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Das Initiaten-Bewußtsein

Schmidt-Nummer: S-5876

Online seit: 31st May, 2010

ACHTER VORTRAG
Torquay, 19. August 1924

Möglichkeiten der Abirrung in der geistigen Forschung

Ahrimanische Elementarwesen

Tafel 9, 19. August 1924

Wenn man die Bewußtseinszustände, von denen gesprochen worden ist, entwickelt, so kommt man mit jedem Bewußtseinszustand in ein bestimmtes Weltgebiet. Ich will schematisch darstellen, wie das Anschauen des Menschen sich verhält zu diesen einzelnen Weltgebieten, in die man durch das Erringen von besonderen Bewußtseinszuständen, wie ich sie charakterisiert habe, kommen kann. Man kann selbstverständlich die Welten, die eigentlich ineinander sind, hier nur nebeneinander darstellen. Ich habe ja auch gezeigt, wie die Mondenwelt, die Mondensphäre eigentlich unsere Sphäre durchdringt, wiederum die Merkursphäre unsere Sphäre durchdringt. Jetzt muß ich, um die verschiedenen Welten darzustellen, sie nebeneinander darstellen.

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Wenn wir dieses als unsere Welt bezeichnen (siehe Zeichnung, hell), dann kommen wir dadurch, daß wir andere Bewußtseinszustände entwickeln, jeweilig in andere Welten. Nehmen wir also an, wirentwickeln denjenigen Bewußtseinszustand, den wir haben müssen, um in die Welt einzutreten, in die wir die Toten unmittelbar in den Jahren nach ihrem Tode verfolgen können. Ich werde diese Welt dadurch charakterisieren, daß ich sie anstoßend an unsere Welt hier aufzeichne (gelb). Wir würden dann, wenn wir den nächsten Bewußtseinszustand entwickeln würden, den Bewußtseinszustand, durch den wir weiter hineinkommen in jenes Leben, das dann der Tote betritt, nachdem er den Weg rückwärts absolviert hat, und den ich den Zustand des leeren, aber wachenden Bewußtseins gegenüber der physischen Welt genannt habe. Da würden wir hineinkommen in eine weitere Welt (rot), in diese Welt, wo zum Beispiel der Mensch ganz besonders mit den Merkurwesen zusammenkommt, mit demjenigen Geschehen, mit denjenigen Tatsachen, die in der Sphäre des Raphael in dem gestern charakterisierten Sinne liegen. In dieser Sphäre lernt man vor allen Dingen die Heilkräfte der menschlichen Natur kennen.

So kommt man mit jedem Bewußtseinszustand in ein gewisses Gebiet der Welt. Dadurch aber lernt man diejenigen Wesen kennen, welche für irgendeine Zeit dieser Welt angehören. Wenn ich also die Menschen kennenlernen will, wie sie in den Jahren nach dem Tode leben, so muß ich mich mit dem Bewußtsein in die Welt begeben, in der dann die Toten wandeln. Ich kann sie in ihrer wirklichen Gestalt nicht in einer anderen Welt beobachten. Wenn ich die Merkurwesen betrachten will, muß ich mich mit meinem Bewußtsein in diese Welt der Merkurwesen hineinbegeben. Daraus sehen Sie, daß wir als Menschen die Welten in gewissem Sinne getrennt voneinander annehmen und für jede Welt ihren besonderen Bewußtseinszustand entwickeln können. Das müssen wir auch, wenn wir in rechtem Sinne die Welten kennenlernen wollen, denn nur dadurch können wir uns in der richtigen Art vorbereiten, ein jedes Wesen in seinem wahren Charakter kennenzulernen. Ich will Ihnen an einem einfachen Beispiele zeigen, wohin ein solches Erkennen führt, also ein Erkennen, das für bestimmte Weltgebiete richtig den entsprechenden Bewußtseinszustand entwickeln will.

Nehmen wir an, wir sehen eine Pflanze, die Blätter, die Blüte. Wir haben gesehen, wie eine solche Pflanze eigentlich ein Spiegelbilddessen ist, was gestaltend, geformt draußen in der Welt ist. Dasjenige, was wir gerade in dieser Welt finden können, von der wir jetzt gesprochen haben, das finden wir gespiegelt auf der Erde in unseren Pflanzen. Wie lernen wir die Pflanzen kennen? Wir lernen sie kennen, wenn wir unser Bewußtsein in diese Welt erheben. Aber da stellt sich etwas ganz Besonderes heraus. Da stellt sich heraus, daß wir einen großen, gewaltigen Unterschied machen müssen zwischen den Pflanzen, die uns im Bereiche des Irdischen begegnen. Wenn wir irgendeine Pflanze, Cichorium oder irgendeine andere bestimmte Pflanze ansehen, so erscheint sie auch in diesem geistigen Sinne anders als manche andere Pflanze.

Nehmen Sie zum Beispiel das gewöhnliche Veilchen und vergleichen Sie dieses Veilchen — um gleich ein radikales Beispiel zu haben —, mit der Belladonna, mit der Tollkirsche, dann wird man, wenn man so hinschaut auf die Pflanzenwelt, wie ich es charakterisiert habe, sehen, wie das Veilchen einem ganz offen vor dem Seelenauge steht, wenn man in der Welt ist, der das Veilchen angehört, also in der Welt des leeren, wachenden Bewußtseins.

Nicht so ist es bei der Tollkirsche. Die Tollkirsche, Belladonna, sie zieht ihre Wesenheit noch aus anderen Welten herein. Ich kann das auch so charakterisieren: Man lernt eine gewöhnliche Pflanze kennen, indem man sieht, sie hat ihren physischen Leib, sie hat ihren Ätherleib; und dann sieht man, daß die Blüte und die Frucht umschwebt wird von dem allgemeinen Astralischen im Kosmos. Sie sehen also auf die Pflanze hin. Überall sprießt aus der Erde das Physische der Pflanze heraus. Überall hat die Pflanze ihren Ätherleib und darüber, wie in Wolken, lagert das Astralische. So ist es bei solchen Pflanzen wie bei dem Veilchen.

