ACHTER
VORTRAG Torquay, 19. August 1924
Möglichkeiten der Abirrung in der geistigen Forschung
Ahrimanische
Elementarwesen
Tafel 9, 19. August 1924
Wenn
man die Bewußtseinszustände, von denen gesprochen
worden ist, entwickelt, so kommt man mit jedem
Bewußtseinszustand in ein bestimmtes Weltgebiet. Ich will
schematisch darstellen, wie das Anschauen des Menschen sich
verhält zu diesen einzelnen Weltgebieten, in die man durch
das Erringen von besonderen Bewußtseinszuständen, wie
ich sie charakterisiert habe, kommen kann. Man kann
selbstverständlich die Welten, die eigentlich ineinander
sind, hier nur nebeneinander darstellen. Ich habe ja auch
gezeigt, wie die Mondenwelt, die Mondensphäre eigentlich
unsere Sphäre durchdringt, wiederum die Merkursphäre
unsere Sphäre durchdringt. Jetzt muß ich, um die
verschiedenen Welten darzustellen, sie nebeneinander
darstellen.
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Wenn
wir dieses als unsere Welt bezeichnen (siehe Zeichnung, hell), dann
kommen wir dadurch, daß wir andere Bewußtseinszustände
entwickeln, jeweilig in andere Welten. Nehmen wir also an,
wirentwickeln denjenigen Bewußtseinszustand, den wir haben
müssen, um in die Welt einzutreten, in die wir die Toten
unmittelbar in den Jahren nach ihrem Tode verfolgen
können. Ich werde diese Welt dadurch charakterisieren,
daß ich sie anstoßend an unsere Welt hier aufzeichne
(gelb). Wir würden dann, wenn wir den nächsten
Bewußtseinszustand entwickeln würden, den
Bewußtseinszustand, durch den wir weiter hineinkommen in
jenes Leben, das dann der Tote betritt, nachdem er den Weg
rückwärts absolviert hat, und den ich den Zustand des
leeren, aber wachenden Bewußtseins gegenüber der
physischen Welt genannt habe. Da würden wir hineinkommen
in eine weitere Welt (rot), in diese Welt, wo zum Beispiel der
Mensch ganz besonders mit den Merkurwesen zusammenkommt, mit
demjenigen Geschehen, mit denjenigen Tatsachen, die in der
Sphäre des Raphael in dem gestern charakterisierten Sinne
liegen. In dieser Sphäre lernt man vor allen Dingen die
Heilkräfte der menschlichen Natur kennen.
So
kommt man mit jedem Bewußtseinszustand in ein gewisses
Gebiet der Welt. Dadurch aber lernt man diejenigen Wesen
kennen, welche für irgendeine Zeit dieser Welt
angehören. Wenn ich also die Menschen kennenlernen will,
wie sie in den Jahren nach dem Tode leben, so muß ich mich
mit dem Bewußtsein in die Welt begeben, in der dann die
Toten wandeln. Ich kann sie in ihrer wirklichen Gestalt nicht
in einer anderen Welt beobachten. Wenn ich die Merkurwesen
betrachten will, muß ich mich mit meinem Bewußtsein
in diese Welt der Merkurwesen hineinbegeben. Daraus sehen Sie,
daß wir als Menschen die Welten in gewissem Sinne getrennt
voneinander annehmen und für jede Welt ihren besonderen
Bewußtseinszustand entwickeln können. Das müssen
wir auch, wenn wir in rechtem Sinne die Welten kennenlernen
wollen, denn nur dadurch können wir uns in der richtigen
Art vorbereiten, ein jedes Wesen in seinem wahren Charakter
kennenzulernen. Ich will Ihnen an einem einfachen Beispiele
zeigen, wohin ein solches Erkennen führt, also ein
Erkennen, das für bestimmte Weltgebiete richtig den
entsprechenden Bewußtseinszustand entwickeln will.
Nehmen wir an, wir sehen eine Pflanze, die Blätter, die
Blüte. Wir haben gesehen, wie eine solche Pflanze
eigentlich ein Spiegelbilddessen ist, was gestaltend, geformt
draußen in der Welt ist. Dasjenige, was wir gerade in
dieser Welt finden können, von der wir jetzt gesprochen
haben, das finden wir gespiegelt auf der Erde in unseren
Pflanzen. Wie lernen wir die Pflanzen kennen? Wir lernen sie
kennen, wenn wir unser Bewußtsein in diese Welt erheben.
Aber da stellt sich etwas ganz Besonderes heraus. Da stellt
sich heraus, daß wir einen großen, gewaltigen
Unterschied machen müssen zwischen den Pflanzen, die uns
im Bereiche des Irdischen begegnen. Wenn wir irgendeine
Pflanze, Cichorium oder irgendeine andere bestimmte Pflanze
ansehen, so erscheint sie auch in diesem geistigen Sinne anders
als manche andere Pflanze.
Nehmen Sie zum Beispiel das gewöhnliche Veilchen und
vergleichen Sie dieses Veilchen — um gleich ein radikales
Beispiel zu haben —, mit der Belladonna, mit der
Tollkirsche, dann wird man, wenn man so hinschaut auf die
Pflanzenwelt, wie ich es charakterisiert habe, sehen, wie das
Veilchen einem ganz offen vor dem Seelenauge steht, wenn man in
der Welt ist, der das Veilchen angehört, also in der Welt
des leeren, wachenden Bewußtseins.
Nicht so ist es bei der Tollkirsche. Die Tollkirsche,
Belladonna, sie zieht ihre Wesenheit noch aus anderen Welten
herein. Ich kann das auch so charakterisieren: Man lernt eine
gewöhnliche Pflanze kennen, indem man sieht, sie hat ihren
physischen Leib, sie hat ihren Ätherleib; und dann sieht
man, daß die Blüte und die Frucht umschwebt wird von
dem allgemeinen Astralischen im Kosmos. Sie sehen also auf die
Pflanze hin. Überall sprießt aus der Erde das
Physische der Pflanze heraus. Überall hat die Pflanze
ihren Ätherleib und darüber, wie in Wolken, lagert
das Astralische. So ist es bei solchen Pflanzen wie bei dem
Veilchen.
Bei einer Pflanze wie
der Tollkirsche wird es anders. Bei der Belladonna ist es so:
die Pflanze wächst, hat hier ihre Blüte, hier drinnen
entwickelt sich die Frucht (es wird gezeichnet). Da aber geht
das Astralische in die Frucht hinein. Das Veilchen entwickelt
die Frucht bloß im Ätherischen. Die Tollkirsche saugt
mit der Frucht das Astralische ein. Dadurch wird sie giftig.
