Teil 2
Wer
Fichtes Geistesart auf sich hat wirken lassen, der empfindet in
aller Folgezeit, daß er in seine Seele etwas aufgenommen
hat, das noch ganz anders wirkt, als die Ideen und Worte dieses
Denkers. Diese Ideen und Worte verwandeln sich in der Seele.
Sie werden eine Kraft, die wesentlich mehr ist als die
Erinnerung an das von Fichte unmittelbar Empfangene. Eine
Kraft, die etwas von der Art lebendiger Wesen hat. Sie
wächst in der Seele. Und diese fühlt in ihr ein sich
nie ahnutzendes Stärkungsmittel. Man kann, wenn man die
Eigenart Fichtes so empfindet, von dieser Empfindung niemals
trennen die Vorstellung der innigen Wesenhaftigkeit, mit
welcher die deutsche Seele durch Fichte gesprochen hat. Wie man
sich zu Fichtes Weltanschauung stellt, kommt dabei nicht
in Betracht. Es ist nicht der Inhalt, es ist die Kraft, durch
die diese Weltanschauung geschaffen ist. Die fühlt
man. Wer Fichte als Denker folgen will, muß sich in
scheinbar kalte Ideengebiete begeben. In Gebiete, in denen die
Kraft des Denkens manches von sich stoßen muß, was
ihr sonst lieb ist, um nur möglich zu finden, daß ein
Mensch sich in ein solches Verhältnis zur Welt
setzen kann, wie es Fichte gehabt hat. Ist man aber Fichte so
gefolgt, dann fühlt man, wie die Kraft, die in seinem
Denken waltete, einströmte in die Leben gebenden Worte,
mit denen er in schicksaltragender Zeit sein Volk zu
weltwirksamer Tat zu entfiammen suchte. Die Wärme in
Fichtes «Reden an die deutsche Nation» ist eins mit
dein Lichte, das ihm in seiner energischen Gedankenarbeit
leuchtete. Und die Verbindung dieses Lichtes mit dieser
Wärme erscheint in Fichtes Persönlichkeit als das,
wodurch er eine der echtesten Verkörperungen deutschen
Wesens ist. Dieses deutsche Wesen mußte Fichte erst zu dem
Denker machen, der er war, bevor es durch ihn die
eindringlichen «Reden an die Nation» sprechen
konnte. Aber es konnte dieses deutsche Wesen, nachdem es sich
einen solchen Denker wie Fichte geschaffen hatte, nicht anders
zu der Nation sprechen, als es in diesen Reden geschehen ist.
Wieder kommt weniger in Betracht, was Fichte in diesen Reden
gesagt hat, als vielmehr, wie Deutschheit durch sie vor das
Bewußtsein des Volkes sich stellte. Ein Denker, der in
seiner Weltanschauung weit entfernt von Fichtes
Gedankengängen ist, Robert Zimmermann, muß die
Worte sprechen: «So lange in Deutschland ein Herz
schlägt, das die Schmach fremder Zwingherrschaft zu
fühlen vermag, wird das Andenken des Mutigen fortleben,
der im Moment der tiefsten Erniedrigung, ... mitten in dem
von Franzosen besetzten Berlin, vor Augen und Ohren der Feinde,
unter Spionen und Angebern, die von außen durchs Schwert
geknickte Kraft des deutschen Volkes von innen durch den Geist
wieder aufzurichten und in demselben Augenblicke, da die
politische Existenz desselben für immer vernichtet zu sein
schien, durch den begeisterten Gedanken allgemeiner Erziehung
ein solches in künftigen Generationen neu zu erschaffen
unternahm.»
Man
braucht nicht die Absicht zu haben, sentimentalische
Gefühle wachzurufen, wenn man zur Kennzeichnung der
Eigenart, wie Fichte mit dem tiefsten Wesen des Deutsch-Seins
verbunden ist, die letzten Stunden im Leben des Denkers
schildert. - Fichtes Frau, die wahrhaft seiner nicht nur
würdige, die seiner Größe voll gewachsene
Lebensgefährtin, hatte fünf Monate lang unter den
schwierigsten Verhältnissen Lazarettdienste
geleistet und sich dabei das Lazarettfieber geholt. Die Gattin
genas. Fichte selber verfiel der Krankheit und erlag ihr. Der
Sohn hat die Art von Fichtes Sterben geschildert. Die letzte
Nachricht, welche der Sterbende empfing, war die durch
den Sohn überbrachte von Blüchers Übergang
über den Rhein, vom Vordringen der Verbündeten gegen
den französischen Feind. Die dem Leibe des Denkers sich
entwindende Seele lebte ganz in der innigen Freude über
dieseEreignisse; und als das früher eisig-scharfe Denken
bei dem Sterbenden in Fieberphantasien überging, da
fühlte er sich mitten unter den Kämpfenden. Wie steht
das Bild des Philosophen vor der Seele, der - bis in die schon
das Bewußtsein trübenden Fieberphantasien
hinüber - wie die sich offenbarende Wesenheit des Willens
und Wirkens seines Volkes ist! Und wie ist in Fichte der
deutsche Philosoph eins mit jeder Lebensregung des ganzen
Menschen. Der Sohn reicht dem Sterbenden eine Arznei. Dieser
schiebt das Dargereichte sanft zurück; er fühlt sich
ganz eins mit der weltgeschichtlichen Wirksamkeit seines
Volkes. In solchem Fühlen beschließt er sein
Leben mit den Worten: Ich bedarf keiner Arznei; ich fühle,
daß ich genesen bin. Er war «genesen» im
Gefühle, des deutschen Wesens Erhebung in der Seele
mitzuerleben.