Bei einer Pflanze wie der Tollkirsche wird es anders. Bei der Belladonna ist es so: die Pflanze wächst, hat hier ihre Blüte, hier drinnen entwickelt sich die Frucht (es wird gezeichnet). Da aber geht das Astralische in die Frucht hinein. Das Veilchen entwickelt die Frucht bloß im Ätherischen. Die Tollkirsche saugt mit der Frucht das Astralische ein. Dadurch wird sie giftig. Alle Pflanzen, die in irgendeinem ihrer Teile Astralisches aus dem Kosmos einsaugen, werdengiftig. Dasselbe also, was, wenn es ins Tier kommt, dem Tier den Astralleib gibt, das Tier innerlich als ein Empfindungswesen ausgestaltet, es macht, wenn es in die Pflanze eintritt, die Pflanze zur Giftpflanze. Das ist sehr interessant, weil wir sagen können: Unser astralischer Leib trägt Kräfte in sich, die, wenn sie in die Pflanze kommen, als Gift sich darstellen. — Und so muß man auch das Gift auffassen. Nur dadurch kommt man zu einer innerlichen Erkenntnis des Giftes, daß man weiß, normalerweise hat man als Mensch in seinem astralischen Leib eigentlich die Kräfte aller Gifte in sich, die es gibt, denn das gehört zum Wesen des Menschen.

Nun will ich in dieser Auseinandersetzung nur einen bestimmten Begriff geben, den wir nachher verwerten müssen, damit wir eindringen können in den Unterschied zwischen den wahren und den falschen Wegen der geistigen Forschung. Was sehen wir an einem solchen Beispiel? Wir haben ein Veilchen. Wir haben eine Tollkirsche. Wir sehen, wenn wir für jede Welt das richtige Bewußtsein entwickelt haben, in dem Veilchen ein Wesen, das in seiner richtigen Welt verbleibt, nichts heranzieht aus einer ihm fremden Welt. Bei der Tollkirsche sehen wir, daß sie etwas heranzieht aus einer ihr fremden Welt. Die Belladonna eignet sich etwas an, was eigentlich eine Pflanze nicht haben darf, was erst ein Tier haben soll. Und so ist es bei allen Giftpflanzen. Sie eignen sich dasjenige an, was sie als Pflanzen nicht haben sollen, sondern was erst dem Tiere gebührt.

Nun gibt es im Weltenall viele Wesen, die den verschiedensten Weltengebieten angehören. Es gibt gerade in demjenigen Gebiete, das wir finden, wenn wir unmittelbar die Welt betreten, in der wir den Toten nach dem Tode ein paar Jahre, zehn, zwanzig, dreißig Jahre folgen können, bis sie diese Welt verlassen, eine ganze Anzahl von Wesen, die wirklich sind, die aber nicht sichtbar in unsere physische Welt hereinkommen. Ich möchte eben solche Wesen als eine bestimmte Art von Elementarwesen charakterisieren.

Also wenn wir dem Toten, nachdem er durch die Pforte des Todes gegangen ist, folgen, treten wir ein in eine Welt, in der auch allerlei Elementarwesen sind, die Formen haben, von denen man sprechen kann, die dieser Welt wirklich angehören. Wir können also sagen: Da diese Wesen dieser Welt angehören, sollten sie sich eigentlich nur all der Kräfte bedienen, die in dieser Welt sind. — Nun sind aber unter diesen Elementarwesen solche, die nicht dabei bleiben, sondern die zuschauen, wenn zum Beispiel die Menschen schreiben, und die da hereinblicken auf all die Tätigkeiten, welche innerhalb der Menschenwelt, das heißt innerhalb derjenigen Welt, die die Menschen zwischen Geburt und Tod durchleben, verrichtet werden. Fortwährend haben wir solche Wesenheiten, die da zuschauen. Nun ist das Zuschauen an sich noch nichts irgendwie Schlimmes, denn der ganze Plan, in dem dasjenige begründet ist, was ich jetzt erzähle, besteht ja darin, daß alle die Welten, die an unsere anstoßen, also die Welt, die wir gleich nach dem Tode betreten, die Welt, die wir nach Jahrzehnten nach dem Tode betreten, daß alle diese Welten ja das nicht in sich haben, was der Mensch hier auf Erden um sich hat, und was er hier auf Erden lernt. Wenn man in diese an unsere Welten anstoßenden Welten eintritt, dann gibt es dadrinnen zum Beispiel kein Schreiben, kein Lesen in unserem Sinne. Es gibt auch keine Flugzeuge in unserem Sinne, auch keine Autos in unserem Sinne, nicht einmal gewöhnliche Gespanne in unserem Sinne. Das alles gibt es ja in diesen anstoßenden Welten nicht. Man kann aber auch nicht sagen, daß wir auf Erden hier Autos bauen, schreiben und lesen, daß wir auf Erden Bücher schreiben, die ja auch nicht gelesen werden von den Engeln, wir können nicht sagen, daß das alles ohne Bedeutung sei für die Welt im allgemeinen. Sondern es ist so, daß gewissermaßen solche Wesenheiten, von denen ich gerade gesprochen habe, abkommandiert werden aus der unmittelbar an unsere anstoßenden Welt. Sie sollen gewissermaßen achtgeben, was da die Menschen treiben. Sie werden also aus anderen Welten heraus besonders beauftragt mit der Mission, sich zu kümmern um die Menschennatur, und dasjenige, was sie da lernen, für zukünftige Zeiten zu bewahren. Denn sehen Sie, wir Menschen können unser Karma von einem Leben in das andere tragen, können auch alles das von einem Leben in das andere tragen, was durch die äußere Kultur mit unserem Karma geschieht. Was wir im Auto erfahren als Mensch, das können wir von einem Erdenleben in das andere tragen; die Konstruktion des Autos nicht. Dasjenige, was bloß aus Erdenkräften heraus entstanden ist, das können wir Menschen selber nicht von einem Erdenleben ins andere hinübertragen. Dadurch hat die Menschheit im Verlauf der Zivilisation etwas begründet, was sie selber verlieren würde, wenn ihr nicht andere Wesen zu Hilfe kämen.