Alle Pflanzen, die in irgendeinem ihrer Teile Astralisches aus
dem Kosmos einsaugen, werdengiftig. Dasselbe also, was, wenn es
ins Tier kommt, dem Tier den Astralleib gibt, das Tier
innerlich als ein Empfindungswesen ausgestaltet, es macht, wenn
es in die Pflanze eintritt, die Pflanze zur Giftpflanze. Das
ist sehr interessant, weil wir sagen können: Unser
astralischer Leib trägt Kräfte in sich, die, wenn sie
in die Pflanze kommen, als Gift sich darstellen. — Und so
muß man auch das Gift auffassen. Nur dadurch kommt man zu
einer innerlichen Erkenntnis des Giftes, daß man
weiß, normalerweise hat man als Mensch in seinem
astralischen Leib eigentlich die Kräfte aller Gifte in
sich, die es gibt, denn das gehört zum Wesen des
Menschen.
Nun
will ich in dieser Auseinandersetzung nur einen bestimmten
Begriff geben, den wir nachher verwerten müssen, damit wir
eindringen können in den Unterschied zwischen den wahren
und den falschen Wegen der geistigen Forschung. Was sehen wir
an einem solchen Beispiel? Wir haben ein Veilchen. Wir haben
eine Tollkirsche. Wir sehen, wenn wir für jede Welt das
richtige Bewußtsein entwickelt haben, in dem Veilchen ein
Wesen, das in seiner richtigen Welt verbleibt, nichts
heranzieht aus einer ihm fremden Welt. Bei der Tollkirsche
sehen wir, daß sie etwas heranzieht aus einer ihr fremden
Welt. Die Belladonna eignet sich etwas an, was eigentlich eine
Pflanze nicht haben darf, was erst ein Tier haben soll. Und so
ist es bei allen Giftpflanzen. Sie eignen sich dasjenige an,
was sie als Pflanzen nicht haben sollen, sondern was erst dem
Tiere gebührt.
Nun
gibt es im Weltenall viele Wesen, die den verschiedensten
Weltengebieten angehören. Es gibt gerade in demjenigen
Gebiete, das wir finden, wenn wir unmittelbar die Welt
betreten, in der wir den Toten nach dem Tode ein paar Jahre,
zehn, zwanzig, dreißig Jahre folgen können, bis sie
diese Welt verlassen, eine ganze Anzahl von Wesen, die wirklich
sind, die aber nicht sichtbar in unsere physische Welt
hereinkommen. Ich möchte eben solche Wesen als eine
bestimmte Art von Elementarwesen charakterisieren.
Also wenn wir dem Toten, nachdem er durch die Pforte des Todes
gegangen ist, folgen, treten wir ein in eine Welt, in der auch
allerlei Elementarwesen sind, die Formen haben, von denen man
sprechen kann, die dieser Welt wirklich angehören. Wir
können also sagen: Da diese Wesen dieser Welt
angehören, sollten sie sich eigentlich nur all der
Kräfte bedienen, die in dieser Welt sind. — Nun sind
aber unter diesen Elementarwesen solche, die nicht dabei
bleiben, sondern die zuschauen, wenn zum Beispiel die Menschen
schreiben, und die da hereinblicken auf all die
Tätigkeiten, welche innerhalb der Menschenwelt, das
heißt innerhalb derjenigen Welt, die die Menschen zwischen
Geburt und Tod durchleben, verrichtet werden. Fortwährend
haben wir solche Wesenheiten, die da zuschauen. Nun ist das
Zuschauen an sich noch nichts irgendwie Schlimmes, denn der
ganze Plan, in dem dasjenige begründet ist, was ich jetzt
erzähle, besteht ja darin, daß alle die Welten, die
an unsere anstoßen, also die Welt, die wir gleich nach dem
Tode betreten, die Welt, die wir nach Jahrzehnten nach dem Tode
betreten, daß alle diese Welten ja das nicht in sich
haben, was der Mensch hier auf Erden um sich hat, und was er
hier auf Erden lernt. Wenn man in diese an unsere Welten
anstoßenden Welten eintritt, dann gibt es dadrinnen zum
Beispiel kein Schreiben, kein Lesen in unserem Sinne. Es gibt
auch keine Flugzeuge in unserem Sinne, auch keine Autos in
unserem Sinne, nicht einmal gewöhnliche Gespanne in
unserem Sinne. Das alles gibt es ja in diesen anstoßenden
Welten nicht. Man kann aber auch nicht sagen, daß wir auf
Erden hier Autos bauen, schreiben und lesen, daß wir auf
Erden Bücher schreiben, die ja auch nicht gelesen werden
von den Engeln, wir können nicht sagen, daß das alles
ohne Bedeutung sei für die Welt im allgemeinen. Sondern es
ist so, daß gewissermaßen solche Wesenheiten, von
denen ich gerade gesprochen habe, abkommandiert werden aus der
unmittelbar an unsere anstoßenden Welt. Sie sollen
gewissermaßen achtgeben, was da die Menschen treiben. Sie
werden also aus anderen Welten heraus besonders beauftragt mit
der Mission, sich zu kümmern um die Menschennatur, und
dasjenige, was sie da lernen, für zukünftige Zeiten
zu bewahren. Denn sehen Sie, wir Menschen können unser
Karma von einem Leben in das andere tragen, können auch
alles das von einem Leben in das andere tragen, was durch die
äußere Kultur mit unserem Karma geschieht. Was wir im
Auto erfahren als Mensch, das können wir von einem
Erdenleben in das andere tragen; die Konstruktion des Autos
nicht. Dasjenige, was bloß aus Erdenkräften heraus
entstanden ist, das können wir Menschen selber nicht von
einem Erdenleben ins andere hinübertragen. Dadurch hat die
Menschheit im Verlauf der Zivilisation etwas begründet,
was sie selber verlieren würde, wenn ihr nicht andere
Wesen zu Hilfe kämen.