Man
darf aus dem Aufblicke zu Fichtes Persönlichkeit die Kraft
holen, über deutsches Wesen zu sprechen. Denn sein Streben
war, dieses Wesen bis in die Quellen seiner Eigenart als
wirksame Kraft regsam zu machen. Und klar tritt bei Betrachtung
seiner Persönlichkeit zutage, daß er seine eigene
Geistesarbeit mit den tiefsten Wurzeln des deutschen Wesens
verbunden fühlte. Diese Wurzeln selbst aber suchte er in
den Gründen des Geisteswaltens, das er hinter allem
äußeren, den Sinnen zugänglichen Weltgetriebe
schaute. Er konnte sich deutsches Wirken nicht denken ohne
einen Zusammenhang dieses Wirkens mit der die Welt
durchleuchtenden und durchwärmenden Geistigkeit. Er sah
das Wesen der Deutschheit in dem Hervorquellen der
Lebensäußerungen des Volkes aus dem Urquell des
ursprünglich geistig Lebendigen. Und was er selbst
als Weltanschauung verstand, die aus diesem Urquell im
Sinne der deutschen Art hervorgeht, darüber sprach er sich
so aus: «Zeit und Ewigkeit und Unendlichkeit erblickt sie
- diese Weltanschauung - in ihrer Entstehung aus dem Erscheinen
und Sichtbarwerden jenes Einen, das an sich schlechthin
unsichtbar ist, und nur in dieser seiner Unsichtbarkeit
erfaßt, richtig erfaßt wird.» - «Alles als
nicht geistiges Leben erscheinende beharrliche Dasein ist nur
ein aus dem Sehen hingeworfener, vielfach durch das Nichts
vermittelter leerer Schatten, im Gegensatz mit welchem und
durch dessen Erkenntnis als vielfach vermitteltes Nichts das
Sehen selbst sich erheben soll zum Erkennen seines eigenen
Nichts und zur Anerkennung des Unsichtbaren als des einzigen
Wahren.»
Alle wahrhaft deutschen Lebensäußerungen so aus dein
Quell des geistigen Lebens heraus zu erfassen und die Worte,
mit denen er von diesen Lebensäußerungen spricht,
selber aus diesem Quell heraus zu empfangen, sucht Fichte in
seinen «Reden an die deutsche Nation». - Man wird
vielleicht mit besonderen Gefühlen bei einer Stelle dieser
«Reden» Halt machen, wenn man sich aus Ton und
Innigkeit derselben mit der Empfindung durchdrungen hat:
Wie steht doch dieser Mann mit seiner ganzen Seele in dem
Anschauen des geistigen Wesens der Welt darinnen! Wie ist
für ihn dieses Drinnenstehen in der geistigen Welt mit
seiner Seele eine so unmittelbare Wirklichkeit wie für den
äußeren Menschen das Drinnenstehen in der stofflichen
Welt durch die Sinne! Man mag über die Kennzeichnung
seiner Zeit, wie sie Fichte in den «Reden»
entwickelt, wie immer denken; wenn man von dieser Kennzeichnung
vernimmt durch seine Worte, kann es nicht darauf
ankommen, ob man mit dem Gesagten einverstanden ist oder nicht,
sondern darauf, welchen Zauberhauch menschlicher
Gesinnungsart man verspürt. - Fichte redet von der
Zeit, welche er heraufzuführen mithelfen möchte. Er
gebraucht einen Vergleich. Und dieser Vergleich ist es, bei dem
man in angedeutetem Sinne mit seinen Gefühlen festgehalten
wird. Er sagt: «Die Zeit erscheint mir wie ein leerer
Schatten, der über seinem Leichname, aus dem soeben ein
Heer von Krankheiten ihn herausgetrieben, steht und jammert,
und seinen Blick nicht loszureißen vermag von der ehedem
so geliebten Hülle, und verzweifelnd alle Mittel versucht,
um wieder hineinzukommen in die Behausung der Seuchen. Zwar
haben schon die belebenden Lüfte der anderen Welt, in die
die abgeschiedene eingetreten, sie aufgenommen in sich, und
umgeben sie mit warmem Liebeshauche, zwar begrüßen
sie schon freudig heimliche Stimmen der Schwestern und
heißen sie willkommen, zwar regt es sich schon und dehnt
sich in ihrem Innern nach allen Richtungen hin, um die
herrlichere Gestalt, zu der sie erwachsen soll, zu entwickeln:
aber noch hat sie kein Gefühl für diese Lüfte,
oder Gehör für diese Stimmen, oder wenn sie es
hätte, so ist sie aufgegangen in Schmerz über ihren
Verlust, mit welchem sie zugleich sich selbst verloren zu haben
glaubt.»