Nun sind diese Wesen, von denen ich sprach, besonders abkommandiert, um das, was der Mensch nicht von einem Erdenleben ins andere tragen kann, für die Zukunft zu bewahren. Das ist das Bedeutsame, daß wir also mitten unter uns in der an uns anstoßenden Welt Wesen haben, die dazu bestimmt sind, das, was der Mensch von seiner äußeren Zivilisation nicht in die Zukunft hinübertragen kann, hinüberzutragen, damit der Mensch es in der Zukunft wiederum haben kann. Sehen Sie, so ist vieles, sehr vieles dadurch, daß in vergangenen Zeiten es manchen von diesen Wesen recht schwierig geworden ist, ihre Aufgabe zu erfüllen, so ist manches von dem, was in alten Zeiten schon in der Zivilisation erfunden war, für die Menschheit doch wieder verlorengegangen.

Also das Wichtige, was ich Ihnen hier darlegen will, ist dieses, daß mitten unter uns Wesenheiten sind, die im Weltenplan damit beauftragt sind, all das in die Zukunft hinüberzutragen, was die Menschen nicht selber von einem Erdenleben in das andere hinübertragen können. Das ist vor allen Dingen zum Beispiel der abstrakte Inhalt unserer Bibliotheken. Den können wir Menschen nicht von einem Erdenleben ins andere hinübertragen. Dazu braucht es besondere Wesenheiten. Und diejenigen geistigen Wesenheiten, mit denen wir Menschen direkt in Verbindung stehen, die können das nicht. Und daher können wir es als Menschen auch nicht. Diese Wesenheiten mußten sich anderer Wesenheiten bedienen, die lange ihnen fremd waren, die eine ganz andere Entwickelung durchgemacht haben als unsere mit uns zusammenhängenden geistigen Wesen.

Ich habe in meinen Büchern diese anderen Wesenheiten, die eine ganz andere Entwickelung durchgemacht haben, ahrimanische Wesenheiten genannt. Das ist eine ganz andere Evolution, die bei solchen Gelegenheiten mit der unsrigen zusammenkommt, zum Beispiel wenn wir hier ein Auto konstruieren. Das sind Wesenheiten, die also eine besondere Einrichtung in der Gegenwart, zum Beispiel die Autokonstruktion, aus ihren ahrimanischen Weltenkräften heraus verstehen können, und die hinübertragen in zukünftige Zeiten dasjenige, was in der Menschheitszivilisation einmal angeeignet worden ist, und was der Mensch nicht von einer Inkarnation in die andere hinübertragen kann.

Besessenheit

Nun können wir mit den Vorstellungen, die wir auf diese Weise gewonnen haben, charakterisieren, was eigentlich ein medialer Mensch ist. Wir müssen natürlich unterscheiden zwischen einem medialen Menschen im allerweitesten Sinne und zwischen dem, was man im eigentlichen Sinne des Wortes ein Medium nennt. Denn im Grunde genommen, meine verehrten Anwesenden, sind wir alle Medien, wenn man den Ausdruck Medium im weitesten Sinne nimmt. Wir sind zum Beispiel seelisch-geistige Menschen, bevor wir heruntersteigen in die irdische Welt und das Leben vollbringen zwischen Geburt und Tod. Dasjenige, was wir in der geistigen Welt sind, das ist verkörpert in dem, was wir hier in der physischen Welt sind. In der physischen Welt sind wir ein Medium für unseren eigenen Geist. Also wenn man das Wort Medium im allerweitesten Sinne nimmt, so würde man jedes Wesen irgendwie als Medium bezeichnen können. Das ist nicht gemeint, wenn man im gewöhnlichen Sinne von einem medialen Menschen spricht. Ein medialer Mensch in unserer Welt, die wir zwischen Geburt und Tod durchleben, ist derjenige Mensch, welcher gewisse Gehirnpartien so entwickelt hat, daß sie aus seiner Gesamtwesenheit ausgeschaltet werden können. So daß also zu gewissen Zeiten bei einem Medium gerade diejenigen Gehirnpartien nicht als Grundlage für die Ich-Tätigkeit da sind, die diese Ich-Tätigkeit besonders unterstützen.

Wenn wir so recht zu uns Ich sagen, wenn wir unser Ich so recht ins Bewußtsein hereinbringen, dann ist immer diese Bewußtseinsentwikkelung, diese Ich-Entwickelung gestützt auf ganz besondere Gehirnteile. Diese Gehirnteile werden ausgeschaltet bei demjenigen, der ein Medium ist. Dadurch bekommen gewisse Wesenheiten von der Art,wie ich sie jetzt eben charakterisiert habe, Appetit, statt des Menschen-Ich in diese Gehirnteile hineinzukriechen. Und ein solches Medium wird dann der Träger derjenigen Wesenheiten, die eigentlich die Zivilisation in die Zukunft hinübertragen sollten. Also wenn sie irgendwo ein Gehirn erhäschen, diese Wesen, das nicht von seinem Ich bewohnt ist zu einer gewissen Zeit, dann bekommen diese Wesen ungeheuren Appetit, in dieses Gehirn unterzutauchen. Und wenn ein Medium in Trance ist, wie man sagt, wenn also das Gehirn ausgeschaltet ist, dann kriecht solch ein Wesen, das unter ahrimanischem Einflüsse steht und die Zivilisation in zukünftige Zeiten hinübertragen sollte, in das Gehirn hinein, und ein solcher Mensch ist dann in dieser Zeit statt eines Menschen-Ich der Träger eines elementarischen Wesens, das im Kosmos seine Pflicht versäumt. Fassen Sie diesen Ausdruck nur ganz wörtlich auf: das im Kosmos seine Pflicht versäumt.

Die Pflicht eines solchen Wesens im Kosmos ist, zu sehen, wie die Menschen schreiben. Sie schreiben mit denjenigen Kräften, die in diesen Gehirnpartien, von denen ich eben jetzt spreche, verankert sind. Statt daß diese Wesen bloß zuschauen, wie sie es sonst immer machen müssen, geben sie acht, wo irgendwo ein mediales Gehirn ist, das ausgeschaltet werden kann. Dann kriechen sie herein und tragen dasjenige, was sie schon an Schreibkunst entwickelt haben durch Zuschauen, in die gegenwärtige Menschenwelt herein. So daß also solche Wesenheiten etwas, was sie eigentlich ihrer Aufgabe gemäß in die Zukunft hineintragen sollen, mit Hilfe von medialen Menschen in die Gegenwart hereinprojizieren. Darauf beruht der Mediumismus, daß undeutlich dasjenige, was in der Zukunft als Fähigkeiten ausgebildet werden soll, schon in der Gegenwart in einer chaotischen Weise ausgebildet wird. Daher das Prophetische des medialen Wesens, daher das Faszinierende. Es ist in der Tat etwas, was vollkommener arbeitet als der Mensch in der Gegenwart. Aber es ist hereingetragen durch Wesen in der Art, wie ich es Ihnen vorhin charakterisiert habe.