Nun
sind diese Wesen, von denen ich sprach, besonders
abkommandiert, um das, was der Mensch nicht von einem
Erdenleben ins andere tragen kann, für die Zukunft zu
bewahren. Das ist das Bedeutsame, daß wir also mitten
unter uns in der an uns anstoßenden Welt Wesen haben, die
dazu bestimmt sind, das, was der Mensch von seiner
äußeren Zivilisation nicht in die Zukunft
hinübertragen kann, hinüberzutragen, damit der Mensch
es in der Zukunft wiederum haben kann. Sehen Sie, so ist
vieles, sehr vieles dadurch, daß in vergangenen Zeiten es
manchen von diesen Wesen recht schwierig geworden ist, ihre
Aufgabe zu erfüllen, so ist manches von dem, was in alten
Zeiten schon in der Zivilisation erfunden war, für die
Menschheit doch wieder verlorengegangen.
Also das Wichtige, was ich Ihnen hier darlegen will, ist
dieses, daß mitten unter uns Wesenheiten sind, die im
Weltenplan damit beauftragt sind, all das in die Zukunft
hinüberzutragen, was die Menschen nicht selber von einem
Erdenleben in das andere hinübertragen können. Das
ist vor allen Dingen zum Beispiel der abstrakte Inhalt unserer
Bibliotheken. Den können wir Menschen nicht von einem
Erdenleben ins andere hinübertragen. Dazu braucht es
besondere Wesenheiten. Und diejenigen geistigen Wesenheiten,
mit denen wir Menschen direkt in Verbindung stehen, die
können das nicht. Und daher können wir es als
Menschen auch nicht. Diese Wesenheiten mußten sich anderer
Wesenheiten bedienen, die lange ihnen fremd waren, die eine
ganz andere Entwickelung durchgemacht haben als unsere mit uns
zusammenhängenden geistigen Wesen.
Ich habe in meinen
Büchern diese anderen Wesenheiten, die eine ganz andere
Entwickelung durchgemacht haben, ahrimanische Wesenheiten
genannt. Das ist eine ganz andere Evolution, die bei solchen
Gelegenheiten mit der unsrigen zusammenkommt, zum Beispiel wenn
wir hier ein Auto konstruieren. Das sind Wesenheiten, die also
eine besondere Einrichtung in der Gegenwart, zum Beispiel die
Autokonstruktion, aus ihren ahrimanischen Weltenkräften
heraus verstehen können, und die hinübertragen in
zukünftige Zeiten dasjenige, was in der
Menschheitszivilisation einmal angeeignet worden ist, und was
der Mensch nicht von einer Inkarnation in die andere
hinübertragen kann.
Besessenheit
Nun
können wir mit den Vorstellungen, die wir auf diese Weise
gewonnen haben, charakterisieren, was eigentlich ein medialer
Mensch ist. Wir müssen natürlich unterscheiden
zwischen einem medialen Menschen im allerweitesten Sinne und
zwischen dem, was man im eigentlichen Sinne des Wortes ein
Medium nennt. Denn im Grunde genommen, meine verehrten
Anwesenden, sind wir alle Medien, wenn man den Ausdruck Medium
im weitesten Sinne nimmt. Wir sind zum Beispiel
seelisch-geistige Menschen, bevor wir heruntersteigen in die
irdische Welt und das Leben vollbringen zwischen Geburt und
Tod. Dasjenige, was wir in der geistigen Welt sind, das ist
verkörpert in dem, was wir hier in der physischen Welt
sind. In der physischen Welt sind wir ein Medium für
unseren eigenen Geist. Also wenn man das Wort Medium im
allerweitesten Sinne nimmt, so würde man jedes Wesen
irgendwie als Medium bezeichnen können. Das ist nicht
gemeint, wenn man im gewöhnlichen Sinne von einem medialen
Menschen spricht. Ein medialer Mensch in unserer Welt, die wir
zwischen Geburt und Tod durchleben, ist derjenige Mensch,
welcher gewisse Gehirnpartien so entwickelt hat, daß sie
aus seiner Gesamtwesenheit ausgeschaltet werden können. So
daß also zu gewissen Zeiten bei einem Medium gerade
diejenigen Gehirnpartien nicht als Grundlage für die
Ich-Tätigkeit da sind, die diese Ich-Tätigkeit
besonders unterstützen.
Wenn wir so recht zu uns
Ich sagen, wenn wir unser Ich so recht ins Bewußtsein
hereinbringen, dann ist immer diese
Bewußtseinsentwikkelung, diese Ich-Entwickelung
gestützt auf ganz besondere Gehirnteile. Diese Gehirnteile
werden ausgeschaltet bei demjenigen, der ein Medium ist.
Dadurch bekommen gewisse Wesenheiten von der Art,wie ich sie
jetzt eben charakterisiert habe, Appetit, statt des
Menschen-Ich in diese Gehirnteile hineinzukriechen. Und ein
solches Medium wird dann der Träger derjenigen
Wesenheiten, die eigentlich die Zivilisation in die Zukunft
hinübertragen sollten. Also wenn sie irgendwo ein Gehirn
erhäschen, diese Wesen, das nicht von seinem Ich bewohnt
ist zu einer gewissen Zeit, dann bekommen diese Wesen
ungeheuren Appetit, in dieses Gehirn unterzutauchen. Und wenn
ein Medium in Trance ist, wie man sagt, wenn also das Gehirn
ausgeschaltet ist, dann kriecht solch ein Wesen, das unter
ahrimanischem Einflüsse steht und die Zivilisation in
zukünftige Zeiten hinübertragen sollte, in das Gehirn
hinein, und ein solcher Mensch ist dann in dieser Zeit statt
eines Menschen-Ich der Träger eines elementarischen
Wesens, das im Kosmos seine Pflicht versäumt. Fassen Sie
diesen Ausdruck nur ganz wörtlich auf: das im Kosmos seine
Pflicht versäumt.
Die
Pflicht eines solchen Wesens im Kosmos ist, zu sehen, wie die
Menschen schreiben. Sie schreiben mit denjenigen Kräften,
die in diesen Gehirnpartien, von denen ich eben jetzt spreche,
verankert sind. Statt daß diese Wesen bloß zuschauen,
wie sie es sonst immer machen müssen, geben sie acht, wo
irgendwo ein mediales Gehirn ist, das ausgeschaltet werden
kann. Dann kriechen sie herein und tragen dasjenige, was sie
schon an Schreibkunst entwickelt haben durch Zuschauen, in die
gegenwärtige Menschenwelt herein. So daß also solche
Wesenheiten etwas, was sie eigentlich ihrer Aufgabe
gemäß in die Zukunft hineintragen sollen, mit Hilfe
von medialen Menschen in die Gegenwart hereinprojizieren.
