INHALT
erster
vortrag,
Berlin, 6. März
1922
Anthroposophie und
Naturwissenschaft
Naturwissenschaft: Anwendung der Methodik aus der
anorganischen Natur auf andere Gebiete; Anthroposophie:
Metamorphosieren der Begriffe. Naturwissenschaft: rationalistische,
Anthroposophie: phänomenologische Naturauffassung. Goethe und Ernst
Mach als Phänomenologen. Kausalitätserklärungen nach mathematischer
Begriffsbildung. Goethes Idee von der «Urpflanze».
Phänomenologisches «Lesen». Anthroposophie anerkennt die
Berechtigung der mathematischkausalen Denkweise, jedoch nicht als
einzig mögliches Begriffssystem. Atomismus. — Spiegelung der
Außenwelt im Menschen, geistig-seelisch und materiell.
Zweiter vortrag,
6. März 1922
Die menschliche und die
tierische Organisation
Morphologische Verwandtschaft von Mensch und Tier;
Goethes Entdeckung des Zwischenkieferknochens beim Menschen.
Metamorphose von der tierischen Organisation ins Menschliche
hinauf. — Biologische Differenzierung von Mensch und Tier;
Sinnesleben als Beispiel. Die zwölf Sinne des Menschen. Das
Hineingestellt sein der menschlichen und tierischen Organisation in
den Kosmos: vertikale bzw. horizontale Lage des Rückgrates. —
Menschliche Sinneswahrnehmung und daran sich anschließendes
Vorstellungsmäßiges; Sehsinn als Beispiel. Gleichgewichtssinn und
mathematische Vorstellungen. Was wird in der physischen
Organisation des Menschen bewirkt durch seine, vom Tier
verschiedene Gleichgewichtslage?
dritter
vortrag,
7. März 1922
Anthroposophie und
Philosophie
Unterschiedliches Erleben der Philosophie früher
und heute. Heute zu unterscheiden Philosophie des Westens, der
Mitte und des Ostens. — Westen: Herbert Spencer: Orientierung nach
der Naturwissenschaft. Strenge Trennung von Wissenschaft und dem
religiösen Glauben des Einzelnen. Mitte: Hegel: Vereinigung von
geistiger und sinnlicher Welt, von Glauben und Wissen. Hegels
Stehenbleiben im Abstrakten als Tragik; seine Logik als Keim dazu,
den Gedanken als Realität erleben zu können. Osten: Wladimir
Solowjew: Erleben in der Geistigkeit. Verwendung westlicher
Begriffe als Illustration für das mystische Erleben. — Osten: der
Philosoph als Priester, Westen: der Philosoph als Weltmann, Mitte:
der Philosoph als Lehrer. — Unbewußte Übernahme des westlichen
naturwissenschaftlichen Denkens in Mitteleuropa im 19. Jahrhundert.
Keine Weiterbildung von Begriffen im Westen, dadurch Verlust von
Begriffen in der Mitte. — Westen: Naturwissenschaftliche Ergebnisse
als Weltenfrage. Mitte: Durchstoßen zum Gedanken bei Hegel. Osten:
Hinschauen zu dem, was über dem Gedanken lebt. — Brückeschlagen
zwischen West und Ost durch die Anthroposophie.
vierter
vortrag,
8. März 1922
Anthroposophie und
Erziehungswissenschaft
Die Wirkung anthroposophischer Ideen auf den ganzen
Menschen. — Spekulationen über den Zusammenhang zwischen dem
Geistig-Seelischen und dem Leiblich Physischen des Menschen in der
Psychologie. Anwendung naturwissenschaftlicher Prinzipien in
metamorphosierter Weise bei der anthroposophischen Betrachtung des
Menschen. Beziehung zwischen Geistig Seelischem und
Physisch-Leiblichem beim Kind: Nachahmungsprinzip in der ersten
Lebensepoche, Autoritätsprinzip in der zweiten. — Unbefriedigende
Erziehungsmethoden als Folge des Abstrakten des Intellektualismus.