Geradeso wie die Belladonna medial ist für die Astralwelt — die Belladonna ist ein Medium für gewisse Astralkräfte, die sie in ihre Frucht hereinzieht —, so ist ein Menschenmedium durch sein besonderes Gehirn eben ein Medium für diese elementarischen Wesenheiten, die nun schon einmal an unserer Zivilisation Anteil haben müssen, weil die Menschen nicht alles von einem Erdenleben in das andere hinübertragen können. Das ist das eigentliche Mysterium des Mediumwesens: die Besessenheit durch diese bestimmten Wesen. Nun können Sie sich denken, diese Wesenheiten sind ja auf der einen Seite wirkliche Geschöpfe der ahrimanischen Wesenheiten. Die ahrimanischen Wesenheiten sind im Weltall vorhanden als Wesenheiten von einer die Menschheit weit überragenden Intelligenz. Sobald wir in der unmittelbar an der unsrigen anstoßenden Welt, oder auch, wenn wir das Schauen entwickeln, noch in dieser physischen Welt an die ahrimanischen Wesen herankommen, sind wir erstaunt über ihre ungeheure Intelligenz, über ihre überragende Intelligenz. Weit intelligenter sind sie, als irgendein Mensch es sein kann. In der Intelligenz sind sie wahrhafte Übermenschen. Und wir bekommen erst Respekt vor solchen Wesenheiten, wenn wir eben einsehen, wie unendlich intelligent sie sind.

Etwas von dieser Intelligenz geht dann über auf diese ihre Geschöpfe, diese Elementarwesen, die in Mediengehirne hineinkriechen, hinuntertauchen, so daß also allerlei Bedeutsames auf diesem Wege durch Medien herauskommen kann. Man kann allerlei Bedeutsames erfahren, insbesondere wenn man mit vollem, gut entwickeltem Bewußtsein hinschauen kann auf das, was solche Medien produzieren. Es ist nicht so, daß man, wenn man in richtigem Sinne die Konstitution, die Beschaffenheit der geistigen Welt versteht, ableugnet, daß durch Medien allerlei Richtiges herauskommen kann aus den geistigen Welten in die physische Welt herein. Wichtiges, Bedeutsames kann durch Medien erfahren werden; aber es ist kein richtiger Weg. Warum nicht?

Das können Sie eben gerade an solchen Pflanzen lernen, die Pflanzenmedien sind, Medien für gewisse astrale Kräfte, die sie zu Giftpflanzen machen. Man lernt, wie es sich mit diesen Dingen verhält, wiederum nur durch das gut entwickelte Bewußtsein kennen. Wie man das kennenlernt, möchte ich Ihnen auf folgende Weise schildern. Man liebt es mehr, anschaulich zu schildern, wenn es sich um die geistigen Welten handelt, als abstrakte Begriffe zu bilden.

Nehmen wir an, man tritt ein mit der Initiatenerkenntnis in jene Welt, in der nach ihrem Tode die Toten sind. Man folgt ihnen. Es ist ja wirklich so, daß man, wenn man so den Toten folgt, wie in eine ganz andere Welt zunächst eintritt. Ich habe sie zum Teil beschrieben. Ich habe Ihnen charakterisiert, wie sie einen viel wirklicheren Eindruck macht als diese unsere Welt, in der wir zwischen Geburt und Tod sind. Aber wenn man nun eintritt in diese Welt, fällt einem sogleich auf, was da außer dem, daß die toten Menschenseelen da sind, für merkwürdige Geschöpfe sind. Bald nachdem der Mensch gestorben ist, sieht man, wenn man ihm da folgt, unter den Menschenseelen, die gestorben sind, also auch um diejenigen Menschenseelen herum, die eben verstorben sind, merkwürdige dämonenartige Gestalten. Gerade am Eingange dieses Seelenlandes, das der Tote zu betreten hat, und das man mit einem gewissen hellseherischen Blick mit ihm betreten kann, sieht man dämonenhafte Gestalten, welche mächtig große — natürlich immer mit irdischen Verhältnissen verglichen, man kann ja, wenn man von groß und klein spricht, nur in Vergleichen sprechen —, welche mächtig groß entwickelte Schwimmfüße haben, wie die Enten, überhaupt wie die Schwimmtiere; mächtig entwickelte, aber sich fortwährend verwandelnde Schwimmfüße wie die Enten oder wie die Wildenten. Dann haben sie eine Form, die man etwa mit der Form des Känguruhs vergleichen könnte, aber halb vogelartig und halb säugetierartig, große, mächtige Wesen. Durch ganze weite Gebiete solcher Wesenheiten geht man durch, wenn man den Toten folgt. Und wenn man sich nun fragt: Wo sind diese Wesenheiten? — so müssen Sie sich nur richtig vorstellen, wie man über das Wo solcher Wesenheiten zu denken hat, wo sie sind. Sie sind immer um uns, denn wir stehen ja drinnen in derselben Welt, in der die Toten sind. Sie sind immer um uns, diese Wesenheiten, nur, sehen Sie, sind sie just in diesem Saale nicht. Da eben beginnt sozusagen der Weg einer wirklichen, ganz exakten geistigen Forschung.

Nehmen Sie das Folgende. Sie gehen über eine Wiese, in der im Herbste viele Pflanzen wachsen von der Art des Colchicum autumnale, der Herbstzeitlose. Jetzt gehen Sie da, finden überall die Herbstzeitlose. Versuchen Sie, in dem Momente, wo Sie mitten unter denHerbstzeitlosen stehen, den Bewußtseinszustand hervorzurufen, in dem Sie dem Toten folgen können, so wie ich es geschildert habe, da sehen Sie, wie überall an der Stelle, wo eine Herbstzeitlose ist, das Wesen ist, das ich eben geschildert habe mit diesen Schwimmfüßen und mit diesem merkwürdigen, känguruhartigen Körper. Aus jeder Herbstzeitlose wird ein solches Wesen. Und begeben Sie sich in ein anderes Gebiet, wo die Belladonna, die schwarze Tollkirsche am Wege wächst, und versetzen Sie sich in den Bewußtseinszustand, von dem ich gesprochen habe, so treffen Sie dort ganz andere, furchtbar dämonische Wesenheiten, die nun auch aus der Welt sind, von der ich eben spreche. So daß man also sagen kann: Colchicum autumnale, Belladonna, sind Medien, welche die nächste Welt in sich hereinlassen und welche eigentlich mit ihrem anderen Wesen in der Welt der Toten sind.