Die
Frage liegt doch nahe: wie ist eine Seele gestimmt, die bei
einer Betrachtung über die Zeit und den Zeitenwandel zu
solch einem Vergleich getrieben wird? Fichte redet da über
das Dasein der menschlichen Seele nach ihrer Abtrennung vom
Leibe durch den Tod, wie sonst ein Mensch über einen
stofflichen Vorgang redet, der sich vor seinen Sinnen abspielt.
Gewiß, Fichte gebraucht einen Vergleich. Und ein
Vergleich darf nicht so ausgenutzt werden, daß man durch
ihn etwas erweisen möchte für eine
bedeutungsvolle Ansicht des Menschen, der den Vergleich
ausspricht. Aber der Vergleich deutet auf eine
Vorstellung, die in der Seele des Vergleichenden lebt im
Hinblick auf einen Gegenstand oder Vorgang. Hier im Hinblick
auf das Erleben der Menschenseele nach dem Tode. Ohne
etwas behaupten zu wollen darüber, wie Fichte
über die Geltung einer solchen Vorstellung sich
ausgesprochen haben würde, wenn er im Zusammenhange seiner
Weltanschauung dies getan hätte, kann man sich doch diese
Vorstellung vor die Seele führen. Fichte spricht von der
Menschenseele als von einem dem Leibe gegenüber so
selbständigen Wesen, daß sich dieses Wesen im Tode
von dem Leiblichen lostrennt und bewußt hinzuschauen
vermag auf den abgetrennten Leib wie der Mensch in der
Sinnenwelt auf einen Gegenstand oder Vorgang mit seinen Augen
hinschaut. Es wird außer auf dieses Hinschauen auf den
verlassenen Leib auch noch auf die neue Umgebung gedeutet, in
welche die Seele eintritt, wenn sie sich vom Leibe
getrennt hat. Diejenige neuere Form der Geisteswissenschaft,
welche über diese Dinge auf Grund gewisser
Seelenerlebnisse redet, darf etwas Bedeutsames in diesem
Fichteschen Vergleich finden. Was diese Geisteswissenschaft
anstrebt, ist eine Erkenntnis über die geistigen Welten
ganz im Sinne der Erkenntnisart, welche durch die neuere
Naturwissenschaft über die natürliche Welt als
berechtigt anerkannt wird. Zwar wird diese Form von
Geisteswissenschaft gegenwärtig von vielen noch als eine
Träumerei, als wilde Phantastik angesehen; aber so erging
es bei vielen doch auch lange mit der den Sinnen
widersprechenden Anschauung von dem Umlauf der Erde um die
Sonne. Wesentlich ist, daß diese Geisteswissenschaft eine
wirkliche Erkennbarkeit der geistigen Welt zu ihrer
Grundlage hat. Eine Erkennbarkeit, welche nicht auf
erdachten Begriffen, sondern auf wirklich zu erringenden
Erlebnissen der Menschenseele beruht. Wie derjenige nichts von
den Eigenschaften des Wasserstoffs wissen kann, der nur Wasser
kennt, in dem der Wasserstoff drinnen steckt, so kann
derjenige nichts wissen von dem wahren Wesen der
Menschenseele, der diese nur so erlebt, wie sie in Verbindung
mit dem Leibe ist. Doch führt die Geisteswissenschaft
dazu, daß das Geistig-Seelische sich für seine eigene
Wahrnehmung von dem Physisch-Leiblichen loslöst, wie durch
die Methoden des Chemikers der Wasserstoff sich von dem Wasser
loslösen läßt. Es geschieht solche
Loslösung der Seele nicht durch falsche mystische
Phantastik, sondern durch streng gesundes verstärktes
inneres Erleben gewisser Seelenfähigkeiten, die zwar
in jeder Seele immer vorhanden sind, die aber im
gewöhnlichen Leben und in der gewöhnlichen
Wissenschaft unbemerkt und unberücksichtigt bleiben. Durch
solches Verstärken und Beleben von Seelenkräften kann
die Menschenseele zu einem inneren Erfahren kommen, in dem sie
eine geistige Welt schaut, wie sie mit den Sinnen die
stoffliche Welt schaut. Sie weiß sich dann in der Tat
«außerhalb des Zusammenhanges mit dem
Leibe» und ausgerüstet mit dem, was man - um
Goethesche Ausdrücke zu gebrauchen -
«Geistesaugen» und «Geistesohren» nennen
kann. Geisteswissenschaft redet von diesen Dingen durchaus
nicht in einem falsch-mystischen Sinne, sondern so, daß
ihr das Fortschreiten von der gewöhnlichen Anschauung der