Darauf beruht der Mediumismus, daß undeutlich dasjenige,
was in der Zukunft als Fähigkeiten ausgebildet werden
soll, schon in der Gegenwart in einer chaotischen Weise
ausgebildet wird. Daher das Prophetische des medialen Wesens,
daher das Faszinierende. Es ist in der Tat etwas, was
vollkommener arbeitet als der Mensch in der Gegenwart. Aber es
ist hereingetragen durch Wesen in der Art, wie ich es Ihnen
vorhin charakterisiert habe.
Geradeso wie die
Belladonna medial ist für die Astralwelt — die
Belladonna ist ein Medium für gewisse Astralkräfte,
die sie in ihre Frucht hereinzieht —, so ist ein
Menschenmedium durch sein besonderes Gehirn eben ein Medium
für diese elementarischen Wesenheiten, die nun schon
einmal an unserer Zivilisation Anteil haben müssen, weil
die Menschen nicht alles von einem Erdenleben in das andere
hinübertragen können. Das ist das eigentliche
Mysterium des Mediumwesens: die Besessenheit durch diese
bestimmten Wesen. Nun können Sie sich denken, diese
Wesenheiten sind ja auf der einen Seite wirkliche
Geschöpfe der ahrimanischen Wesenheiten. Die ahrimanischen
Wesenheiten sind im Weltall vorhanden als Wesenheiten von einer
die Menschheit weit überragenden Intelligenz. Sobald wir
in der unmittelbar an der unsrigen anstoßenden Welt, oder
auch, wenn wir das Schauen entwickeln, noch in dieser
physischen Welt an die ahrimanischen Wesen herankommen, sind
wir erstaunt über ihre ungeheure Intelligenz, über
ihre überragende Intelligenz. Weit intelligenter sind sie,
als irgendein Mensch es sein kann. In der Intelligenz sind sie
wahrhafte Übermenschen. Und wir bekommen erst Respekt vor
solchen Wesenheiten, wenn wir eben einsehen, wie unendlich
intelligent sie sind.
Etwas von dieser Intelligenz geht dann über auf diese ihre
Geschöpfe, diese Elementarwesen, die in Mediengehirne
hineinkriechen, hinuntertauchen, so daß also allerlei
Bedeutsames auf diesem Wege durch Medien herauskommen kann. Man
kann allerlei Bedeutsames erfahren, insbesondere wenn man mit
vollem, gut entwickeltem Bewußtsein hinschauen kann auf
das, was solche Medien produzieren. Es ist nicht so, daß
man, wenn man in richtigem Sinne die Konstitution, die
Beschaffenheit der geistigen Welt versteht, ableugnet, daß
durch Medien allerlei Richtiges herauskommen kann aus den
geistigen Welten in die physische Welt herein. Wichtiges,
Bedeutsames kann durch Medien erfahren werden; aber es ist kein
richtiger Weg. Warum nicht?
Das
können Sie eben gerade an solchen Pflanzen lernen, die
Pflanzenmedien sind, Medien für gewisse astrale
Kräfte, die sie zu Giftpflanzen machen. Man lernt, wie es
sich mit diesen Dingen verhält, wiederum nur durch das gut
entwickelte Bewußtsein kennen. Wie man das kennenlernt,
möchte ich Ihnen auf folgende Weise schildern. Man liebt
es mehr, anschaulich zu schildern, wenn es sich um die
geistigen Welten handelt, als abstrakte Begriffe zu bilden.
Nehmen wir an, man tritt ein mit der Initiatenerkenntnis in
jene Welt, in der nach ihrem Tode die Toten sind. Man folgt
ihnen. Es ist ja wirklich so, daß man, wenn man so den
Toten folgt, wie in eine ganz andere Welt zunächst
eintritt. Ich habe sie zum Teil beschrieben. Ich habe Ihnen
charakterisiert, wie sie einen viel wirklicheren Eindruck macht
als diese unsere Welt, in der wir zwischen Geburt und Tod sind.
Aber wenn man nun eintritt in diese Welt, fällt einem
sogleich auf, was da außer dem, daß die toten
Menschenseelen da sind, für merkwürdige
Geschöpfe sind. Bald nachdem der Mensch gestorben ist,
sieht man, wenn man ihm da folgt, unter den Menschenseelen, die
gestorben sind, also auch um diejenigen Menschenseelen herum,
die eben verstorben sind, merkwürdige dämonenartige
Gestalten. Gerade am Eingange dieses Seelenlandes, das der Tote
zu betreten hat, und das man mit einem gewissen hellseherischen
Blick mit ihm betreten kann, sieht man dämonenhafte
Gestalten, welche mächtig große —
natürlich immer mit irdischen Verhältnissen
verglichen, man kann ja, wenn man von groß und klein
spricht, nur in Vergleichen sprechen —, welche
mächtig groß entwickelte Schwimmfüße haben,
wie die Enten, überhaupt wie die Schwimmtiere;
mächtig entwickelte, aber sich fortwährend
verwandelnde Schwimmfüße wie die Enten oder wie die
Wildenten. Dann haben sie eine Form, die man etwa mit der Form
des Känguruhs vergleichen könnte, aber halb
vogelartig und halb säugetierartig, große,
mächtige Wesen. Durch ganze weite Gebiete solcher
Wesenheiten geht man durch, wenn man den Toten folgt. Und wenn
man sich nun fragt: Wo sind diese Wesenheiten? — so
müssen Sie sich nur richtig vorstellen, wie man über
das Wo solcher Wesenheiten zu denken hat, wo sie sind. Sie sind
immer um uns, denn wir stehen ja drinnen in derselben Welt, in
der die Toten sind. Sie sind immer um uns, diese Wesenheiten,
nur, sehen Sie, sind sie just in diesem Saale nicht. Da eben
beginnt sozusagen der Weg einer wirklichen, ganz exakten
geistigen Forschung.
Nehmen Sie das Folgende.
Sie gehen über eine Wiese, in der im Herbste viele
Pflanzen wachsen von der Art des Colchicum autumnale, der
Herbstzeitlose. Jetzt gehen Sie da, finden überall die
Herbstzeitlose. Versuchen Sie, in dem Momente, wo Sie mitten
unter denHerbstzeitlosen stehen, den Bewußtseinszustand
hervorzurufen, in dem Sie dem Toten folgen können, so wie
ich es geschildert habe, da sehen Sie, wie überall an der
Stelle, wo eine Herbstzeitlose ist, das Wesen ist, das ich eben
geschildert habe mit diesen Schwimmfüßen und mit
diesem merkwürdigen, känguruhartigen Körper. Aus
jeder Herbstzeitlose wird ein solches Wesen. Und begeben Sie
sich in ein anderes Gebiet, wo die Belladonna, die schwarze
Tollkirsche am Wege wächst, und versetzen Sie sich in den
Bewußtseinszustand, von dem ich gesprochen habe, so
treffen Sie dort ganz andere, furchtbar dämonische
Wesenheiten, die nun auch aus der Welt sind, von der ich eben
spreche. So daß man also sagen kann: Colchicum autumnale,
Belladonna, sind Medien, welche die nächste Welt in sich
hereinlassen und welche eigentlich mit ihrem anderen Wesen in
der Welt der Toten sind.