Wenn Sie dies ins Auge fassen, so werden Sie sich sagen: Um uns herum ist überall auch dasjenige, was wir eine andere Welt nennen. Es kommt nur darauf an, daß wir mit unserem Bewußtsein hineinkommen, daß wir das Colchicum autumnale, die Belladonna, nicht bloß mit dem gewöhnlichen Alltagsbewußtsein sehen, sondern mit dem höheren Bewußtsein, wo sie im Totenreiche stehen. Die Belladonna sehen wir mit dem höheren Bewußtsein, wo sie im Totenreiche steht.

Nun können Sie folgendes sagen: Hier meinetwillen ist eine Wiese, darauf wachsen die Herbstzeitlosen. — Jetzt müssen Sie weit gehen, wenn Sie in der physischen Welt sind, vielleicht einen ganzen Berg hinauf, da oben sind die Sträucher, auf denen die Tollkirschen wachsen. Belladonna und Colchicum autumnale sind nicht nebeneinander in der physischen Welt. Aber in dieser geistigen Welt, die die nächste ist, von der ich spreche, sind sie nebeneinander. Der Raum hat eine ganz andere Anordnung. Was weit voneinander entfernt sein kann in der physischen Welt, kann ganz nebeneinander sein in der geistigen Welt. Die geistige Welt hat eben durchaus ihre ureigenen Gesetze. Alles ist da anders. Und nehmen Sie nun das, daß Sie diese Pflanzenich kann mich so ausdrücken — in der Welt der Toten antreffen. Wenn Sie in den ersten Zeiten den Toten folgen, dann haben die durchausnicht den greulichen Eindruck, den der Mensch auf der Erde hat von diesen Pflanzen, sondern sie wissen, daß das im weisen Weltenplane begründet ist, daß diese Dämonengestalten da sind. Wenn Sie also zunächst im Seelenlande den Toten folgen, dann finden Sie das Seelenland besetzt mit den den Giftpflanzen entsprechenden Gestalten, Dämonengestalten, eben in der nächsten anderen Welt.

Kommen Sie weiter gegen die Gebiete, aus denen dann die Toten heraustreten nach zehn, zwanzig, dreißig Jahren, um in ein höheres Gebiet einzutreten, dann finden Sie da erst das Entsprechende für unsere nicht giftigen Pflanzen. Da finden Sie erst zum Beispiel Veilchen und dergleichen, was nicht giftig ist. So hat die Pflanzenwelt ihre Bedeutung hier in der physischen Welt und auch in der nächsten Welt. Nur sehen wir sie dort in anderen Formen. Dasjenige, was in wahrer Gestalt von mir geschildert worden ist im Sternengebiet, das spiegelt sich auf Erden in der Form, wie sie auf Erden eben eine Belladonna, ein Colchicum autumnale, wie sie das Veilchen hat; das spiegelt sich auch in der Welt, in die die Toten eintreten. Unmittelbar nach dem Tode spiegelt es sich so, wie ich es beschrieben habe. Alles wirkt auch auf die anderen Welten, was in einer Welt ist. Aber will man es seiner Wirklichkeit nach erkennen, dann muß man mit seinem Bewußtsein in seine ureigene Welt eintreten. So ist es aber auch für die Wesen dieser anderen Welten. Was diese Wesenheiten sind, diese Elementarwesen, die eigentlich Geschöpfe der ahrimanischen Herrscher sind, das kann man nur erkennen, wenn man eintritt in die nächste, an unsere heranstoßende Welt.

Nun aber kommen sie heraus durch die Medien, diese Wesenheiten, machen die Medien von sich besessen und treten damit vorübergehend in unsere Welt ein. Wenn wir also diese Wesenheiten nur durch ein Medium in unserer Welt kennenlernen, dann lernen wir sie eigentlich in einer Welt kennen, in der sie fremd sein sollten, können sie also nicht ihrer wahren Gestalt nach kennenlernen. So daß für denjenigen, der diese Wesenheiten, der ihre Offenbarungen nur durch Medien kennenlernt, gar keine Möglichkeit vorhanden ist, auf das Wahre zu kommen, weil sie sich ja in einer ihnen fremden Welt manifestieren. Es sind also unbedingt geistige Offenbarungen da; aber das Verstehendieser geistigen Offenbarungen ist unmöglich, wenn man diese Wesenheiten nur in einer Welt kennenlernt, der sie gar nicht angehören. Das ist das Trügerische, das im höchsten Sinne Illusionäre alles dessen, was durch das mediale Bewußtsein in die Welt tritt, daß diejenigen, die diesen Wesenheiten entgegentreten, nicht wissen, von welcher Beschaffenheit eigentlich diese Wesenheiten sind.

Diese Wesenheiten haben nun auch dadurch, daß sie auf diese Art in die Welt hereinkommen, ein ganz besonderes Schicksal. Denn sehen Sie, man lernt noch anderes kennen, wenn man so die Welt kennenlernt, wie ich es beschrieben habe. Tritt man in die Welt der Toten ein, geht da durch den Dämonenwald von Colchicum autumnale, von Belladonna, Digitalis purpurea, Datura stramonium und so weiter, geht man durch dieses ganze Gebiet, dann merkt man: Veilchen, sie werden sich umwandeln, sie werden in der Zukunft ganz andere Gestalten tragen. Sie haben eine Bedeutung für die Zukunft des Kosmos. Colchicum autumnale nimmt Teil seinem Wesen nach an dem Tod, für den es bestimmt ist. Es sind sterbende Pflanzen, die Giftpflanzen, absterbende Pflanzen, die nicht hineinragen in zukünftige Gestaltungen. In zukünftigen Epochen werden wiederum andere Giftwesen da sein. Aber diejenigen Wesen, die heute Giftwesen sind, sterben ab in unserer Epoche. Die Epoche dauert natürlich lange, aber sie [diese Giftpflanzen] tragen in sich die Impulse des Todes. Und das breitet sich auch aus über alle Vegetation. Man schaut in der Vegetation, wenn man mit diesem Blicke schaut, Aufgehendes, sich Entwickelndes, in die Zukunft hin Impulsierendes; Absterbendes, sich mit dem Tode Verbindendes.