Sinnenwelt zu dem Anschauen der geistigen Welt zu einem
in dem Wesen der Menschennatur gelegenen bestimmten Vorgang
wird, den man allerdings durch eigenes inneres Erleben, durch
eine bestimmt gerichtete Selbstbetätigung der Seele
hervorrufen muß. Aber auch mit Bezug darauf darf sich
Geisteswissenschaft im Einklang mit Fichte fühlen. Als der
1813 im Herbst seine «Lehre» als reife Frucht seines
Geistesstrebens vor Zuhörern vortrug, sprach er
einleitend das Folgende: «Diese Lehre setzt voraus ein
ganz neues inneres Sinneswerkzeug, durch welches eine neue Welt
gegeben wird, die für den gewöhnlichen Menschen gar
nicht vorhanden ist.» Fichte meint damit durchaus
nicht ein «Organ», das nur für
«auserlesene», nicht für «gewöhnliche
Menschen» vorhanden sei, sondern ein
«Organ», das jeder erwerben kann, das aber für
das gewöhnliche Erkennen und Wahrnehmen des Menschen nicht
zum Bewußtsein kommt. Mit solch einem «Organ»
ist der Mensch nun wirklich in einer geistigen Welt und vermag
über das Leben in dieser Welt zu sprechen wie durch seine
Sinne über stoffliche Vorginge. Wer in diese Lage sich
versetzt, dem wird es naturgemäß, über das Leben
der Seele zu sprechen, wie es in dem angeführten
Fichteschen Vergleich geschieht. Fichte macht den Vergleich
nicht aus einem allgemeinen Glauben heraus, sondern durch ein
erlebtes Drinnenstehen in der geistigen Welt. Man muß in
Fichte eine Persönlichkeit empfinden, welche in jeder
Lebensregung sich bewußt eins fühlt mit dem Walten
einer geistigen Welt, und die sich in dieser Welt darinnen
stehend erschaut wie der Sinnesmensch in der stofflichen Welt.
Daß dies nun die Seelenstimmung ist, die er dem deutschen
Grundzug seiner Weltanschauung dankt, spricht Fichte deutlich
aus. Er sagt: «Die wahre in sich selbst zu Ende gekommene
und über die Erscheinung hinweg wahrhaft zum Kerne
derselben durchgedrungene Philosophie ... geht aus von
dem einen, reinen, göttlichen Leben - als Leben
schlechtweg, welches es auch in alle Ewigkeit, und darin immer
eines bleibt, nicht aber als von diesem oder jenem Leben; und
sie sieht, wie lediglich in der Erscheinung dieses Lebens
unendlich fort sich schließe und wiederum öffne, und
erst diesem Gesetze zufolge es zu einem Sein, und zu einem
Etwas überhaupt komme. Ihr entsteht das Sein, was jene
(Fichte meint hier die undeutsche Philosophie) sich vorausgeben
läßt. Und so ist denn diese Philosophie (Fichte meint
diejenige, zu der er sich bekennt) recht eigentlich nur
deutsch, d. i. ursprünglich; und umgekehrt, so
jemand nur ein wahrer Deutscher würde, so würde er
nicht anders denn so philosophieren können.»
Unrecht wäre es, diese Worte Fichtes zur Kennzeichnung
seiner Seelenstimmung anzuführen, ohne zugleich an die
anderen zu erinnern, die er in demselben Redezusammenhang
gesprochen hat: «Was an Geistigkeit und Freiheit dieser
Geistigkeit glaubt und die ewige Fortbildung dieser Geistigkeit
durch Freiheit will, das, wo es auch geboren ist, und in
welcher Sprache es rede, ist unseres Geschlechts, es
gehört uns an und es wird sich zu uns tun.» - In der
Zeit, als Fichte das deutsche Volkstum bedroht sah von
westlicher Fremdherrschaft, fühlte er die Notwendigkeit,
zu bekennen, daß er das Wesenhafte seiner Weltanschauung
als eine ihm wie vom deutschen Volksgeiste gereichte Gabe
empfand. Und er brachte rückhaltlos zum Ausdruck, daß
ihn diese Empfindung zur Erkenntnis der Aufgaben geführt
habe, die er innerhalb der Menschheitentwickelung dem deutschen
Volke in dem Sinne zuerkennen dürfe, daß der Deutsche
zu allem, was er im Völkerzusammenhange beabsichtige und
vollbringe, sein Recht und seinen Beruf von der
Erkenntnis dieser Aufgaben herleiten dürfe. Daß
er in dieser Erkenntnis den Quell suchen dürfe, aus dem
ihm die Kraft fließt, als Deutscher mit dem Seinigen in
diese Entwickelung einzugreifen.