Wenn Sie dies ins Auge fassen, so werden Sie sich sagen: Um uns
herum ist überall auch dasjenige, was wir eine andere Welt
nennen. Es kommt nur darauf an, daß wir mit unserem
Bewußtsein hineinkommen, daß wir das Colchicum
autumnale, die Belladonna, nicht bloß mit dem
gewöhnlichen Alltagsbewußtsein sehen, sondern mit dem
höheren Bewußtsein, wo sie im Totenreiche stehen. Die
Belladonna sehen wir mit dem höheren Bewußtsein, wo
sie im Totenreiche steht.
Nun
können Sie folgendes sagen: Hier meinetwillen ist eine
Wiese, darauf wachsen die Herbstzeitlosen. — Jetzt
müssen Sie weit gehen, wenn Sie in der physischen Welt
sind, vielleicht einen ganzen Berg hinauf, da oben sind die
Sträucher, auf denen die Tollkirschen wachsen. Belladonna
und Colchicum autumnale sind nicht nebeneinander in der
physischen Welt. Aber in dieser geistigen Welt, die die
nächste ist, von der ich spreche, sind sie nebeneinander.
Der Raum hat eine ganz andere Anordnung. Was weit voneinander
entfernt sein kann in der physischen Welt, kann ganz
nebeneinander sein in der geistigen Welt. Die geistige Welt hat
eben durchaus ihre ureigenen Gesetze. Alles ist da anders. Und
nehmen Sie nun das, daß Sie diese Pflanzenich kann mich so
ausdrücken — in der Welt der Toten antreffen. Wenn
Sie in den ersten Zeiten den Toten folgen, dann haben die
durchausnicht den greulichen Eindruck, den der Mensch auf der
Erde hat von diesen Pflanzen, sondern sie wissen, daß das
im weisen Weltenplane begründet ist, daß diese
Dämonengestalten da sind. Wenn Sie also zunächst im
Seelenlande den Toten folgen, dann finden Sie das Seelenland
besetzt mit den den Giftpflanzen entsprechenden Gestalten,
Dämonengestalten, eben in der nächsten anderen
Welt.
Kommen Sie weiter gegen die Gebiete, aus denen dann die Toten
heraustreten nach zehn, zwanzig, dreißig Jahren, um in ein
höheres Gebiet einzutreten, dann finden Sie da erst das
Entsprechende für unsere nicht giftigen Pflanzen. Da
finden Sie erst zum Beispiel Veilchen und dergleichen, was
nicht giftig ist. So hat die Pflanzenwelt ihre Bedeutung hier
in der physischen Welt und auch in der nächsten Welt. Nur
sehen wir sie dort in anderen Formen. Dasjenige, was in wahrer
Gestalt von mir geschildert worden ist im Sternengebiet, das
spiegelt sich auf Erden in der Form, wie sie auf Erden eben
eine Belladonna, ein Colchicum autumnale, wie sie das Veilchen
hat; das spiegelt sich auch in der Welt, in die die Toten
eintreten. Unmittelbar nach dem Tode spiegelt es sich so, wie
ich es beschrieben habe. Alles wirkt auch auf die anderen
Welten, was in einer Welt ist. Aber will man es seiner
Wirklichkeit nach erkennen, dann muß man mit seinem
Bewußtsein in seine ureigene Welt eintreten. So ist es
aber auch für die Wesen dieser anderen Welten. Was diese
Wesenheiten sind, diese Elementarwesen, die eigentlich
Geschöpfe der ahrimanischen Herrscher sind, das kann man
nur erkennen, wenn man eintritt in die nächste, an unsere
heranstoßende Welt.
Nun
aber kommen sie heraus durch die Medien, diese Wesenheiten,
machen die Medien von sich besessen und treten damit
vorübergehend in unsere Welt ein. Wenn wir also diese
Wesenheiten nur durch ein Medium in unserer Welt kennenlernen,
dann lernen wir sie eigentlich in einer Welt kennen, in der sie
fremd sein sollten, können sie also nicht ihrer wahren
Gestalt nach kennenlernen. So daß für denjenigen, der
diese Wesenheiten, der ihre Offenbarungen nur durch Medien
kennenlernt, gar keine Möglichkeit vorhanden ist, auf das
Wahre zu kommen, weil sie sich ja in einer ihnen fremden Welt
manifestieren. Es sind also unbedingt geistige Offenbarungen
da; aber das Verstehendieser geistigen Offenbarungen ist
unmöglich, wenn man diese Wesenheiten nur in einer Welt
kennenlernt, der sie gar nicht angehören. Das ist das
Trügerische, das im höchsten Sinne Illusionäre
alles dessen, was durch das mediale Bewußtsein in die Welt
tritt, daß diejenigen, die diesen Wesenheiten
entgegentreten, nicht wissen, von welcher Beschaffenheit
eigentlich diese Wesenheiten sind.
Diese Wesenheiten haben nun auch dadurch, daß sie auf
diese Art in die Welt hereinkommen, ein ganz besonderes
Schicksal. Denn sehen Sie, man lernt noch anderes kennen, wenn
man so die Welt kennenlernt, wie ich es beschrieben habe. Tritt
man in die Welt der Toten ein, geht da durch den
Dämonenwald von Colchicum autumnale, von Belladonna,
Digitalis purpurea, Datura stramonium und so weiter, geht man
durch dieses ganze Gebiet, dann merkt man: Veilchen, sie werden
sich umwandeln, sie werden in der Zukunft ganz andere Gestalten
tragen. Sie haben eine Bedeutung für die Zukunft des
Kosmos. Colchicum autumnale nimmt Teil seinem Wesen nach an dem
Tod, für den es bestimmt ist. Es sind sterbende Pflanzen,
die Giftpflanzen, absterbende Pflanzen, die nicht hineinragen
in zukünftige Gestaltungen. In zukünftigen Epochen
werden wiederum andere Giftwesen da sein. Aber diejenigen
Wesen, die heute Giftwesen sind, sterben ab in unserer Epoche.