Und so ist es mit den Wesenheiten, welche die Medien von sich besessen machen. Sie gliedern sich gewissermaßen ab von ihren Genossen, die die Aufgabe haben, das Gegenwärtige in weite Zukünfte hinüberzutragen, sie dringen herein durch die Medien in diese gegenwärtige Welt, verbinden sich da aber auch mit dem Schicksal des Irdischen und verlieren ihre Zukunftsaufgabe.

Damit aber berauben sie den Menschen in einem hohen Sinne seiner Zukunftsaufgabe. Und das ist es, was man unmittelbar vor sich hat, wenn man das mediale Wesen wirklich kennenlernt. Die Zukunft sollsterben — so spricht eigentlich das mediale Wesen —, die Gegenwart soll alles sein. Und daher ist man auch, wenn man mit wirklichem Einblick in die Tatsachen und in das Wesenhafte der Welt zu einer spiritistischen Sitzung kommt, zunächst frappiert darüber, wie all das, was da im Kreise sitzt und teilnimmt an einer spiritistischen Manifestation, umgeben ist von demjenigen, was einem in Form von Giftpflanzen erscheint. Jede spiritistische Sitzung ist eigentlich eingerahmt von einem Garten von Giftpflanzen, die nun nicht so sind wie in der Welt der Toten, die aber herumwachsen um die spiritistische Gemeinschaft, und aus deren Blüten und Früchten Dämonen sich herauserheben.

Das ist es, was derjenige, der hineinschaut in die anderen Welten, durchmacht bei einer spiritistischen Sitzung. Er geht eigentlich zumeist durch einen Hag, durch einen Weltenhag, der die spiritistische Gemeinschaft umgibt, von Giftpflanzen, die aber in sich beweglich sind, wie lebendig sind, etwas Tierhaftes haben. Man erkennt nur noch an ihren Formen, daß sie Giftpflanzen sind. Man kann aber gerade daraus sehen, wie stark das, was in dieser medialen Form arbeitet, das, was fortfließen sollte im Lauf der Menschheitsentwickelung, in der Zukunft fruchtbar werden sollte, wie das hereingebannt wird in die Gegenwart, in die es nicht gehört, und in der Gegenwart eben zum Schaden der Menschheit entwickelt wird. Das ist das innere Mysterium des medialen Wesens, das wir hier im Verlaufe dieser Vorträge kennenlernen sollen.

Das innere Mysterium des medialen Wesens

Man kann nun ganz genau, ganz exakt angeben, wo im Mediumwesen sozusagen der schwierige Punkt der Menschheitskonstitution liegt. Da werde ich Ihnen eine etwas abstrakt erscheinende Auseinandersetzung machen müssen, allein Sie werden gerade dadurch in das Wesen des Mediumistischen ein wenig hineinschauen.

Sehen Sie, das menschliche Gehirn, wie es in der Schädelhöhlung enthalten ist, hat ein Gewicht von etwa durchschnittlich tausendfünf-hundert oder etwas mehr Gramm. Das ist eigentlich eine bedeutende Schwere. Und es ist so, daß, wenn dieses menschliche Gehirn mit seiner eigenen Schwere auf die feinen Adern im Kopfe drücken würde, die unter ihm sind, es diese Adern sofort zerquetschen würde. Wir Menschen gehen, je nachdem wie alt wir werden, kürzer oder länger durch die Welt, und unser Gehirn wirkt nicht mit seiner Schwere, mit seinem Gewicht auf das Adernsystem, das darunter ist. Man versteht diese Sache sofort, wenn man sie in der richtigen Art auffaßt.

 Abbildung 2
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Nehmen Sie den Menschen so, wie er konstruiert ist, ich will es ganz schematisch zeichnen. Sie sehen dann, daß des Menschen Rückenmarkskanal hinaufgeht und sich im Gehirn verbreitert (rot). Die ganze Anordnung ist so, daß der Rückenmarkskanal, mit Ausnahme einiger Partien, die nicht fest, die nur halbfest sind, durch Flüssigkeit ausgefüllt ist. In dieser Flüssigkeit schwimmt eigentlich das Gehirn. Das Gehirn des Menschen schwimmt in der Gehirnflüssigkeit (lila). Nun gibt es so etwas wie das archimedische Prinzip. Sie werden es kennengelernt haben in Ihrem Physikunterricht. Dieses archimedische Prinzip rührt her von dem alten Weisen Archimedes, von dem ja erzählt wird, daß er dieses Prinzip durch seine Genialität gefunden habe, als er im Bade war. Er hat das naheliegende Experiment gemacht, als er im Bade war: mit dem ganzen Körper ist er drinnen geblieben, die Beine hat er immer abwechselnd herausgestreckt aus dem Bad, und dadurch hat er bemerkt, daß, je nachdem die Beine drinnen im Wasser oder draußen sind, sie für ihn ein verschiedenes Gewicht haben. Sie sind schwer, wenn sie draußen sind; gleich verlieren sie von ihrem Gewichte, wenn sie drinnen sind im Wasser. Das war für so einen Archimedes etwas ganz anderes, als für einen gewöhnlichen Menschen. Ein gewöhnlicher Mensch spielt da halt herum. Der Archimedes aber machte ein große, gewaltige Entdeckung. «Heureka!» Ich hab's gefunden! — Denn er hat dabei gefunden, daß jeder Körper, der in einem anderen, in einem Medium schwimmt, also in einer Flüssigkeit schwimmt, in dieser Flüssigkeit so viel von seiner Schwere verliert, wie das Gewicht der Flüssigkeit beträgt, die er verdrängt.