Ablesen des Lernplanes und Lernzieles an der Entwicklung des Kindes
in der Waldorf-Pädagogik. — Intellektualismus in der dritten
Lebensepoche, nach der Geschlechtsreife. — Intellektualistischer
Kulturimpuls in unserem Zeitalter; die dadurch entstehende
Problematik, die volle Menschennatur des Kindes und Jugendlichen zu
verstehen. Brücke vom Erwachsenen zur Kindeswelt durch die
Anthroposophie. — Vom Umgang mit dem Künstlerischen und
Intellektualistischen in der Waldorfpädagogik. Über die Gesinnung
des Lehrers.
fünfter
vortrag,
9. März 1922
Anthroposophie und
Sozialwissenschaft
Die «Kernpunkte der sozialen Frage»: Forderung nach
einer Dreigliederung des sozialen Organismus; Impulse statt
utopistischer Ideen; Mißverstehen des Buches bei
Wirtschaftstheoretikern wie —praktikern. — Instinktive Führung des
Wirtschaftslebens in älteren Kulturen und Durchdringung desselben
mit intellektualistischen Gedanken seit dem 15. Jahrhundert. — Zwei
Strömungen: Wirtschaftstheoretiker, ohne Einfluß auf die Praxis,
Wirtschaftspraktiker, im Instinktiven verbleibend. Eine Art
Synthese der beiden im heutigen wirtschaftlich-wissenschaftlichen
Realismus, daraus resultierend die sozialpolitische Gesetzgebung.
Woodrow Wilson als abstrakter Theoretiker. Durch die Anthroposophie
lebendige soziale Impulse anstatt abstrakte intellektualistische
Ideen.
sechster
vortrag,
10. März 1922
Anthroposophie und
Theologie
Besprechung einer Notiz in einer theologischen
Zeitschrift. Grundsätzliches über das Verhältnis der Anthroposophie
zu Theologie und Religion. Anthroposophie als Arbeitsgebiet und
Forschungsmethode. — Vater-Gott-Vorstellung war in alten Zeiten den
Menschen gegeben. Atheismus als Krankheit. Verständnis für das
Christus-Ereignis und Hinführung zum Christus-Erlebnis durch die
Anthroposophie. Den Christus nicht finden als Schicksalsunglück.
Nicht zum Geiste kommen als seelische Beschränktheit.
siebenter
vortrag,
11. März 1922
Anthroposophie und
Sprachwissenschaft
Bewußtes und Unterbewußtes der Sprache. Sprache als
Objekt der wissenschaftlichen Betrachtung. Über einen
Parallelvortrag vor englischsprechenden und anderen Zuhörern:
Empfindungsnuancen gegenüber «Pflicht» und «Duty». Sprache als
Nuance der Volksseele. — Unterschiedliches Spracherleben in
verschiedenen Zeitepochen. Sanskrit als Beispiel: das Erleben beim
Wort «manas»; Konsonanten: zurückgehaltene Gebärden,
metamorphosierte Nachbildung der äußeren Welt, Vokale:
herausgeboren aus Sympathie und Antipathie; das Einfließen
traumhafter Imaginationen in die Sprache. — Ich-Empfindung in
verschiedenen Zeiten. Das geistige Erleben der Sprache im Westen,
in der Mitte und im Osten. — Wilhelm Wundt und seine Theorien über
den Ursprung der Sprache.
bericht
über den
anthroposophischen Hochschulkurs in Berlin 159
Aus dem Mitgliedervortrag
in Dornach, 18. März 1922
ANHANG
Programm
(Faksimile)......................................... 183
Zwei Briefe des Berliner
Zweigleiters
Rudolf Meyer an Rudolf
Steiner....................... 187
Pressestimmen:
Ernst Uehli.: «Der
Anthroposophische Hochschulkurs in Berlin» in «Dreigliederung des
sozialen Organismus», Nrn. 38-40, 1922
(Auszug)..............................................................................................
189
Eberhard Kurras: «Vom
Anthroposophischen Hochschulkursus zu Berlin» in «Das Goetheanum»,
Nr. 33, 1922 194
Heinrich Frick: «Wer hat
herausgefordert?» in
«Die Christliche Welt», Nr.
13, 1922 (Auszug) . . . 198
Heinrich Frick:
«Anthroposophie und evangelische Theologie» in «Die Christliche
Welt», Nr. 17, 1922 (Auszug) 199
Hinweise
Zu dieser
Ausgabe...........................................
201
Hinweise zum
Text.......................................... 203
Namenregister.....................................................
223
Übersicht über die Rudolf
Steiner Gesamtausgabe 225