Die Epoche dauert natürlich lange, aber sie [diese
Giftpflanzen] tragen in sich die Impulse des Todes. Und das
breitet sich auch aus über alle Vegetation. Man schaut in
der Vegetation, wenn man mit diesem Blicke schaut, Aufgehendes,
sich Entwickelndes, in die Zukunft hin Impulsierendes;
Absterbendes, sich mit dem Tode Verbindendes.
Und
so ist es mit den Wesenheiten, welche die Medien von sich
besessen machen. Sie gliedern sich gewissermaßen ab von
ihren Genossen, die die Aufgabe haben, das Gegenwärtige in
weite Zukünfte hinüberzutragen, sie dringen herein
durch die Medien in diese gegenwärtige Welt, verbinden
sich da aber auch mit dem Schicksal des Irdischen und verlieren
ihre Zukunftsaufgabe.
Damit aber berauben sie den Menschen in einem hohen Sinne
seiner Zukunftsaufgabe. Und das ist es, was man unmittelbar vor
sich hat, wenn man das mediale Wesen wirklich kennenlernt. Die
Zukunft sollsterben — so spricht eigentlich das mediale
Wesen —, die Gegenwart soll alles sein. Und daher ist man
auch, wenn man mit wirklichem Einblick in die Tatsachen und in
das Wesenhafte der Welt zu einer spiritistischen Sitzung kommt,
zunächst frappiert darüber, wie all das, was da im
Kreise sitzt und teilnimmt an einer spiritistischen
Manifestation, umgeben ist von demjenigen, was einem in Form
von Giftpflanzen erscheint. Jede spiritistische Sitzung ist
eigentlich eingerahmt von einem Garten von Giftpflanzen, die
nun nicht so sind wie in der Welt der Toten, die aber
herumwachsen um die spiritistische Gemeinschaft, und aus deren
Blüten und Früchten Dämonen sich
herauserheben.
Das
ist es, was derjenige, der hineinschaut in die anderen Welten,
durchmacht bei einer spiritistischen Sitzung. Er geht
eigentlich zumeist durch einen Hag, durch einen Weltenhag, der
die spiritistische Gemeinschaft umgibt, von Giftpflanzen, die
aber in sich beweglich sind, wie lebendig sind, etwas
Tierhaftes haben. Man erkennt nur noch an ihren Formen,
daß sie Giftpflanzen sind. Man kann aber gerade daraus
sehen, wie stark das, was in dieser medialen Form arbeitet,
das, was fortfließen sollte im Lauf der
Menschheitsentwickelung, in der Zukunft fruchtbar werden
sollte, wie das hereingebannt wird in die Gegenwart, in die es
nicht gehört, und in der Gegenwart eben zum Schaden der
Menschheit entwickelt wird. Das ist das innere Mysterium des
medialen Wesens, das wir hier im Verlaufe dieser Vorträge
kennenlernen sollen.
Das
innere Mysterium des medialen Wesens
Man
kann nun ganz genau, ganz exakt angeben, wo im Mediumwesen
sozusagen der schwierige Punkt der Menschheitskonstitution
liegt. Da werde ich Ihnen eine etwas abstrakt erscheinende
Auseinandersetzung machen müssen, allein Sie werden gerade
dadurch in das Wesen des Mediumistischen ein wenig
hineinschauen.
Sehen Sie,
das menschliche Gehirn, wie es in der Schädelhöhlung
enthalten ist, hat ein Gewicht von etwa durchschnittlich
tausendfünf-hundert oder etwas mehr Gramm. Das ist
eigentlich eine bedeutende Schwere. Und es ist so, daß,
wenn dieses menschliche Gehirn mit seiner eigenen Schwere auf
die feinen Adern im Kopfe drücken würde, die unter
ihm sind, es diese Adern sofort zerquetschen würde. Wir
Menschen gehen, je nachdem wie alt wir werden, kürzer oder
länger durch die Welt, und unser Gehirn wirkt nicht mit
seiner Schwere, mit seinem Gewicht auf das Adernsystem, das
darunter ist. Man versteht diese Sache sofort, wenn man sie in
der richtigen Art auffaßt.
| Abbildung 2 Bild anklicken für große Ansicht. | |
Nehmen Sie den
Menschen so, wie er konstruiert ist, ich will es ganz
schematisch zeichnen. Sie sehen dann, daß des Menschen
Rückenmarkskanal hinaufgeht und sich im Gehirn verbreitert
(rot). Die ganze Anordnung ist so, daß der
Rückenmarkskanal, mit Ausnahme einiger Partien, die nicht
fest, die nur halbfest sind, durch Flüssigkeit
ausgefüllt ist. In dieser Flüssigkeit schwimmt
eigentlich das Gehirn. Das Gehirn des Menschen schwimmt in der
Gehirnflüssigkeit (lila). Nun gibt es so etwas wie das
archimedische Prinzip. Sie werden es kennengelernt haben in
Ihrem Physikunterricht. Dieses archimedische Prinzip rührt
her von dem alten Weisen Archimedes, von dem ja
erzählt wird, daß er dieses Prinzip durch seine
Genialität gefunden habe, als er im Bade war. Er hat das
naheliegende Experiment gemacht, als er im Bade war: mit dem
ganzen Körper ist er drinnen geblieben, die Beine hat er
immer abwechselnd herausgestreckt aus dem Bad, und dadurch hat
er bemerkt, daß, je nachdem die Beine drinnen im Wasser
oder draußen sind, sie für ihn ein verschiedenes
Gewicht haben. Sie sind schwer, wenn sie draußen sind;
gleich verlieren sie von ihrem Gewichte, wenn sie drinnen sind
im Wasser. Das war für so einen Archimedes etwas ganz
anderes, als für einen gewöhnlichen Menschen. Ein
gewöhnlicher Mensch spielt da halt herum. Der Archimedes
aber machte ein große, gewaltige Entdeckung.
«Heureka!» Ich hab's gefunden! — Denn er hat
dabei gefunden, daß jeder Körper, der in einem
anderen, in einem Medium schwimmt, also in einer
Flüssigkeit schwimmt, in dieser Flüssigkeit so viel
von seiner Schwere verliert, wie das Gewicht der
Flüssigkeit beträgt, die er verdrängt.