Stellen wir uns ein Gefäß, das mit Wasser angefüllt ist, vor. Ich gebe da hinein einen festen Körper. Wenn ich den Körper dadurch, daß ich ihn aufhänge, wägbar mache, dann kann ich genau herausfinden, der Körper wird im Wasser leichter, er wiegt weniger, als er draußen wiegt. Und zwar, wenn Sie sich einen Wasserkörper vorstellen würden von derselben Größe, so wiegt der doch als Wasserkörper auch etwas. So viel der wiegt, so viel müssen Sie abziehen von dem Gewicht dieses Körpers, wenn der Körper im Wasser ist. Der Körper verliert im Wasser so viel von seinem Gewicht, als das Gewicht eines gleich großen Wasserkörpers beträgt. Das ist das archimedische Prinzip.

Dieses archimedische Prinzip kommt uns als Menschen in unserer Konstitution sehr zugute; denn das Gehirn schwimmt in der Gehirnflüssigkeit, verliert also so viel von seinem Gewichte, wie das Gewicht der Gehirnflüssigkeit beträgt, die ebenso groß ist wie das Gehirn. So ist unser Gehirn, wenn wir es in uns tragen, nicht tausendfünfhundert Gramm schwer, sondern es verliert so viel, wie ein Wassergehirn betragen würde, es verliert tausendvierhundertachtzig Gramm und bleibt nur etwa zwanzig Gramm schwer. Wir tragen also in Wirklichkeit nicht ein Gehirn in uns von tausendfünfhundert Gramm,sondern nur von zwanzig Gramm. Das andere geht dadurch verloren, daß das Gehirn im Gehirnwasser schwimmt nach dem archimedischen Prinzip. Da haben wir also etwas in unserer Organisation, das eigentlich viel leichter ist, als es ist. Wir tragen das Gehirn nur mit zwanzig Gramm in uns. Aber just auf diese zwanzig Gramm, die noch Gewicht haben, müssen wir sehr achtgeben. Denn diese zwanzig Gramm, die sind allein befähigt, unser Ich aufzunehmen. Alles übrige von uns haben wir woanders.

Nun ist aber der ganze Körper mit allerlei festen Bestandteilen ausgefüllt, die auch in Flüssigkeit schwimmen, zum Beispiel die Blutkörperchen. Die verlieren alle von ihrem Gewicht, nur das, was bleibt noch an Gewicht, da ist das Ich auch drinnen, so daß das Ich im Blut ausgebreitet ist, aber nicht mit der Schwere des Gewichtes des Blutes. Auf alles das müssen wir achtgeben, auf alles das, was noch merkbares Gewicht enthält, wenn wir herumgehen. Ja, meine sehr verehrten Anwesenden, Sie müssen alle furchtbar achtgeben auf dasjenige, was da sitzt (siehe Zeichnung: Gehirn) und noch schwer ist im ureigentlichen Sinne. Denn dadrinnen, da darf Ihr Ich sein. Sonst darf es nirgends sein, sonst muß überall astralischer Leib, Ätherleib und so weiter sein.

Das Medium ist nun ein Mensch, bei dem dieser Schwerebestandteil seiner Konstitution, also die zwanzig Gramm Gehirn, nicht mehr das Ich enthält. Aus der Schwere, aus dem Gewichte ist das Ich herausgetrieben. Da können sogleich in diese Teile diejenigen Wesen hinein, von denen ich gesprochen habe.

Nun sehen Sie auch etwas Besonderes an dem, was ich da darstelle. Die materialistische Denkweise möchte überall Lokalitäten aufweisen. Sie fragt: Ja, wo ist denn der Teil des Menschen, wo das Elementarwesen Platz nimmt, wenn es sich des Mediums bemächtigt? So spricht man nicht über diese Dinge, so spricht nur der materialistische Verstand. So spricht derjenige, der mechanisch denkt und mathematisch denkt. Aber das Leben geht nicht mathematisch und mechanisch vor sich, sondern dynamisch. Man muß also nicht sagen: Das Medium ist besessen da oder dort, rein mathematisch oder geometrisch lokalisiert-, sondern man muß sagen: Das Medium istbesessen in dem Teile, der schwer bleibt in ihm, in dem Teile, der zur Erde hinunterzieht. — Da können die ahrimanischen Wesen hinein. Und nicht nur da, sondern auch noch woanders. Sehen Sie, das ist ja nur das Gröbste der Sache, was ich Ihnen hier exakt dargelegt habe, das Allergröbste. Es gibt ein Feineres.

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Abbildung 3
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Wie sehen wir auf dem physischen Plane? Da haben wir unser Auge (siehe Zeichnung). Vom Auge geht der Sehnerv nach rückwärts nach dem Gehirn zu. Der Sehnerv breitet sich im Auge aus, geht nach dem Gehirn zu. Der Sehnerv behält die Grundlage der Farbenempfindung. Nun denken die Materialisten darüber nach, wie der Sehnerv die Farben da ins Gehirn hineinträgt und die Farben da auslädt. Denn die Materialisten stellen sich ja alles so vor wie eine Schiffs- oder Eisenbahnladung. Es wird da außen im Sinnesorgan etwas aufgeladen, wird verfrachtet in den Nerven; da wird es irgendwo ausgeladen, geht in die Seele hinein — nun, so grob nicht, aber es kommt auf das hinaus. Es ist aber ganz und gar anders! Die Sache ist so, daß der Sehnerv gar nicht dazu da ist, die Farbenempfindung nach rückwärts zurück zum Gehirn zu tragen, sondern daß er dazu da ist, sie an einem bestimmten Punkte auszulöschen. Die Farbe sitzt nur außen an der Peripherie. Der Sehnerv ist berufen, die Farbe auszulöschen, je weiter Sie nach innen kommen, so daß das Gehirn möglichst farblos ist, so daß nur ganz schwache, verschwindende Farben ins Gehirn hineinkommen. Nicht nur die Farbe wird ausgelöscht, sondern auch jedes Verhältnis zur äußeren Welt wird im Gehirn ausgelöscht. Hören, Sehen ist in den Sinnen. Gegen das Gehirn hin löschen Sehnerven, Gehörnerven,Wärmenerven alles dasjenige, was Sie an der Peripherie haben, bis zu einem schwachen Schatten aus. Der schwache Schatten ist in ebendemselben Verhältnis zu dem Empfinden, wie die zwanzig Gramm zu den tausendfünfhundert Gramm. Die zwanzig Gramm, das ist ja auch nur ein Schatten des Gehirngewichtes.