Wer
in der gegenwärtigen Zeit Fichtes Seelenstimmung in das
Leben der eigenen Seele aufgenommen hat, der wird in der
Weltanschauung dieses Denkers eine Kraft finden, die ihn bei
dieser Weltanschauung nicht stehenbleiben läßt. Die
ihn in seinem Streben nach Geistigkeit zu einem
Gesichtspunkte führt, der die Zusammenhänge des
Menschen mit der Welt anders zeigt, als sie Fichte dargestellt
hat. Er wird an Fichte die Fähigkeit gewinnen können,
die Welt anders zu sehen, als sie Fichte gesehen hat. Und er
wird eben diese Art, Fichte'isch zu streben, als innige
Verwandtschaft mit diesem Denker empfinden. Ein solcher
wird gewiß auch den Erziehungsplan, den Fichte in seinen
«Reden an die deutsche Nation» als den ihm heilsam
erscheinenden kennzeichnete, zu den Idealen zahlen, für
die er unbedingt eintreten möchte. Und so ist es mit
vielem, was Fichte als Inhalt seiner Anschauungen zur Geltung
bringen wollte. Wie ein gegenwärtig noch in voller Frische
fließender Quell aber wirkt die Seelenstimmung, die sich
von ihm aus der Seele mitteilt, die mit ihm sich zusammenfinden
kann. Seine Weltanschauung erstrebt die stärkste
Anspannung der Gedankenkräfte, welche die Seele in
sich finden kann, um in dem Menschen das zu entdecken, was als
«höheren Menschen» im Menschen dessen
Wesenheit im Zusammenhange zeigt mit der Geistesgrundlage
derjenigen Welt, die über alle Sinneserfahrung hinaus
liegt. Sicherlich ist dies die Art jedes
Weltanschauungsstrebens, das nicht in der Sinneswelt selbst die
Grundlage alles Seins erblicken will. Aber Fichtes Eigenart
liegt in der Kraft, die er aus den Tiefen des
Menschenwesens heraus dem Gedanken geben will. Damit
dieser Gedanke durch sich selbst die Festigkeit finde, die ihm
in der geistigen Welt Gewicht verleiht. Ein Gewicht, das ihn in
den Gebieten des Seelenlebens erhält, in dem die Seele die
Ewigkeit ihres Erlebens erfühlen, ja so erwollen kann,
daß dieses Wollen sich mit dem ewigen Geistesleben
verbunden wissen darf.
So
strebt Fichte nach «remem Menschentum» in seiner
Weltanschauung. Er darf sich eins wissen in diesem Streben mit
allem Menschlichen, wo und wie es auch jemals auf der Erde
auftritt. Und in schicksalsschwerer Zeit spricht Fichte das
Wort aus: «So jemand nur ein wahrer Deutscher würde,
so würde er nicht anders denn so philosophieren
können.» Und durch alles, was er in den «Reden
an die deutsche Nation» sagt, klingt dieses Gedankens
Erweiterung wie ein Grundton durch: So jemand nur ein wahrer
Deutscher ist, wird er aus seiner Deutschheit heraus den Weg
finden, auf dem ein Verständnis aller menschlichen
Wirklichkeit reifen kann. Denn nicht etwa denkt Fichte,
daß er nur die Weltanschauung im Lichte dieses
Gedankens sehen dürfe. Weil er Denker ist, gibt er als
Beispiel, was für ein Denker er durch seine Deutschheit
werden mußte. Aber er ist der Meinung, daß sich
dieses Grundwesen der Deutschheit in jedem Deutschen
aussprechen müsse, wo er auch seinen Platz im Leben
habe.
Das
Recht, gegenwärtig so über das Deutschtum zu
sprechen, wie es Fichte getan hat, will die Leidenschaft
des Krieges den Deutschen absprechen. Aus dieser Leidenschaft
heraus sprechen auch Persönlichkeiten der mit den
Deutschen im Kriege lebenden Länder, die im geistigen
Leben dieser Länder eine hohe Stufe einnehmen. Philosophen
gebrauchen die Kraft ihres Denkens, um - im Einklang mit der
Tagesmeinung - das Urteil zu erhärten, daß das
deutsche Volkstum selber jenem Wollen, das in
Persönlichkeiten von der Art Fichtes lebte, sich
entfremdet habe, und verfallen sei dem, was mit dem beliebt
gewordenen Worte «Barbarei» bezeichnet wird. Und wenn
der Deutsche den Gedanken äußert, daß dieses
Volkstum doch Menschen dieser Art erzeugt habe, dann wird wohl
die Äußerung solchen Gedankens als höchst
überflüssig bezeichnet. Denn man möchte wohl
erwidern, von alle dem sei nicht die Rede. Daß die
Deutschen Goethe, Fichte, Schiller und so weiter in ihrer Mitte
gehabt haben, wisse man zu würdigen; allein deren Geist
spreche nicht aus dem, was die Deutschen in der Gegenwart
vollbringen. Und so werden die leidenschaftlichen
Kritiker des deutschen Wesens wohl gar die Worte finden
können: Warum sollten sich aus der träumerischen Art
der Deutschen heraus - die wir ja immer richtig
eingeschätzt haben - nicht auch heute noch Träumer
finden, welche auf die Worte, mit denen wir dem begegnen, was
uns die deutschen Waffen tun, antworten mit einer
Kennzeichnung des deutschen Wesens, das ihnen ihr Fichte
in einer ihnen verlorenen Vergangenheit gegeben hat; und welche
Kennzeichnung er aber wohl selbst ändern würde,
sähe er, wie deutsche Art heute ist.
