo eben das Phantom
aus dem Menschen heraustritt. Es ist also die Erscheinung des
Phantoms. Hier haben wir bei «Zweitens» die mediale
Plastik. Hier haben wir die Erscheinung des Phantoms bei
«Drittens».
Nicht so leicht ist nun Wärme- und Lichtausstrahlung aus
dem Menschen herauszubringen, so daß darinnen irgend etwas
zum Vorschein kommt von dem, was anregen solche Elementarwesen
unter dem Einfluß von Mondenwesen. Da muß man schon
gewisse Vorbereitungen machen.
Nun, heute ist selbst die Naturwissenschaft, wie ich Ihnen
gesagt habe, so weit, daß sie gewisse Lichtausstrahlungen,
die verbunden sind mit Wärmeausstrahlungen, in der
physikalischen Dunkelkammer zurAnschauung bringt. Und gerade
die Experimente von Moriz Benedikt in dieser Beziehung sind ja
außerordentlich interessant. Aber die Möglichkeit, so
richtig mit diesen Ausstrahlungen, mit Wärme- und
Lichtausstrahlungen zu arbeiten, haben eigentlich immer nur
diejenigen Menschen gehabt und haben sie noch heute, die
Vorbereitungen machen, in denen eben nicht nur die
gewöhnlichen Machinationen der physischen Welt sich
ausdrücken, sondern welche Vorbereitungen machen mit
besonderen Räucherungen, mit der Entwickelung besonderer
Dämpfe, auch mit der Entwickelung besonderer Gerüche,
mit dem Mischen von besonderen Stoffen und so weiter, wodurch
dann all jene magischen Vorgänge entstehen, von denen ja
reichlich in einer älteren magischen Literatur die Rede
ist.
Alle diese magischen Vorbereitungen haben den Zweck, es dazu zu
bringen, daß diese Kräfte, die in den Wärme- und
Lichtausstrahlungen des Menschen liegen, zur Geltung kommen.
Und Sie können ja recht bedenkliche und recht
gefährliche Anleitungen dazu lesen in den Schriften von
Eliphas Levi, auch in denjenigen von Encausse,
der unter dem Namen Papus geschrieben hat. Da finden Sie
bedenkliche und durchaus gefährliche Anleitungen zu
solchen Dingen. Aber wir haben hier über das Objektive
dieser Dinge, über das Wesen dieser Dinge zu sprechen und
müssen sie daher berühren.
Alle diese Dinge führen dann hin zur direkten schwarzen
Magie, wo mit dem im Irdischen verborgenen Geistigen gearbeitet
wird. Mit welchem Geistigen? Nun, ich habe Ihnen gesagt, und
Sie können das in meiner «Geheimwissenschaft»
nachlesen, daß einmal der Mond mit der Erde verbunden war.
Aber zahlreiche Kräfte hat der Mond nicht mit sich
hinausgenommen, nicht alle, die zu ihm gehören. Es sind
viele zurückgeblieben in der Erde und durchsetzen nun
Mineralien, Pflanzen und Tiere. Die sind heute noch da, diese
Mondenkräfte. Wenn man also mit Mondenkräften auf der
Erde hier arbeitet, Kräften, die eigentlich nicht zu den
normalen Mineral-, Pflanzen-, Tier- und Menschenkräften
gehören, dann kann man mit diesen Mondenkräften auf
ungehörige Art direkt in das Gebiet hineinkommen, in dem
man mit den Wesenheiten zusammenkommt, die als Elementarwesen
manches von den Mondenwesen lernen, aber auf eine Art lernen,
wie ich esIhnen angedeutet habe, die nicht in unsere Welt
gehört. Und so arbeitet der schwarze Magier auf der einen
Seite mit den Mondenkräften, die noch hier auf Erden sind.
Aber dadurch, daß er so arbeitet, kommt er in Zusammenhang
mit Elementarkräften, die direkt, man möchte sagen,
indem sie kiebitzen, zuschauen wie beim Halma oder Schachspiel,
indem sie kiebitzen bei dem, was auf rechte Weise vorgeht
zwischen den Menschen und den Mondenwesen, lernen, der
physischen Welt möglichst nahezukommen; die gucken
entweder herein oder betreten diese physische Welt auch. Aber
der gewöhnliche Mensch, bei dem das alles im
Unterbewußtsein bleibt, hat mit ihnen nichts zu tun. Der
schwarze Magier, der mit den Mondenkräften arbeitet, der
in seinen Retorten, in seinen Tiegeln und Räucherungen
überall die Mondenkräfte besitzt, der wird umschwirrt
von diesen Kräften.
Von
diesen Schwarzmagiern kann dann auch wohl ein guter Mensch
manches lernen. Goethe hat das Umschwirrtwerden, das schon ganz
bedenklich angrenzt an schwarze Magie, in seinem
«Faust» im ersten Teil dargestellt. Da kommt der
Mensch durch die Benützung dieser Mondenkräfte in die
Region, wo Wesenheiten, die in den Dienst der Mondenkräfte
eingetreten sind, zum Verkehr mit Menschen bereit sind. Und da
entstehen dann die Zentren schwarzer Magie, wo die Magier mit
Mondenkräften zusammenarbeiten, mit Geistern, die direkt
sich in den Dienst, aber in einen bösen Dienst der
Mondenkräfte gestellt haben. Es ist auch dadurch, daß
mancherlei gerade im Laufe der letzten Jahrhunderte nach dieser
Richtung gearbeitet worden ist, in der Erde eine bedenkliche
Atmosphäre geschaffen worden. Und diese bedenkliche
Atmosphäre ist da. Es schwirren und weben viele solche
Kräfte herum, die aus einer Verbindung von menschlicher
Tätigkeit mit Mondeningredienzien und Mondendynamik mit
Elementarwesenheiten hervorgehen, die im Dienste
ungehöriger Mondenkräfte stehen. Diese bedenkliche
Atmosphäre, die ist da. Und das ist die Region, die gerade
stark nun dem entgegenarbeitet, was aus der Sonnenregion kommen
soll im Zeitalter des Michael, und was die Vitalstrahlung im
reinen Seelisch-Geistigen ganz besonders berücksichtigen
soll. Da anknüpfend, wollen wir dann morgen
weiterreden.
(An die Tafel wurde
geschrieben:)
-
Vom Menschen
ausgestrahlte Bewegungen, Mediales
-
Hautausstrahlungen des Flüssigen, Mediale Plastik
-
Hautausstrahlungen, Erscheinen des Phantoms
-
Wärmeausstrahlung
-
Lichtausstrahlung
-
Chemische
Kräfteausstrahlung Schwarze Magie
-
Vitalstrahlung.
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