So wenig ist das, was wir da noch haben. Wenn wir ein mächtiges, gigantisches Morgenrot haben, das in unseren Sinnen ruht, so haben wir hinten im Gehirn einen schwachen Schatten davon. Auf diesen schwachen Schatten, auf den müssen wir wieder achtgeben, denn da nur darf unser Ich hinein. In dem Augenblicke, in dem unser Ich ausgeschaltet ist, in dem wir medial werden, kriecht sofort ein solches elementarisches Wesen, wie ich es geschildert habe, in diesen schwachen Schatten hinein oder in die schwachen Töne, die aus dem Hören kommen und so weiter. In all das, wo das Ich hineingehört, wo die äußere Sinnesempfindung ausgelöscht ist, da kriecht dieses Wesen hinein, da macht es das Medium von sich besessen. Und es kriecht dann bis in die Verzweigung der Nerven, bis in die Willensgestaltung hinein, das heißt bis in jene Nerven, die in die Willensgestaltung gehen. Es kommt das heraus, daß das Medium anfängt, aktiv zu werden, weil ergriffen ist dasjenige in ihm, was nur vom Ich des Menschen ergriffen sein soll. Der Rest des Gehirngewichtes, der Rest der Farbenempfindung, der Gehörempfindung, all dieses feine Schattenhafte, das uns wie ein Phantom ausfüllt — denn dieses zwanzig Gramm Schwere ist nur ein Phantom, diese schwachen Schatten von den Farben, die in das Innere gehen, sind phantomhaft —, in das taucht dieses Elementarwesen unter, und dann wird der Mensch so im ganzen, daß er vollständig ruhig mit seinem Körper daliegt, lethargisch, und all das wird in ihm tätig, was eigentlich vom Ich ausgefüllt sein soll in den schwachen, phantomhaften Schatten [Lücke], die sonst eben vom Ich ausgefüllt sind.

Sehen Sie sich also das Medium an. Das Medium kann nur dadurch Medium sein, daß es alles in Lethargie, in absolute Trägheit zurücksinken läßt, was benutzt wird von dem normalen Menschen, und daß tätig wird dieses Phantom, das ich geschildert habe. Das können Sie zum Beispiel an der Art beobachten, wie das Medium schreibt. Eskönnte natürlich auch nicht schreiben, wenn nicht dadrinnen ebenso wie im Gehirn alles leichter würde; denn alles Schwere schwimmt in einer Flüssigkeit, wird in dem Gefühl, in der Empfindung leicht, und es schreibt da in dem, worinnen, als in dem Leichten, das Ich sonst die Feder führt. Da führt in diesem Menschenphantom dann das Elementarwesen die Feder beim Medium.

Sie sehen, es ist also tatsächlich, wenn das Medium so dasitzt oder in irgendeiner anderen Weise sich manifestiert, das Hereinragen einer anderen Welt. So wie in die Bewegungen des Mediums die Wesen der anderen Welt, diese ahrimanischen Wesenheiten hereinragen können, so auch in die Ausstrahlungen, in alle Ausstrahlungen, die ich gestern beschrieben habe. Und es sind ja immer, namentlich in den Gegenden der menschlichen Organisation, wo Drüsen sind, mächtige Flüssigkeitsausstrahlungen vorhanden. Also in die Flüssigkeitsausstrahlungen, in die dringen dann wiederum solche Wesen der elementarischen Welt ein, ebenso in die Atmungsausstrahlungen, in die Lichtausstrahlungen. Nur dann, wenn die chemischen Ausstrahlungen kommen, dann ist ein bewußter Verkehr vorhanden zwischen dem, der diese chemischen Ausstrahlungen benützt, und diesen Wesenheiten, die in diese chemischen Ausstrahlungen hereinkommen. Da beginnt dann eben, wie ich schon gestern charakterisiert habe, die schwarze Magie, das bewußte Arbeiten mit den Wesenheiten, die auf die Art hereinkommen, wie ich es beschrieben habe.

Beim Medium, und in der Regel auch bei demjenigen, der mit dem Medium experimentiert, ist ja eigentlich Unbewußtheit vorhanden über die eigentlichen Vorgänge. Beim schwarzen Magier tritt meistens eine volle Bewußtheit darüber auf, daß er sich in die chemischen Ausstrahlungen von Menschenwesenheiten, meistens in seine eigenen, hereinruft diese Wesenheiten der elementarischen Welt. Der schwarze Magier ist also eigentlich immer umgeben von einer Schar von Dienern, die in solchen Elementarwesen bestehen, und denen er entweder durch seine eigenen Ausstrahlungen oder durch Räucherungen, die er in seinem Laboratorium vollbringt, die Möglichkeit gibt, die okkult-chemischen Impulse hier in dieser physisch-sinnlichen Welt zu benutzen.

Das führt uns eben hinein in die Erkenntnis: Geradeso wie die Belladonna hinaufwächst in eine Welt, in die sie nicht hineingehört und dadurch giftig wird, so wächst die geistige Welt durch das Mediumwesen in unsere Welt hier herein, die wir bewohnen zwischen Geburt und Tod. — Aber im Grunde genommen ist die Gefahr, daß diese geistige Welt in ähnlicher Weise hereinwächst, wie wir es bei der Belladonna beschrieben haben, jedesmal vorhanden, wo der Bewußtseinszustand, das heißt die Ich-Erfüllung, im Menschen unterdrückt wird, wo der Mensch also in einem benommenen, ohnmachtähnlichen Zustande ist oder in einer wirklichen Ohnmacht.

Jedesmal, wenn das Bewußtsein des Menschen nicht durch den normalen Schlaf, sondern durch etwas anderes herabgedämmert ist, ist die Gefahr vorhanden, daß da ein Fenster sich öffnet für die Welt, die ich jetzt beschrieben habe. Und inwiefern das im Menschenleben eine ungeheuer bedeutsame Rolle spielt, daß sich solche Fenster durch die herabgedämpften Bewußtseine der Menschen eröffnen, das wollen wir dann morgen und in den nächsten Vorträgen weiterhören.




Zuletzt aktualisiert: 24-Mar-2024
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