Es
werden Zeiten kommen, die ein ruhiges Urteil darüber
gewinnen werden, ob die aus der Leidenschaft gesprochene
Verurteilung deutschen Wollens nicht dem blinden Rausche
entspricht, der sich in seinem Wirklichkeitswert dem Traume
gleichsetzt, und ob nicht etwa daneben die
«Träumerei», die über gegenwärtiges
deutsches Wollen noch immer in Fichtes Art spricht, jenen
Wachzustand bedeute, der zwischen sich und die Ereignisse nicht
die wirklichkeitfeindlichen Leidenschaften schiebt, die
das Urteil einschläfern.
Aus
keinem anderen Geiste heraus wirkend als aus dem, in dessen
Namen Fichte sprach, kann dem Deutschen das Wollen erscheinen,
welches das deutsche Volk entwickeln muß in dem Kampfe,
den ihm die Feinde Deutschlands aufgezwungen haben. Wie in
einer weit ausgedehnten Festung halten die Gegner den
Körper umschlossen, welcher der Ausdruck dessen ist, was
Fichte als den deutschen Geist kennzeichnete. Jenen Geist,
für den der deutsche Krieger sich als Kämpfer
empfindet, ob er es in bewußter Erkenntnis dieses
Geistes tut, ob er aus den unterbewußten Kräften
seiner Seele heraus sich in den Kampf stellt.
«Wer hat diesen Krieg gewollt?» so lautete eine dem
Deutschen von vielen Gegnern gestellte Frage, die wie als
selbstverständliche Antwort voraussetzte, daß die
Deutschen ihn gewollt haben. Doch auf solche Frage darf nicht
Leidenschaft antworten. Auch nicht das Urteil, das nur aus den
Tatsachen schließen will, die in allerletzter Zeit dem
Kriege vorangegangen sind. Was in dieser allerletzten Zeit
geschehen ist, wurzelt tief in den Strömungen
europäischer Willensimpulse. Und Antwort der obigen Frage
kann nur gesucht werden in den seit lange gegen das Deutschtum
eingestellten Impulsen.
Auf
solche Impulse nur soll hier gedeutet werden, die, ihrem
allgemeinen Wesen nach, so bekannt sind, daß es
völlig überflüssig scheinen kann, über sie
zu sprechen, wenn man über die Entstehungsursachen des
gegenwärtigen Krieges etwas sagen will. Es gibt aber
zwei Gesichtspunkte, von denen aus das scheinbar
Überflüssige doch wünschenswert erscheinen kann.
Der eine ergibt sich, wenn man bedenkt, daß es sich bei
Bildung eines Urteiles über wichtige Tatsachen nicht
allein darum handeln kann, daß man etwas weiß,
sondern darum, aus welchen Grundlagen heraus man sich das
Urteil bildet. Zum zweiten Gesichtspunkt wird man bei der
Betrachtung von Völker-Impulsen geführt, wenn man
erkennen will, in welcher Art sie in dem Leben der Völker
wurzeln. Aus dem Einblick in diese Art ergibt sich eine
Empfindung über die Stärke, mit der diese Impulse in
der Zeit fortleben und im ihnen günstigen Augenblicke zur
Wirksamkeit kommen.
Ernest Renan ist einer der führenden Geister Frankreichs
in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts.