Stellen wir uns ein Gefäß, das mit Wasser
angefüllt ist, vor. Ich gebe da hinein einen festen
Körper. Wenn ich den Körper dadurch, daß ich ihn
aufhänge, wägbar mache, dann kann ich genau
herausfinden, der Körper wird im Wasser leichter, er wiegt
weniger, als er draußen wiegt. Und zwar, wenn Sie sich
einen Wasserkörper vorstellen würden von derselben
Größe, so wiegt der doch als Wasserkörper auch
etwas. So viel der wiegt, so viel müssen Sie abziehen von
dem Gewicht dieses Körpers, wenn der Körper im Wasser
ist. Der Körper verliert im Wasser so viel von seinem
Gewicht, als das Gewicht eines gleich großen
Wasserkörpers beträgt. Das ist das archimedische
Prinzip.
Dieses archimedische Prinzip kommt uns als Menschen in unserer
Konstitution sehr zugute; denn das Gehirn schwimmt in der
Gehirnflüssigkeit, verliert also so viel von seinem
Gewichte, wie das Gewicht der Gehirnflüssigkeit
beträgt, die ebenso groß ist wie das Gehirn. So ist
unser Gehirn, wenn wir es in uns tragen, nicht
tausendfünfhundert Gramm schwer, sondern es verliert so
viel, wie ein Wassergehirn betragen würde, es verliert
tausendvierhundertachtzig Gramm und bleibt nur etwa zwanzig
Gramm schwer. Wir tragen also in Wirklichkeit nicht ein Gehirn
in uns von tausendfünfhundert Gramm,sondern nur von
zwanzig Gramm. Das andere geht dadurch verloren, daß das
Gehirn im Gehirnwasser schwimmt nach dem archimedischen
Prinzip. Da haben wir also etwas in unserer Organisation, das
eigentlich viel leichter ist, als es ist. Wir tragen das Gehirn
nur mit zwanzig Gramm in uns. Aber just auf diese zwanzig
Gramm, die noch Gewicht haben, müssen wir sehr achtgeben.
Denn diese zwanzig Gramm, die sind allein befähigt, unser
Ich aufzunehmen. Alles übrige von uns haben wir
woanders.
Nun
ist aber der ganze Körper mit allerlei festen
Bestandteilen ausgefüllt, die auch in Flüssigkeit
schwimmen, zum Beispiel die Blutkörperchen. Die verlieren
alle von ihrem Gewicht, nur das, was bleibt noch an Gewicht, da
ist das Ich auch drinnen, so daß das Ich im Blut
ausgebreitet ist, aber nicht mit der Schwere des Gewichtes des
Blutes. Auf alles das müssen wir achtgeben, auf alles das,
was noch merkbares Gewicht enthält, wenn wir herumgehen.
Ja, meine sehr verehrten Anwesenden, Sie müssen alle
furchtbar achtgeben auf dasjenige, was da sitzt (siehe
Zeichnung: Gehirn) und noch schwer ist im ureigentlichen Sinne.
Denn dadrinnen, da darf Ihr Ich sein. Sonst darf es nirgends
sein, sonst muß überall astralischer Leib,
Ätherleib und so weiter sein.
Das
Medium ist nun ein Mensch, bei dem dieser Schwerebestandteil
seiner Konstitution, also die zwanzig Gramm Gehirn, nicht mehr
das Ich enthält. Aus der Schwere, aus dem Gewichte ist das
Ich herausgetrieben. Da können sogleich in diese Teile
diejenigen Wesen hinein, von denen ich gesprochen habe.
Nun
sehen Sie auch etwas Besonderes an dem, was ich da darstelle.
Die materialistische Denkweise möchte überall
Lokalitäten aufweisen. Sie fragt: Ja, wo ist denn der Teil
des Menschen, wo das Elementarwesen Platz nimmt, wenn es sich
des Mediums bemächtigt? So spricht man nicht über
diese Dinge, so spricht nur der materialistische Verstand. So
spricht derjenige, der mechanisch denkt und mathematisch denkt.
Aber das Leben geht nicht mathematisch und mechanisch vor sich,
sondern dynamisch. Man muß also nicht sagen: Das Medium
ist besessen da oder dort, rein mathematisch oder geometrisch
lokalisiert-, sondern man muß sagen: Das Medium
istbesessen in dem Teile, der schwer bleibt in ihm, in dem
Teile, der zur Erde hinunterzieht. — Da können die
ahrimanischen Wesen hinein. Und nicht nur da, sondern auch noch
woanders. Sehen Sie, das ist ja nur das Gröbste der Sache,
was ich Ihnen hier exakt dargelegt habe, das Allergröbste.
Es gibt ein Feineres.
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Wie sehen wir
auf dem physischen Plane? Da haben wir unser Auge (siehe Zeichnung).
Vom Auge geht der Sehnerv nach rückwärts nach dem
Gehirn zu. Der Sehnerv breitet sich im Auge aus, geht nach dem
Gehirn zu. Der Sehnerv behält die Grundlage der
Farbenempfindung. Nun denken die Materialisten darüber
nach, wie der Sehnerv die Farben da ins Gehirn hineinträgt
und die Farben da auslädt. Denn die Materialisten stellen
sich ja alles so vor wie eine Schiffs- oder Eisenbahnladung. Es
wird da außen im Sinnesorgan etwas aufgeladen, wird
verfrachtet in den Nerven; da wird es irgendwo ausgeladen, geht
in die Seele hinein — nun, so grob nicht, aber es kommt
auf das hinaus. Es ist aber ganz und gar anders! Die Sache ist
so, daß der Sehnerv gar nicht dazu da ist, die
Farbenempfindung nach rückwärts zurück zum
Gehirn zu tragen, sondern daß er dazu da ist, sie an einem
bestimmten Punkte auszulöschen. Die Farbe sitzt nur
außen an der Peripherie. Der Sehnerv ist berufen, die
Farbe auszulöschen, je weiter Sie nach innen kommen, so
daß das Gehirn möglichst farblos ist, so daß nur
ganz schwache, verschwindende Farben ins Gehirn hineinkommen.
Nicht nur die Farbe wird ausgelöscht, sondern auch jedes
Verhältnis zur äußeren Welt wird im Gehirn
ausgelöscht. Hören, Sehen ist in den Sinnen. Gegen
das Gehirn hin löschen Sehnerven,
Gehörnerven,Wärmenerven alles dasjenige, was Sie an
der Peripherie haben, bis zu einem schwachen Schatten aus. Der
schwache Schatten ist in ebendemselben Verhältnis zu dem
Empfinden, wie die zwanzig Gramm zu den tausendfünfhundert
Gramm. Die zwanzig Gramm, das ist ja auch nur ein Schatten des
Gehirngewichtes.