Dieser Verfasser eines «Lebens Jesu» und der
«Apostel» schrieb in einem öffentlichen Briefe
während des Krieges im Jahre 1870 an den deutschen
Verfasser eines «Lebens Jesu», David Friedrich
Strauß: «Ich war im Seminar zu St. Sulpice, ums Jahr
1843, als ich anfing, Deutschland kennenzulernen durch die
Schriften von Goethe und Herder. Ich glaubte in einen Tempel zu
treten, und von dem Augenblick an machte mir alles, was ich bis
dahin für eine der Gottheit würdige Pracht gehalten
hatte, nur noch den Eindruck welker und vergilbter
Papierblumen.» Weiter schreibt der Franzose in demselben
Briefe: «in Deutschland» habe sich «seit einem
Jahrhundert eine der schönsten geistigen Entwickelungen
vollzogen, welche die Geschichte kennt, eine Entwickelung, die,
wenn ich den Ausdruck wagen darf, dem menschlichen Geist an
Tiefe und Ausdehnung eine Stufe zugesetzt hat, so daß, wer
von dieser neuen Entwickelung unberührt geblieben,
zu dem, der sie durchgemacht hat, sich verhält, wie einer,
der nur die Elementarmathematik kennt, zu dem, der im
Differentialcalcül bewandert ist». Und dieser
führende Franzose bringt in demselben Briefe klar
zum Ausdruck, was dieses Deutschland, dessen Geistesleben
gegenüber ihm «alles, was» er «bis
dahin für eine der Gottheit würdige Pracht gehalten
hatte, nur noch den Eindruck welker und vergilbter
Papierblumen» machte, von den Franzosen zu gewärtigen
habe, wenn es nicht den damaligen Krieg mit einem Renans
Landesgenossen genehmen Frieden abschließe. Er schreibt:
«Die Stunde ist feierlich. Es gibt in Frankreich zwei
Strömungen der Meinung. Die einen urteilen so: Machen wir
diesem verhaßten Handel so rasch wie möglich ein
Ende; treten wir alles ab, Elsaß, Lothringen;
unterzeichnen wir den Frieden; dann aber Haß auf den Tod,
Vorbereitungen ohne Rast, Allianz mit wem es sich trifft,
unbegrenzte Nachgiebigkeit gegen alle russischen
Anmaßungen; ein einziges Ziel, eine einzige Triebfeder
für das Leben: Vertilgungskampf gegen die germanische
Rasse. Andere sagen: Retten wir Frankreichs Integrität,
entwickeln wir die konstitutionellen Einrichtungen,
machen wir unsere Fehler gut, nicht indem wir Rache
träumen für einen Krieg, worin wir die ungerechten
Angreifer waren, sondern indem wir mit Deutschland und England
ein Bündnis schließen, dessen Wirkung sein wird, die
Weit auf dem Wege der freien Gesittung
weiterzuführen.» Renan macht selbst aufmerksam
darauf, daß Frankreich in dem damaligen Kriege der
ungerechte Angreifer war. Und so ist es nicht notwendig,
die leicht erweisliche geschichtliche Tatsache
vorzubringen, daß Deutschland jenen Krieg führen
mußte, um den ständigen Ruhestörer seiner Arbeit
in seine Grenzen zu weisen. Man kann nun davon absehen,
inwiefern Deutschland Elsaß-Lothringen als Gebiet
verwandter Stämme anstrebte; man braucht nur die
Notwendigkeit zu betonen, in die Deutschland dadurch versetzt
war, daß es sich Ruhe vor den Franzosen nur
verschaffen konnte, wenn es mit dem
elsässisch-lothringischen Gebiet dem Nachbarn die
Möglichkeit nahm, diese Ruhe künftig so leicht zu
stören, als es vorher oft geschehen war. Damit aber war
der zweiten Strömung in Frankreich, von der Renan spricht,
ein Hemmschuh angelegt; nicht sie hatte Aussicht für ihr
Ziel, «die Welt auf dem Wege freier Gesittung
weiterzuführen», sondern die andere, deren
«einziges Ziel, einzige Triebfeder» für
das Leben war: «Vertilgungskampf gegen die
germanische Rasse» . Es gab Menschen, welche in
manchem, das seit dem Kriege von 1870 geschehen ist, Anzeichen
zu erkennen glaubten davon, daß eine
Überbrückung der Gegensätze auf friedlichem Wege
möglich sei. Stimmen, die in diesem Ton erklangen,
konnten im Laufe der letzten Jahre viele gehört
werden. Doch der gegen das deutsche Volk gerichtete Impuls
lebte fort, und lebendig blieb die Triebfeder: «Allianz
mit wem es sich trifft, unbegrenzte Nachgiebigkeit gegen alle
russischen Anmaßungen;.. . Vertilgungskampf gegen
die germanische Rasse.» Aus demselben Geiste heraus
ertönt es gegenwärtig wieder durch so manchen
führenden Geist Frankreichs. Renan setzt seine Betrachtung
über die geschilderten zwei Strömungen im
französischen Volke fort mit den Worten: «Deutschland
wird entscheiden, ob Frankreich diese oder jene Politik
wählen wird; es wird damit zugleich über die Zukunft
der Gesittung entscheiden.» Man muß diesen Satz
wirklich erst in den deutschen Sinn umsetzen, um ihn recht zu
würdigen. Er besagt: Frankreich hat sich in dem Kriege als
ungerechter Angreifer erwiesen; falls Deutschland nach einem
Siege über Frankreich nicht einen Frieden schließt,
der Frankreich ungehindert in der Lage läßt, ein
solcher ungerechter Angreifer wieder zu werden, sobald es ihm
gefällt, dann entscheidet Deutschland sich gegen die
Gesittung der Zukunft. Was aus solcher Auffassung heraus
sich für «Haß auf den Tod, Vorbereitungen ohne
Rast, Allianz mit wem es sich trifft, unbegrenzte
Nachgiebigkeit gegen alle russischen Anrnaßungen»,
was sich für die «einzige Triebfeder für
das Leben: Vertilgungskampf gegen die germanische Rasse»
entscheidet, das und nichts anderes liefert die Grundlage zu
einer Antwort auf die Frage: «Wer hat diesen Krieg
gewollt?»
Ob
sich die «Allianz» finden werde, auch darauf gaben
Menschen, welche die gegen das Deutschtum gerichteten Impulse
ins Auge zu fassen vermochten, schon damals Antwort, als
Renan in dem gekennzeichneten Sinne sich aussprach. Ein
Mann, der aus der damaligen Gegenwart einen Vorblick in die
Zukunft Europas sucht, Carl Vogt, schreibt während des
Krieges von 1870: «Es ist möglich, daß auch bei
einer Schonung des Territoriums Frankreich die gebotene
Gelegenheit ergreifen wird, um die Scharte wieder auszuwetzen;
es ist wahrscheinlich, daß es bei NichtAnnexion
übergenug mit seinen inneren Angelegenheiten zu tun haben
und an einen erneuten Krieg um so weniger denken wird, als eine
gewaltige Friedensströmung in den Gemütern Platz
greifen muß; es ist gewiß, daß es jede
Rücksicht beiseite setzen wird, wenn eine Annexion
stattfinden sollte. Welche Chance soll nun der Staatsmann
wählen? - Es ist leicht ersichtlich, daß die Antwort
auf diese Frage auch von der Ansicht abhängt, welche man
über die bevorstehenden europäischen Konflikte hat.
Für sich allein wird Frankreich auch in längerer
Zeitfrist nicht wagen, den Kampf aufs neue gegen Deutschland zu
bestehen, dafür sind die Schläge zu vollwichtig
und gründlich gewesen, - sobald aber ein anderer Feind
ersteht, wird es die Frage sich vorlegen können, ob es
imstande ist einzutreten und auf wessen Seite. - Was mich
nun betrifft, so bin ich keinen Augenblick im Zweifel, daß
ein Konflikt zwischen der germanischen und slawischen
Welt bevorsteht ... und daß Rußland in demselben
die Führerschaft auf der einen Seite übernehmen wird.
Diese Macht bereitet sich schon jetzt auf die Eventualität
vor; die national-russische Presse speit Feuer und Flammen
gegen Deutschland Die deutsche Presse
läßt schon ihre Warnungsrufe erschallen. Seitdem nach
dem Krimkriege Rußland sich sammelte, ist eine lange Zeit
verflossen, und wie es scheint, wird jetzt in Petersburg
zweckmäßig gefunden, die orientalische Frage wieder
einmal aufzunehmen Wenn das Mittelmeer
einst, nach dem mehr pompösen als wahren Ausdruck, ein
werden sollte, so hat Rußland die noch viel positivere
Absicht, aus dem Schwarzen Meere einen russischen See und aus
dem Marmarameere einen russischen Teich zu machen. Daß
Konstantinopel eine russische Stadt ... werden musse, ist ein
feststehender Zielpunkt , die ihren in dem findet.» (Carl
Vogts Politische Briefe. Biel, 1870.) Diesem Urteile Carl Vogts
über das, was er für Europa voraussieht, könnten
die nicht weniger anderer Persönlichkeiten zugefügt
werden, die aus der Betrachtung europäischer
Wollensrichtungen gewonnen sind. Sie würden, worauf hier
gedeutet werden soll, eindringlicher machen und doch von der
gleichen Tatsache sprechen: daß ein Beobachter dieser
Wollensrichtungen bereits 1870 nach dem Osten Europas weisen
mußte, wenn er sich die Frage beantworten wollte:
Wer wird über kurz oder lang einen Krieg gegen
Mitteleuropa führen wollen? Und auf Frankreich mußte
sein Blick fallen, wenn er frug: Wer wird mit
Rußland zusammen diesen Krieg gegen Deutschland
führen wollen? Vogts Stimme kommt besonders in Betracht,
weil er in dem Briefe, in dem er so spricht, Deutschland manche
Unfreundlichkeit sagt. Der Voreingenommenheit für
Deutschland kann er wahrlich nicht geziehen werden. Aber
beweisend sind seine Worte dafür, daß die Frage: Wer
wird diesen Krieg wollen? von den Tatsachen längst
beantwortet war, bevor diejenigen Ursachen wirkten, die
Deutschlands Gegner so gerne als Antwort hören
möchten, indem sie die Frage aufwerfen: Wer hat diesen
Krieg gewollt? Daß es über vierzig Jahre von damals
bis zum Ausbruch des Krieges dauerte, ist nicht Frankreichs
Verdienst.
Zuletzt aktualisiert: 24-Mar-2024
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