So
wenig ist das, was wir da noch haben. Wenn wir ein
mächtiges, gigantisches Morgenrot haben, das in unseren
Sinnen ruht, so haben wir hinten im Gehirn einen schwachen
Schatten davon. Auf diesen schwachen Schatten, auf den
müssen wir wieder achtgeben, denn da nur darf unser Ich
hinein. In dem Augenblicke, in dem unser Ich ausgeschaltet ist,
in dem wir medial werden, kriecht sofort ein solches
elementarisches Wesen, wie ich es geschildert habe, in diesen
schwachen Schatten hinein oder in die schwachen Töne, die
aus dem Hören kommen und so weiter. In all das, wo das Ich
hineingehört, wo die äußere Sinnesempfindung
ausgelöscht ist, da kriecht dieses Wesen hinein, da macht
es das Medium von sich besessen. Und es kriecht dann bis in die
Verzweigung der Nerven, bis in die Willensgestaltung hinein,
das heißt bis in jene Nerven, die in die Willensgestaltung
gehen. Es kommt das heraus, daß das Medium anfängt,
aktiv zu werden, weil ergriffen ist dasjenige in ihm, was nur
vom Ich des Menschen ergriffen sein soll. Der Rest des
Gehirngewichtes, der Rest der Farbenempfindung, der
Gehörempfindung, all dieses feine Schattenhafte, das uns
wie ein Phantom ausfüllt — denn dieses zwanzig Gramm
Schwere ist nur ein Phantom, diese schwachen Schatten von den
Farben, die in das Innere gehen, sind phantomhaft —, in
das taucht dieses Elementarwesen unter, und dann wird der
Mensch so im ganzen, daß er vollständig ruhig mit
seinem Körper daliegt, lethargisch, und all das wird in
ihm tätig, was eigentlich vom Ich ausgefüllt sein
soll in den schwachen, phantomhaften Schatten [Lücke], die
sonst eben vom Ich ausgefüllt sind.
Sehen Sie sich also
das Medium an. Das Medium kann nur dadurch Medium sein,
daß es alles in Lethargie, in absolute Trägheit
zurücksinken läßt, was benutzt wird von dem
normalen Menschen, und daß tätig wird dieses Phantom,
das ich geschildert habe. Das können Sie zum Beispiel an
der Art beobachten, wie das Medium schreibt. Eskönnte
natürlich auch nicht schreiben, wenn nicht dadrinnen
ebenso wie im Gehirn alles leichter würde; denn alles
Schwere schwimmt in einer Flüssigkeit, wird in dem
Gefühl, in der Empfindung leicht, und es schreibt da in
dem, worinnen, als in dem Leichten, das Ich sonst die Feder
führt. Da führt in diesem Menschenphantom dann das
Elementarwesen die Feder beim Medium.
Sie
sehen, es ist also tatsächlich, wenn das Medium so dasitzt
oder in irgendeiner anderen Weise sich manifestiert, das
Hereinragen einer anderen Welt. So wie in die Bewegungen des
Mediums die Wesen der anderen Welt, diese ahrimanischen
Wesenheiten hereinragen können, so auch in die
Ausstrahlungen, in alle Ausstrahlungen, die ich gestern
beschrieben habe. Und es sind ja immer, namentlich in den
Gegenden der menschlichen Organisation, wo Drüsen sind,
mächtige Flüssigkeitsausstrahlungen vorhanden. Also
in die Flüssigkeitsausstrahlungen, in die dringen dann
wiederum solche Wesen der elementarischen Welt ein, ebenso in
die Atmungsausstrahlungen, in die Lichtausstrahlungen. Nur
dann, wenn die chemischen Ausstrahlungen kommen, dann ist ein
bewußter Verkehr vorhanden zwischen dem, der diese
chemischen Ausstrahlungen benützt, und diesen Wesenheiten,
die in diese chemischen Ausstrahlungen hereinkommen. Da beginnt
dann eben, wie ich schon gestern charakterisiert habe, die
schwarze Magie, das bewußte Arbeiten mit den Wesenheiten,
die auf die Art hereinkommen, wie ich es beschrieben habe.
Beim Medium, und in der Regel auch bei demjenigen, der mit dem
Medium experimentiert, ist ja eigentlich Unbewußtheit
vorhanden über die eigentlichen Vorgänge. Beim
schwarzen Magier tritt meistens eine volle Bewußtheit
darüber auf, daß er sich in die chemischen
Ausstrahlungen von Menschenwesenheiten, meistens in seine
eigenen, hereinruft diese Wesenheiten der elementarischen Welt.
Der schwarze Magier ist also eigentlich immer umgeben von einer
Schar von Dienern, die in solchen Elementarwesen bestehen, und
denen er entweder durch seine eigenen Ausstrahlungen oder durch
Räucherungen, die er in seinem Laboratorium vollbringt,
die Möglichkeit gibt, die okkult-chemischen Impulse hier
in dieser physisch-sinnlichen Welt zu benutzen.
Das
führt uns eben hinein in die Erkenntnis: Geradeso wie die
Belladonna hinaufwächst in eine Welt, in die sie nicht
hineingehört und dadurch giftig wird, so wächst die
geistige Welt durch das Mediumwesen in unsere Welt hier herein,
die wir bewohnen zwischen Geburt und Tod. — Aber im
Grunde genommen ist die Gefahr, daß diese geistige Welt in
ähnlicher Weise hereinwächst, wie wir es bei der
Belladonna beschrieben haben, jedesmal vorhanden, wo der
Bewußtseinszustand, das heißt die Ich-Erfüllung,
im Menschen unterdrückt wird, wo der Mensch also in einem
benommenen, ohnmachtähnlichen Zustande ist oder in einer
wirklichen Ohnmacht.
Jedesmal, wenn das Bewußtsein des Menschen nicht durch den
normalen Schlaf, sondern durch etwas anderes
herabgedämmert ist, ist die Gefahr vorhanden, daß da
ein Fenster sich öffnet für die Welt, die ich jetzt
beschrieben habe. Und inwiefern das im Menschenleben eine
ungeheuer bedeutsame Rolle spielt, daß sich solche Fenster
durch die herabgedämpften Bewußtseine der Menschen
eröffnen, das wollen wir dann morgen und in den
nächsten Vorträgen weiterhören.
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